William und Joanna - ab 1171 bis 1172

William beobachtete Joanna andächtig als sie ihr Kleid von ihren Schultern schob und in den Zuber stieg. Wie sie die Rosenblätter auf ihrer Handfläche begutachtete ... William seufzte leise und kam sich vor wie ein verliebter Junge, der gerade seine erste Liebe betrachtete.
Dann grinste er breit und legte erst seine Tunika ab, um dann auch Hemd und Hose auszuziehen und ebenfalls in das warme Wasser zu steigen. Mit einem erleichterten Stöhnen lehnte William sich gegen die Wand des Zubers und zog Joanna zu sich. "Herrlich, diese Ruhe." murmelte er, legte den Kopf in den Nacken und schloss einen Moment lang die Augen.
William kam sich vor als würde er das erste Mal seit Ewigkeiten wieder Ruhe finden und in gewisser Weise war das auch so. Erst dies Zeit am Hof, die mehr als turbulent gewesen war, dann die Reise nach Oxford und die Vorbereitungen für Joannas Überraschung. Und das Fest war zwar wunderschön gewesen, aber auch ausgesprochen anstrengend.

"Wie recht du hast...es ist wunderschön, einfach nur ein bisschen die Ruhe zu genießen ohne Angst haben zu müssen, dass gleich die Kinder herein platzen und die Zweisamkeit beenden."
Sie lehne den Kopf an seine Schulter und legte die Hand sanft auf seine Brust. Sie verspürte kein Bedürfnis nach großer Unterhaltung in diesen Minuten. Sie entspannte sich einfach nur.
"Aber sag nicht, du willst später kochen. Du sagtest doch, du wärst außer bei Wildbraten ein miserabler Koch. Oder hoffst du darauf, dass ich mich wieder versuche?"

William legte die Arme um Joanna als diese ihren Kopf an seine Schulter und die Hand auf seine Brust legte. Er schwieg lächelnd und genoss einfach ihre Nähe und die Wirkung, die das warme Wasser auf seine angespannten Muskeln hatte.
Lachend schlug er die Augen wieder auf und grinste hämisch. "Wenn ich kochen würde, würden wir uns die nächsten Tage nur von Wildbret, Käse und in Butter geröstetem Brot ernähren. Ich glaube nicht, dass du das willst." bemerkte er spöttisch. "Ich habe einige Dinge vorbereiten lassen. Ich denke warm gemacht bekommen wir die Sachen im Notfall schon noch." beruhigte er Joanna dann. "Wir haben aber auch genügend anderes Essen in der Vorratskammer, falls dich also der Drang überkommen sollte zu kochen, kannst du das gerne tun." neckte er sie liebevoll.

Joanna seufzte zufrieden und begann dann zu grinsen. "Oh, weißt du, für ein paar Tage würde mich das auch nicht stören. Ich kann sehr genügsam sein. Und wenn du dich gut führst, werde ich dich vielleicht einmal bekochen, wenn wir hier sind. Und du weißt, dass das bei meiner Begeisterung fürs Kochen ein Privileg ist."
Joanna stupste ihn auf die Nasenspitze. "Also...benimm dich." Sie liebte diese Kabbeleien wirklich. Es gab dem Ganzen die spezielle Würze. Keiner von ihnen meinte es wirklich ernst, aber es machte ungeheuren Spaß.

Richard hatte ausgesprochen gute Laune als er auf das Gemach zusteuerte, dass er hier in Truro zusammen mit Beatrice bewohnte. Heute morgen war er mit Robert zusammen ausgeritten und den Nachmittag über hatte er William bei ein paar Angelegenheiten geholfen, er war also mehr als produktiv gewesen. Und die Tatsache, dass es erst später Nachmittag war und er somit noch genügend Zeit mit Beatrice verbringen konnte, steigerte seine Laune zusätzlich.
"Na meine Liebe, wie war dein Tag?" begrüßte er sie überschwänglich als er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Er ging zu Beatrice hinüber, die es sich vor dem Feuer gemütlich gemacht hatte und ließ sich neben ihr nieder. "Ich hoffe genauso gut wie der meine?" er gab ihr einen langen Kuss, legte einen Arm um ihre Schultern und ließ die freie Hand zu ihrem Bauch gleiten, der mittlerweile deutlich verriet, dass sie sein Kind trug.

