William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Cedric

Cedric grinste breit. "Vielleicht wird er das. Vielleicht wird er aber auch froh darüber sein, dass du genutzt hast, was er dir geschenkt hat." erwiderte Cedric und hauchte Lionel einen Kuss auf die Lippen. Dann begann er zu lachen. "Ja, in der Tat. Wenn man einen etwas anderen Geschmack hat, lernt man schnell sich auf das wesentliche zu konzentrieren und auf das, was man wirklich will." bemerkte er gut gelaunt.
Langsam machte sich jedoch auch die Müdigkeit in Cedric breit, so dass er den Kopf wieder an Lionels Schulter legte und herzhaft gähnte. "Und nach diesem Vergnügen werde ich nun sicher hervorragend schlafen können." stellte er lächelnd fest.

Lionel

"Ich weiß es nicht. Das werden wir dann sehen, wenn es soweit ist. Bis dahin...kann nur der König über mich richten. Allerdings wird der Earl es sich nicht lange ansehen, sollte etwas dergleichen heraus kommen. Vor allem die Worte seiner Frau waren unmissverständlich."
Und wo sollte er denn auch hin, wenn er seine Stellung hier verlor? Er hatte nichts und konnte nichts außer Priester zu sein. Dann würde er wohl oder übel in ein Kloster gehen müssen.
"So ist es wohl...aber du hast recht, lass uns schlafen."

Cedric

"Es wird nichts heraus kommen, sei versichert." murmelte Cedric gelassen. "Warum auch? Es wird schon niemand mitten in der Nacht hier herein platzen, nicht wahr?" neckte er sanft und gähnte dann demonstrativ. "Ich wünsche eine gute Nacht, mein starker Priester." nuschelte Cedric und schloss dann die Augen.
Es tat gut so völlig entspannt in den Armen eines Mannes einzuschlafen. In diesen Genuss war er schon viel zu lange nicht gekommen und nachdem er schon bei Richard nicht hatte landen können, so hatte ihm der heutige Abend doch besonders viel Spaß gemacht. Und wenn alles gut ging, war dies nur der erste von noch einigen weiteren, die folgen würden.
Und mit diesem Gedanken schlief Cedric dann auch rasch mit einem Lächeln auf den Lippen ein, zufrieden an Lionel geschmiegt und dessen Wärme genießend.

Vor Wut schäumend riss Henry die Tür seines Arbeitszimmers auf und knallte sie hinter sich zu. Wenn er diesen vermaledeiten Bengel erwischte, würde er dafür sorgen, dass diesem hören und sehen verging! Wie konnte er es nur wagen...!
Er fand Edward schließlich mit Unschuldsmiene beim Polieren seines Schwertes vor. Mit langen Schritten hatte Henry den Rotschopf erreicht, entriss ihm das Schwert und verpasste ihm ohne Vorwarnung eine schallende Ohrfeige.
"Was fällt dir eigentlich ein, du Rotzbengel? Nur weil du auf Bitte deines Vaters hin mein Knappe bist, kannst du dir nicht alles erlauben! Ich dachte, ich hätte mich dahingehend das letzte Mal klar ausgedrückt!", brüllte er Edward an.
"Wie kommst du dazu Odysseus zu nehmen?"

  

Edward hörte Henry kommen und sah genau im richtigen Augenblick auf, um sich eine schallende Ohrfeige einzufangen. Der Schlag kam für Edward so unerwartet, dass er das Gleichgewicht verlor und samt Stuhl nach hinten über fiel.
Erschrocken rappelte er sich auf und hielt sich nur mit Mühe davon ab, sich an die schmerzende Wange zu fassen. Es dauerte einen Moment bis er begriff, was Henry hier zu suchen hatte, dann schluckte er leicht und stand zögerlich wieder auf. "Ich ... wollte ihn nur einmal ausprobieren, Sire." erwiderte Edward unbehaglich. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Henry herausfinden würde, dass er seinen Hengst genommen hatte ... oder zumindest nicht so schnell. Und schon gar nicht, dass er so wütend werden würde. Dabei hatte Edward doch nur herausfinden wollen, ob der große Schimmel mit Chouchou mithalten konnte - und zugegebener Maßen hatte er auch Adela beeindrucken wollen, aber das musste er Henry ja nicht auf die Nase binden, besonders nicht, nach dem letzten Vorfall.
"Ich kann gut mit Pferden umgehen, Sire, ich wollte ihn nur eine kleine Runde reiten, mehr nicht. Es ist doch nichts passiert." entgegnete er dann fast ein wenig trotzig.

