William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Marguerite

Marguerite zitterte vor Panik, als Henry auf sie Beide zukam. Sie hatte ihn nie zuvor so wütend gesehen, dass seine Augen sich einen Ton dunkler zu färben schienen. Warum hatte das passieren müssen? Sie hatte ja gewusst, dass sie ein Spiel mit dem Feuer begonnen hatte, aber dass es so enden musste...
Sie schrie auf, als Henry sie hart am Handgelenk packte und aus dem Bett zerrte. Sie war wenigstens froh, dass seine Männer vor der Tür warteten.
Doch viel schlimmer für sie war, dass er begann auf Philippe einzuschlagen. Sie versuchte seinen Arm festzuhalten um ihn daran zu hindern weiter zu machen.
"Henry, hört auf! Das dürft ihr nicht tun! Es ist nicht seine Schuld. Es ist nur meine..."
Sie wollte doch wenigstens Philippe schützen, wenn das für sie selbst schon das Ende sein würde.

Philippe Henry

Der erste Schlag traf Philippe mit solcher Wucht und so unvermittelt, dass er regelrecht zurück geworfen wurde. Das und die Tatsache, dass Marguerite versuchte Henry aufzuhalten sorgten immerhin dafür, dass Philippe sich sammeln konnte und so war er auf Henrys nächsten Schlag vorbereitet und konnte ihn einigermaßen abfangen.
Henry funkelte Marguerite wütend an. "Ich darf." zischte er wütend. "Ich dürfte ihn sogar umbringen, wenn ich wollte ... diesen Verräter." Henry hatte durch seine Familie bereits so manche Demütigung hinnehmen müssen, aber das hier übertraf alles. Er machte sich von Marguerite los und war im nächsten Moment auf dem Bett, um sich auf Philippe zu stürzen.
Philippes Gedanken rasten als Henry erneut auf ihn los ging. Da er allerdings genügend Zeit gehabt hatte, war konnte er Henry nun wenigstens davon abhalten erneut solch einen Treffer zu landen. "Sire, bitte ..." keuchte er mühsam, während er versuchte Henry von sich weg zu bekommen.

Marguerite Henry

Marguerite liefen die Tränen über die Wangen, als Henry sich von ihr nicht nennenswert aufhalten ließ. Er würde ihn doch nicht töten?
"Tut das nicht, ich flehe Euch an, Henry...es ist meine Schuld! Bitte verschont ihn.", schluchzte sie. "Ich liebe ihn doch."
Das würde ihm nicht gefallen, aber sie hatte einen Funken Hoffnung, dass er doch Mitleid hatte.
Henry aber war rasend vor Wut und hörte Marguerite gar nicht richtig zu. "Du hast nur mich zu lieben, du Miststück!"
Und dieser Bastard würde dafür bezahlen, dass er Marguerite den Kopf verdreht hatte. Sie war sein Weib und niemand anders sollte sie haben.
"Nein!", zischte Henry. "Nichts, bitte. Du verdienst den Tod, du Bastard." Und damit holte er erneut aus, um Philippe ins Gesicht zu schlagen.
Die Wut verlieh Henry ungeahnte Kräfte und am liebsten hätte er seinen Widersacher zu Brei geschlagen.

Philippe

Philippe hörte wie Marguerite Henry anflehte, aber das blieb ganz und gar erfolglos. Er sah sich weiterhin von Henry bedroht und langsam wurde seine Lage schwieriger, war das Bett immerhin zu Ende und Philippe hatte keine Möglichkeit schnell auszuweichen.
Als Henry erneut zuschlug, war Philippe einen Augenblick zu langsam, so dass ihn die Faust des Königs erneut traf und dieses Mal unter der Wucht des Schlages seine Lippe aufplatzte. Philippe fiel nach hinten und landete unsanft neben dem Bett auf den Boden. Er nutzte die Gelegenheit jedoch, um etwas Raum zwischen sich und Henry zu bringen. "Sire, ich flehe Euch an ..." begann er erneut. "Ihr müsst mich anhören." Auch wenn all diese Worte nur Schall und Rauch waren. Henry musste gar nichts und das bekam Philippe gerade deutlich zu spüren.
Als Henry erneut auf ihn losgehen wollte, versuchte Philippe in seiner Verzweiflung einen anderen Weg und ging nun ebenfalls in die Offensive und schlug mit der Faust nach Henry. Irgendwie musste er ihn doch wenigsten aufhalten können ...

