William und Joanna - 1171

Henry sog genüsslich ihren angenehmen Duft ein und lächelte nur milde als Beatrice versuchte sich aus seinem Griff zu lösen. Dann lachte er trocken. "Mit ihm verheiratet ... glaub mir Kleines, das warst du die längste Zeit. Ich werde schon dafür sorgen, dass das noch ein Ende findet." erklärte Henry und es gelang ihm trotz Beatrices Gegenwehr seine Lippen flüchtig über ihren Hals gleiten zu lassen.
Dann umschloss er mit einer Hand ihr Kinn und zwang sie so ihn anzusehen. "Was auch immer er dir versprochen hat, er wird es nicht halten können." raunte Henry und lächelte. "Wenn du dich allerdings mit mir gut stellst ..." er ließ den Satz unvollendet und stattdessen verschloss er ihre Lippen für einen Moment mit den seinen.
Jane
Als ihr Name fiel hielt Henry plötzlich inne und starrte Beatrice mit verschleiertem Blick an, während in ihm die verschiedensten Gefühle tobten. Er hätte das Jane zu liebe nicht tun dürfen. Andererseits ...

"Das werdet Ihr nicht! Ihr könnt uns nicht auseinander bringen!" Beatrice stemmte sich recht erfolglos gegen seine Brust umvon ihm los zu kommen, doch je mehr sie sich wand, desto mehr schien ihn das anzuspornen. Sie ekelte sich vor ihm, als er die Lippen über ihren Hals gleiten ließ und sie schließlich küsste.
Wie sollte sie das nur Richard erklären? Er würde völlig ausrasten! Beatrice schluchzte leise auf. "Lasst mich los!", forderte sie verzweifelt und versuchte erneut freizukommen, in dem sie um sich schlug, jetzt, da er auf Janes Namen so reagierte.
"Lasst mich los! Das dürft Ihr nicht tun!"
Warum musste das nur ihr passieren? Warum hatte sie diesen dämlichen Ohrring suchen müssen?

"Oh, du glaubst gar nicht, was ich alles kann, Kleines." raunte Henry ihr grinsend ins Ohr. "Und ich habe auch schon so eine Idee, wie ich das bewerkstelligen werde." kündigte Henry an und hauchte einen weiteren Kuss auf ihre zarten Lippen. "Hm, kein Wunder, dass dieser Dummkopf dir so verfallen ist und dafür Hals über Kopf seine Zukunft über Bord wirft."
Henry hielt für einen Moment inne und hätte Beatrice um ein Haar losgelassen, wenn sie ihn mit ihren nächsten Worten nicht regelrecht provoziert hätte. "Süße, ich bin der König von England. Ich darf tun und lassen was ich will." murmelte er und ließ die Hand von ihrem Kinn langsam über ihren Hals hinab zu ihrem Dekolleté wandern. "Und so wie du heute durch die Burg spaziert bist. So völlig überzeugt von dir selbst. Und erzähl mir nicht, dass du nicht weißt, wie du auf die Männer wirkst ... du weißt doch ganz genau, was du zu bieten hast." murmelte Henry.

"Nennt mich nicht so! Und Ihr werdet Richard und mich nie auseinander bringen, da könt Ihr tun, was Ihr wollte.", protestierte Beatrice. Als er sie erneut küsste, nutzte sie ihre einzige Chance zur Gegenwehr und biss ihm kräftig in die Unterlippe.
Erneut schluchzte sie leise auf, als seine Hand in ihren Ausschnitt wanderte.
Das hatte sie doch alles gar nicht gewollt. Was machte sie denn falsch, dass sie auf Männer so wirkte, dass sie sie unbedingt haben wollten? Warum ausgerechnet Henry?
"Aber....ich weiß doch gar nicht. Ich will nur meine Ruhe. Auch Ihr dürft nicht tun und lassen, was Ihr wollt. Ihr zieht gerade den Zorn vieler Menschen auf Euch."
Beatrice versuchte erneut sich loszureißen und es schien, als würde sie diesmal auch Erfolg haben.