"Ausprobieren? Und deshalb stiehlst du mein Pferd? Bist du von allen guten Geistern verlassen, du Taugenichts?"
Henry war außer sich vor Wut. Einen so widerspenstigen, frechen und ungehorsamen Knappen hatte er noch nie gehabt! "Du kannst dich darauf verlassen, dass dein Vater hiervon erfährt, du Rotzbengel. Ich habe dich gewarnt, ich habe dir gesagt, dass ich dich heimschicke, wenn ich mich auf dich nicht verlassen kann!"
Beim erneuten Protest schlug Henry erneut zu und packte den Jungen am Kragen. "Nichts passiert?! Der Gaul ist lahm, das ist passiert, du Tölpel!! Offenbar kannst du doch nicht so gut mit Pferden umgehen! Es ist mir auch egal! Du hast mein Pferd gestohlen!"

 

Edward verengte missmutig die Augen. "Ich habe ihn nicht gestohlen!" widersprach er heftig. "Ich habe ihn nur ausgeliehen. Hinterher habe ich ihn gut versorgt und wieder in den Stall gebracht." Gestohlen! So etwas würde er doch nie tun!
Im nächsten Moment biss er sich beunruhigt auf die Unterlippe als Henry erneut damit drohte ihn heimzuschicken. Wenn er das tat, würde ihm zum einen eine Menge Ärger zu Hause blühen und zum anderen würde er sich damit vollständig blamieren. Allerdings führte das nur dazu, dass ihm die Lippe aufplatzte als Henry einen Augenblick später erneut zuschlug.
Dieses Mal konnte Edward sich zwar auf den Beinen halten, konnte aber nicht verhindern, dass seine Hand nun doch zur der schmerzenden Gesichtshälfte zuckte.
Als Henry ihn am Kragen packte, weiteten sich Edwards Augen erschrocken. "Was?" fragte er schockiert. "Dass kann nicht sein! Das ist unmöglich, es ging ihm gut als ich ihn zurück in den Stall gebracht habe!" erwiderte er heftig. Edwards Magen zog sich schmerzend zusammen. Das konnte doch nicht sein, dem Hengst war nichts geschehen als Edward ihn geritten war, er konnte unmöglich lahm sein ... das war nicht möglich. Er wusste doch, was er tat, wenn er mit Pferden umging! Er würde doch nie ein Pferd lahm reiten! "Ich habe ihn nicht gestohlen!" erwiderte Edward noch einmal eindringlich.

Henrys Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Wie nennst du es dann, wenn du ohne Erlaubnis meinen Hengst aus dem Stall holst und ihn lahm reitest? Du bist das Anmaßendste, was mir seit langem unter gekommen ist! Und gut versorgt hast du ihn offenbar nicht...."
Henry zog Edward etwas näher zu sich heran. "Willst du etwa behaupten, ich lüge?", zischte Henry gefährlich leise, nur um dann wieder zu brüllen: "Du Taugenichts hast mein Pferd gestohlen! Du hättest dir sämtliche Knochen brechen können, nur weil du irgendwem etwas beweisen wolltest! Du weißt genau wie unberechenbar er manchmal ist!"
Die Wut blitzte in Henrys Augen, als er Edward von sich stieß. "Ich denke, ich werde heute Abend deinem Vater schreiben und dich nach Hause schicken. Das wird für uns alle das Beste sein. Ich habe dich oft genug gewarnt, Edward of Cornwall. Du hattest oft genug Gelegenheit dich zu beweisen, du aber bist eine Schande für deine Familie."