Henry

Henry sah mit Genugtuung das Blut über Philippes Lippe laufen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals im Leben so rasend vor Zorn und Eifersucht gewesen zu sein. Er hatte es ja geahnt, aber dass Marguerite ihn letztendlich wirklich wochenlang angelogen hatte, war noch einmal etwas ganz anderes.
"Ich muss überhaupt nichts, Bastard. Und ich werde auch nicht! Was ich gesehen habe, ist Beweis genug!"
Henry sprang ein Stück zurück, als sein Gegner begann zurück zu schlagen, ihn somit aber verfehlte. Voller Zorn darüber, dass dieser auch noch die Frechheit besaß zurückzuschlagen, sprang er erneut auf Philippe zu um diesem an die Kehle zu gehen.
Es war ihm völlig egal, dass Marguerite wie ein Häufchen Elend auf dem Boden saß und weinte.

Philippe

Philippe verfehlte Henry und hatte durch diesen missglückten Schlag nicht die Möglichkeit schnell genug zu reagieren. Im nächsten Moment wurde sämtliche Luft aus seinen Lungen gepresst, als er hart auf dem Boden aufschlug und Henry ihm die Knie in den Leib rammte, um ihn am Boden zu halten.
Philippe versuchte Henry von sich herunter zu bekommen, doch dessen Hände schlossen sich gnadenlos um seinen Hals, so dass Philippe sich gezwungen sah, den Widerstand einzustellen. "Sire ..." keuchte er mühsam, während er immer schlechter Luft bekam. "Bitte ..."
Seine Lungen brannten, aber Henry schien nicht die Absicht zu haben von ihm abzulassen. Noch einmal sammelte Philippe seine Kräfte und versuchte Henrys Griff um seine Kehle zu lockern.

Henry

Henry war wirklich versucht weiterzumachen und zuzudrücken, bis der Andere sein Leben aushauchte. Doch bevor es soweit kommen konnte, nahm dieser noch einmal alle seine Kräfte zusammen und stemmte sich gegen ihn, holte ihn somit in die Realität zurück. Henry lockerte den Griff tatsächlich und machte dann Anstalten um sich zu erheben, fuhr dann aber noch einmal herum und brach Philippe mit einem gezielten Schlag die Nase.
Anschließend zog er ihn am Arm auf die Beine und zerrte ihn mit sich, schubste ihn durch die Tür in die Hände der Wachen.
"Bringt ihn in den Kerker. Aber vorher..." Er warf Hose und Hemd durch die Tür. "Sorgt dafür, dass er sich wenigstens eine Hose anzieht, bevor ihr ihn durch die Burg schleift."
Er hatte noch etwas zu erledigen...

Philippe

Erleichterung durchströmte Philippes Körper als sich Henrys Griff tatsächlich lockerte und die Luft wieder ungehindert in seine Lungen strömen konnte. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder aufschlug, erhob Henry sich gerade - und schlug im nächsten Moment zu.
Es hätte des Knackens nicht bedurft, der Schmerz, der kurz darauf in Philippes Gesicht explodierte, machte ihm schon deutlich genug, dass Henry ihm gerade die Nase gebrochen hatte.
Röchelnd kam er auf die Füße als Henry ihn hoch zog und einen Augenblick später packten ihn raue Hände an den Armen und rissen ihn herum. Philippe brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es die Wachen waren von denen eine ihm nun seine Hose in die Hand drückte. "Mach schon, Bastard." knurrte er Kerl ungeduldig, doch Philippe warf noch einmal einen Blick über die Schulter in das Gemach. "Marguerite ..." murmelte er verzweifelt, ehe die Wachen ihn wieder unsanft herum rissen.

