William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

"Keine Angst, Übereifer liegt mir gerade nicht im Sinne." erwiderte William und deutete ein Kopfnicken an als John sich verabschiedete. Langsam wandte er den Kopf zu Joanna um und legte dann die Stirn in Falten. "Du meinst, weil ich mittlerweile zu alt für solche Dinge werde?" brummte er ein wenig ungehalten. Am meisten ärgerte ihn fast, dass Joanna in gewisser Weise Recht behalten hatte. Hätte er darauf verzichtet, den jungen Rappen zu reiten, würde er nun nicht hier herum liegen und sich elend fühlen, aber er hätte sich lieber die Zunge abgebissen als dem zuzustimmen.
William sah zur Tür als es klopfte und lächelte leicht als Robert eintrat. "Das wollte ich. Setz dich, Junge." bat er und deutete auf die Bettkante. "Es ging mir schon besser, aber auch schon schlechter. Es wird eine Weile dauern, aber dann bin ich wieder auf den Beinen." erklärte William und seufzte leise. "In der Zeit wirst du dich um alle anfallenden Arbeiten kümmern und meine sämtlichen Aufgaben übernehmen müssen." fuhr er dann fort. "Sprich mit Geoffrey, er wird dir sagen können, wie unsere Reise verlaufen ist, alles andere wirst du dann sehen. Wenn es irgendetwas wirklich wichtiges gibt oder du dir in einer Sache nicht sicher bist, komm zu mir, ansonsten denke ich, weißt du schon was zu tun ist." William legte leicht die Stirn in Falten. "Lediglich die Sachen, die das neue Stift betreffen will ich selbst entscheiden, hörst du? Aber alles andere liegt in deiner Hand bis man mich wieder aus dem Bett lässt."

 

"Das habe ich nicht gesagt und auch nicht gemeint. Aber du warst erschöpft von den zwei Wochen im Sattel. Und es ist normal, dass das nicht mehr an dir vorbei geht wie vor 20 Jahren. Mir wäre es nur lieber gewesen, du hättest dich vorher ausgeruht. Vielleicht hättest du dann irgendwie anders reagiert. Aber jetzt ist es ohnehin egal, jetzt ist es zu spät.", erklärte Joanna leise und küsste ihn auf die Wange. "Das wird schon wieder."
Robert setzte sich zu seinem Vater und betrachtete ihn sorgenvoll. "Sicher?", fragte er zweifelnd, lauschte aber dann seinem Vater und nickte. Es war eine wirklich große Aufgabe, aber immerhin konnte er so seinen Vater noch um Rat bitten.
"In Ordnung, das werde ich tun. Ich hoffe, ich werde es zu deiner Zufriedenheit tun. Wenn Dinge bezüglich des Stifts zu entscheiden sind, werde ich sie dir vorlegen. Mach dir keine Sorgen, ich bin ja nicht allein. Ich kriege das schon hin."

 

William biss die Zähne aufeinander. Nicht mehr wie vor 20 Jahren ... ja, möglicherweise hatte sie Recht. Aber das würde er nie laut aussprechen, dafür kratzte das viel zu sehr an seinem Stolz. "Ja, es ist wohl normal, dass ich alt werde." bemerkte er halb spöttisch, halb bissig, weil er sich nach wie vor über sich selbst ärgerte.
Als Joanna ihn auf die Wange küsste, lächelte er matt. "Natürlich wird das wieder. Ihr seid doch diejenigen, die so tun als wäre ich todsterbenskrank." bemerkte er und legte kurz die Hand an Joannas Wange.
William maß Robert mit einem langen Blick und seufzte dann. "Robert, ich habe mir ein Bein gebrochen und den Schädel ordentlich angeschlagen, aber das war es auch schon. Ich werde schneller wieder auf den Beinen sein als du dich versiehst." versicherte er und legte seinem Sohn die Hand auf den Unterarm. "Ich mache mir keine Sorgen. Ich weiß, dass alles bei dir in guten Händen ist. Du wirst deine Sache hervorragend machen." Davon war William immerhin überzeugt, denn auf seinen Erben hielt er wirklich aller größte Stücke.