 

Edward knirschte mit den Zähnen, sparte sich jedoch eine Antwort, denn egal was er dazu sagen würde, es würde nicht richtig sein.
Edward riss die Augen etwas auf und schüttelte rasch den Kopf, so gut es ihm möglich war. "Nein, Sire, keinesfalls!" erwiderte er. "Ich ... ich meinte nur, dass ... dass es ihm gut ging als ich ihn in den Stall brachte. Beim Reiten ist nichts passiert, weshalb er lahmen könnte." fuhr Edward besorgt fort. "Ich würde doch nie ein Pferd lahm reiten und es dann nicht versorgen ..." murmelte er betroffen.
Edward taumelte etwas zurück als Henry ihn von sich stieß. Dann weiteten sich seine Augen erschrocken. "Nein, tut das nicht, Sire." erwiderte er, dann glitt seine Hand wieder zu seiner Gesichtshälfte und er starrte Henry wortlos an.
Du aber bist eine Schande für deine Familie.
Sämtliche Farbe wich aus Edwards Gesicht und er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Er durfte nicht nach Hause geschickt werden und vor allem nicht so!
"Bitte." murmelte er. "Bitte, Sire, schickt mich nicht weg." Unwohl sah er Henry an und schluckte leicht. "Bitte, das dürft ihr nicht tun."

Henry schüttelte den Kopf. "Offensichtlich doch. Denn das Pferd geht lahm und ich war nicht reiten. Auf der Koppel war er auch nicht, also..."
Ein kleines bisschen Mitleid hatte er ja schon mit Edward, aber nur ein klein wenig. "Dann sag mir einen Grund, warum ich es nicht tun sollte. Du hättest es verdient. Seit du hier bist, widersetzt du dich mir und missachtest meine Befehle. Du benimmst dich unmöglich! Warum also sollte ich dich dafür belohnen, indem ich dich hier behalte?"
Henry verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf den bleich gewordenen Jungen hinab. "Ich darf nicht? Natürlich darf ich. Ich bin der König, ich kann tun, was ich möchte. Und dein Vater, Junge, ist aus ganz anderem Holz geschnitzt. Und ich kannte deinen Vater in deinem Alter. Er hat immer sein Bestes gegeben in meinem Dienst. Was glaubst du, was er dazu sagt, wenn ich dich deswegen heim schicke?"

 

Edward senkte den Kopf. "Ich kann mir das nicht erklären." murmelte er bedrückt. Er hatte den Hengst auch nicht überfordert, er begriff einfach nicht, wieso der Schimmel nun lahm war. Das hatte er wirklich nicht gewollt.
Edward sah Henry missmutig an und knirschte mit den Zähnen. Das lief nicht gut, ganz und gar nicht. Wenn Henry ihn nach Hause schickte ... das würde sein Leben lang an ihm haften, wie ein Schmutzfleck, den man nicht mehr aus der Kleidung bekam. Edward sah Henry noch einen Moment lang schweigend an, dann senkte er den Blick. Auch wenn er es nicht wollte, schimmerten die Tränen in seinen Augen. Er wollte doch, dass seine Eltern stolz auf ihn waren, aber wenn er nun zurück nach Cornwall sollte ...
"Ich bitte Euch, Sire ... behaltet mich hier." murmelte er, während sie eine eiskalte Hand um sein Herz schloss. "Ich ... werde alles tun, was Ihr mir befehlt. So etwas wird nie wieder vorkommen. Nie, nie wieder." versprach er und sank dann auf die Knie. "Ich flehe Euch an, schickt mich nicht weg." bat er heiser. "Ich werde mich ändern, das verspreche ich."