Damit hatte Henry nun wirklich nicht gerechnet und keuchte erschrocken auf als der Schmerz durch seine Unterlippe schoss. Überrascht von dieser Gegenwehr ließ er von Beatrice ab und griff sie stöhnen an die Unterlippe, die schmerzhaft pochte.
Seine Augen blitzten wütend auf als er den Blick wieder hob. "Du kleines, unverschämtes Miststück." zischte er wütend und packte zornig ihr Handgelenk, doch Beatrice hatte die Gelegenheit bereits genutzt und konnte sich seinem Griff entwinden.
"Ja, lauf nur weg und mach für ihn die Beine breit, kleines Flittchen." fuhr er sie wütend an. "Und sei dir sicher, das wird eines der letzten Male sein! Ich werde euch schon noch auseinander bekommen und dann kannst du zusehen, wer dich dann noch nimmt."
Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte er ihr wütend hinterher und befühlte vorsichtig seine Unterlippe.

Beatrice hörte seine Worte und mit einem Mal hatte sie panische Angst, dass er es tatsächlich schaffen würde, ihre Ehe zu ruinieren. Sie konnte doch gar nicht ohne Richard sein. Doch sie war nicht so töricht auszuharren. Im Gegenteil. Sie wandte sich ab und rannte, so schnell sie konnte. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Wo sollte sie nur hin? Sie schämte sich doch so für das, was gerade passiert war. Wie sollte sie Richard das sagen? Das konnte sie ihm einfach nicht sagen.
Nur wo sollte sie hin? Ihre gedanken wanderten zu ihren Eltern. Dort fand sie immer ein offenes Ohr, ihre Eltern waren immer für sie da. SIe musste sie wecken...sie musste mit jemandem reden.
Beatrice klopfte und schlang dann die Arme um ihren Oberkörper, wischte sich mit einer Hand über das Gesicht. Warum nur sie?

Es hatte ein wenig gedauert bis Joanna William endlich zur Ruhe gebracht hatte, doch schließlich hatte er die Arme fest um sie geschlungen und war eingeschlafen.
Als es plötzlich an der Tür klopfte, zuckte er regelrecht zusammen und knurrte wütend. "Das darf doch nicht wahr sein." brummte William ungehalten und war versucht einfach bei Joanna im warmen Bett zu bleiben. Diese warf ihm jedoch einen vielsagenden Blick zu und er seufzte nur leise und stand auf. Missmutig schlüpfte er in seine Hose und tapste dann verschlafen zur Tür, um zu öffnen.
Im nächsten Augenblick jedoch war William hellwach. "Kleines, was ist denn passiert?" fragte er besorgt und legte seiner Tochter einen Arm um die Schultern, um sie in das Gemach zu bugsieren. Ein flüchtiger Blick auf seine Tochter hatte schon gereicht, um ihm zu sagen, dass irgendetwas vorgefallen war.
William runzelte die Stirn. "Hast du dich mit Richard gestritten?" fragte er dann, denn das war für ihn die naheliegendste Möglichkeit. "Sch sch, es wird alles wieder gut, komm, setzt dich." murmelte er beruhigend und führte sie zum Bett hinüber, wo Joanna sich mittlerweile ebenfalls aufgesetzt hatte.
Wenn Richard dafür verantwortlich war, dann würde William dem Jungen eine Abreibung verpassen, dass ihm Hören und Sehen verging, so viel stand fest!

Beatrice war äußerst froh, als sie ihrem Vater gegenüberstand und dieser sie gleich in den Arm nahm. Doch gleichzeitig löste das eine neue Tränenflut aus...Sie brauchte einen Moment, bis sie sich soweit beruhigt hatte, dass sie antworten konnte.
Joanna strich ihrer Tochter durch das Haar. "Was ist denn los, Liebes?"
Beatrice schüttelte den Kopf. "Nicht mit Richard...mit...mit Henry.", schluchzte sie leise. "Ich war nur kurz zurück meinen Ohrring suchen und da bin ich ihm in die Arme gelaufen. Er wollte mir helfen. Aber dann...dann hat er..mich angefasst..." Ihre Stimme wurde immer leiser. "Er wollte mich nicht los lassen...und dann hat er gesagt...dass er uns schon auseinander bringen wird. Wer mich dann noch wollen würde...ich weiß gar nicht, was ich falsch gemacht hab...ich wollte doch nur schnell zu Richard zurück."

