William und Joanna - ab 1171 bis 1172

William grinste breit. "Oh, das Priesterproblem habe ich umgangen ... ich habe John gebeten uns zu trauen. Und da es ohnehin nur ein symbolischer Akt ist, hat Owen auch nichts dagegen einzuwenden." erklärte William und war ausgesprochen zufrieden mit sich selbst.
Er lachte leise und gab Joanna einen Kuss. "Nur um das zu erreichen, habe ich mir so viel Mühe gegeben." feixte er und zog Joanna enger an sich, um seine Stirn gegen die ihre legen zu können. "Ich musste deinem kleinen Simon doch beweisen, was ich kann." zog er sie liebevoll auf und lächelte erleichtert darüber, dass sein Vorhaben geglückt war.

Jpanna sah William erstaunt an. "John hat zugestimmt uns zu trauen?" Das freute sie besonders, denn für ihre Beziehung hatte gerade John eine besondere Bedeutung. Er hatte immer einen guten Rat für sie gehabt und hatte immer versucht ihnen zu helfen. "Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Und es geht auch nicht um Simon, ja? ich bin froh, dass du dir solche Mühe gibst meinetwegen."
Sie gab ihm einen sanften Kuss.
"Du hättest mir trotzdem nicht nur deswegen ein so teures Kleid kaufen müssen, William. Ich wäre auch so zufrieden gewesen. Und...wann ist es soweit?"

William grinste zufrieden. "Nun, ich musste ihn ein wenig überreden, aber letztlich konnte er mir die Bitte nicht abschlagen." berichtet William. "Jemand anderes hätte ich dafür auch nicht haben wollen." Einzig und allein sein Freund kam für diese Aufgabe in Frage.
Dann lachte er kurz und erwiderte ihren Kuss. "Natürlich ging es dabei nur um dich. Du weißt doch, wie gerne ich dich mit ihm aufziehe." neckte er zufrieden. "Oh, wenn es Mylady recht ist, schon in zwei Tagen." erklärte William und beugte sich vor, so dass seine Lippen sanft über ihr Ohr strichen. "Aber es ist genau das, was ich wollte. Ich hätte dich damals so gerne in schöne Stoffe gekleidet und dir ein gewaltiges Fest bereitet, aber mir waren die Hände gebunden. Heute will ich wenigstens ein bisschen davon wieder ausgleichen."

"Ich auch nicht. John ist perfekt für diese Rolle. Aber ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass er doch nich zugestimmt hat. Immerhin ist das nicht unbedingt risikofrei. Aber das ist es wert."
Joanna schloss die Augen und seine Lippen an ihrem Ohr jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Wie sie diesen Mann doch liebte...er würde einfach alles für sie tun.
"Es war trotzdem schön, weil ich dich heiraten konnte. Allein schon deshalb. Aber das hier....es wird wunderschön werden. Und es ist mir sehr recht in zwei Tagen, wenn nicht mehr allzu viel vorbereitet werden muss. Der Ausgleich ist dir gelungen...wir sind Zuhause in England, in Cornwall...ich habe ein Kleid...du machst dir wirklich viel Mühe."

"Ach was. Es ist einfach nur eine Feierlichkeit, nichts woran sich irgendjemand stören wird." beschwichtigte William sie. William küsste sie langsam und lächelte gegen ihre Lippen. "Das meiste ist bereits vorbereitet. Nur ein paar letzte Dinge, die von dir nie unbemerkt geblieben wären, fehlen noch." erklärte William zufrieden. "Und weißt du, was das Beste ist?" murmelte er dann und ließ seine Hand ganz sachte über ihren Rücken gleiten. "Nach unserer Hochzeit werde ich dich auf meinem Pferd entführen und wir werden einfach tagelang verschwinden. Das kleine Jagdhaus einen halben Tagesritt von hier wartet nämlich nur darauf, dass wir dort eintreffen."
Das erste Mal seit langem fühlte William sich nun wieder völlig entspannt. Erst hatte die Zeit am Hof ihn sehr in Anspruch genommen, dann die Reise nach Oxford und nebenbei die Planung für Joannas Überraschung ... aber nun war alles gut gegangen und sein Vorhaben war geglückt.