Beatrice sah lächelnd auf, als Richard sich zu ihr setzte und den Arm um sie legte. Sie ließ den Kopf auf seine Schulter sinken und legte die Hand auf seine. "Es geht. Ein bisschen anstrengend. Ich habe auf die Kleinen aufgepasst und mich mit deinem tretenden Kind auseinander gesetzt. Aber sonst....Es freut mich, dass dein Tag so schön war. Wenigstens etwas, nicht wahr."
Beatrice lächelte schwach und gab ihm einen sanften Kuss.
"Was hast du Schönes getrieben? Du hast so früh Zeit für mich heute. Das ist erfreulich.", bemerkte sie zufrieden.

Richard grinste und strich zärtlich über Beatrices rundlichen Bauch. "So so, da scheint also jemand recht aktiv zu sein, was?" murmelte er und hob den Blick dann wieder, um Beatrice anzusehen. "Heute Vormittag war ich mit deinem Bruder im Wald. Wir haben einen Ausritt gemacht und ein paar Wildschäden entdeckt ... es wird bald Zeit für eine Jagd." erklärte Richard mit einer gewissen Vorfreude in der Stimme. "Danach bin ich deinem Vater noch etwas zu Hand gegangen, das war es dann aber auch schon ... ich wollte lieber noch hier bei dir sein." verriet er und stahl Beatrice einen langen, sehnsüchtigen Kuss.

"In der Tat. Offenbar genauso ein Wildfang wie wir Beide es früher waren. Weißt du noch, wie wir damals ausgerissen sind um im See schwimmen zu gehen, obwohl es unfassbar kalt war.", erinnerte sie ihn lachend. "Ich bin sicher, dass Robert sich sehr gefreut hat, nicht wahr. Und seit Papa dich akzeptiert hat, arbeitet er auch gerne mit dir zusammen. ich glaube, er freundte sich langsma damit an, dass er Großvater wird."
Sie erwiderte seinen Kuss und legte die Hand sanft an seine Wange.
"Das ist schön. Ich habe dich vermisst, Liebster. Ein bisschen Ruhe ist durchaus ganz schön, aber zu zweit ist sie noch schöner. Und da uns wohl auch niemand stören wird, können wir den Abend genießen."

Richard grinste. "Wie könnte ich das vergessen?" Damals hatten sie sich beide gegenseitig dazu angestachelt ins kalte Wasser zu gehen nur um sich ihren Mut zu beweisen. "Ich glaube, hätte dein Vater herausgefunden, dass ich dich damals nur im Unterhemd zu Gesicht bekommen habe, hätte er mich grün und blau geprügelt." bemerkte Richard lachen und strich Beatrice zärtlich über die Wange. "Nur gut, dass ihn das heute nichts mehr angeht." murmelte er und suchte erneut Beatrices Lippen. "Ich habe dich auch vermisst ... und wie." pflichtete Richard ihr bei und lächelte. "Nicht gestört zu werden klingt ausgesprochen reizvoll in meinen Ohren." Er grinste leicht und ließ seine Hand sachte von ihrer Wange ihren Hals hinab wandern und strich zärtlich mit den Fingern am Saum ihres Kleides entlang.