Henry betrachtete den Jungen lange schweigend und ein Teil seiner Wut verrauchte langsam. Er war trotz allem noch sehr jung, auch wenn sein Vater in dem Alter deutlich weiter gewesen war. Vielleicht hatten William und er einfach früh erwachsen werden müssen, während Edward behütet aufgewachsen war. Trotzdem...wenn dem Jungen das hier eine Lektion war, war es das wert.
"Warum sollte ich das tun? Jetzt schwörst du mir, es werde nie wieder vorkommen und bei der nächsten Gelegenheit fällst du mir wieder in den Rücken. Illoyalität kann ich hier nicht gebrauchen, Edward. ich muss mich auf meinen Knappen verlassen können."
Henry legte den Kopf schief.
"Du hast mir schon einmal versprochen, es würde nie wieder vorkommen."

Edward

Edward biss sich auf die Lippe, um nicht vor Wut, Enttäuschung und Sorge aufzuschluchzen, hatte jedoch nicht daran gedacht, dass die empfindliche Haut ja bereits aufgerissen war und sog scharf die Luft ein als ihn ein jäher Schmerz durchzuckte.
"Ihr könnt Euch auf mich verlassen." erwiderte Edward mühsam beherrscht. "Ich hätte das nicht tun dürfen, es war ein Fehler, aber ... aber ich habe es doch nicht böse gemeint. Ich wollte Euch nicht in den Rücken fallen." murmelte er leise. "Ich habe nicht nachgedacht."
Wie sollte er Henry denn klar machen, dass es ihm dieses Mal wirklich ernst war? Er würde sich wirklich Mühe geben, wenn Henry ihn nur ja nicht weg schickte. "Sire, ich meine es wirklich ernst. Ich tue alles, was Ihr von mir verlangt, nur schickt mich nicht weg, ich bitte Euch." Mühsam kämpfte Edward mit den Tränen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihm eine über die Wange lief.
Wütend ballte er die Hand zur Faust und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen. Er konnte doch hier nicht herum heulen, wie ein Mädchen!

Henry betrachtete nachdenklich die aufgeplatzte Lippe seines Knappen und seufzte schließlich. "Na gut. Aber bedenke, das ist deine allerletzte Chance. Ich werde nicht noch einmal so nachsichtig sein. Das ist die letzte Warnung. Das nächste Mal werde ich dich einfach heimschicken, ohne mir deine Entschuldigungen anzuhören.", erklärte er dann langsam.
"Ein Fehltritt und du kannst auf direktem Wege nach Cornwall zurückgehen. Missachte meine Befehle nicht...und denke besser nach, du bist alt genug dazu."
Henry trat einen Schritt auf Edward zu. "Und jetzt geh und kümmere dich um Odysseus. Du behauptest doch immer ein gutes Händchen zu haben. Also schau, dass er wieder läuft...."

 

Edwards Kopf fuhr überrascht in die Höhe und er starrte Henry einen Moment ungläubig an, dann machte sich Erleichterung auf seinen Zügen breit. "Ich danke Euch, Sire! Vielmals!" murmelte er und rappelte sich dann wieder auf. "Es wird kein nächstes Mal geben, das schwöre ich. Aber sofort werdet Ihr keinen Grund mehr zur Beschwerde haben."
Edward nickte eifrig. "Ich werde sofort nach ihm sehen." versprach er und sah dann zu, dass er die Beine in die Hand nahm, ehe Henry es sich doch noch anders überlegte. Er würde direkt in den Stall laufen, um nach dem Hengst zu sehen, vielleicht fand er ja auch die Ursache für dessen Lahmheit.

Henry musste leicht lächeln. "Das hoffe ich stark. Du kennst die Konsequenzen. Und nun verschwinde, bevor ich es mir anders überlege... Berichte mir heute Abend, wie es Odysseus geht und was zu denkst." Denn ein Auge für Pferde hatte der junge Rotschopf sehr wohl.
Manchmal erinnerte Edward ihn sehr stark an sich selbst, vielleicht mochte er den Jungen deshalb gern. Aber er musste ihm Grenzen aufzeigen, sonst würde nie etwas aus ihm werden, weil er nichts ernst nahm. Aber vielleicht würde er nun ja die Kurve kriegen. Er hoffte es sehr für William und auch für sich selbst, schließlich würde Edward irgendwann Earl of Oxford werden.