  

"Du wirst nicht alt...höchstens ein bisschen. Und ich weiß, dass du nicht todsterbenskrank bist. Ich mache mir trotzdem Sorgen um dich.", erklärte Joanna mit einem schiefen Lächeln. Sie legte die Hand auf seine und drückte sie leicht, einfach zufrieden.
Robert nickte langsam. "Das hoffe ich sehr." Es war merkwürdig seinen Vater so schwach zu sehen. Der Earl war sonst immer wie ein Fels in der Brandung gewesen.
"Ich danke dir sehr für dein vertrauen, ich hoffe, ich werde es nicht enttäuschen. ich gebe mein Bestes.." Aber es würde hart werden. Viel Arbeite für ihn, an die er sich gewöhnen musste. Das hieß weniger Zeit für die Kinder und Josie.

 

"Du wirst sehen, ich habe Recht." erklärte William seinem Sohn und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, so gut er konnte. "Ich weiß, dass du das tun wirst. Sprich zuerst mit Geoffrey, er wird dir alles Nötige erklären, danach kannst du weiter sehen. Und nun los, du wirst in nächster Zeit viel zu tun haben also nutze deine Zeit gut." fügte er hinzu und wartete dann bis Robert wieder verschwunden war.
William ließ den Kopf in die Kissen zurück sinken und söhnte leise auf. "Sehe ich wirklich so schlimm aus, wie der Junge drein schaut?" fragte er Joanna dann und wandte ihr langsam den Kopf zu.
Robert war noch klein gewesen als William dem Tode nahe aus Irland zurück kam und seit dem hatte er seinen Vater nie wieder ernsthaft verletzt gesehen. William erfreute sich stets einer guten Gesundheit, kein Wunder also, dass der Junge nun reichlich schockiert gewirkt hatte.
"Reich mir den Becher mit Johns Gebräu, sei so gut, ja? Im Liegen geht es besser, vielleicht bekomme ich ja nun ein, zwei Schlucke hinunter." bat er Joanna dann.

 

Joanna legte William die Hand sanft auf die Schulter. "Nur mitgenommen...sehr blass. Ich glaube, es schockiert ihn einfach ein bisschen, dich geschwächt zu sehen. Du bist in der Regel immer ein starker Mann, der selten Schwäche zeigt. Dich einmal schwach zu sehen verstößt gegen sein Weltbild, du bist immerhin sein Vater. Es ist sehr lange her, seit du verwundet wurdest und ich glaube nicht, dass Robert sich daran noch so wirklich gut erinnern kann.
Sie griff nach dem Becher und reichte ihn William vorsichtig. "Geht es oder soll ich dir helfen?", fragte sie leise. "Trink nur langsam, dann wird es sicher gehen."

 

William verzog das Gesicht. "Tja, sein Vater ist nun einmal auch nur ein schwacher, fehlbarer Mensch." brummte er und hob leicht die Schultern.
Etwas missmutig betrachtete er den Becher in Joannas Hand, dann drückte er sich ein klein wenig in die Höhe, so dass er würde trinken können. Er wartete einen Moment bis der leichte Schwindel verschwand, dann nahm William Joanna den Becher ab. "Es wird schon gehen." erwiderte er und nippte dann langsam an dem Becher.
"Achte ein wenig auf Robert und geh ihm zur Hand, ja?" bat er Joanna dann. "Ich weiß, dass er das hin bekommt, aber wenn du ihn ein wenig unterstützt, wird das nicht schaden." William trank einen zweiten winzig kleinen Schluck. "Und lass Josephine dafür einige deiner Aufgaben übernehmen, sie kann sich dabei auch nützlich machen." Irgendwann waren es schließlich Robert und sie, die die Verantwortung für Cornwall übernahmen.
"Und Philippe soll ihm auch zur Hand gehen. Er -" William brach ab und stöhnte auf. "Philippe ... das habe ich ja ganz vergessen." murmelte er dann. "Ich hatte dem Jungen versprochen, ihn zum Ritter zu schlagen, sobald ich zurück bin." Darauf wurde nun wohl erst einmal nichts.