"Darauf kannst du wetten. Mein Vater ist was das angeht sehr empfindlich, wenn es um seine Töchter geht. Besonders um mich. Aber glücklicherweise hat uns nur meine Mutter erwischt und uns ohne größeres Donnerwetter einfach nur ins Bett gesteckt, damit wir nicht krank werden."
Beatrice genoss mit halb geschlossenen Augen seine zärtlichen Liebkosungen und hoffte innerlich, dass er heute keine Anstalten machte weiter zu gehen. Es wurde ihr langsam wirklich zu gefährlich, schließlich sah man mittlerweile schon deutlich, dass sie ein Kind erwartete und außerdem konnte sie das Kleine immer wieder ziemlich intensiv spüren, wenn es sich bewegte.

"Und glücklicherweise begreift er langsam, dass du jetzt zu mir gehörst." bemerkte Richard mit zufriedenem Grinsen. "Er braucht also nicht mehr über dich zu wachen, wie eine Glucke über ihre Eier." Er grinste und zog Beatrice auf seinen Schoß, um ihr einen weiteren Kuss zu geben. "Dafür kann er jetzt deine Schwestern bewachen und ich habe dich für mich allein."
Richard legte eine Hand an Beatrices Hüfte und ließ die andere weiter am Saum ihres Kleides entlang wandern bis hin zu der Schnürung ihres Kleides mit der er gedankenverloren zu spielen begann. "Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du in deinem neuen Kleid aussiehst?" fragte er lächelnd und ließ seine Lippen zärtlich über ihren Hals wandern.

"Nein, ich glaube, das hat er verstanden. Und Mama sorgt auch schon dafür, dass er uns damit in Ruhe lässt. Warte bis sein erstes Enkelkind zur Welt kommt, er wird völlig aus dem Häuschen sein und dahin schmelzen wie Butter in der Sonne."
Beatrice lachte leise. "Ja, meine armen Schwestern...aber vielleicht lernt er es, bis Sophie so alt ist, dass sie heiratet. Und ich danke dir für dein Kompliment, das hast du mir noch nicht gesagt. Auch wenn du es nicht müde wirst mir immer wieder zu sagen, wie schön du mich findest. Selbst jetzt noch, das will etwas heißen. In meine anderen Kleider passe ich ja nun nicht mehr so problemlos herein."
Sie spürte, wie seine Finger zur Schnürung ihres Kleides wanderten und er seine Liebkosungen fortsetzte. Sie wusste genau, was er wollte. Aber es war wohl klüger, das Ganze frühzeitig zu klären.
"Richard...lass uns einfach nur ein bisschen hier sitzen bleiben und die Wärme genießen, ja?", begann sie vorsichtig.

"Solange er es nicht übertreibt, soll mir das Recht sein. Es wird sicher nicht schaden, wenn wir die Möglichkeit haben das Kind auch mal bei deinen Eltern zu lassen, damit wir unsere Ruhe haben." Denn so ein kleines Kind würde ihnen zweifelsohne einiges an Aufmerksamkeit abverlangen. Wenn es an der Zeit war, würde Richard zwar ohnehin eine Amme einstellen, aber bis er das mit Beatrice besprechen musste, hatte es noch etwas Zeit.
"Dafür hast du ja einige neue schöne Kleider bekommen." erwiderte Richard und küsste sie erneut. "Und du siehst immer wunderschön aus. Gerade auch mit diesem wundervollen, runden Bäuchlein." neckte er sie zärtlich und lachte dann leise auf. "Die Wärme genießen? Liebes, wenn dir kalt ist, wüsste ich da schon etwas, damit dir wärmer wird." raunte er Beatrice ins Ohr und begann ganz langsam die Schleife zu öffnen, die die Schnürung ihres Kleides schloss. "Das wäre deutlich angenehmer als einfach nur hier zu sitzen." murmelte er und machte Anstalten seine Hand unter den Stoff ihres Kleides gleiten zu lassen.
Schon seit heute Morgen während seines Ausrittes mit Robert hatte Richard sich nach seiner Frau gesehen und heute wollte er diese Sehnsucht nur zu gerne in ihrem Bett stillen.