Cedric

Cedric war in Hochstimmung. Er war nun schon seit einiger Zeit hier in Truro und nutzte die Zeit voll und ganz aus. Am Tag sorgte er für die Unterhaltung des Earls und dessen Familie, mitunter spielte er auch für dessen Ritter oder brachte den Kindern ein paar Lieder bei. Und in der Nacht teilte er das Bett mit Lionel ... erfüllter hätte er gar nicht sein können.
Er hatte gerade mit den Kindern und ihren Kinderfrauen im Garten gesessen und ein paar Lieder für sie gespielt und kam nun auf dem Rückweg an der Kapelle vorbei - die ideale Gelegenheit, um Lionel kurz einen Besuch abzustatten.
Er klopfte an die Tür zu seinem Arbeitszimmer und trat dann rasch ein. Da niemand in der Nähe war, würden sie sicher für einen Moment ungestört bleiben ... "Es ist ein viel zu schöner Tag, um hier drinnen zu versauern ... du solltest vor die Tür gehen und die Sonne genießen, mein Lieber." erklärte Cedric gut gelaunt und trat um den Schreibtisch herum. Er setzte sich auf die Tischkante, beugte sich vor und gab Lionel einen langen Kuss zur Begrüßung. "Es ist wirklich wundervoll draußen. Zu schade, dass wir das nicht gemeinsam auskosten können. Aber die Nacht hat ja auch so ihre Vorzüge." murmelte er und strich Lionel über die Wange.

Lionel

Lionel sah auf, als es klopfte und musste lächeln, als es Cedric war, der durch die Tür schlüpfte. Seit einigen Tagen verbrachten sie jede Nacht miteinander und Lionel genoss es in vollen Zügen. Er war nicht mehr allein, konnte endlich mit jemandem reden, glücklich sein, auch, wenn er es nicht zeigen durfte...
"Vielleicht später, erst muss ich noch ein paar Dinge erledigen. Aber trotzdem kommt deine Ablenkung mir sehr gelegen. Ich habe dich vermisst."
Er erwiderte den Kuss sanft und schloss für einen Moment die Augen. "Ja, ich genieße jede Nacht mit dir. Es ist so schade, dass geächtet ist, was wir tun...Ich würde so gerne zeigen, dass ich jetzt dich habe."

Cedric

Cedric grinste. "Ich bin immer gern eine willkommene Ablenkung." erklärte er munter und fuhr Lionel durch die Haare. "Ach, wozu brauchst du all die Gaffer? Die werden höchstens noch neidisch und wollen mich dir abspenstig machen." erwiderte Cedric lachend. "Du hast mich doch auch so, ohne dass es jemand sieht." Er beugte sich vor, so dass seine Lippen Lionels Ohr sachte berührten. "Und heute Nacht kannst du mich auch wieder so oft haben, wie du willst, Liebster." flüsterte er mit samtweicher Stimme und lehnte sich dann wieder zurück, um Lionel mit funkelnden Augen anzusehen.
"Ich war gerade bei den Kindern im Garten." wechselte er dann fröhlich das Thema. "Es macht wirklich Spaß für die Kleinen zu spielen und ihnen Lieder beizubringen. Ich könnte mir gut vorstellen länger hier zu bleiben." erklärte Cedric und sah Lionel mit einem Blick an, der deutlich machte, dass er nicht nur wegen der Kinder gerne länger bleiben würde.