"Du denkst wirklich an alles.", lobte Joanna lächelnd und sah ihn dann glücklich an. "Wirklich? Ein paar Tage nur wir Beide? Oh, das wäre so schön...und das Jagdhäuschen ist auch so romantisch. Womit habe ich denn jemanden wie dich verdient?"
Sie gab ihm einen sanften Kuss.
"Ich liebe dich...so sehr. Und deine Überraschung ist wirklich gelungen. Sie könnte nicht besser sein. Ich freue mich darauf, noch einmal deine Frau zu werden. Heute ebenso sehr wie vor zehn Jahren. Weil wir einfach zusammen gehören."
Sie lehnte den Kopf an seinen.
"Hast du Edward sehr getriezt?"

"Gerne auch eine Woche ... oder zwei ..." murmelte William grinsend und erwiderte liebevoll ihren Kuss. "Damit dass du all die Unwegsamkeiten durchgestanden hast, denen ich dich ausgesetzt habe. Und du hättest noch weit mehr verdient." erklärte er leise.
William strich ihr lächelnd über die Wange und sein Blick glitt kurz zu seinem Sohn hinüber, der völlig in das Spiel mit seinem älteren Bruder vertieft war. "Hm." brummte er leise. "Eigentlich nicht zu sehr, immerhin habe ich ihn heute Mittag noch auf einen Ausritt mitgenommen. Aber mir scheint, dass unsere Kinder recht verwöhnt sind." mutmaßte William "Sie müssen ja nun wirklich nicht im Mist herum wühlen, aber Edward war schon schockiert als er die Pferde mit Hafer füttern und auf die Weide bringen sollte." William schnitt eine Grimasse und grinste dann. "Aber da bin ich wohl selbst dran Schuld."

"Nur zu gerne...wenn John und Constance es so lange mit unserer Rasselbande aushalten....", bemerkte Joanna grinsend und lächelte dann danlbar. "Aber das habe ich doch getan, weil ich dich über alles liebe, William."
Sie lauschte seinen Erzählungen über Edward und nickte schließlich. "Möglich. Aber er musste das ja auch noch nie tun. Und er weiß trotzdem, dass er nicht alles bekommt, was er möchte. Ich stelle die Frage anders: Hat er seine Lektion gelernt? Oder wird er morgen wieder STreiche spielen? Zum Beispiel auch dann, wenn wir weg sind? Abr du hast ihm deine Zeit geopfert, das bedeutet ihm schon viel."

"Und ich tue all das hier, weil ich dich liebe." erwiderte er grinsend.
Dann zuckte William leicht mit den Schultern und sah erneut zu Edward hinüber und musterte seine beiden Söhne während er weiter sprach. "Ich hoffe es. Er hat sich wirklich Mühe gegeben und hat hinterher gemerkt, was er erreichen kann, wenn er sich anstrengt. Wenn er klug genug ist, wird er sich den Morgen zu Herzen nehmen. Außerdem" und nun grinste William bei der Erinnerung an den Vormittag. "habe ich ihm versprochen, dass er sich um Cuivre kümmern und ihn reiten darf. Allerdings nur, wenn er sich dementsprechend benimmt. Ich denke, diese Gelegenheit wird er sich nicht so einfach nehmen lassen."

Joanna hob überrascht eine Augenbraue. " Tatsächlich? Cuivre? Meinst du, er ist schon alt genug dafür? Ich meine, der alte Herr ist ja sehr pflegeleicht. Aber Edward ist noch sehr jung."
Joanna seufzte leise. "Ich hoffe, er nimmt sich das wirklich zu Herzen. Das wäre zu schön, schließlich ist er so ein kluger Kopf, es wäre zu schade, wenn er das nicht einsetzen würde. Ohne Unsinn zu machen."
Sie legte William die Hand an die Wange. "Aber das ist deine Sache...sag mal, was fangen wir nun eigentlich mit dem Rest des Tages an?"