Henry
William starrte seine Tochter einfach nur an, unfähig ein Wort über die Lippen zu bringen. Henry? Aber ... William blinzelte irritiert. "Er hat was?" fragte er mit gedämpfter Stimme, die jedoch keinen Zweifel daran ließen, dass er gar keine Antwort hören wollte.
Dann spannte William sich an und von einer Sekunde auf die nächste war alles anders.
Er ließ den Blick zu Joanna gleiten und sah sie mit kaltem Blick an. "Joanna ... tu mir einen Gefallen." bat er sie und seine Stimme war erstaunlicherweise völlig emotionslos. "Tu mir einen Gefallen und nimm mein Schwert an dich, ja?" William blieb neben Beatrice sitzen, den Arm um sie gelegt und rührte sich keinen Zentimeter, sah Joanna nur unverwandt an. "Tu es, bitte. Jetzt." forderte er sie auf.
Er wusste ganz genau, dass er eine Dummheit begehen würde, wenn sein Schwertgurt auch nur einen Moment länger auf seiner Truhe liegen würde und das durfte nicht passieren.

Beatrice scluchzte leise auf. "Ich weiß nicht..irgendwas habe ich falsch gemacht, dass er sich von mir so angezogen fülhlt.,..ich will das gar nicht, aber ich konnte nichts machen." erklärte sie ihren Eltern elend und wischte sich die ersten Tränen aus dem Gesicht.
Joanna schaute ihren Mann verblüfft an, reagierte dann aber ohne Widerworte und stand auf, um Williams Schwergurt an sich zu nehmen. "Warte ab, mach die Augen zu.", sagte sie dann und versteckte ihn so, dass der Gurt von William nicht so leicht gefunden werden würde. Sie kannte ihn ja nur zu gut....Sie wusste, wie schnell er die Beherrschung bei solchen Dingen verlor. Diesmal allerdings zu recht. Bei Beatrice hörte jeglicher Spaß auf. Trotzdem war es besser, wenn er nicht wusste, wo er die Klinge fand, bis das hier geklärt war.
"So, ist erledigt.", meinte sie dann und kehrte zum Bett zurück, schlüpfte unter die Decken.. "Mach keinen Unsinn, William, ich bitte dich. Du wirst heute Nacht nichts unternehmen, warte bis morgen früh. Und dann....dann machen wir das in aller Ruhe, ja? Und er wird büßen dafür..."

William biss die Zähne zusammen und zog Beatrice dann kurzer Hand auf seinen Schoß. "Du hast nichts falsch gemacht, Liebes." murmelte er und schloss seine Tochter in die Arme, so dass sie den Kopf an seine Schulter legen konnte.
Auf Joannas Aufforderung hin schloss er die Augen und lehnte seine Stirn an die von Beatrice. "Es ist nicht deine Schuld. Henry, dieser Bastard hat sich einfach nicht im Griff." knurrte er leise und versuchte nicht auf die leisen Geräusche zu hören, die Joanna verursachte.
Schließlich öffnete er die Augen wieder als Joanna zurück kehrte und sah sie an. "Du glaubst nicht wirklich, dass ich bis morgen warte?" fragte er trocken. "Ich werde kein Auge zu bekommen, ehe ich diesem miesen Hund nicht erwischt habe."
Dafür würde Henry bezahlen, so viel stand fest. Und dieses Mal würde er sich nicht mit ein paar schönen Worten heraus reden können. Dieses Mal hatte er einen gewaltigen Fehler begangen.

"Aber vielleicht habe ich ihn irgendwie gereizt ohne es zu merken...er hat gesagt, ich würde so selbstsicher hier herumstolzieren. Ich wüsste doch ganz genau, was ich zu bieten hätte...dabei war das doch gar nicht meine Absicht. Wie soll sich das denn Richard erklären? Ich schäme mich doch so...", erklärte Beatrice verzweifelt. Sie hatte das doch alles nicht gewollt. Niedergeschlagen ließ sie den Kopf an die Schulter ihres Vaters sinken. Sie war so froh ihn zu haben. Er war schon immer ihre Sicherheit im Leben gegeben. Genauso wie Joanna...
Joanna strich Beatrice sanft über den Rücken. "Sei nicht albern, Liebes...das ist eben Henry. Eine schöne Frau weckt immer Begehrlichkeiten in ihm und ein Nein versteht er nicht. Mir tut es nur leid wegen Jane..."
Sie sah William ernst an. "Ich weiß, William. Aber du solltest trotzdem warten. Henry wird betrunken sein, so wie er vorhin ausgesehen hat, und glaubst du ernsthaft, es wird irgendetwas nutzem, wenn du es ihm jetzt sagst? Ihn zur Rede stellst? Morgen erwischst du ihn bei klarem Verstand...das wird sehr viel effektiver sein. Und sehr viel mehr Genugtuung...Ich will doch auch, dass er dafür büßt. Und glaub mir, ich werde meinen Teil dazu auch noch beitragen. Ihc habe da schon eine ausgesprochen effektive Idee..."