Marguerite

Für den Moment war Marguerite einfach nur erleichtert, dass Henry ihren Liebsten nicht getötet hatte. Dafür dankte sie schon einmal Gott. Doch nun, nun war sie mit ihm allein. Sie hatte ihn angelogen und betrogen, er würde sie dafür ausgiebig büßen lassen. Sie fürchtete sich in diesem Moment mehr denn je vor ihm, denn diesmal hatte er jedes Recht ihr so weh zu tun.
Aus großen, angsterfüllten Augen sah ihn zu ihm auf und wartete. Doch als nach einer Weile nichts passierte, ergriff sie das Wort.
"Es tut mir leid, Henry. Aber...aber ich konnte nicht anders. Ich liebe ihn und er liebt mich. Ich konnte dir einfach nicht mein Herz öffnen..."
Es würde nichts nutzen, ihn nicht besänftigen. Aber wenigstens versuchen musste sie es.

Henry

Henry wartete bis die Wachen Philippe weggeschafft hatten, dann wandte er sich Marguerite zu. Eine Weile starrte er sie nur finster an bis sie schließlich das Wort ergriff.
Er atmete geräuschvoll aus und verpasste Marguerite im nächsten Moment eine Ohrfeige. "Du kleines Miststück!" zischte er wütend. "Wie kannst du es wagen? Wie kannst du mich so hintergehen? Ich habe dich wieder und wieder danach gefragt und du hast mir wochenlang dreist ins Gesicht gelogen. Eigentlich müsste ich die ebenfalls in den Kerker sperren lassen für das, was du getan hast!"
Henry trat einen Schritt auf Marguerite zu und griff nach ihrem Handgelenk, um sie zu sich heran zu ziehen. "Kaum zu glauben, aber du hast wirklich für diesen Bastard die Beine breit gemacht, wie eine billige Hure und mich damit völlig bloß gestellt."

Marguerite

Marguerite keuchte auf und taumelte ein wenig zurück, als er sie ohrfeigte. Sie hatte ja gewusst, dass sie bezahlen musste.
"Ich konnte dir nicht die Wahrheit sagen! Ich traue dir nicht, du hättest mir ja doch nicht vergeben. Und ihn hättest du erst recht nicht gehen lassen. Was hätte ich denn machen sollen? Ich habe ja versucht damit aufzuhören, aber ich konnte nicht. Ich liebe ihn zu sehr. Er hat mir zum ersten Mal gezeigt, was wirklich Liebe ist. Etwas, das du nicht konntest! Du hast mir immer nur weh getan, seit wir verheiratet sind."
Sie sah zu ihm auf, als er sie heran zog und versuchte sich zu befreien. "Ich bin keine Hure!"

Henry

"Ich habe dir mein Wort gegeben!" fuhr Henry sie zornig an. "Ich habe dir mein Wort gegeben, dass ich dir vergeben würde und ich hätte es gehalten, aber jetzt ..." er schüttelte den Kopf.
Jedes ihrer Worte war wie Salz in der Wunde und er musste sich wahrlich um Fassung bemühen. Henry legte die Stirn in Falten. "Nein, das bist du nicht." stimmte Henry ihr dann zu. "Selbst eine Hure hat mehr Ehrgefühl als du."
Er hatte keine Ahnung, was er mit Marguerite anstellen sollte. Er war so wütend über das, was sie ihm angetan hätte, er hätte sie am liebsten davon gejagt. Andererseits würde so alles öffentlich werden und vielleicht war es besser, wenn er genau das vermied ...

Marguerite

"Dein Wort war bisher nie sonderlich viel wert, warum sollte es nun anders sein?", fragte Marguerite verzweifelt. "Es hätte viel zu sehr deinen Stolz verletzt, als dass du mir vergeben hättest. Das weißt du genau."
Marguerite schüttelte unter Tränen den Kopf. "Das ist nicht wahr!" Und wie leicht es doch für ihn war mit Steinen zu werfen.
"Du solltest nicht so tun, als hätte ich dir das Herz gebrochen. Was glaubst du...mit wie vielen Frauen hast du mich inzwischen betrogen? Ich glaube nicht, dass du es noch zählen kannst. Und über mich beschwert hast du dich auch bei ihnen! Du hast bei deinen Huren darüber geredet, was in diesem Bett hier zwischen uns passiert. Und du sprichst von Ehrgefühl?"
Sie schlang unbehaglich die Arme um sich. "Was hast du nun vor mit uns?"

