William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Lautlos vor sich hin fluchend schlenderte Edward durch die Gassen. Er trat wütend einen Stein weg und immer wieder spielten sich Hannas Worte in seinem Kopf ab.
Wie konnte sie nur so mit ihm umgehen? Er war der Sohn des Lordkanzlers! Er stand im Dienste des Königs! Niemand durfte einfach so mit ihm verfahren!
Aber vielleicht...war genau das das Problem. Edwards Schritte verlangsamten sich und er lehnte sich durchatmend an eine Hauswand.
Natürlich war er wütend. Aber er hatte dasselbe mit Evie gemacht. Und mit Julia...Jetzt wusste er, wie demütigend solche Dinge waren. War er wirklich so ein Widerling? Musste man ihn hassen, weil er so war? Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit.
Julia... Das Mädchen hatte ihm ja wirklich etwas bedeutet und er hatte ihr trotzdem so etwas angetan.

 

William hatte heute seinen Tag ein wenig früher enden lassen und war in der Küche gewesen, um Bertha zu bitten ihm noch etwas Essen zuzubereiten und es ins Gemach bringen zu lassen. Falls Joanna nicht bereits gegessen hatte, konnten sie es sich so zusammen noch ein wenig gemütlich machen.
Er betrat das Gemach und ging zu Joanna hinüber, die am Fenster saß. "Na, wie geht es meiner Schönen heute?" fragte William und gab ihr einen langen Kuss.
Er legte die Arme um sie und lächelte. "Ich habe Bertha gebeten noch etwas Essen herzubringen, da ich heute Abend noch nichts gegessen habe. Wenn du noch etwas Hunger hast, könnten wir gemeinsam essen und es uns ein wenig gemütlich machen." schlug er vor und küsste Joanna noch einmal.

 

Joanna sah lächeln zu ihrem Mann hinüber, als dieser das Gemach betrat. "Gut geht es. Ich hatte einen entspannten Tag mit den Kindern, alles ausgezeichnet."
Sie erwiderte seinen Kuss und strich ihm durch das dunkle Haar, während sie über seinen Vorschlag nachdachte.
"Das klingt gut. Ich habe vorhin nur ein Stück Brot gegessen.", erklärte sie dann. "Und gemütlich machen ist auch eine ausgezeichnete Idee."
Sie liebte es, wenn sie den Abend ganz in Ruhe mit ihrem Mann verbringen konnte und sie nicht dabei gestört wurden. Einfach über alles mögliche reden, aneinander gekuschelt...

 

William grinste zufrieden. "Na wunderbar, dann können wir es uns ja gut gehen lassen." scherzte er zufrieden als es an der Tür klopfte. "Ah und da scheint auch unser Essen schon zu kommen."
Er ging zur Tür, um zu öffnen und ließ den Diener hinein, der einen Korb mit allerlei duftenden Köstlichkeiten herein trug und auf dem Tisch abstellte.
Als er wieder verschwunden war, betrachtete William das Essen auf dem Tisch und lachte. "Bertha hat wirklich Angst, wir würden ihr noch verhungern." bemerkte er amüsiert.

 

Joanna erwiderte sein Grinsen nur zu gern. "Ja, das können wir. Und ich freue mich darauf den Abend ganz mit dir allein zu verbringen. Und wenn das Essen nun so schnell da ist, müssen wir auch nicht mehr warten und können gleich beginnen."
Sie trat ebenfalls zum Tisch und warf einen Blick auf das Essen, das Bertha ihnen geschickt hatte. "Natürlich, das hat sie doch immer. Du könntest vom Fleisch fallen, William.", erwiderte Joanna lachend. "Aber es sieht wie immer ausgezeichnet aus, da bekommt man gleich noch mehr Hunger. Und man weiß nie, womit man eigentlich anfangen soll."
Solche Entscheidungen fielen ihr im Moment sowieso unfassbar schwer.