"Ja, schon...aber ich werde ihnen das Kleine nicht aufdrängen, ich werde mich selber um es kümmern. Schließlich bin ich seine Mutter. Ich werde mein Kind nicht abschieben, nur weil ich meine Ruhe haben will. Aber noch ist es ja nicht so weit. Es dauert ja noch ein bisschen."
Beatrice lauschte ihrem Mann und wusste genau, dass er enttäuscht sein würde. Aber sie hoffte, dass er nicht böse war. Als er sich schließlich wirklich an ihrem Kleid zu schaffen machte, wusste sie, dass sie nicht länger warten durfte.
"Richard....nicht. Ich will nicht. Es wird mir langsam zu gefährlich. Und außerdem ist es mit meinem Umfang so langsam auch immer umständlicher für mich. Also bitte...sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt an das Kind denken. Es wird zu gefährlich, ich will nicht riskieren, dass die Wehen zu früh einsetzen. Es tut mir leid..." Sie hoffte so, dass er das verstand.

Richard lächelte knapp. "Nein, natürlich nicht. So habe ich das ja auch nicht gemeint. Aber es wird sicher gut sein, wenn man zwischen durch einmal ein klein wenig Ruhe findet und das Kind in guten Händen weiß." beschwichtigte er Beatrice.
Richards Finger strichen sanft an ihrem Dekolleté entlang und gerade glitt seine Hand unter den Stoff ihres Kleides, als sie ihn abwies. Richard erstarrte mitten in der Bewegung und blinzelte ein wenig irritiert. "Du ..." begann er langsam und brach aber wieder ab. Er runzelte die Stirn und sah Beatrice nachdenklich an. "Du willst nicht? Vor zwei Tagen war das doch noch gar kein Thema ... und heute ist es dir auf einmal zu umständlich? Dem Kind passiert schon nichts, es ist bisher doch auch alles gut gegangen. Außerdem sind wir doch vorsichtig." Der Gedanke von ihr abgewiesen zu werden gefiel Richard ganz und gar nicht. Und er wollte auch lieber nicht nachrechnen wie lange es noch dauern würde bis zu Beatrices Aussegnung nach der Geburt des Kindes.

Beatrice nickte. Sie hatte ja verstanden, was er meinte. Aber er sollte sich bloß nicht einbilden, das Kind ständig zu jemand Anderem geben zu können, damit sie ihre Ruhe hatten. Das wollte sie nicht. Sie liebte ihr Kidn doch jetzt schon so sehr.
Es fiel ihr wirklich schwer ihn abzuweisen, seine Reaktion gefiel ihr allerdings nicht. Er versuchte nicht einmal sie zu verstehen. "Ja, aber irgendwann muss es auch einmal ein Thema sein. Musst du dieses zusätzliche Gewicht mit dir herumtragen? Nein? Dann erzähl mir nichts davon, wie umständlich das ist. Es ist anstrengend, Richard. Außerdem war das Kind bisher auch noch nicht so entwickelt. Es ist so schon oft genug unruhig, ich habe Angst, dass etwas schief geht. Nur weil wir vorsichtig sind, heißt das nicht, das nichts passieren kann. Und weißt du, ich liebe mein Kind. Ich werde es nicht gefährden, damit wir ein bisschen Spaß haben. Ich hatte gehofft, du würdest das verstehen. Aber dir scheint es offenbar egal zu sein. Und wichtiger, dass du deine Lust stillen kannst.", bemerkte sie ein wenig enttäuscht.
"Es wird nicht mehr lange dauern. Also sollten wir langsam damit anfangen Verantwortung zu übernehmen."