"Die besten Voraussetzungen ... altes Pferd und junger Reiter. Oder möchtest du lieber, dass ich ihn auf Chouchou setze?" fragte William spöttisch. "Er ist heute auf unserem Ausritt sehr gut mit ihm zurecht gekommen. Edward sitzt sicher im Sattel und weiß, was er tut. Und solange er auf dem Platz bleibt und nur in Begleitung ausreitet, sehe ich da keine Probleme." erklärte William zuversichtlich.
"Er wird die Kurve schon kriegen. Ich habe früher auch eine Menge Unsinn angestellt, auch wenn mein Vater mir diesen etwas anders ausgetrieben hat, aber trotzdem habe ich es zu etwas gebracht. Edward wird das schaffen, da bin ich sicher."
William gab Joanna einen Kuss auf die Wange. "Wie wäre es, wenn wir eine Hochzeit vorbereiten?" schlug er amüsiert vor.

Joanna bedachte William mit einem tadelnden Blick. "Nein, sicherlich nicht. Und ich würde dich auch für verrückt erklären, wenn du ihn auf Chouchou setzt, wo du oft genug selbst in hohem Bogen fliegst. Wenn du aber meinst, er kommt gut mit Cuivre zurecht, dann glaube ich das. Dann soll er sich um Cuivre kümmern und daran denken, dass dieses Privileg bald vorbei sein könnte, wenn er sich nicht benimmt."
Denn da würde William sicher ein Auge darauf haben.
"Ja, das wird er schon..." Sie überlegte einen moment und strich ihm durch das Haar. "Ja, das können wir tun. Wenn du mir verrätst, was noch zu tun ist..."

William grinste. "Es ist aber schon besser geworden!" wandte er ein. "Ich will ihn heute Abend noch reiten, willst du zusehen?" fragte er dann und begann zu lachen. "Siehst du, es ist mit dem Pferd wie im höfischen Leben auch - Privilegien verdient man sich und behält sie genau so lange, wie man nützlich ist und sich verdient macht. Versagt man, werden sie einem entzogen. Wie könnte er besser auf seine Zukunft vorbereitet werden?"
William schloss kurz die Augen und genoss wie Joannas Finger durch seine Haare glitten. "Hauptsächlich ein paar typische Frauenaufgaben ... Constance hat mir gesagt, was wir für die Dekoration so gebrauchen könnten und ich habe so ziemlich alles hier ... nur musst du dir aussuchen, was du tatsächlich gerne haben wollen würdest. Ich dachte mir, dass du so etwas lieber selbst machen willst, denn wenn ich von etwas noch weniger verstehe als von romantischen Dingen, dann davon eine Halle für solch ein Fest zu schmücken." bemerkte er grinsend.

"Das ist richtig. Inzwischen nimmt er dich wenigstens halbwegs ernst. Natürlich will ich zusehen, es interessiert mich, wie du mit ihm zurecht kommst. Nur weil ich mich nicht mehr auf seinen Rücken setzen will, ist er kein schlechtes Pferd. Und ich wäre froh, wenn du mit ihm zurecht kämst. Immerhin ist mein Mädchen seine Mutter. Irgendetwas von ihr muss ja in ihm stecken."
Sie sah ein, dass er recht hatte, was Edward anging. Er musste lernen, dass man Privilegien schnell wieder einbüßen konnte, wenn man sich daneben benahm. "Du hast recht.^Er wird es schon lernen." Allerdings war er doch sehr überrascht dass William mit Constance geredet hatte. "Du hast mit Constance geredet? Erstaunlich, das hätte ich nicht gedacht. Aber sag mal...ein Fest in der Halle? Wen hast du denn vor einzuladen, dass du so einen Aufwand betreibst?"

"Wo du gerade von deinem Mädchen sprichst ..." ergriff William sogleich die Gelegenheit. "Dein Sohn und ich hatten die Idee, dass es doch einen Versuch wert wäre, sie einmal mit Cuivre zusammen zu stellen. Du weißt schon, bevor er dafür endgültig zu alt ist. Es würde mich interessieren, was dabei heraus käme ... aber natürlich nur, wenn es dir recht ist, immerhin ist sie dein Pferd."
William grinste und nickte. "Ich hatte John gebeten ihr von unterwegs zu schreiben. Wenn ich das alleine gemacht hätte, hätte das nie im Leben funktioniert, dabei brauchte ich nun einmal die Hilfe einer Frau und ich dachte mir, Constance weiß am Besten was dir gefallen könnte." Dann schürzte William spöttisch die Lippen. "Ich bitte dich, ich habe doch gesagt, dass ich es diesmal richtig machen möchte. Keine Sorge, es bleibt überschaubar, aber es soll doch trotzdem schön werden. Und allein, wenn man unsere Familie und die von John und Geoffrey hier unter bekommen will, müssen wir es schon hier in der Halle machen. Außerdem hat sich meine Schwester angekündigt und es könnte sein ..." Williams Augen funkelten und ein Grinsen umspielte seine Lippen. "dass deine ebenfalls kommen."

