William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Philippe

Philippe seufzte leise und nickte schließlich verhalten. "In Ordnung." erwiderte er dann. "Ich werde mit ihm sprechen, sobald ich mein Training wieder begonnen habe. Bis dahin werde ich aber abwarten, ich will niemandem Versprechungen machen, die ich dann später womöglich nicht halten kann."
Es blieb erst einmal zu hoffen, dass er überhaupt wieder in Form kam und dann würde er weiter sehen. Immerhin hatte er schon eine Ahnung, wie die Antwort seines Vaters aussehen würde. Aber er wollte nicht, dass Elias sich Hoffnungen machte, bevor überhaupt sicher war, ob Philippe wieder vernünftig mit einem Schwert umgehen konnte.

"Tu das. Und du wirst sehen, es wird dir gut tun." Davon war er überzeugt. Philippe brauchte nur einen kleinen Anstups, damit er sein Leben ein wenig in andere Bahnen lenkte und nicht mehr ganz so viel an Marguerite dachte, die er ohnehin nicht wieder sehen durfte.
"Warum solltest du es nicht halten können? Du machst dir immer noch Sorgen, dein Arm könnte nicht richtig funktionieren, oder?", stellte Robert dann fest.
"Das wird nicht passieren. John hätte dir schon etwas gesagt, wenn er dahingehend etwas festgestellt hätte. Warte es ab, bald kämpfst du wieder so gut wie früher."
Etwas Anderes wollte er sich auch gar nicht vorstellen, denn dann würden sie wirklich Probleme mit Philippe bekommen.

Philippe

Philippe sah seinen Bruder schweigend an, dann nickte er schließlich. "Ja, ich bin mir einfach nicht sicher, ob wirklich alles gut verheilt ist." Immerhin war es kein einfacher Bruch gewesen und Philippe war reichlich angeschlagen gewesen, so dass sein Körper viele Verletzungen gleichzeitig hatte auskurieren müssen.
Er seufzte leise und hob die Schultern. "Hoffen wir, dass du Recht behältst." erwiderte er dann ein wenig zweifelnd. So optimistisch wie Robert konnte und wollte er sich nicht geben, was aber auch damit zusammen hing, dass ihn diese ganze Sache einfach wahnsinnig mit nahm.

Beatrice war unruhig. Vor einer Weile hatten die Wehen eingesetzt und es war das erste Mal, dass sie John nicht um sich hatte. Nicht Zuhause in Cornwall war...sicher, das hier war nun ihr Zuhause. Aber ihre Eltern und Geschwister fehlten ihr dann und wann.
Jetzt aber machte sie sich einfach nur Sorgen, auch, wenn sie sich so sehr auf das Kind freute. Niemand würde ihr heute beistehen. Richard und sie waren sich einig, dass er das nicht tun sollte. Und die Hebamme kannte sie erst seit kurzem.
Aber es musste gehen, sie hatte ja schon drei Kinder...

 

Richard war unruhig im Zimmer auf und ab gelaufen und setzte sich nun noch einmal zu Beatrice auf die Bettkante und griff nach ihrer Hand. "Die Hebamme ist sicher gleich da." murmelte er, um sie beide zu beruhigen. Er strich Beatrice über die Wange und gab ihr einen Kuss. "Sobald sie hier ist, werde ich euch alleine lassen, aber denk dran, in Gedanken bin ich immer bei dir."
Er war wirklcih froh, dass Beatrice ebenfalls der Meinung war, dass er besser draußen wartete, denn hier drinnen hätte er es vermutlich nicht lange ausgehalten. Auch wenn das Warten die Hölle war, sein Platz war während der Geburt des Kindes einfach nicht hier drin.
"Ich liebe dich." erklärte Richard lächelnd.

 

Beatrice lächelte ein wenig gequält und erwiderte seinen Kuss. "Ja, sicher wird sie das. Ihr Weg ist ja nicht allzu weit. Und ich glaube, es ist wirklich besser so, wenn du draußen wartest. Du würdest mich mit deiner Unruhe verrückt machen."
Und sie brauchte ihre Kraft für die Entbindung, da konnte sie das nun wirklich nicht gebrauchen. "Ich weiß, Richard. Ich weiß. Du bist immer bei mir und ich bei dir. Ich weiß ja, dass du in der Nähe bist, sollte etwas sein."
Sie strich ihm durch die roten Locken. "Ich dich auch..", wisperte sie.