Richard zog seine Hand zurück und fuhr sich mit den Fingern durch die roten Locken. "Hätte es nicht einfach Morgen früh zum Thema werden können?" brummte er und seufzte leise.
Natürlich konnten sie nicht bis zum Ende so weiter machen, aber er hatte zugegebener Maßen darauf spekuliert, dass ihnen wenigstens noch zwei, drei Wochen bleiben ... und dass er ausgerechnet jetzt so strikt abgewiesen wurde, gefiel ihm eigentlich gar nicht. Dabei hatte er sich schon so auf diesen Abend gefreut. Leise schnalzte er mit der Zunge. "Es ist mir ganz und gar nicht egal." erwiderte er dann. "Ich hatte nur nicht erwartet, dass du es dir ausgerechnet heute anders überlegst." murmelte er und knirschte leise mit den Zähnen. "Soll ich jetzt das nächste halbe Jahr leben wie ein Mönch?" seufzte er und wusste in dem Augenblick in dem die Worte über seine Lippen kamen, dass das gewaltigen Ärger herauf beschwören würde.

Beatrice schüttelte leicht den Kopf. "Nein. Das hätte nichts geändert, Richard. Dann hätten wir diese Diskussion morgen geführt. Auch nicht besser...und ich habe eben für mich beschlossen, dass ich es mit mir nicht länger vereinbaren kann, mein Kind zu gefährden. Also passe ich eben auf, dass es nicht irgendwann zu spät ist.", erklärte sie.
Bei seiner Frage verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. So brauchte er gar nicht rst anzufangen. "Nein, ich zwinge dich nicht dazu.", begann sie süßlich. "Du kannst dir natürlich für die Zeit auch eine Hure suchen, die deine Lust stillt, weil du es nicht aushalten kannst. Aber glaub nicht, dass du dann jemals wieder in mein Bett zurückkehrst. Es steht dir frei zu tun, was dir beliebt. Aber als du mir dein Eheversprechen gegeben hast, bin ich davon ausgegangen, dass ich mich auf dein Wort verlassen kann. Außerdem wusstest du vorher schon, dass es so kommen würde."

"Das hätte einiges geändert." brummte Richard unwillig. "Du hättest mich nämlich nicht vollkommen unbefriedigt auflaufen lassen." knurrte er leise und lehnte sich dann etwas zurück.
Richard biss die Zähne zusammen und starrte Beatrice eine Weile schweigend an. In ihm tobten die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühlsregungen und er zog es vor zunächst den Mund zu halten, ehe er voreilig etwas dummes sagte, was die Sache nur noch schlimmer machte. Ihre Forderung stellten ihn vor einen Konflikt, dessen er sich bisher so gar nicht bewusst gewesen war. Er hatte sich zugegebener Maßen keine Gedanken über die Zeit ihrer Schwangerschaft gemacht in der sie das Bett nicht miteinander teilen konnten. Normalerweise hätte er es für selbstverständlich gehalten vielleicht das ein oder andere Mal eine der Dirnen aufzusuchen, aber genauso gut wusste er, dass Beatrice in dieser Sache ganz andere Ansprüche an ihn stellte als es andere Frauen taten.
Richard lag so manche Erwiderung auf der Zunge, doch er schluckte sie alle hinunter und lächelte nur säuerlich. "So sei es dann wohl ... aber ein Kloster muss ich deswegen nicht gleich aufsuchen, oder?" fragte er gereizt.

"Dann wäre es dir also lieber gewesen, ich hätte dich einfach machen lassen ohne mich dabei wohlzufühlen, weil cih die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt hätte? Danke für dein Verständnis, wirklich. Aber da du ja dieses Kind nicht asträgst, liegt die Entscheidung ja glücklicherweise bei mir. Du bist manchmal so ein unsensibler Klotz."
Beatrice verschränkte die Arme über ihrem gewölbtem Bauch.
"Das verlange ich doch gar nicht. Aber es dürfte ja wohl nicht zu viel verlangt sein, ein paar Monate Verzicht zu üben, deiner Familie zuliebe. Oder liebst du dein Kind nicht? Mein Vater bekommt es auch hin zu warten, er ist meiner Mutter immer treu gewesen. Warum also stellst du dich so an? Und weißt du was? Ich sagte doch, es steht dir frei. Wenn du dir eine Dirne nehmen willst, weil du dich dann besser fühlst, bitte, ich hindere dich nicht. Aber dann kannst du nach dem halben Jahr auch weiter mit ihnen treffen, weil ich dann nämlich nicht mehr die Beine breit machen werde, ganz einfach. Überleg es dir...."

