William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Philippe

Philippe sah seinen Vater ein wenig zweifelnd an. "Ich war damit zufrieden, du weißt genau, dass meine uneheliche Geburt mir immer nachhängen wird."
Dass sein Vater so viel von ihm hielt, machte ihn allerdings stolz. Damit hatte er nicht gerechnet. "Wenn du es sagst..." Er wollte ja versuchen sich nicht so viele Gedanken zu machen, das wäre bedeutend besser für ihn. Aber er konnte es einfach nicht abstellen. "Ich werde es versuchen..."
Sie verabschiedeten sich voneinander und Philippe entschied, dass ein Bad keine schlechte Idee war.
Robert hatte das schon hinter sich gebracht und trocknete sich gerade die Haare mit einem trockenen Tuch. Er war allein, Josie war mit den Kindern zu ihrer Mutter gegangen. Aber um einen Moment zur Ruhe zu kommen war das nicht schlecht.

 

William sah seinen Sohn an und nickte langsam. „Da hast du Recht, aber dennoch hält es dich ja nicht davon ab weiter aufzusteigen.“ erwiderte er und lächelte leicht. „Keinen Zweifel, es wird dir immer nachhängen und du wirst das Wort Bastard sicher immer wieder in deinem Leben hören, aber das sollte kein Hindernis für dich sein. Besonders in solchen Belangen.“ erklärte er und schenkte Philippe ein aufmunterndes Nicken, ehe er sich auf den Weg zu Robert machte.
Er klopfte an die Tür zu den Gemächern seines Sohnes und trat ein als er von drinnen Antwort erhielt. „Robert, hast du einen Augenblick für mich? Ich würde gerne mit dir über deinen Bruder sprechen.“ erklärte er ruhig.

Robert bat den Besuch bereitwillig herein, er konnte sich schließlich schon denken, wer da vor der Tür stand. Entweder es war sein Bruder oder es war sein Vater. Letzteres stellte sich schließlich als richtige Vermutung heraus.
"Natürlich habe ich Zeit für dich, Vater. Setz dich doch, möchtest du einen Becher Wein? Worum geht es? Falls es um den Kampf geht und dass Phil sich über mich beschwert hat, ich werde ihn sicher nicht grün und blau schlagen nur weil er es nur dann so empfindet, dass ich mir Mühe gebe.", erklärte er im voraus und wandte sich dem Weinkrug zu.
Er war allerdings überzeugt davon, dass er jetzt erfahren würde, worüber sein Vater mit Philippe gesprochen hatte.

 

William folgte der Aufforderung seines Sohnes und setzte sich. „Sehr gerne.“ erwiderte er und nickte, während Robert sich dem Weinkrug zuwandte. Ungewollt musste William schmunzeln als Robert so klar Position bezog.
Dankend nahm er den Becher entgegen und nahm einen Schluck des schweren Rotweines, ehe er den Kopf schüttelte. „Deshalb bin ich nicht hier, aber es ehrt dich, dass du dir Sorgen, um seine Gesundheit machst.“ erwiderte William. „Ich werde morgen selbst mit ihm trainieren, ich möchte mir einmal mein eigenes Bild über sein Training machen. Aber auch darüber will ich nicht mit dir sprechen.“
William lehnte sich etwas zurück und musterte seinen Erben einen Moment lang schweigend. „Ich habe vor Philippe zum Ritter zu schlagen.“ erklärte William. „Ich war mit ihm bei der Schmiede, um ihm sein neues Schwert zu zeigen.“ berichtete er und strich sich über den Bart. „Kannst du dir denken, weshalb gerade jetzt und gerade er und nicht du?“ fragte er dann.