Joanna verzog leicht das Gesicht. "Naja, grundsätzlich hätte ich ja nichts dagegen. Sie ist eine gute Mutter. Aber du weißt genau, dass ich auf keinem anderen Pferd reite...wie soll ich denn sonst irgendwo hin kommen? Soll ich dann ein Jahr nicht reiten?", fragte sie zweifelnd. "Du weißt genau, das sich Herakles nicht mehr reiten kann."
Sie hob fragend die Brauen. "Ja, gut, du hats recht. Aber meinst du nicht, Brian und Rose wären beleidigt, wenn du sie nicht einlädst?" Im selben Moment legte sie die Hand vor den Mund. "Wirklich? Meine....Schwestern?" Die Überraschungen an diesem Tag nahmen kein Ende und vor Rührung kamen ihr schon wieder die Tränen. "Du hast meine Schwestern aufgespürt und eingeladen? Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen. Schon seit über fünfzehn Jahren nicht mehr..."

William schluckte ein leises Aufseufzen gerade noch rechtzeitig hinunter und nickte langsam. "Es war ja nur so eine Idee." erwiderte er und zwang sich zu einem leichten Lächeln. "Es muss nicht sein, wenn du nicht willst." Dabei hätte er wirklich nur zu gerne ein Fohlen von Cuivre und Joannas Stute. Sein Hengst war für sein Alter noch gut in Schuss und wenn Edward sich nun um ihn kümmerte, hielt ihn das möglicherweise auch noch ein wenig jung, aber William wusste ganz genau, dass die Zeit mit seinem Fuchs sich langsam dem Ende zuneigte und der kommende Frühling würde vermutlich der letzte sein in dem er dem Hengst noch einmal die ein oder andere Stute zumuten konnte.
"Ach, glaubst du wirklich, dass ich die beiden nicht eingeladen habe?" neckte William sie dann. "Natürlich kommen sie auch. Owen und meine Mutter natürlich auch. Ich habe schon niemanden vergessen, der hinterher beleidigt sein könnte, keine Angst." Im nächsten Moment war William wieder ausgesprochen zufrieden mit sich selbst. Es funktionierte wirklich besser als erwartet. "Dann ist es ja nur gut, dass sie morgen hier eintreffen. Ihr habt euch sicher eine Menge zu erzählen."

"Ich weiß...aber ich sehe dir an, dass du es dir wünschst. Ich würde dir das gerne ermöglichen, Liebling. Aber ich...ich habe Angst auf ein anderes Pferd zu steigen. Du wirst mich mitnehmen müssen auf Uriel. Oder ich muss mich nochmal an Cuivre versuchen. Es wäre ja schade, wenn Cuivre die Gelegenheit nicht bekäme. Espérances Fohlen werden wirklich schön.", gab Joanna schließlich nach. Sie wollte William ja nicht enttäuschen.
"Solange du meinen Vater nicht eingeladen hast, sollte ja alles in ordnung sein. Aber...morgen schon? Ohje, ich werde sie gar nicht erkennen, nach so langer Zeit. Auch wenn ich mich freue zu hören, wie es ihnen ergangen ist. Du bis wirklich unglaublich. Du erinnerst dich wirklich an jede Kleinigkeit, die ich mal geäußert habe, nicht wahr?"