Richard fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Ach meine Güte ... natürlich nicht. Du weißt, dass ich dich dazu nie zwingen würde und dass ich will, dass du es genießt ... aber kannst du denn kein bisschen begreifen, wie es mir gerade geht?" Sie forderte von ihm vollstes Verständnis, aber dass diese Situation für ihn auch nicht leicht war, schien ihr gar nicht in den Sinn zu kommen. "Ich bin nun einmal anders erzogen wurden als du ... das kann ich nicht so leicht abschütteln. Ich muss mich damit auch erst arrangieren." wandte Richard ein.
Richard verdrehte verzweifelt die Augen. "Natürlich liebe ich es und das weißt du ganz genau!" entgegnete er schroff. Ihm so etwas überhaupt zu unterstellen ... "Ich will aber, dass du die Beine für mich breit machst, sonst hätte ich dich doch kaum geheiratet." bemerkte Richard und versuchte sich an einem flüchtigen, versöhnlicheren Kuss auf ihre Wange.
Im nächsten Augenblick konnte er jedoch ein Lachen nicht mehr zurück halten. "Er hat was getan?" lachte Richard und schüttelte den Kopf. "Oh nein, dein Vater ist weiß Gott kein Heiliger." erwiderte er. "Dein werter Vater hat sich immerhin mit meiner Mutter vergnügt kurz nachdem Edward geboren war. Das hat er sicher nicht allzu sehr verlauten lassen, was? Und von dem was er während seiner ersten Ehe getrieben hat, wollen wir gar nicht erst reden." Immerhin war Beatrices Halbbruder Philippe auch ein Bastard von William of Cornwall.

"Natürlich kann ich dich und dein Verhalten begreifen, aber das ändert einfach nichts. Es macht es einfach nicht besser. Du wirst ja wohl in der Lage sein, ein paar Wochen zu warten."
Beatriice funkelte Richard wütend an, besonders, als er dann auch noch mit ihrem Vater anfing und ihr Idealbild zerstörte. "Was meinst du damit? Das ist eine Lüge. Mein Vater fängt doch nichts mit deiner Mutter an! Bist du wahnsinnig? Hör auf damit solchen Unsinn zu verbreiten. Ich werde ihn nachher danach fragen. Ich glaube nicht, dass es wahr ist. Und selbst wenn,..ist dasd für dich ein Grund ihm nachzueifern? Ist es das? Dann sind deine Prioritäten ein wenig merkwürdig gestickt. Wir sollten dir eigentlich wichtiger sein."
Beatrice lehnte sich ein klein wenig an Richard. Sie liebte ihn ja trotzdem..und vielleicht sah er es ein. Und sie musste unbedingt mit ihren Eltern sprechen. Woher wollte RIchard so etwas wissen und sie nicht?