Henry

"Ich hätte es getan." grollte Henry zornig. "Ich hätte dir vergeben." Er hätte es auf jeden Fall versucht. Henry starrte sie an und verengte etwas die Augen. "Das ist etwas anderes." beharrte er. Immerhin war er ein Mann, für ihn galten andere Maßstäbe als für sie und das wusste sie!
Henry knirschte mit den Zähnen. "Es ist egal mit wem ich darüber rede und mit wem nicht. Das ist nur meine Entscheidung. Woher weißt du überhaupt davon?" fragte er ungeduldig.
Dann legte er die Stirn in Falten und maß Marguerite mit ernstem Blick. "Ich weiß es noch nicht. Fest steht aber, dass wir uns irgendwie arrangieren werden müssen. Ich werde dich sicher nicht nach Frankreich zurück schicken."

Marguerite

"Jetzt ist es einfach das zu sagen, Henry. Aber es hätte auch nichts geändert, hättest du mir vergeben. Ich würde ihn trotzdem lieben..." Denn ihr Herz hatte sie schon längst verschenkt. Henry passte einfach nicht zu ihr und sie passte nicht zu ihm. So sehr er das auch wollte.
Marguerite seufzte schwer. "Natürlich. Das ist immer etwas Anderes.", erwiderte sie leise. "Weil du ein Mann bist...Deshalb darf ich nicht in meiner Würde gekränkt sein, wenn du mich betrügst." Sie hob den Blick wieder und legte den Kopf etwas zur Seite.
"Nein. Ich erwarte, dass das, was hier passiert in diesen vier Wänden auch hier bleibt. Woher ich es weiß? Spielt das eine Rolle? Eigentlich könntest du es dir auch denken, Henry."
Sie schüttelte den Kopf. "Ich habe mit Josephine gesprochen." Sie bedauerte fast, dass er sie nicht zurück schickte. Sie vermisste Frankreich und ihre Familie.
"Warum nicht? Das wäre sicher einfach für uns Beide. Du siehst doch, dass es mit uns nicht funktioniert."

Henry

Henry sah sie lange an, die Stirn gerunzelt. "Wie gesagt, es ist allein meine Entscheidung." entgegnete er schließlich. Wer war sie denn ihm solche Vorschriften zu machen. Sein Gesicht verfinsterte sich etwas. "Natürlich ..." brummte er. "Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich mit ihr sprichst." erwiderte er dann in der Tat etwas verblüfft. "Du hältst sonst doch nie viel von meinen Vorschlägen."
Henry umfasste Marguerites Kinn mit der Hand und zwang sie so dazu ihn unverwandt anzusehen. "Ich werde dich nicht zurück schicken, weil ich mich dann vor aller Welt bloß stelle. Wenn ich dich wegschicke, wird jeder im Nu wissen, warum und vor allen Augen werde ich dann der Versager sein, der nicht nur nicht in der Lage ist seine Frau zu schwängern, sondern oben drein sich von dieser auch noch Hörner aufsetzen lässt. Das ist doch das gefundene Fressen für jeden einzelnen, der nur auf einen weiteren fehler von mir wartet." erklärte Henry hart. "Deshalb wird das hier schön unter uns bleiben und nur diejenigen werden davon erfahren, die es wirklich wissen müssen."
Er ließ ihr Kinn wieder los und strich ihr über die Wange. "Und heute Abend ... heute Abend wirst du mir gegenüber deine Pflicht erfüllen, hörst du? Und morgen werde ich mir überlegen, was ich noch mit dir anstelle, damit dir klar wird, was für einen Fehler du gemacht hast, als du mich für so dumm gehalten hast ..." Henrys Stimme war leise gewesen, aber dadurch nur noch bedrohlicher. Marguerite würde schon noch sehen, was sie davon hatte. Aber im Moment war es vor allem dieser elende Bastard, dem gegenüber er Racheglüste hegte.