 

"Ja, aber du weißt doch, für wie viele Söhne ihr Vater noch lange nach ihrer Kindheit das Maß aller Dinge ist. Und Robert liebt dich sehr.", erwiderte Joanna. Sie behielt ihn im Auge, als er Johns Mittel gegen Übelkeit zu sich nahm. um zur Not eingreifen zu können.
"Keine Sorge, das werde ich tun. Aber ich glaube nicht, dass er viel Hilfe braucht. Er wird seine Sache gut machen. Aber Josephine wird einige meiner Aufgaben übernehmen, dann kann ich dir ein wenig Gesellschaft leisten."
Joanna legte den Kopf ein wenig zur Seite und schüttelte dann beschwichtigend den Kopf. "Keine Sorge. Ein, zwei Wochen wird Philippe auch noch überleben und bis dahin hat John dir sicherlich eine Krücke besorgt. Es wird ihm wichtiger sein, dass du gesund wirst."

 

William verzog die Lippen zu einem Grinsen. "Nun, meiner war für mich nicht Maß aller Dinge." bemerkte er ein wenig spöttisch. Für ihn war die Anerkennung seines Vaters zwar unglaublich wichtig gewesen, aber bekommen hatte er sie letztlich doch so gut wie nie. Erst nachdem William Isabel geehelicht hatte, war auch das Verhältnis zu seinem Vater besser geworden. Die Helden seiner Kindheit waren für ihn immer sein Onkel und schließlich Henry gewesen.
Wenngleich er hin und wieder zugeben musste, dass er seinen Vater jetzt wo er älter wurde, mitunter mehr und mehr verstehen konnte. Das änderte zwar nichts daran, dass Reginald ein miserabler Vater auf emotionaler Ebene gewesen war, doch William konnte seinem Handeln etwas Verständnis entgegen bringen.
William lächelte und griff mit der freien Hand nach Joannas. Er trank noch einen Schluck, dieses Mal einen etwas größeren, und atmete dann erleichtert aus. "Über deine Gesellschaft würde ich mich über alle Maßen freuen." bemerkte er und nickte dann. "Ja, da hast du wohl recht. Trotzdem tut es mir Leid, dass er schon wieder warten muss."

 

"Nein, aber du bist es für deine Söhne, weil du ein guter Vater bist. Sie lieben dich sehr und sie vergöttern dich regelrecht." Und sie war ausgesprochen froh, dass es so war.
Joanna lächelte leicht. "Ja, natürlich ist es ärgerlich, aber ich glaube nicht, dass Philippe dir das übel nimmt. Es ist ihm viel zu wichtig, was mit dir passiert. Und wenn er Robert etwas hilft, ist er ohnehin abgelenkt."
Sie gab William einen sanften Kuss. "Ich leiste dir doch gerne Gesellschaft, mein Liebster. Aber trotzdem solltest du nun versuchen etwas zu schlafen, damit wenigstens dein Kopf sich rasch wieder erholt. Du hast ihn dir ziemlich heftig angestoßen."

 

William musste kurz auflachen, unterdrückte den Impuls aber rasch, da sich sein Kopf dadurch wieder heftig zurück meldete. "Vergöttern ... lass das bloß keinen Kirchenmann hören." scherzte er und nahm noch einen Schluck von Johns Medizin, ehe er Joanna den Becher zurück gab.
Er erwiderte ihren Kuss sanft und lächelte dann. "Hast du noch ein wenig Zeit für deinen armen Gemahl? Ich konnte schon immer besser einschlafen, wenn du neben mir gelegen hast." stellte er fest.
Ohne Zweifel würde er aber auch so rasch einschlafen, so müde und erschöpft, wie er mittlerweile war. Dennoch würde es gut tun, wenn er Joanna dabei im Arm halten konnte.