Lionel

Lionel lächelte und musste Cedric schließlich zustimmen. "Du hast ja recht...aber es ist einfach schade, dass wir uns verstecken müssen." Er erschauderte und grinste Cedric an. "Das sind sehr verlockende Aussichten, mein Lieber.", erwiderte er zufrieden. "Ich kann mir schon fast nicht mehr vorstellen, wie ich es all die Jahre ohne dich geschafft habe."
Es war gut gewesen, dass der König ihn gezwungen hatte herzukommen. "Ja, die Kleinen sind sehr lebhafter Natur.", erklärte er lächelnd. "Und ich...ich würde mich sehr freuen, bliebest du noch." Am besten für immer.
Lionel beugte sich vor und raubte Cedric erneut einen langen, leidenschaftlichen Kuss.
Joanna war indes auf dem Weg zu Lionel gewesen, um ein paar Dinge mit ihm zu besprechen. Sie klopfte beschwingt an und trat ein - um dann entsetzt zu erstarren. Da war Lionel...und Cedric saß auf seinem Schreibtisch, in einen sehr ausgiebigen Kuss mit ihm versunken.
"Was hat das zu bedeuten?", fragte sie finster.

Cedric

"Sicher ist es schade, aber solange wir uns haben, kann ich damit leben." erwiderte Cedric, der sich von solchen Gedanken nicht die Laune verderben ließ. Er grinste zufrieden und legte eine Hand in Lionels Nacken. "Dann sind wir uns ja in dieser Hinsicht durchaus einig." stellte er fest und erwiderte dann Lionels Kuss genüsslich - bis mit einem Mal die Tür aufging und eine vertraute Stimme in verärgertem Tonfall hinter ihm erklang.
Cedric versteifte sich für einen Moment und starrte Lionel erschrocken an, während seine Gedanken fieberhaft nach einem Ausweg suchten. Dann schüttelte er kaum sichtbar den Kopf und sah seinen Liebhaber eindringlich an, hoffte, dass dieser begriff und den Mund hielt.
Dann erst erhob Cedric sich und drehte sich langsam zu Lady Joanna herum. "Mylady." er verneigte sich vor ihr und sah sie mit ernstem Gesichtsausdruck an. "Das hier bedeutet, dass ich mich gerade zu einem Fehler habe hinreißen lassen." erklärte Cedric langsam. "Ich bin ein einfacher Mann, der viele Fehler hat, die ihn immer wieder auf die Probe stellen und wie ihr gerade sehen konntet, bin ich an dieser Prüfung gescheitert. Ich ... habe den Pater aufgesucht in der Hoffnung, dass er mir meine Beichte abnehmen und mir zur Seite stehen kann, damit ich meine Laster aufgeben kann, aber ich habe einen unaufmerksamen Moment seinerseits ausgenutzt ..." Cedric hatte eine betroffene Miene aufgesetzt und senkte den Blick. "Verzeiht mir, ich kann verstehen, dass ich Euch verärgert habe, Mylady."

Lionel   

Lionel erwiderte Cedrics Blick ebenso entsetzt, deutete aber dessen Geste richtig und sagte einfach nichts, auch wenn die Panik eiskalt nach ihm griff. Jetzt würde alles vorbei sein...
Doch er war Cedric mehr als dankbar, dass dieser wenigstens versuchte, die Schuld von ihm abzulenken. Das war seine letzte Chance.
Joanna aber war nicht gewillt, sich mit diesen Worten abspeisen zu lassen. "Ach, könnt Ihr das?" Joannas Augen wurden zu Schlitzen. "Ihr haltet mich wohl für sehr dumm, was? Ich weiß, warum Lionel hier ist und das passt exakt in dieses Bild. Dass Ihr Euch nicht schämt...es hätte auch eines der Kinder herein kommen können. Und Lionel...ich habe Euch gewarnt, was passiert, wenn Ihr Eure Finger nicht bei Euch behaltet." Der Priester starrte sie mit angstgeweiteten Augen an. "Aber Mylady...hört mir zu!", bat er. Joanna jedoch schüttelte den Kopf. "Nein, was ich gesehen habe, genügt mir." Sie wandte sich an Cedric. "Und Ihr könnt ebenso gleich Eure Sachen packen."