Marguerite

"Sie ist zu mir gekommen, nicht ich zu ihr. Ich wusste erst nicht, wer sie ist, aber dann haben wir uns eine Weile unterhalten. Ich beneide sie für das, was sie nun hat.", erwiderte Marguerite und sah ihn nur kühl an, als er die Hand an ihr Kinn legte.
"Natürlich. Dein Ruf ist alles, was für dich wichtig ist." Warum sie es getan hatte, war egal. Und auch, wie sie sich jetzt fühlte. Nur er war wichtig.
"Du bist wirklich widerlich..."
Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. "Ich will nicht." Sie wollte ihr Pflichten nicht erfüllen, sie wollte nie wieder sein Bett teilen. Aber es war sein Recht sie zu zwingen, das war das Schlimme daran.
Sie war wirklich gespannt, was er sich noch für sie ausdachte. Glimpflich würde sie nicht davon kommen, aber wahrscheinlich besser als Philippe..
"Dann harre ich deines so gütigen Urteils.."

Henry

Henry schnaubte leise. "Natürlich. Es hätte mich auch gewundert, wenn du auf meinen Rat gehört hättest." Henry legte die Stirn in Falten. "Weil mein Ruf das einzige ist, was ich noch retten kann. An meiner Ehe bin ich ja schon glorreich gescheitert." entgegnete er abweisend und zog dann die Augenbrauen in die Höhe. "Natürlich, du würdest lieber mit diesem Bastard vögeln. Aber nun, darüber werden wir heute Abend noch sprechen." stellte er fest und ließ Marguerite wieder los.
Er schob die Hände in die Hosentaschen und atmete geräuschvoll aus. "Aber das sehen wir dann. Jetzt ist erst einmal wichtig, was ich mit deinem Kerl anstelle. Hast du irgendwelche Ideen? Du willst doch immer, dass ich dich miteinbeziehe und nach deiner Meinung frage."

Marguerite

"Was hätte ich für einen Grund mit deinen Geliebten zu sprechen? Wohl eher keinen." Marguerite seufzte. "Dein Ruf wird auch nicht mehr zu retten sein. Aber daran bist du selbst schuld, du musstest ja Krieg gegen deinen Vater führen. Du solltest dir Gedanken machen, warum deine Ehe gescheitert ist. Natürlich würde ich lieber mit ihm ins Bett gehen als mit dir. Weil er mir nicht immer weh tut. Ihm ist es wichtig, dass es mir gut geht und dass ich mich wohl fühle, nicht so wie du."
Sie ließ das Thema dann allerdings doch lieber fallen.
"Als ob du tun würdest, was ich vorschlage...Ich würde dir sagen, lass ihn gehen. Ich bin Schuld, nicht er. Schick ihn nach Cornwall zurück, wo er hin gehört."

Henry

Henry ballte die Hand zur Faust. "Ich habe es versucht. Ich habe wirklich versucht dir entgegen zu kommen, aber du ..." Er verengte die Augen ein wenig. "In der Zeit bist du auch schon zu ihm gerannt, oder? Während ich versucht habe meine Fehler gut zu machen, hast du dich ihm in die Arme geworfen und dich von ihm trösten lassen nachdem unser Sohn gestorben war, nicht wahr?"
Bittere Galle stieg in ihm hoch und er wusste nicht ob er zornig oder zutiefst verletzt sein sollte.
Henry zog eine Augenbraue in die Höhe. "Und dann? Darauf warten, dass ihr beiden wieder zueinander findet? Soll ich etwa wortlos dabei zusehen, wie ihr mich hintergeht? Du weißt, dass er Verrat begangen hat mit dieser Sache. Hochverrat. Es wäre mein Recht, nein, meine Pflicht, einen Verräter wie ihn mit dem Tode zu bestrafen." Er hätte es gleich tun sollen. Er hätte den Bastard totschlagen sollen und dann müsste er sich nun keine Gedanken mehr darüber machen ...