Robert reichte seinem Vater einen Becher Wein und setzte sich ihm gegenüber. "Was soll ich denn sonst tun? Er ist mein Bruder, natürlich sorge ich mich um ihn. Ich sorge mich um diesen verdammten Kerl, seit ich ihn in Rouen aus dem Verlies gefischt habe. Ich habe ihm hauptsächlich angeboten mit ihm zu trainieren, damit er sich nicht selbst völlig den Garaus macht, indem er sich überanstrengt."
Er hob leicht eine Augenbraue. Da würde Phil aber nervös sein bis Morgen. "Tu das ruhig. Es wird ihm gut tun, einmal wieder mit jemand anders zu kämpfen als mit mir. Du wirst sehen, er hat enorme Fortschritte gemacht. So, worüber dann?"
Schließlich malte sich Überraschung in sein Gesicht. Damit hatte er nun nicht direkt gerechnet und auch, wenn er einen kleinen Stich der Eifersucht fühlte, weil er sich seit Jahren tadellos benahm und sein Bruder doch den Vorzug bekam, erkannte er den Sinn und Zweck hinter dieser Geste. Und er gönnte es Philippe ja wirklich...
"Für sein Selbstwertgefühl, nehme ich an. Er hält im Moment nicht gerade sehr viel von sich selbst und er zweifelt immer noch an seiner Zukunft. Er braucht etwas Halt und für ihn wird es eine sehr viel größere Sache sein als für mich, weil er damit nicht gerechnet haben wird. Ich hingegen habe noch Zeit, ich wusste von Anfang an, dass dies mein Weg sein würde. Was sagt er dazu?"

 

William nickte langsam. „Und dafür, dass du ihn da raus geholt hast und dich so um ihn kümmerst, werde ich dir ewig dankbar sein. Wenn du nicht so entschlossen gehandelt hättest, wäre er dort vermutlich verrottet, ehe ich auch nur davon erfahren hätte.“ bemerkte William ernst. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. „Ihm und auch mir. Ich bin wirklich schon gespannt auf morgen.“ warf er ein.
Aufmerksam beobachtete William die Reaktion seines Sohnes. Und wieder einmal enttäuschte Robert ihn nicht. Er konnte den kleinen Funkeln Eifersucht in seinen Augen aufleuchten sehen, doch das nur für einen Moment und dann folgte Roberts abgeklärte Antwort, die William erleichtert aufatmen ließ. Er nickte zustimmend. „Du hast es erfasst. Er braucht eine Bestätigung, muss endlich begreifen, dass er keinesfalls so unfähig ist, wie er sich momentan sieht.“ fügte William hinzu und lächelte dann leicht. „Er hat mich angesehen, wie ein geprügelter Hund, der Angst vor dem nächsten Schlag hat.“ bemerkte er schmunzelnd. „Ich denke, er freut sich durchaus, aber momentan hat er vor allem Angst vor den Reaktionen seiner Halbgeschwister … allen voran vor deiner Reaktion.“ erklärte William und nahm einen Schluck Wein. „Er hat Angst, dass du dich zurückgesetzt fühlst, das war ganz offensichtlich.“ William legte den Kopf ein wenig schief und musterte seinen Sohn nachdenklich. „Aber unter uns, Robert, ich werde nicht derjenige sein, der dich zum Ritter schlägt. Für dich habe ich jemand wichtigeren im Auge, sobald die Zeit reif ist.“ Entweder Henry selbst oder gegebenenfalls sein Sohn, der immerhin sein Nachfolger war und Roberts König.

"Das war selbstverständlich, er ist mein Bruder. Wie hätte ich ihn dort unten lassen können? Er ist im Moment oft wie ein Kind, dem man zeigen muss, was es zu tun und zu lassen hat. Ich hoffe sehr, dass er sich irgendwann wieder fängt und seine Sehnsucht nach Marguerite ein bisschen nachlässt. Zumal man hört, zwischen Henry und ihr sei ein wenig Frieden eingekehrt.Ich erzähle ihm absichtlich kaum etwas aus Rouen..."
Robert nickte langsam. "Ja, das braucht er ganz dringend. Mir war allerdings klar, dass er von dieser Idee nicht so ganz begeistert sein würde. Dabei sehnt er sich so sehr nach deiner Anerkennung. Er würde alles tun, damit du ein gutes Bild von ihm hast. Aber es ist Unsinn...es war doch nicht seine Idee, warum sollte ich böse sein? Ich gebe zu, ich musste einmal schlucken, aber im Gegensatz zu ihm habe ich Zeit. Du hast schon deine Gründe und ich vertraue auf dein Urteil. Er verdient es, er gibt sich so viel Mühe..." Er erwiderte den Blick seines Vaters lange. "Ja, so etwas habe ich mir schon gedacht. Ich bin mir aber nicht sicher, wie lange ich Henry noch über den Weg trauen kann...Er hat mir angeboten dein Nachfolger zu werden, wenn es soweit ist. Aber Henry ist gelegentlich ein Intrigant. Ich traue ihm keinen Meter weit."