Cedric

Cedrics Augen funkelten zornig auf. Eines der Kinder hätte mehr Verständnis gehabt als Ihr, Ihr verbohrtes Weib. Er wusste jedoch, dass nichts Gutes daraus erwuchs, wenn er sich nun nicht im Griff hatte und so schluckte er seinen Ärger hinunter und spielte weiter den Läutseligen.
Cedric machte einen Schritt nach vorne und brachte sich somit etwas mehr zwischen Lady Joanna und Lionel. "Mylady, man sagt Euch nach, dass Ihr Euren Gemahl aus Liebe geheiratet habt und wenn ich Euch mit ihm zusammen sehe, hege ich keinerlei Zweifel daran, dass dem tatsächlich so ist. Ihr solltet doch verstehen, wie es ist jemanden zu lieben, den man nicht lieben darf. Habt Nachsicht, Mylady." appellierte Cedric dann an ihr vermeintlich gutes Herz.
Er knirschte leise mit den Zähnen. "Wenn Ihr mich hinauswerfen wollt, so werde ich meine Sachen packen und gehen, aber Ihr tut Eurem Priester Unrecht. Ihr solltet Ihn anhören und ihm eine Chance geben. Er ist ein guter Mann, er hat es nicht verdient wegen meiner verdorbenen Seele mit einem Mal vor die Tür gesetzt zu werden."

 

Joanna schüttelte leicht den Kopf. "Das ist ja wohl ein gewaltiger Unterschied! Ich weiß, wie es ist zu lieben, obwohl man nicht darf. Aber meine Liebe war nicht von der Kirche verboten! Abgesehen davon wusste Lionel sehr genau, was auf ihn zukommt, wenn er meine Warnung missachtet. Das habe ich heute nur zu genau gesehen. Ich will nicht Gefahr laufen, dass die Kinder etwas davon mitbekommen. Außerdem ist er nur geduldet hier. Ich habe ihm gesagt, dass er gehen muss, wenn er seine Finger nicht mehr bei sich behalten kann."
Joanna verschränkte die Arme vor der Brust. "Warum sollte ich ihn anhören? Das ändert nichts. Es ehrt Euch, dass Ihr ihn schützen wollt, aber es bringt nichts."
Lionel seufzte schwer und warf Cedric einen langen, dankbaren Blick zu. "Lass es gut sein, Cedric." Joanna musterte ihn unergründlich.
"Ich werde nun meinen Mann informieren."

Cedric

Cedric schürzte die Lippen. "Die Kirche verbietet alles, was sie nicht versteht. Aber die Liebe ist doch ein Geschenk Gottes, was kann daran falsch sein? Egal ob Mann oder Frau ..." er legte die Stirn in Falten. "Gott würde niemandem dieses Geschenk zuteil werden lassen, wenn er es nicht für richtig hält! Wer sind wir Menschen, um über solche Dinge zu richten? Soll Gott es tun, wenn das jüngste Gericht bevorsteht, aber nicht wir, die seinen Plan ohnehin nicht ergründen können." erwiderte Cedric aufgebracht und voller Leidenschaft. Das hier war nicht richtig, Lionel durfte nicht dafür bezahlen, dass er ihn verführt hatte ...
"Warum? Weil es das gute Recht eines jeden Menschen ist, sich für seine Taten rechtfertigen zu können, ehe er einfach so verurteilt wird." erwiderte Cedric hitzig.
Cedric erwiderte Lionels Blick gequält. Er hatte ihm versprochen, dass niemand etwas von ihnen erfahren würde und nun ... nun war es doch herausgekommen und das nur, weil er zu unvorsichtig geworden war. Das konnte er sich nicht verzeihen.
"Nein! Nein, ich lasse es nicht gut sein, das ist nicht richtig! Es ist nicht richtig, dass du für meinen Fehler bezahlen sollst." erwiderte er heftig und sah wieder zu Lady Joanna hinüber. "Mylady, ich bitte Euch, tut mit mir was Ihr wollt, aber gebt Lionel eine Chance."