Marguerite

"Aber das hast du schnell wieder aufgegeben." Marguerite seufzte leise. "Was glaubst du, warum ich ihn weggeschickt habe? Weil ich ein schlechtes Gewissen hatte und dir wirklich eine Chance geben wollte. Und dann? Dann hast du wieder angefangen mir weh zu tun und mich schlecht zu behandeln. Von dir war kein Trost zu erwarten."
Sie schüttelte den Kopf. "Wenn du ihn zurück nach Cornwall schickst, wie soll ich dich dann weiter hintergehen? Soll ich fliegen? Du wirst mich ohnehin hier einsperren. Wenn du ihn tötest, Henry, dann solltest du mich auch töten. Er hat nicht mehr Schuld daran. Wenn er ein Verräter ist, bin ich es auch. Aber ich bitte dich, lass ihn gehen. Ich tue, was du willst..."
Auch wenn es ihr unendlich schwer fallen würde.

Henry

"Ich bitte dich, ich hätte dir nur zu gern Trost gespendet, wenn du mich gelassen hättest. Aber ich habe es dir doch angesehen, wie wenig du mit mir zu tun haben wolltest." zischte Henry leise. Er sah Marguerite scharf an und schüttelte den Kopf. "Du hast ihn schon einmal weggeschickt und trotzdem habe ich euch heute zusammen erwischt. Solange dieser Kerl einfach so auf freiem Fuße durch die Gegend läuft, kann ich mir nie sicher sein, was du nicht hinter meinem Rücken anstellst."
Henry sah Marguerite skeptisch an. "Wenn dir wirklich so viel an ihm liegt, dass du das tun würdest, dann weißt du ja, wie du heute Abend auf mich zu warten hast. Als Zeichen deines guten Willens. Vielleicht überdenke ich dann nochmal, was ich mit deinem Liebhaber anstelle."

Marguerite

Marguerite schüttelte den Kopf. "Du hast zu viel kaputt gemacht. Deshalb wollte ich deinen Trost nicht. Ja, ich habe ihn weggeschickt und bin doch wieder zu ihm gegangen. Aber weißt du warum? Weil du mich geschlagen und regelrecht vergewaltigt hast! Du warst lange nicht mehr so grob. Wundert es dich da, dass ich ein wenig Trost gesucht habe? Jemand, der mich einfach nur in den Arm nimmt..."
Sie schaute ihn an und ihre Schultern sanken herab. Es fühlte sich an, als würde sie sich verkaufen wie eine Dirne, aber was blieb ihr für eine Wahl? Sie musste Philippes Leben retten, das alles war doch nur ihre Schuld.
"Ja, ich weiß..."

Philippe

Philippe versuchte sein Gewicht ein wenig zu verlagern, um eine etwas angenehmere Position einzunehmen. Das war allerdings ein beinahe unmögliches Unterfangen. Man hatte ihn an Händen und Füßen mit groben Stricken gefesselt, die bereits begannen seine Haut aufzuscheuern und obendrein hatten sie ihn geknebelt. Das war fast das schlimmste daran, erschwerte der Stoff in seinem Mund das Atmen doch beträchtlich. Seine Nase war mittlerweile immerhin so zu geschwollen und mit getrocknetem Blut verstopft, dass er lediglich durch den Mund atmen konnte.
Aber vermutlich sollte er sich glücklich schätzen, dass er überhaupt noch am Leben war, so rasend wie Henry vorhin gewesen war ...
Philippe sah auf als er Schritte auf dem Gang hörte und dann der Riegel zurück geschoben wurde. Sein Herz raste wie verrückt, denn das konnte eigentlich nur Henry sein, der dort kam.

Henry

Henry atmete noch einmal durch, ehe er in das Verlies trat um Philippe zu sehen. Das würde keine einfache Begegnung werden, vermutlich würde er vor Wut doch wieder die Beherrschung verlieren.
"So, FitzWilliam....so sieht man sich wieder." Er weidete sich einen Moment lang an dessen miserablen Zustand, dann befreite er ihn zumindest von dem Knebel.
"Nun unterhalten wir uns, Bursche. Wie lang geht das schon zwischen euch? Ich will alles...ganz...genau..wissen.", betonte er jedes Wort.
"Erzähl mir alles, das rettet vielleicht dein armseliges Leben."