 

„Und so solltest du es am besten auch beibehalten. Momentan sollte er besser nichts genaues aus Rouen erfahren, er würde sich nur noch mehr den Kopf zerbrechen und möglicherweise noch auf dumme Gedanken kommen.“ Und er konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass sein Sohn noch einmal Henry in die Hände fiel, denn dann würde der junge König ihn sicher nicht nochmal davon kommen lassen.
William lächelte sanft. „Ich denke, er wird sich offener freuen, wenn er feststellt, dass du ihm nicht gram sein wirst. Davor hatte er wohl am meisten Angst, du bist ihm wirklich wichtig.“ bemerkte William und lehnte sich dann zurück. Einen Moment lang schwieg er und legte die Stirn in Falten. „Das hat er dir angeboten?“ fragte er dann langsam und war sich nicht sicher, wie genau er darüber empfinden sollte. „Interessant.“ murmelte William und strich sich erneut über den Bart. „Henry ist zweifelsfrei jemand, den man mit Vorsicht genießen sollte, damit hast du Recht. Aber warten wir ab, wer es letztlich wird, er oder doch sein Vater. Aber ich denke, es wäre nur angemessen, wenn einer der beiden dich zum Ritter schlägt.“ erklärte William dann.

"Das werde ich, keine Sorge. Ich brauche mein Brüderchen noch länger, ich habe ihn schließlich nicht grundlos zum Paten meiner Tochter gemacht.", erklärte Robert. "Es würde ihn nur quälen, sollte er Dinge über Marguerite hören, die ihm nicht gefallen."
Er lächelte leicht. "Ja, vielleicht. Aber er hat keinen Grund zu zweifeln, er hat es schließlich verdient. Keiner von uns macht nie Fehler im Leben."
Seine Miene verdüsterte sich wieder. "Ja, das hat er mir angeboten, als ich mit Josephine in Rouen war. Er hat sich entschuldigt für sein Verhalten mir und meiner Frau gegenüber. Manchmal ist Henry wirklich schwer zu durchschauen. Wenn du sagst, es wäre angemessen, beuge ich mich dem natürlich. Ich hüte mich nur davor, mich zu sehr an Henry zu binden."

 

William nickte ein wenig gedankenverloren. Ja, sein Plan war durchaus aufgegangen. Als er Philippe zu sich geholt hatte, hatte er es darauf abgesehen sein Schicksal eng mit Roberts zu verbinden. Und genau so entwickelte es sich auch, die beiden Jungen waren zusammen erzogen worden und darüber hinaus zu engen Freunden geworden, so dass William sicher war, dass Philippe seinem Bruder einmal eine wichtige Stütze sein würde.
William nahm einen überaus großen Schluck Wein. Es gefiel ihm nicht wirklich, dass der junge König jetzt bereits über einen Nachfolger für ihn nachdachte, wenngleich es für Robert natürlich durchaus eine Ehre war von Henry in Betracht gezogen zu werden. William atmete geräuschvoll aus und rieb sich mit der freien Hand die Schläfe. "Du wirst dich aber ebenso davor hüten müssen, dich zu wenig an ihn zu binden, Robert." bemerkte er dann ernst. "Noch ist sein Vater am Leben und König, aber Henry wird ihm eines Tages folgen und daher ist es von größter Wichtigkeit in seiner Gunst zu stehen." Wenngleich William inständig hoffte, dass der Bengel noch lange nicht in den alleinigen Besitz der Krone kommen würde.

Auch Robert trank einen Schluck Wein und drehte den Becher nachdenklich in der Hand. "Ja, vielleicht muss ich das. Aber offenbar ist mir das gesunde Mittelmaß bislang gelungen, denn immerhin scheint Henry doch recht viel von mir zu halten. Ich bin allerdings weit davon entfernt Henry in solch bedingungsloser Loyalität zu verfallen wie du seinem Vater."
Robert seufzte schwer. "Ein schwarzer Tag für England, wenn Henry die Krone erbt. Dann sind die Staatskassen bald gänzlich erschöpft und wir haben ein graues Mäuschen als Königin, das es nicht wagt, ihrem Gemahl einmal Einhalt zu gebieten und auf ihn einzuwirken."