 

"Das habe ich nicht vor.", erklärte Joanna mit einem Lachen und stellte den Becher neben dem Bett ab. "Wenn du etwas Wasser trinken möchtest, sag mir Bescheid. Ich hole es dir.", erklärte sie dann und nickte. "Natürlich habe ich Zeit für dich. Ich nehme sie mir. DU bist doch das Wichtigste für mich.", antwortete sie und ließ sich neben ihn auf das Bett sinken, die flache Hand auf seiner Brust, nachdem sie sic ihrer Schuhe entledigt hatte.
"Und jetzt schlaf, mein Liebster...das wird dir gut tun."
Hoffentlich wurde er bald gesund...

Henry

Henry hatte die Hände auf das Geländer des Balkons gelegt und sah hinunter auf die Gärten, die sich unter ihm erstreckten. Der kleine Balkon schloss sich direkt an die Gemächer an, die Henry mit Marguerite hier in Paris bewohnte und er wollte heute Abend noch ein letztes Mal den Ausblick auf die Gärten im Licht der untergehenden Sonne genießen. Morgen würden sie aufbrechen und nach Rouen zurück kehren und Henry konnte nur inständig hoffen, dass sich sein Verhältnis zu Marguerite dort nicht wieder abkühlte, denn zur Zeit kamen sie mehr als gut zurecht. Aber sobald sie wieder in Rouen waren, würde Richard auch seinen Sohn zu ihnen schicken, also hatten sie dort auch gleich etwas, dass sie weiter in Atem hielt, vielleicht war das nur gut, um das dünne Band, dass zwischen ihnen bestand noch weiter zu stärken.
Henry atmete tief durch und schloss einen Moment die Augen. Vielleicht sollte er in Rouen auch solch einen Balkon an ihre Gemächer bauen lassen, das würde Marguerite sicher genau so gut gefallen, wie ihm auch.

Marguerite

Marguerite hatte die Zeit in Paris mehr als genossen. Sie war hier seit Monaten zum ersten Mal wieder recht glücklich. Natürlich vermisst sie Philippe jeden Tag, niemand konnte ihn je ersetzen. Aber sie war gewillt Henry eine Chance zu geben und dieser nutzte sie bisher sehr gut. In der letzten Zeit hatte sie ihn im Auge behalten, auch, wenn er es nicht bemerkte und er war ihr offenbar wirklich treu geblieben. Das sollte sie wohl belohnen...auch, damit es anhielt. Auch, wenn sie noch nicht ganz so genau wusste, wie sie das in die Tat umsetzen konnte.
Als sie zurückkehrte in die gemeinsamen Gemächer, entdeckte sie Henry auf dem Balkon und trat neben ihn. "Genießt du noch einmal den Anblick der Gärten hier?" Sie war wirklich traurig, dass sie Paris wieder verlassen mussten.

Henry

Henry hörte die leichten Schritte hinter sich, drehte sich jedoch erst herum als Marguerite neben ihn trat. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen als er nickte. "Das tue ich. Es ist wirklich ein wunderschöner Anblick." stellte er fest und zögerte dann einen Moment, ehe er den Arm vorsichtig um Marguerites Taille legte. "Ich habe gerade darüber nachgedacht, ob wir in Rouen nicht auch solch einen Balkon an unsere Gemächer bauen lassen könnten. Zwar können wir dort nicht mit den Gärten deines Vaters mithalten, aber der Ausblick ist ja auch nicht zu verachten. Was denkst du?" fragte er neugierig.

Marguerite

"Das ist es. Ich habe als Kind sehr viel hier gesessen und in die Gärten geschaut, wenn ich meine Ruhe haben wollte.", erklärte Marguerite ein wenig nachdenklich. Als Henry den Arm um ihre Taille legte, lehnte sie sich ein wenig an ihn. Es tat gut wieder eine kleine Stützte in ihm gefunden zu haben. Dann war sie nicht ganz so allein.
Auf Dauer hätte die Einsamkeit sie endgültig zerbrochen. Mehr als alles, was Henry ihr sonst hätte antun können. Sein Vorschlag weckte ihre Aufmerksamkeit und wurde von einem sanften Lächeln quittiert. "Das ist eine wundervolle Idee. Wenn wir jemanden finden, der so etwas bauen kann. Und der Ausblick auf unseren Garten lohnt sich auch."