 

William schürzte die Lippen. "Ja, der Meinung ist zumindest Bertha ... ich bin allerdings gerade sehr zufrieden so wie ich aussehe." stellte er fest und reichte Joanna einen Teller, ehe er sich ebenfalls einen nahm und begann ihn mit verschiedenen Dingen zu beladen.
"Wir sollten in den nächsten Tagen die Kinder einmal für ein Picknick draußen mitnehmen, was meinst du?" schlug er vor und beobachtete dabei ein wenig amüsiert wie Joanna unschlüssig das Essen begutachtete.
"Für heute werden es aber wohl die Felle vor dem Kamin für uns beide auch tun. Komm, nimm dir etwas mit und wir setzen uns." forderte er sie auf und trat hinter Joanna, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

 

Joanna lächelte und strich William über den Bauch. "Damit bin ich auch sehr zufrieden, mein Liebster." Sie beobachtete ihn einen Moment dabei, wie er sich den Teller mit Essen bestückte und nickte dann, als sein Vorschlag sie ablenkte.
"Das ist eine gute Idee. Solange das Wetter es noch zulässt. Die Kinder werden sich wirklich sehr darüber freuen. Und die Hunde auch, denn die werden dabei eine Menge Leckereien absahnen, das ist dir klar, oder?"
Sie lachte und wandte sich dann wieder dem Essen zu, um schließlich von allem ein bisschen auf den Teller zu tun und sich zu William vor den Kamin zu gesellen.

 

"Welch Ehre. Immerhin mache ich das alles ja doch nur für dich." neckte er Joanna, als diese ihm über den Bauch strich.
William lachte und nickte dann. "Natürlich werden sie das. Aber ich denke, das geht schon in Ordnung, sie haben es sich auch einmal verdient." erwiderte er und legte einen Arm um Joanna als sie sich zu ihm setzte.
Er schnappte sich etwas von ihrem Teller und hielt es ihr vor die Nase. "Darf ich Mylady zu Diensten sein?" fragte er amüsiert und wartete darauf, dass sie den Käse aus seiner Hand aß.

 

Joanna lachte auf. "Dann ist es ja gut. Das erwarte ich ja auch von dir, dass du für mich gut aussiehst, werter Lordkanzler."
Joanna schmiegte sich ein wenig in Williams Arm und genoss die entspannte Atmosphäre in vollen Zügen. So war es gut, so konnte es bleiben.
Mit einem Lächeln nahm sie ihm mit den Zähnen das Stück Käse aus der Hand, um es genüsslich zu verspeisen.
"Du bist in der Tat ein vollendeter Gentleman.", lobte sie und küsste ihn flüchtig auf die Wange, während sie ihm ihrerseits ein Stück Brot anbot.

 

"Und zwar nur für dich." murmelte William und küsste Joanna liebevoll. So konnte er auch ruhig jeden Abend verbringen. Mit seiner geliebten Frau an der Seite war es einfach herrlich.
"Ich gebe mir stets Mühe." erwiderte William lachend und nahm dann das Stückchen Brot entgegen, das Joanna ihm hin hielt.
Zärtlich strich er Joanna über die Hüfte und lächelte zufrieden. "Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe?" fragte er leise und gab ihr noch einen Kuss, ehe er sich weiter seinem Essen widmete.

 

Joanna lächelte und erwiderte seinen Kuss. "Das ist schön. Ich liebe dich auch." Sie legte den Kopf an seine Schulter und aß dabei ein wenig mehr von dem leckeren Essen.
"Was hältst du davon, wenn ich dir für deine gute Idee nachher eine Belohnung zuteil werden lasse und dich ein wenig massiere?"
Sie schlang den Arm um seine Taille.
"Ich weiß nicht...es scheint, ich werde wirklich alt. Manche Frauen sollen dabei ja ein bisschen merkwürdig werden. Ich habe in letzter Zeit wirklich Schwierigkeiten zu entscheiden, worauf ich gerade Lust habe."

 

William ließ ein zufriedenes Brummen verlauten. "Eine Massage klingt ausgesprochen verlockend, meine Schöne. Da sage ich sicher nicht nein." erklärte William zufrieden und zog Joanna etwas enger an sich.
Dann huschte ein Grinsen über seine Lippen. "Mach dir nichts draus, du warst immer schon ein bisschen merkwürdig." neckte er sie und gab ihr einen Kuss. Sachte wanderte seine Hand über ihre Taille und ruhte dann auf ihrer Hüfte. "Und weil du dich nicht entscheiden kannst, isst du einfach alles, nicht wahr?" feixte William dann. "Du hast ein wenig zugenommen, meine Liebe."