"Unsinn. Wie Joanna sagt, du kannst nichts dafür." pflichtete William seiner Frau bei. "Mein werter Cousin hat schon immer mehr mit seinem Schwanz gedacht als mit seinem Kopf. Sobald er eine hübsche Frau sieht, die obendrein noch jung genug ist, um sein Ego aufzupolieren, vergisst er sich. Allerdings hatte ich wirklich gedacht, er hätte das im Griff, seit er Jane kennt." brummte William.
William runzelte die Stirn und begegnete Joannas Blick. "Joanna, glaub mir, gerade würde ich den Dreckskerl am liebsten eigenhändig kastrieren. Wenn ich bis morgen warte, werde ich ihm vermutlich sogar den Hals umdrehen wollen, wenn ich ihn sehe." William war sich sicher, dass er nur umso schlimmer werden würde, je länger er seinen Zorn mit sich herum trug.
William gab Beatrice einen Kuss auf die Stirn und schob sie sanft von seinem Schoß, um aufstehen zu können. "Ich werde ihn suchen gehen." erklärte William ruhig.

Beatrice senkte unsicher den Kopf. Das klang ja alles schön und gut, aber wie sollte sie das alles Richard erklären? Das war so peinlich...und er würde völlig ausrasten und zu seinem Vater gehen. Er durfte sich nicht so in Gefahr bringen, darauf wartete Henry doch nur. "Wenn ihr meint..."
Joanna seufzte leise. "Ja, das dachten wir wohl alle. Aber offenbar nicht..."
Sie erwiderte Williams Blick eine Weile schweigend und nickte dann. "Wie du meinst, William. Aber ich bitte dich, sei vorsichtig. Du weißt, wie er sein kann. Ich will nicht, dass er wieder seine Machtposition an dir demonstriert.", sagte sie ebenso ruhig.
"Lass dich zu zu Dummheiten verleiten, wie sehr er dich auch provoziert. Sonst machst du Recht zu Unrecht..."

William legte seiner Tochter die Hand an die Wange und lächelte aufmunternd. "Du erhol dich erst einmal von dem Schreck. Und deine Mutter tröstet dich bestimmt gerne noch ein wenig." murmelte er und strich ihr über die Wange.
Dann wandte er sich wieder Joanna zu und nickte. "Ich werde mir Mühe geben ... und bald wieder da sein." er gab ihr einen kurzen Kuss und ging dann zur Tür um Henry zu suchen. Er hatte schon so eine Ahnung, wo er seinen Cousin finden würde und wurde letztlich auch nicht enttäuscht.
William fand Henry in der Halle und ganz wie er erwartet hatte, sprach er dem Wein noch ausgesprochen kräftig zu. William atmete leise aus und ging dann auf seinen Cousin zu, bemüht eine neutrale Miene zur Schau zu tragen. Als Henry ihn entdeckte begannen seine Augen freudig zu strahlen und er griff nach einem zweiten Becher, den er mit Wein füllte, vermutlich um ihn William anzubieten.

Henry war frustriert. Dieser Tag war eindeutig nicht der seine, alles lief schief. Nun war dieses Flittchen auch noch entflohen und er konnte nur hoffen, dass sie den Mund hielt, weil sie sich fürchtete Richard davon zu erzählen.
Missmutig leerte er einen weiteren Becher Wein und füllte ihn wieder auf. Dann aber entdeckte er WIlliam und war hocherfreut. So konnte ihm wenigstens jemand Gesellschaft leisten!
"William! Du kommst wie gerufen!", rief er leicht lallend und hielt William einen Becher hin. "Komm, trink mit mir! Du könntest es ja nach dem Abendessen auch nötig haben."