 

William verengte für einen Augenblick die Augen und wog ab, ob sich in den Worten seines Sohnes Kritik versteckte oder ob seine Nerven einfach überstrapaziert waren. "Nun, solch bedingungslose Treue muss sich verdient werden, anders bekommt man sie nicht." erwiderte er dann langsam und nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher, um ihn zu leeren.
Dann atmete er leise aus. "Ich will hoffen, dass dieser Tag nun wahrlich noch fern ist." Zum Wohle Englands und seiner selbst. "Aber sei vorsichtig mit solchen Äußerungen. Ich will, dass du niemandem außer mir gegenüber solche Worte in den Mund nimmst, hörst du? Andernfalls findest du dich schneller des Hochverrats angeklagt als du dich versiehst!"

"So ist es wohl. Aber ich wüsste nichts, womit Henry sich meine Traue verdienen könnte. Dazu ist er einfach...zu sehr er selbst, wenn du weißt was ich meine."
Er trank einen weiteren Schluck, dann verengten sich seine Augen ganz leicht. "Ich bin weder dumm noch lebensmüde, natürlich spreche ich solche Dinge nur vor dir aus. Und vor meiner Frau, ich habe vor ihr keine Geheimnisse. Aber ich werde sicherlich nicht riskieren als Verräter verurteilt zu werden."
Dass sein Vater diese Warnung überhaupt für angebracht hielt...er war schließlich kein Kind mehr, das man vor unbedachten Äußerungen schützen musste.

 

"Deine Treue verdient er sich allein damit, dass er dein König ist und du ihm einen Treueid geleistet hast, Robert." erwiderte William und stellte den leeren Becher vor sich auf den Tisch. "Wie bedingungslos diese Treue jedoch ist, hängt davon ab, was ihr beide aus diesem Bündnis macht."
Er drehte den Becher langsam in seiner Hand, beobachtete das Muster darauf, dann sah er mit hochgezogener Braue wieder zu Robert hinüber. "Ich habe weder das eine noch das andere behauptet." stellte William fest. "Aber ehrlich gesagt wäre es mir am liebsten, wenn du solche Äußerungen gar nicht treffen würdest. Wir wissen alle, das Henry nicht der fähigste Nachfolger für den englischen Thron sein mag, aber er ist nun einmal der, den wir kriegen - den du kriegen wirst. Also müssen wir uns damit abfinden und das Beste für uns und England daraus machen."
Wenngleich William nicht allzu viel von dem jungen König hielt, so fiel es ihm doch schwer, Robert so sprechen zu hören. Wenn er daran dachte, wie ergeben er Henry gegenüber war ... er würde Leib und Leben für seinen König geben und das ohne mit der Wimper zu zucken.

"Meine Treue bekommt nur derjenige, der sie verdient. Ich habe einen Eid geleistet und daran halte ich mich, aber mein Gewissen gehört nur mir. Und ich werde mich nicht gegen meine Familie stellen, da werde ich lieber meinen Eid brechen. Ob Henry Treue wert ist, muss er mir erst beweisen."
Robert schüttelte leicht den Kopf. "Ich werde erst glauben, dass Henry König von England ist, wenn er die Krone auf dem Kopf trägt. Viele Dinge können geschehen und Henry hat sich mächtige Feinde geschaffen. Zudem glaube ich nicht, dass er wie ein Lamm warten wird, bis sein Vater stirbt."
Robert war klug genug um sich sein eigenes Bild zu machen. "Keine Sorge, Vater, ich werde mich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich kann schweigen, wenn es klüger ist das zu tun."

 

William atmete geräuschvoll aus. "Du würdest mir sagen, wenn du etwas in dieser Hinsicht wüsstest, nicht wahr?" Es war eine rhetorische Frage. Er war sich sicher, dass Robert es ihm sagen würde, wenn er von irgendwelchen Plänen Henrys wusste.
William begann zu lächeln. "Ich weiß, dass du das kannst. Aber die Sorge um dich musst du deinem alten Herren schon zugestehen. Ich werde mich mein Leben lang um dich sorgen, Robert, weil ich dein Vater bin." erwiderte er und legte die Hand kurz auf die seines Sohnes. "Seit ich dich als Neugeborenes das erste Mal auf dem Arm hatte und in deine dunklen Augen sehen konnte, habe ich mich jeden Tag aufs Neue um die gesorgt und das werde ich auch bis an mein Lebensende hin tun."