 

Richard grinste matt. "Ja, es ist ohne Zweifel besser, dass ich draußen warte." stimmte Richard zu und drückte noch einmal Beatrices Hand als es knapp an der Tür klopfte und diese dann ohne zu zögern geöffnet wurde. "Ah, gut dass Ihr kommt." begrüßte Richard die Hebamme knapp und gab Beatrice noch einen Kuss auf die Stirn. "Du wirst das schon schaffen und bald können wir unseren vieren kleinen Nachwuchs in den Armen halten." murmelte er leise. "Ich liebe dich." erklärte Richard noch einmal und überließ dann der Hebamme das Feld, während er nach draußen ging.
Nun begann das quälende Warten darauf, dass sie die Tür wieder öffnete ...

Beatrice sah auf den kleinen, neugeborenen Jungen in ihren Armen hinab und wusste nicht recht, ob sie sich freute oder nicht. Natürlich, da war ihr kleiner Junge, den sie so lange im Bauch mit sich getragen hatte, aber der Schock saß tief. Denn ihr Kleiner war dieses mal nicht so vollkommen wie seine Geschwister es gewesen waren.
Dass etwas nicht in Ordnung war, hatte der Blick der Hebamme ihr schon verraten, aber damit hatte sie nicht gerechnet.
Ihrem Sohn fehlte die rechte Hand. Doch nun, wenn sie so in seine so intensiv blauen Augen, war es ihr egal. Sie liebte dieses Kind mit jeder Faser ihres Herzens...genau wie die anderen Drei. Sie hoffte nur, dass Richard das genauso sah.

 

Richard hatte nebenan mit einem seiner Männer gesessen und an einem Becher Wein genippt als die Tür aufgegangen war. Noch ehe die Hebamme hatte eintreten können, war er schon an der Tür gewesen und ihr Blick hatte dafür gesorgt, dass er ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei gestürmt war.
Sein Herz raste als er das Gemach betrat, in heller Panik, dass Beatrice oder das Kind ihr Leben verloren hatten ... aber dort saß sie, seine Liebste und sie hielt auch ein kleines Bündel in den Armen. Zwar war sie blass und wirkte verstört, aber nicht so als hätte sie gerade ihr Kind verloren.
Aber was war es dann?
Langsam trat Richard näher. "Liebes, geht es Euch gut?" fragte er mit gedämpfter Stimme als er am Bett anhielt und Beatrice ansah. Sein Blick huschte nur kurz zu dem Kindchen, das in ein weiches Tuch eingewickelt war. Das Kleine sah ihn aus munteren, blauen Augen an und schien wohl auf zu sein, dennoch ...

 

Beatrice sah ein wenig auf, als Richard herein gestürmt kam und offenbar der Reaktion der Hebamme entnommen hatte, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung war.
Er kam zu ihr hinüber und sie lächelte flüchtig, hatte sich inzwischen ein wenig gefangen. Eigentlich war es ja gar nicht so schlimm. Solange es dem Kleinen gut ging...
"Ja, es geht uns gut...", erwiderte sie dann leise und strich dem Kleinen zart über die Wange. "Er ist nur...ein bisschen anders als seine Geschwister.", erklärte sie schließlich bedächtig und zog das weiche Tuch ein wenig zur Seite, damit Richard den Kleinen betrachten konnte.

 

Die Erleichterung wollte sich noch nicht in ihm breit machen, obwohl Beatrice gesagt hatte, es ginge ihnen beiden gut. Aber irgendetwas musste doch sein, dass ... "Anders?" wiederholte er verwirrt, sprach dann jedoch nicht weiter, sondern folgte mit dem Blick Beatrices Hand, die das Tuch ein wenig zurück schlug.
Richard erstarrte als er nun mehr von seinem Sohn sehen konnte. Den kleinen Körper, die Arme und ... nur eine Hand. Der andere Arm endete direkt dort, wo das Handgelenk hätte sein sollen in einem Stumpf.
"Er hat ... ihm fehlt eine Hand." stellte Richard heiser fest. "Er ist ein Krüppel."
Ein leises Knarren verriet, dass die Hebamme wieder eingetreten war und Richards Blick flackerte kurz zu ihr hinüber, ehe er wieder seinen Sohn anstarrte. "Sire, ich könnte direkt veranlassen, dass er ins Kloster gebracht wird." erklärte die Hebamme mit erstaunlich ruhiger Stimme.
Richard schwieg einen Moment. Ja, ins Kloster ... er würde das Kind nicht töten können, aber er wollte es auch nicht hier haben. Er nickte langsam, brachte aber kein weiteres Wort über die Lippen.