William trat an Henry heran und nickte, nahm ihm dann den Becher mit Wein ab. "In der Tat." erwiderte er trocken und nahm einen großen Schluck der tiefroten Flüssigkeit. Dann stellte er den Becher auf dem Tisch ab und sah Henry einen Moment lang nachdenklich an.
Im nächsten Augenblick ballte er die Hand zur Faust und verpasste Henry solch einen heftigen Schlag ins Gesicht, dass dieser haltlos nach hinten auf den Tisch fiel, da er auf eine solche Reaktion absolut nicht vorbereitet gewesen war.
William beobachtete Henry einen Moment lang kühl und griff dann nach seinem Becher, um wieder einen Schluck Wein zu trinken, ehe er Henry zynisch zu prostete. "Das war dafür, dass ich dich am liebsten hier und jetzt ganz langsam und schmerzvoll kastrieren würde, es aber nicht tun kann, weil du mein verfluchter König bist."

Henry stöhnte auf und seine Hand fuhr zu seiner Nase, als William so erbarmungslos zuschlug. "Wofür war das denn?", protestierte er fassungslos und mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Als William dann weitersprach, rappelte Henry sich wieder auf und legte den Kopf schief, während er vorsichtig seine Nase betastete. "Und warum solltest du das tun wollen? Das habe ich wirklich nicht verdient..", maulte er.
"Ich wollte einfach nur in Ruhe mit dir einen Becher Wein trinken.", lallte Henry. "Was hat das alles mit meinem Titel zu tun? Und warum bist du um diese Zeit eigentlich nicht im Bett bei deiner Frau?"

"Oh, du hättest noch viel mehr verdient, glaub mir, mein Freund." erwiderte William trocken und nahm einen weiteren Schluck. Er zog eine Braue in die Höhe und maß Henry mit verächtlichem Blick. "Da wäre ich jetzt auch liebend gerne wieder. Und ich war auch bereits dort bis meine Tochter völlig aufgelöst vor unserer Tür stand, weil du dich nicht im Griff hattest." erklärte William und beugte sich zu Henry hinunter, um ihm direkt in die Augen zu sehen.
"Und ich Idiot habe wirklich gedacht, du würdest Jane lieben. Dabei hast du dich immer noch nicht im Griff." fuhr er ihn leise an. "Auch wenn Jane mir Leid getan hätte, ich hätte ja darüber hinweg gesehen, wenn du dich nicht ausgerechnet an meiner Tochter hättest vergreifen wollen. Besitzt du eigentlich nicht den leisesten Funken Anstand in deinem Leib, hm?" William schüttelte den Kopf. "Die Wunden von deiner Geißelung sind noch nicht einmal verheilt und ich hatte seit dem wirklich das Gefühl, du hättest ein bisschen was begriffen. Aber dass du es tatsächlich gewagt hast, meine Tochter anzufassen ..." William spuckte Henry vor die Füße und richtete sich dann wieder auf.

William stand vor ihm wie eine Furie und Henry verstand die Welt nicht mehr. Was war nur in ihn gefahren, er hatte sich mit Beatrice doch nur ein wenig unterhalten wollen. Dann allerdings hatte es ihn wirklich in den Fingern gejuckt, so wie Beatrice aufgetreten war. So selbstsicher und dann hatte sie noch Widerstand geleistet...
"Ich liebe Jane doch auch...", erklärte er stirnrunzelnd. "Ich wollte nur mit deiner Tochter reden. Was weiß ich, warum sie so aufgelöst war..", meinte Henry dann. und schüttelte den Kopf.
"Ich...weiß auch nicht.", sagte er dann leise. "ich wollte doch nur mit ihr reden....wegen Richard." Er wusste doch schon gar nicht mehr genau, was vorhin alles so vorgefallen war...und er hatte Kopfschmerzen.

William atmete tief durch, leerte seinen Becher und stellte ihn zur Seite und packte Henry dann am Kragen, um ihn auf die Beine zu zerren. "Ich sage dir, weshalb sie so aufgelöst vor uns stand. Weil du mal wieder nur mit deinem Schwanz gedacht hast und die Finger nicht von ihr lassen konnstest!" fuhr er Henry bedrohlich an. "Himmel, das Mädchen ist fünfzehn! Noch dazu mit deinem Sohn verheiratet. Und ich will gar nicht erst damit anfangen, dass sie meine Tochter ist!" William schnaubte wütend. "Du elender Mistkerl. Aber glaub mir, sobald du nüchtern bist, wirst du das noch zutiefst bereuen." versprach er Henry und nahm ihm den Becher aus der Hand.
"Und damit reicht es jetzt auch." erklärte er und zog Henry dann kurzer Hand mit sich. An der Seite stand noch eine Schale mit frischem Wasser und William zögerte nicht lange und tauchte Henrys Kopf hinein.
Zwar versuchte dieser sich mit allen Kräften zu wehren, doch betrunken wie er war, hatte er gegen William keine Chance. Dieser zog ihn schließlich wieder nach oben und sah ihn ernst an. "Und nun sieh ja zu, dass du in dein Bett kommst. Ich wünsche dir, dass du morgen vor lauter Kopfschmerzen nicht mehr wirst geradeaus sehen können." knurrte er und ließ Henry los.