 

Joanna strich ihm sanft durch den Nacken. "Das ist schön. Ich bin sicher, du wirst es sehr genießen.", stellte sie in Aussicht. Sie freute sich wirklich über den gemeinsamen Abend und sie liebte es, ihren Mann dann und wann einfach einmal zu verwöhnen.
Schließlich aber gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Sei nicht so frech, sonst überlege ich mir das mit der Massage noch einmal.", erklärte sie und grinste dann. "Du liebst mich doch ohnehin nur, weil ich so merkwürdig bist."
Ihre Augen verengten sich ein wenig. "Ich habe nun einmal Hunger!", erwiderte sie. "Und so viel habe ich doch gar nicht zugenommen."

 

William begann zu lachen und nickte dann. "Aber natürlich. Wärst du wie all die anderen, wäre es doch langweilig." bestätigte er sanft. Dann zog er eine Augenbraue in die Höhe. "Naja ..." Sachte kniff er Joanna in die Seite. "Ein wenig ja schon ... vor allem aber am Bauch." stellte William amüsiert fest und pikste sie sachte. "Aber so bist du wenigstens für schlechte Zeiten gerüstet, sollte der Winter allzu hart werden" feixte William und küsste sie sanft. "Und ich liebe dich auch mit ein paar Pfunden mehr auf den Rippen."

 

"Das will ich aber auch meinen. Seitdem du mich kennst, wärst du mit einer normalen Frau, die tut, was du sagst, auch gar nicht mehr glücklich, oder? Du gehörst ganz eindeutig zu mir, William. und ich werde dich auch nie wieder gehen lassen."
Joanna quietschte leicht auf, als er sie in die Seite zwickte.
"Sei nicht so gemein! So viel ist das doch gar nicht!", begehrte sie ein wenig empört auf. "Aber wenigstens liebst du mich trotzdem.."
Joanna seufzte leise.
"Ich werde mir Mühe geben die paar Pfund wieder zu verlieren. Vielleicht trainierst du ja wieder mal mit mir?"

 

"Nein, ich gehöre nicht zu dir." erwiderte William. "Ich gehöre dir." korrigierte er Joanna lächelnd und löste sanft ihren Zopf, so dass ihre Haare offen über ihren Rücken fielen.
"Nein, so viel ist es nicht, aber genug, um dich ein wenig damit zu necken." erwiderte William lachend und zog Joanna kurzer Hand auf seinen Schoß. Er bot ihr noch einen Happen Schinken an und grinste dann. "Natürlich könnten wir das, aber wir wissen doch beide wo es endet, wenn wir versuchen zusammen zu trainieren." erinnerte er sie dann.

 

Joanna lächelte und küsste ihn sanft. Er hatte ja eigentlich recht. Das hier war viel mehr als schlichtes Zusammengehören.
"Und ich dir. Mit Leib und Seele. Ich würde keinen anderen Mann an meiner Seite haben wollen, ich könnte es mir auch nicht vorstellen." Sie erinnerte sich noch gut an die Zeit mit Roger de Beaumont. William akzeptierte ihre Eigenarten einfach und das war das Wundervolle daran.
Sie kuschelte sich an ihn, als sie sich auf seinem Schoß wiederfand und nahm den Schinken gern entgegen. "Da hast du allerdings recht. Das ist allerdings auch eine Art von Training.."
Sie lachte leise. "Und wenn du fertig gegessen hast...können wir zu deiner Belohnung übergehen."

 

Williams Augen funkelten leicht. "Na, wenn das auch eine Art von Training ist, stehe ich dafür auf jeden Fall immer zur Verfügung." erklärte William amüsiert und küsste Joanna zärtlich.
"Das klingt verlockend, meine Schöne." erwiderte er und schob sich noch einen letzten Bissen seines Essens in den Mund. "Von mir aus kannst du los legen. Mal sehen, ob du immer noch so gut massierst wie früher. Nicht, dass du mittlerweile aus der Übung gekommen bist." neckte William Joanna sanft.

 

Joanna erwiderte seinen Blick vieldeutig. "Das trifft sich ausgezeichnet, das sollten wir bei Gelegenheit einmal wieder praktizieren."
Sie strich über seinen Rücken und erhob sich dann von seinem Schoß. "Dann komm...Hemd ausziehen und auf den Bauch legen, dann bekommst du deine Belohnung. Aber ein bisschen mithelfen musst du schon, wenn du etwas haben willst."
Aber sie mochte es ja auch seine warme Haut unter ihren Fingern zu spüren und zu fühlen, wie er sich entspannte.