 

Beatrice beobachtete Richards Reaktion ganz genau, doch diese fiel ganz anders aus, als sie erhofft hatte. Und irgendwie tat es ihr auch weh, Richard so reden zu hören.
"Sag sowas nicht. Er ist kein Krüppel. Nur,..ein bisschen anders als seine Geschwister.", erklärte sie leise. Die Hebamme kehrte zurück, doch der Vorschlag, den sie machte, gefiel Beatrice ganz und gar nicht. Sicher, es war üblich, aber das war doch ihr Sohn. Sie konnte ihn doch nicht einfach fremden Menschen geben, nur weil Gott ihn nicht vollkommen erschaffen hatte! Sie hatte auch eigentlich gedacht, Richard würde ebenso denken.
So fiel die junge Frau auch beinahe aus allen Wolken, als Richard mit einem Nicken so einfach zustimmte. Entsetzt starrte sie ihn an und schüttelte den Kopf.
"Nein!", sagte sie laut und warf der Hebamme einen scharfen Blick zu. "Er geht nicht in ein Kloster. Er bleibt hier. Das ist unser Sohn!"
Beatrice drückte den zierlichen Körper ein wenig enger an sich. Nein, das würde sie nicht über das Herz bringen.

 

Richard hatte geahnt, dass Beatrice widersprechen würde und knirschte leise mit den Zähnen. "Du weißt genauso gut wie ich, dass er nicht hier bleiben kann. Das Kloster ist der einzige Ort an dem ich ihn am Leben lassen kann." erklärte er mit belegter Stimme.
Ihm fiel das hier nicht leicht, hatte er sich doch auf das Kind gefreut, aber was er bekommen hatte, war ein Krüppel mit nur einer Hand ... der Junge konnte einfach nicht hier bleiben. Aber er wusste auch, dass Beatrice ihn nicht gehen lassen würde. Jetzt nicht mehr. Die Hebamme hätte den Jungen sofort mitnehmen müssen, dann hätte es vielleicht noch funktioniert, aber jetzt, da Beatrice ihn einmal im Arm gehalten hatte, würde sie ihn nicht so einfach her geben.
Richard fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schüttelte dann den Kopf. "Das ist nicht mein Sohn." erwiderte er dann.

"Warum kann er das nicht? Er hat genau das selbe Recht hier zu sein wie seine Geschwister auch!", widersprach Beatrice ernst und sie wurde blass, als Richard sogar in den Mund nahm, dass ihr Kleiner sonst zu sterben hatte. Das konnte er doch nicht machen! Ihr kleiner Sohn...sein Sohn.
"Du kannst ihn auch so am Leben lassen, das ist dein Sohn. Du musst nur dazu stehen. Er ist doch sonst völlig gesund."
Tränen stiegen in ihre Augen, als Richard weiter sprach. Das konnte er doch nicht so meinen. Wo war ihr gutherziger, liebevoller Ehemann gewesen, der immer Gerechtigkeit gewollt hatte?
"Das ist dein Sohn, Richard! Nur, weil er in deinen Augen nicht perfekt ist, kannst du das nicht einfach abstreiten. Das ist ein kleiner Mensch, kein Objekt, das man wegwirft, weil es nicht gut genug ist! Wie kannst du so etwas nur sagen?"

 

Richard fiel das hier unglaublich schwer. Es tat weh, Beatrice so zu sehen, aber er musste sich doch an gewisse Dinge halten. Dieses Kind war gebranntmarkt und würde es sein Leben lang schwer haben, wenn man ihn nicht ins Kloster gab. Dort würde man vielleicht über seinen Markel hinweg sehen können, aber nicht bei einem Sohn des Herzogs von Aquitanien. Man würde nur ein vom Teufel persönlich gekennzeichnetes Kind sehen ...
"Er wird hier nie zurecht kommen, Beatrice. Wie soll er jemals ein Schwert halten, kämpfen, reiten können? Er ist nicht völlig gesund, ihm fehlt die rechte Hand!" erwiderte Richard.
Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Ich mag ihn gezeugt haben, aber das ist auch alles. Du hast Zeit bis Morgen früh, Beatrice, dann muss der Junge weg." entschied er dann. "Allerdings würdest du es dir leichter machen, wenn du ihn jetzt und hier hergibst."