"Ja, würde ich tun. Aber ich weiß nichts dergleichen. Ich weiß, dass Henry wohl mit seiner Frau in Paris ist. Oder war. Ob er es noch ist, kann ich nicht sagen. Doch im Moment hat Henry wohl wichtigere Dinge zu tun als eine Rebellion gegen seinen Vater."
Robert lächelte nachsichtig. "Ja, ja...du bist eben mein Vater. Ich kann es ja verstehen, mir geht es mit meinen Kindern ja genauso. Ich werde auch nie aufhören können mich um sie zu sorgen. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde auf mich aufpassen."

Roger

Roger atmete geräuschvoll aus und lehnte sich einen Augenblick gegen die Tür seines Gemaches. Er hatte heute Abend mit Lizzys Brüdern und zwei jüngeren Männern aus dem Gefolge des Earls zusammen gesessen und dabei war auch einiges an Wein geflossen - und er selbst hatte nicht gerade wenig von dem süßen Rot genossen.
Er löste sich langsam wieder von der Tür und ging ein wenig unsicher zu seinem Bett hinüber, öffnete dabei sein Hemd und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Dann sank er so wie er war auf die weiche Matratze und schloss einen Moment die Augen. Roger wollte sich nur kurz ausruhen, ehe er sich ganz auszog und schlafen ging ... nur einen kurzen Moment ...

Elizabeth

Lizzy hatte es wirklich krampfhaft versucht, aber sie konnte einfach nicht einschlafen. Woran es lag, konnte sie nicht sagen. Doch es zog sie mit aller Kraft in Rogers Arme. Dort würde sie mit Sicherheit sofort einschlafen können. Nahezu lautlos schlich sie sich im Nachthemd und barfuß durch die Gänge bis zur Tür, die sie von ihrem Glück trennte.
Ihr Klopfen war nur ein Hauch, dann öffnete sie die Tür und schob sich hinein. Der Weingeruch schlug ihr entgegen wie dichter Rauch und einen Moment musste Lizzy um Atem ringen. Dann entdeckte sie Roger auf seinem Bett und setzte sich neben ihn, strich über seinen Rücken. Wie faszinierend....sein Oberkörper war nackt und ihre Finger glitten über seine Haut wie Samt.
"Roger..", flüsterte sie.

Roger

Ehe er sich versehen hatte, war Roger doch eingeschlafen und erst ein leises Geräusch, ein leises Klopfen, weckten ihn wieder auf. Jedoch nicht soweit, dass er es schaffte sich herum zu drehen. Erst als mit einem Mal etwas über seinen Rücken strich und kurz danach sein Name geflüstert wurde, drang dies wirklich zu Roger durch und sorgte dafür, dass er fast erschrocken herum fuhr.
Entgegen des Schreckensbildes, das sein Verstand ihn hatte erwarten lassen, zeigte sich jedoch etwas ganz und gar hinreißendes, als er nun auf dem Rücken lag und die Augen wieder offen hatte. Mit einem Mal sah er sich Elizabeth gegenüber. "Lizzy ..." murmelte er verwundert und starrte sie an, so als wäre er noch nicht ganz sicher, ob er wirklich glaubte, dass sie hier war. "Wie kommst du denn hier her?" fragte Roger dann mit etwas schwerer Zunge. Und währenddessen ließ er den Blick über sie gleiten und stellte fest, dass sie nur im Nachthemd gekommen war. Er schluckte schwer und der Alkohol sorgte dafür, dass Roger ihr einen ganz und gar lüsternen Blick zuwarf, den er im nüchternen Zustand nie im Leben zugelassen hätte. Aber sie war einfach so wunderschön, wie sie hier im Nachthemd an seinem Bett saß ... und er hatte schon eine ganze Weile keine Frau mehr gehabt, woran sein Unterbewusstsein ihn gerade noch einmal mit Nachdruck erinnerte.