 

John saß in dem kleinen Zimmer, das ihm als Arbeits- und Behandlungszimmer diente und überprüfte gerade seine Kräutervorräte, damit er sie bei nächster Gelegenheit wieder aufstocken konnte. Es war immer gut, wenn er ausreichend vorrätig hatte, selbst von den Kräutern, die er nicht so häufig brauchte, aber so war er im Notfall wenigstens gut ausgerüstet,
Er schrieb gerade eine weitere Sorte auf seine Liste als es an der Tür klopfte und John überrascht aufsah. "Kommt herein." bat er den unerwarteten Besuch herein, hatte er jetzt eigentlich niemanden mehr erwartet und sah gespannt zur Tür.

 

Schon seit gestern plagten Joanna unangenehme Bauchschmerzen, die sie nicht zuordnen konnte. Erst hatte sie es als flüchtiges Wehwehchen abgetan, doch da es immer noch nicht verschwunden war, begann sie langsam doch sich Sorgen zu machen.
Also hatte sie an diesem Nachmittag beschlossen, John aufzusuchen. William wusste nichts davon, denn sie hatte ihn nicht unnötig beunruhigen wollen.
Sie klopfte leicht an die Tür und wartete darauf, dass John sie herein bat. Als sie schließlich vor ihm stand, lächelte sie.
"Ich möchte Euch nicht stören, doch ich wollte Euch bitten, mich einmal zu untersuchen. Ich habe seit gestern Bauchschmerzen und verstehe nicht warum."

 

John lächelte leicht als Joanna eintrat. "Joanna, kommt herein, wie kann ich helfen?" Er lauschte ihr aufmerksam und bedeutete ihr dann sich zu setzen. "Ich werde es mir einmal ansehen." versprach er und erhob sich, um neben sie zu treten.
"Lasst mich einmal Euren Bauch abtasten ..." murmelte er und fuhr mit geübten Händen über Joannas auch und runzelte die Stirn. "Die Schmerzen habt Ihr erst seit gestern? Sind sie dauerhaft oder kommen und gehen sie immer wieder?" fragte er und legte eine Hand ruhig auf ihren Bauch. Ihn beschlich da eine ganz bestimmte Vermutung ... "Und sonst noch irgendwelche Beschwerden oder Vorkommnisse?"

 

Joanna folgte seiner Aufforderung und ließ sich auf einen Stuhl sinken, damit John sie untersuchen konnte. Vielleicht konnte der Arzt ihr helfen...
"Ja, eigentlich schon. Sie kommen und verschwinden dann wieder für eine Weile. Aber sie kommen immer wieder. Sonst habe ich keine Beschwerden, mir geht es eigentlich gut. Ich meine...ich habe ein wenig zugenommen in den letzten Wochen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es damit in Verbindung steht. Ich werde wohl einfach in die Jahre kommen...", erzählte sie dann mit einem schiefen Lächeln. Vielleicht hatte er irgendwelche Kräuter für sie und dann war es wieder gut.

 

John hörte Joanna aufmerksam zu und nickte dann. Ja, was sie erzählte bestätigte seine Vermutung zusätzlich.
"Nun, Joanna, ich kann Euch sagen, dass es durchaus zusammen hängt." begann John und lächelte dann leicht. "Es mag für Euch überraschend kommen, aber Ihr seid schwanger." fuhr er dann fort und setzte sich ihr gegenüber. Es wunderte ihn gar nicht, dass Joanna diese Überlegung nicht so schnell gekommen war. Die kleine Sophie war immerhin auch schon fünf Jahre alt und war Joanna nicht wieder in Erwartung gewesen. Dass sie jetzt mit fast vierzig doch noch einmal schwanger geworden war, war eigentlich nicht zu erwarten gewesen.

 

Joannas Augen weiteten sich überrascht, als John ihr etwas offenbarte, mit dem sie nun gar nicht gerechnet hatte. Schwanger...
"Ich....das kommt in der Tat unerwartet. Ich bin doch schon fast vierzig Jahre alt...das ist nicht ganz unkompliziert, oder?"
William würde sich wirklich Sorgen machen. Schwanger...ein Kind. Dabei war Sophie schon fünf, sie hatte erwartet, dass sie inzwischen zu alt war und die Veränderungen in letzter Zeit sowie das Ausbleiben ihrer Blutung darauf zurückgeführt.