Beatrice schüttelte energisch den Kopf. Oh, sie war so müde...wie gerne würde sie schlafen. Aber das konnte sie nicht, solange sie Angst haben musste, dass man ihr im Schlaf ihren Sohn nahm. Wenn Richard ihr ihren Sohn nehmen wollte, musste sie sich eben entscheiden. Richard oder ihre Kinder...und diese Wahl fiel eindeutig aus.
"Natürlich wird er das! Kämpfen und ein Schwert halten kann man auch mit der linken Hand, Richard. Und Reiten mit dem richtigen Pferd auch. Selbst wenn nicht, kann er dann immer noch ins Kloster gehen. Aber ein so kleines Kind brauchte seine Mutter. Seine Familie."
Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. "Ob du willst oder nicht, dieser Junge ist dein Sohn. Und ich werde dieses Kind weder jetzt und hier abgeben noch morgen früh. Du bekommst ihn nicht, nur über meine Leiche!"

 

Richard stieg die Zornesröte ins Gesicht. Wie konnte sie sich ihm nur so widersetzen? Und dann auch noch vor der Hebamme ...
Er verengte die Augen und warf Beatrice einen wütenden Blick zu. "Das werden wir noch sehen." erklärte er dann finster. "Er kann nicht hier bleiben, also wird er ins Kloster gehen müssen, das wirst du auch schon noch begreifen." erwiderte Richard scharf. "Darüber reden wir morgen früh noch. Du kannst ihn nicht hier behalten." Dann wandte er sich mit einem Ruck ab und stiefelte nach draußen.
Richard hoffte inständig, dass es ihm gelang in sein Arbeitszimmer zu kommen und sich dort einzuschließen, bevor die Tränen sich ihren Weg bahnten. Er war wütend, aber vor allem auch furchtbar mitgenommen. Der Junge tat ihm ja durchaus Leid, aber was sollte er denn machen? Alle Welt erwartete ja förmlich, dass er den Jungen tötete oder weggab.

Beatrice wusste sehr genau, dass ihr Mann nun ausgesprochen wütend war und sein Temperament sich Bahn zu brechen drohte. Doch sie würde für ihr Kind kämpfen, so viel stand fest.
"Er kann hier bleiben und er wird. Ich werde ihn dir nicht geben."
Sie war froh, als Richard sich umdrehte und sie für heute in Ruhe ließ, denn all das strengte sie furchtbar an. Ihre Kraftreserven gingen zur Neige, hatte doch die Geburt schon sehr an ihr gezehrt. Wenigstens bis morgen früh würde sie ihre Ruhe haben und ein wenig schlafen können.
"Ich liebe dich auch so, mein Kleiner...", sagte sie leise und küsste den kleinen Jungen auf die Stirn. "Du bist gut so wie du bist."
Sie würde einfach ein wenig ruhen, nachdem sie den Jungen gestillt hatte und dann etwas schlafen. Aber niemand würde ihr das Kind wegnehmen.
"Jonathan sollst du heißen, mein Süßer.", beschloss sie dann. Richard würde sich darüber ärgern, aber das war ihr nur recht.

 

Richard hatte wenig Lust sich heute mit Beatrice auseinander zu setzen, doch je länger er wartete, desto schwieriger wurde es. Außerdem machte er sich völlig lächerlich, wenn er sich nicht endlich durchsetzen konnte.
Er klopfte kurz an, betrat das Gemach jedoch ohne eine Antwort abzuwarten. "Wie geht es dir?" fragte er Beatrice, die im Bett saß und ignorierte dabei ganz bewusst, das kleine Bündel, das sie in den Armen hielt. So lange er den Jungen nicht ansehen musste, würde es ihm vielleicht auch leichter fallen, ihn wegzuschicken. Aber das eigentliche Problem war und blieb Beatrice.