William lächelte als Joanna einlenkte. "Ich nehme dich nur zu gerne mit auf mein Pferd." raunte er ihr grinsend zu und küsste Joanna liebevoll. "Aber bis du sie nicht mehr reiten kannst, würde ja ohnehin noch eine ganze Weile vergehen bis dahin hast du dich vielleicht mit Cuivre arrangiert. Allerdings wirst du dich dann mit Edward auseinandersetzen müssen, nicht, dass er Angst kriegt, dass er ihn nicht mehr reiten darf." neckte William sie zärtlich.
"Keine Sorge. Ich hatte zwar überlegt deine Mutter her zu holen, aber dann wäre ich deinen Vater wahrscheinlich nicht los geworden und dieser Mann ist einer der letzten den ich hier haben will." beruhigte William sie und rieb sich dann ein wenig verlegen den Hinterkopf. "Naja, nicht an alles, aber ... ich gebe mir Mühe." erklärte er und wischte Joanna eine Träne von der Wange.
Bevor William noch etwas sagen konnte, kam mit einem Mal das Kindergeschrei näher und die kleinen, die bis eben Fangen gespielt hatten, blieben nun bei ihren Eltern stehen und James starrte seine Mutter mit großen Augen an. "Mama warum weinst du?" fragte er verständnislos und legte dann seine Arme um ihre Beine, da er mehr noch nicht erreichte. "Soll ich dich trösten? War Papa gemein zu dir?" fragte er und funkelte seinen Vater misstrauisch an, der daraufhin in schallendes Gelächter ausbrach.
"Sieh dir das an ..." keuchte William lachend und musste sich bemühen die Beherrschung zurück zu erlangen.

"Ja, vielleicht...und Edward braucht keine Angst zu haben. Ich werde Cuivre dann nur nehmen, wenn wir irgendwohin müssen. Ich werde ihn ihm schon nicht wegnehmen."
Joanna lächelte matt. "Umso besser. Ich will ihn auch nicht hier haben." Sie ließ sich von William eine Träne wegwischen und war dann mehr als erstaunt, als James so plötzlich vor ihnen stand und sie fast ängstlich anschaute, dann aber beschloss die zu beschützen und seinen Vater wütend anfunkelte.
Joanna war wirklich gerührt, wie sehr ihr Sohn sie liebte. Er war noch so klein und schon so mutig. Er wollte sie wirklich beschützen. Sie zog James auf ihren Schoß und küsste ihn auf die Wange. "Mach dir keine Sorgen, mein Engel. Papa war nicht gemein zu mir. Er hat sich nur eine ganz, ganz tolle Überraschung für mich ausgedacht, weil er mich so lieb hat und ich habe vor Freude geweint. Aber es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen machst und mich trösten willst.

William hatte sich langsam wieder beruhigt und rang noch ein wenig nach Luft als Joanna James auf ihren Schoß hob. Dieser schien noch nicht ganz überzeugt und sah einen Moment lang zwischen seinen Eltern hin und her. "Wirklich?" fragte er skeptisch und William nickte grinsend. "Wirklich. Wir werden nämlich ein schönes Fest veranstalten in zwei Tagen. Und ich habe unter anderem deine Tanten eingeladen, die deine Mutter sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hat." erklärte William lächelnd und langsam glätteten sich die Falten auf James' Stirn und der Junge schien überzeugt. "Dann hast du das gut gemacht, Papa!" erklärte er dann und wirkte, als hätte William dringend seiner Zustimmung bedurft um sein Vorhaben durchzusetzen.
William grinste. "Das freut mich." er wollte gerade noch etwas hinzu fügen als er mit einem Mal am Ärmel gezogen wurde. "Papa! Papa!" begann Isabella zu betteln und Mary hüpfte ungeduldig vor ihm auf und ab. "Spiel mit uns Papa, bitte!" baten die beiden, denen ganz offensichtlich nicht gefiel, dass James sich den Platz auf Joannas Schoß gesichert hatte und für einen Moment alle Aufmerksamkeit bekam.
"Und vorbei ist die Ruhe." murmelte William Joanna ins Ohr und gab ihr noch einen Kuss, ehe er sich von seinen beiden Töchtern auf die Beine ziehen ließ, um mit ihnen zu spielen.