Elizabeth

Elizabeth erschrak ein klein wenig, als Roger sich plötzlich umdrehte und offensichtlich nicht mit ihrer Anwesenheit gerechnet hatte. Sie schenkte ihm ein verlegenes Lächeln. Sie wusste ja selbst, dass sie eigentlich nicht hier sein sollte. Aber sie hatte ihn heute Nacht so sehr vermisst.
"Durch die Tür...", erklärte sie. "Ich konnte nicht schlafen, ich hatte gehofft, es ginge bei dir vielleicht besser."
Der Blick, mit dem er sie bedachte, trieb ihr ein wenig die Röte in die Wangen. So hatte er sie noch nie angeschaut. Noch niemand hatte das...
"Was ist?"

Roger

Roger hätte sich am liebsten geohrfeigt als er ihren erschrockenen Blick sah, setzte sich dann jedoch auf und spürte wie sein Herz schneller schlug bei ihrem verlegenen Lächeln. Sie sah einfach so hinreißend aus ...
Beiläufig bemerkte er, dass er zwar noch Stiefel und Hose trug, aber kein Hemd mehr, doch er konnte den Blick einfach nicht von seiner Angebeteten nehmen, um sich etwas über zu ziehen. Roger fuhr sich durch die zerzausten Haare. "Die Tür?" fragte er irritiert, bis er begriff und kurz den Kopf schüttelte. "Du solltest nicht hier sein. Wenn das jemand heraus findet, komme ich in Teufels Küche." Sie durften ja eigentlich gar nicht alleine zusammen sein und dann auch noch mitten in der Nacht und Lizzy nur mit ihrem Nachthemd bekleidet.Roger schluckte schwer.
"Nichts." erwiderte er dann mit rauer Stimme, konnte aber nicht widerstehen die Hand an ihre Wange zu legen. "Du siehst nur so verdammt hübsch aus." erklärte er dann und rückte ein wenig näher. Ja, er würde ihr nur zu gerne beim Einschlafen helfen ...

Elizabeth

Elizabeth beobachtete, wie er sich aufsetzte und nickte dann. "Ich weiß..", erwiderte sie schuldbewusst. "Aber ich habe mich so nach dir gesehnt heute Nacht. Bis morgen ist es so lange. Kann ich nicht bei dir bleiben und morgen früh verschwinden, bevor alle wach sind?", fragte sie leise und schaute ihn bittend an. Sie wollte jetzt nicht gehen.
Unwillkürlich musste Lizzy auflachen und legte sich dann kichernd eine Hand vor dem Mund. "Hübsch?", fragte sie dann. "Ich bin völlig zerzaust und trage nur mein Nachthemd." Ihr dunkles Haar hing offen, aber ein wenig wirr über ihre Schultern, was also sollte er daran hübsch finden?

Roger

Roger starrte Elizabeth mit offenem Mund an, unfähig etwas zu erwidern. Ihr bittender Tonfall machte es ihm eigentlich unmöglich sie wegzuschicken, aber dennoch, sie sollte eigentlich nicht hier sein. "Du ... könntest sicherlich" begann er langsam. "Aber ich weiß nicht, ob die Idee so gut ist. Ich bin betrunken ..." Und das nicht zu wenig, wenn er ehrlich war, sonst würde er hier nicht herum sitzen, sondern hätte sich schon längst angezogen und Lizzy in ihr Gemach zurück gebracht.
Dieses Lachen jagte Roger einen heißen Schauer über den Rücken. "Ja, nur dein Nachthemd." murmelte er. Genau das, war ja das Problem. Und ihre langen Locken, die ihr so wirr über die Schultern fielen - Rogers Kehle wurde trocken und ehe er sich versah, hatte er einen Arm um Lizzys Taille gelegt und sie an sich gezogen, gab ihr einen langen und vor allem leidenschaftlichen Kuss.

Elizabeth

Elizabeth schaute ihn weiterhin bittend an. "Na und? So schlimm betrunken bist du doch gar nicht, du redest doch normal mit mir, Roger. Darf ich bei dir bleiben? Ich bin auch morgen früh gleich wieder weg und in meinem eigenen Bett.", erklärte sie mit unschuldiger Naivität.
Im nächsten Moment hatte Roger die Arme um ihre Taille gelegt und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie noch nicht von ihm kannte. Im ersten Moment erschreckte es sie ein wenig, dann legte sie die Arme um seinen Nacken und begann den Kuss zu erwidern. Sie liebte diesen Mann, warum nur musste sie noch so lange warten, bis sie ihn endlich heiraten durfte?