Beatrice hatte nur darauf gewartet, dass Richard wieder kam. Sie wusste genau, was er wollte. Er wollte den Kleinen. Aus diesem Grund hatte sie das Kind die ganze Nacht nicht von ihrer Seite weichen lassen. Niemand sollte ihren Kleinen in ein Kloster stecken. Schon gar nicht sein Vater.
"Es geht. Den Umständen entsprechend gut.", bemerkte sie ein wenig kühl. "Die Antwort ist nein.", kam sie seiner Frage dann zuvor.
Sie setzte ein frostiges Lächeln auf. "Er heißt Jonathan."
Ein Teil von ihr hatte gehofft, Richard hätte in dieser Nacht vielleicht seine Meinung geändert. Aber allein, dass er das Kind völlig ignorierte, zeigte ihr, dass dem nicht so war.

 

Richard kam gar nicht dazu etwas zu sagen, da fuhr Beatrice ihm über den Mund. Er zog eine Augenbraue in Höhe. "Jonathan?" wiederholte er etwas überrascht. Wie konnte sie den Jungen nur so nennen?
"Nun, wenn er ein Geschenk Gottes ist, ist er ja im Kloster sehr gut aufgehoben." erklärte Richard dann und trat den letzten Schritt an Beatrices Bett heran. "Beatrice, warum begreifst du denn nicht, dass er weg muss von hier? Wie stelltest du dir das eigentlich vor? Sei vernünftig und gib den Jungen her."

"Ja, Jonathan. Er ist genau so gut wie er ist. Auch, wenn du zu stur bist das einzusehen." Beatrice sah ihn traurig an. "Ich werde mein Kind nicht zu irgendwelchen wildfremden Mönchen geben, Richard. Ich bitte dich, du bist doch sonst nicht so herzlos. Die anderen Kinder kannst du doch auch lieben, warum ihn nicht? Er kann doch nichts dafür. Er braucht seine Eltern genauso sehr wie andere Kinder. Warum ich es nicht begreife? Weil es mein Kind ist...Das hat mit Vernunft nichts zu tun. Ich werde dir den Kleinen nicht eher geben, bis du ihn genauso behandelst wie seine Geschwister und von diesen hirnrissigen Ideen wegkommst."
Eher würde sie abreisen, als ihm jetzt das Kind zu geben.

 

"Herzlos? Herzlos wäre es, wenn ich darauf bestehen würde ihn zu töten." erinnerte Richard sie. "Aber das will ich so wenig wie du, nur kann das Kind nicht hier bleiben. Das Kloster ist für ihn nun einmal die einzige Möglichkeit."
Richard sah Beatrice betroffen an. "Beatrice, sei vernünftig, lass das hier nicht eskalieren. Was willst du denn machen? Ich will ihn dir wirklich nur ungerne gewaltsam abnehmen müssen." erwiderte Richard. Ihm behagte das alles ganz und gar nicht, nur blieb ihm keine Wahl, das Kind war nun einmal ein Krüppel und hier fehl am Platz.

 

Beatrices Lippen wurden schmal. "Viel besser ist das Kloster nicht. Das ist kein Ort für ein Kind. Ein Kind muss behütet aufwachsen und nicht von alten Mönchen erzogen, die keine Ahnung haben, was sie da gerade tun."
Sie erwiderte Richards Blick ernst und schüttelte den Kopf. "Sei du vernünftig und steh zu deinem Kind. Was ich machen will? Ihn aufziehen wie jedes andere meiner Kinder auch."
Beatrice seufzte leise, sah ihn dann aber schockiert an und wich etwas zurück, drückte das Kind fester an sich.
"Das wagst du nicht...." Er konnte ihr doch nicht ihr Kind mit Gewalt abnehmen!

 

"Aber das Kloster ist besser als der Tod." erwiderte Richard herrisch. "Begreifst du es denn wirklich nicht? Beatrice, Kinder wie ihn bringen die meisten Menschen nach der Geburt um, weil man sagt, sie sein vom Teufel gekennzeichnet. Er kann froh sein, wenn er ins Kloster kommt, dort wird man ihn wenigstens nicht verurteilen."
Richard verengte die Augen zu Schlitzen. "Ich will es nicht, aber du lässt mir ja fast keine andere Wahl. Beatrice, es muss eine Entscheidung fallen und wir beide wissen, dass es keine Option ist ihn einfach hier zu behalten."