Joanna betrachtete sich nachdenklich im Spiegel und lächelte dann. So hatte sie an ihrem Hochzeitstag vor zehn Jahren auch aussehen wollen. Sie trug das wundervolle Kleid, das William ihr geschenkt hatte. Sie war überrascht, dass sie trotz ihrer Pfunde nach Sophies Geburt so problemlos hinein passte, aber sie war froh. Ihr Haar war kunstvoll hochgesteckt, Constance hatte ihr geholfen und ihr ein paar weiße Blumen hineingeflochten. Kurzum, sie sah wieder aus wie damals, als sie William kennengelernt hatte. Und heute würde es so sein, als wären all diese Verwirrungen niemals geschehen. Als wäre alles gut gegangen, sie hätten sich standesgemäß verlobt und sie wäre nun auf dem Weg zum Altar.
Dieses Symbol für seine Liebe bedeutete ihr unglaublich viel.
Und als es klopfte, wusste sie, dass es Simon war, der heute die Ehre hatte, sie hinunter zu führen, wo William auf sie wartete. Sie hatte keine anwesenden männlichen Verwandten, aber Simon war wie ein Bruder für sie und so hatte sie ihn gefragt.

Simon grinste breit als er das Gemach betrat, um Joanna abzuholen. Er war erstaunt gewesen als er Williams Nachricht erhalten hatte, hatte aber keinen Moment gezögert und zugesagt. Und er war wirklich froh hergekommen zu sein. Es tat gut Joanna wieder zu sehen und vor allem zu solch einem Anlass.
"Ah, wunderschön siehst du aus." erklärte er lächelnd und ergriff kurz Joannas Handgelenke, um sie eingehend zu mustern. "Bist du dir sicher, dass ich dich zu ihm bringen soll? Noch kannst du davon laufen, so eine hübsche Braut wie dich würde jeder gerne haben." scherzte er und bot Joanna dann seinen Arm an.
Seit er mit Alais verheiratet war, war Simon um einiges reifer geworden, was er nicht zuletzt seiner stetig wachsenden Familie zu verdanken hatte, aber wenn er hier war, fühlte er sich immer wieder in die Vergangenheit zurück versetzt als er gerade frisch eingetroffen war und Joanna ihm zu der Chance seines Lebens verholfen hatte.
William wartete ein wenig nervös darauf, dass Joanna herunter kam und fühlte sich ein klein wenig als wäre es tatsächlich seine erste richtige Hochzeit. John bedachte ihn mit einem milden Lächeln. "Keine Sorge, du hast alles perfekt vorbereitet, es wird gut werden." beruhigte er William ein wenig, der ihm dankbar zunickte.
John hatte ja recht. Sie hatten alles wieder und wieder durchgesprochen und bis auf die kleinste Kleinigkeit geplant. Es war der perfekte Tag.

"Ich danke dir, Simon." Joanna lachte leise und küsste ihn auf die Wange. "Dafür ist es leider zu spät, selbst wenn ich das vorhätte. Immerhin bin ich eigentlich schon zehn Jahre verheiratet, auch wenn es mir nicht wirklich so vorkommt. Gerade fühle ich mich, als würde ich zum ersten Mal heiraten. Und glaub mir, ich war nie sicherer."
Sie nahm Simons Arm und ließ sich von ihm die Treppe hinunter führen. Als sie William sah, hatte sie nur noch Augen für ihn. Es war völlig egal, wer dabei war. Völlig egal, was sie alle über diese symbolische zweite Hochzeit dachten. Es zählte nur noch die Liebe zu ihm.
Und als sie schließlich seine Hand ergriff, war sie glücklich.

Simon lächelte zufrieden. "Genau das wollte ich hören, meine Lieb. Ich freue mich für dich, dass du so glücklich mit ihm bist." er zog sie kurz in eine Umarmung, ehe er die Tür für sie öffnete, um sie hinunter zu führen. "Und eins muss ich ihm ja lassen ... er hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut ... bist du sicher, dass er das alleine gemacht hat?" fragte er grinsend als sie den Treppenabsatz erreichten, der hinunter in die Halle führte.
Mit einem Mal wurde es still in der großen Halle und William hob den Blick, um zu der Treppe hinüber zu sehen. Dort stand sie, die Liebe seines Lebens, wunderschön wie eh und je und wurde nun langsam von Simon hinunter geführt.
"Ist sie nicht wunderschön?" murmelte er leise ohne jedoch den Blick von ihr zu nehmen. William hatte das Gefühl sein Herz würde aussetzen als Simon ihm Joanna übergab und sie seine Hand ergriff.
Als sie vor John standen, setzte sein Herz wieder ein, nur um nun mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. "Ich liebe dich." formte er lautlos mit den Lippen ehe John zu sprechen begann.