"Es sind ja nicht nur ein paar Wochen." stöhnte er leise. "Ich begreife dich nicht ... selbst wenn ich es tun würde, es ändert doch rein gar nichts an uns ... an meinen Gefühlen für dich." versuchte er noch einmal einen kleinen Vorstoß.
Richard zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was ich damit meine? Genau das, was ich gesagt habe. Die beiden haben das Bett miteinander geteilt ... ob du es mir glaubst oder nicht, es ist keine Lüge. Geh ruhig und frag ihn, allerdings würde es mich nicht wundern, wenn er es dir gegenüber nicht zugeben will." merkte Richard an. Dann seufzte er leise und legte seine Hand auf Beatrices runden Leib. "Ihr seid mir wichtiger." erklärte er. "Ihr seid mir sogar wichtiger als alles andere auf dieser Welt. Aber mir fällt sowas nun mal nicht leicht ... ich bin nicht wie du." er kaute unzufrieden auf seiner Unterlippe herum. Es störte ihn, dass sie in dieser Sache wohl kaum einen Weg finden würden mit dem sie beide zufrieden waren. Und was ihn noch mehr störte, war die Tatsache, dass er am Ende den Kürzeren zog, er würde sich unterordnen müssen, wenn er seine Ehe nicht jetzt schon über Bord werfen wollte. Und wenn Richard etwas hasste, dann sich unterzuordnen. Aber letztlich musste er sich vermutlich damit arrangieren ... ihretwegen ... und wegen des Kindes.
"Ich liebe dich." murmelte Richard leise und machte sich dann daran die Schnürung ihres Kleides, die er zuvor geöffnet hatte, sorgsam wieder zu schließen, wenn auch mit einem wehmütigen Blick und einem leisen Seufzen auf den Lippen.

"Doch, sind es. Für mich schon, es wird schneller gehen, als wir uns jetzt vorstellen." Beatrice seufzte leise. "Es ist traurig, dass du mich so wenig verstehst. Für mich ändert es sehr viel. Jetzt weiß ich, dass ich die Einzige für dich bin. Und ich werde dich nicht teilen. Du könntest dir bei einer Dirne sonstwas einfangen. Und ich bin ehrlich gesagt auch nicht sehr begeistert davon, wenn ich mich hier mit der Schwangerschaft abplage und du währenddessen durch fremde Betten hüpfst um dich zu vergnügen. Überleg dir was du tust, aber rechne nicht mit mir."
Sie ließ ihn gewähren, als er die Hand auf ihren Bauch legte und das Kleid wieder schloss. "Ich liebe dich auch...dir fällt es vielleicht nicht leicht, aber du versuchst es gar nicht. Und ich werde meinen vater danach fragen, glaube mir. Wenn das stimmt...wenn das stimmt, dann kann ich nicht verstehen, wie meine Mutter immer noch so glücklich mit ihm sein kann, auch wenn sie deine Mutter sieht. Ich gehe mal davon aus, dass sie es überhaupt weiß."

"Ein halbes Jahr sind für mich nicht nur ein paar Wochen." murmelte Richard düster. Die Vorstellung gefiel ihm wirklich ganz und gar nicht, aber er hatte den Anschein, dass ihm nichts anderes übrig bleiben würde. "Selbst wenn ... du wärst immer noch die Einzige für mich ... alles andere wäre doch nur eine kurze, platonische Sache. Ich ..." Richard seufzte. Warum versuchte er überhaupt ihr begreiflich zu machen, wie er dabei fühlte? Das wollte sie ja ohnehin nicht hören. Er schnitt eine Grimasse. "Wer weiß, vielleicht habe ich mir ja vor unserer Hochzeit schon etwas eingefangen." erwiderte er ein wenig bissig.
Richard hob kurz die Schultern. "Ich weiß nicht ... vielleicht ja, weil sie eingesehen hat, dass er trotzdem nur sie liebt." erwiderte er trocken und schob Beatrice sanft von seinem Schoß, damit er aufstehen konnte. Er ging zu dem Tisch an der Seite hinüber auf dem eine Schale mit Wasser stand und wusch sie kurz das Gesicht. Das kühle Nass auf seiner Haut tat ausgesprochen gut und Richard atmete tief durch. Dann griff er nach der Weinkaraffe auf dem Tisch und füllte seinen Becher, ehe er sich herum drehte und gegen den Tisch gelehnt zu Beatrice hinüber sah. "Und wieso unterstellst du mir eigentlich, dass ich es nicht einmal versuchen würde?" fragte er und nahm einen großen Schluck Wein.