Henry blinzelte irritert. "Aber sie provoziert andere Männer ganz schön, dafür dass sie verheiratet ist.", widersprach Henry. "Du merkst das vielleicht nicht, weil du ihr Vater bist. Es ist trotzdem so...hast du dieses Kleid nicht gesehen?", philosophierte er vor sich hin und wusste gar nicht, wie ihm geschah, als William ihn plötzlich mit sich zerrte und ihm eine Erfrischung verpasste,
Prustend wischte er sich das Wasser aus den Augen und schaute WIlliam höchst verwirrt an. Was wollte der denn eigentlich von ihm? "Ich...wollte eigentlich...nur einen Becher mti dir trinken...", wiederholte er fragend, ließ es dann aber mit Hinblick auf Williams Gesichtsausdruck sein und folgte der Aufforderung, um rasch ins Bett zu gehen. Jane war bestimmt noch wach...

"Du spinnst doch völlig, Henry. Sie provoziert niemanden. Dein Sohn ist so eifersüchtig, dass er kleinlichst darauf achtet, dass ja kein anderer Mann zu viel von ihr zu sehen bekommt, also komm mir ja nicht mit dieser dummen Ausrede. Ihr Kleid heute war sicherlich etwas besonderes, aber nichts was dich dazu hätte anregen sollen dich an ihr zu vergreifen." knurrte er wütend und als Henry schließlich an ihm vorbei wankte, verpasste William ihm noch einen Schlag auf den Hinterkopf. "Sieh ja zu, dass du Land gewinnst, sonst überlege ich es mir vielleicht noch anders und kastriere dich doch noch ... Ach und Henry" William zog ihn noch einmal zu sich herum und sah ihm tief in die Augen. "Wenn du meine Tochter noch einmal anfässt, ich schwöre bei Gott, dann vergesse ich, dass du mein König bist." warnte er ihn und ließ ihn schließlich los und machte sich selbst auf den Weg zurück in sein Gemach.

"Tut er das?", murmelte Henry ein wenig benommen, stimmte schließlich aber zu.
"Schon gut, schon gut.."; bekannte er schließlich auf die Drohung seines Cousins hin und hielt sich zurück, wartete aber auf den richtigen Moment um es ihm auch so sagen zu können.
"Dann vergiss auch nicht, dass ich dein König bin, William. Du bist heute...merkwürdig. Aber versprochen..werde sie nicht mehr anrühren.", erklärte er unsicher, machte sich dann aber selbst auf den Weg ins Bett. Zu Jane...
"Lasse..in Ruhe....einverstanden?" Und entschwand dann langsam den Gang hinunter.

William biss die Zähne aufeinander ehe seine Augen erneut wütend zu funkeln begannen. "Merkwürdig!?" brauste er auch und ballte die Hände zu Fäusten, um sich wieder zu beruhigen. Geräuschvoll stieß er die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Keine Sorge, das werde ich nicht vergessen, solange Ihr Euren Teil nicht vergesst, Sire." erwiderte er bissig.
"Wir sprechen uns morgen nochmal, Henry! Sobald du nüchtern bist ... so leicht kommst du mir nämlich nicht davon. Außerdem wette ich, dass du dich morgen höchstens noch daran erinnerst, dass ich dir eine verpasst habe, aber nicht mehr daran, was du versprochen hast."
William sah seinem Cousin noch einen Moment lang nach, dann verließ er selbst die Halle.
Als er die Tür zu seinem Gemach öffnete, war er gespannt, ob Beatrice noch bei Joanna war oder ob sie sich mittlerweile zu Richard getraut hatte. Er selbst würde heute Nacht vermutlich kein Auge mehr zu machen, so sehr arbeitete es in ihm.