Henry

"Das kann ich gut verstehen." Henry konnte sich lebhaft vorstellen, wie die kleine Marguerite hier gesessen hatte und in den Garten hinab gesehen hatte. Vermutlich hatte sie sich direkt an den Rand gesetzt, so dass sie ihre Beine über die Kante hatte baumeln lassen können ...
Henry wurde warm ums Herz als Marguerite ihn anlächelte und drückte sie sachte an sich. "Also ist es beschlossene Sache. Ich werde mich darum kümmern." entschied er und gab Marguerite einen sanften Kuss auf die weichen Lippen. "Ihr seht heute Abend wieder einmal wunderschön aus, meine Königin." erklärte Henry dann mit wohlwollendem Lächeln.

Marguerite

Marguerite nickte. "Das freut mich sehr. Ich bin gespannt, wie es aussieht, wenn er fertig ist. Aber es wird sicher wunderschön werden." Bisher hatte sie immer nur auf der Fensterbank sitzen können um hinaus zu schauen.
Als er sie sanft küsste, erwiderte sie den Kuss und lächelte ihn an. "Ich danke dir. ich hatte gehofft, dass es dir gefällt, Henry...ich habe mir heute...besonders Mühe gegeben für dich." Sie wusste einfach nicht, wie sie hier einen Anfang finden sollte. Aber vielleicht ergab es sich aus der Situation heraus ja noch.
"Und ausnahmsweise haben wir heute Abend auch keine Verpflichtungen, sondern sind ganz allein für uns, nicht wahr?"

Henry

"Dafür werde ich schon Sorge tragen." erklärte Henry entschlossen. Immerhin wollte er, dass Marguerite sich auch in Rouen wohl fühlte und dafür würde er mittlerweile so gut wie alles tun.
Als Marguerite seinen Kuss erwiderte, schloss Henry zufrieden die Augen. Vor einiger Zeit wäre das noch absolut undenkbar gewesen und nun? Nun genoss er es, dass sie sich ihm wenigstens ein wenig öffnete und ihm entgegen kam.
"Und wie es mir gefällt." erklärte Henry und sah sie wieder an. "Wirklich atemberaubend." Sachte zog er Marguerite an sich und strich ihr über den Rücken. "Aber womit habe ich das denn verdient, meine Liebe?" fragte er zärtlich und nickte dann. "Der letzte Abend hier gehört uns ganz allein."

Marguerite

Marguerite lächelte. "Dann ist es ja gut." Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah ihn unergründlich an. "Du bist mit mit hierher gekommen, weil ich es gern wollte. Du bist gut zu mir und respektierst mich und meine Wünsche. Es ist dir nicht mehr egal und du zeigst mir endlich den Henry, den ich wirklich geheiratet habe, nicht ein dunkles Ebenbild.", erklärte sie langsam. "Und ich hoffe sehr, mein Lieber, dass wir es schaffen, das in Rouen so fortzusetzen. Es würde mich sehr freuen."
Sie lehnte den Kopf wieder an seine Schulter und legte den Arm um seine Mitte. Es war ein schöner Abend...
Ein guter Abschluss für diese Reise.

Henry

Henry wäre bei ihren Worten um ein Haar zusammen gezuckt, konnte sich jedoch im letzten Moment beherrschen, wenngleich er sich fühlte, als hätte man ihm einen Dolch zwischen die Schulterblätter gejagt. Es dauerte einen Moment bis Henry seine Sprache wieder fand und Marguerite enger an sich zog. "Ich schwöre bei Gott und allem was mir heilig ist, dass es in Rouen genauso weiter gehen wird." erklärte er leise. "Ich will, dass unser zu Hause für dich wieder an Reiz gewinnt und ich würde alles dafür tun, um das zu ermöglichen."
Als Marguerite den Kopf an seine Schulter legte, stützte er sein Kinn sachte auf ihrem Scheitel ab und schloss die Augen. Er liebte diese Frau und das mittlerweile wirklich von ganzem Herzen, aber den Graben, den er zwischen ihnen in ihrer bisherigen Ehe so erfolgreich geschaffen hatte, würde er vermutlich nie ganz füllen können, das war ihm bewusst.

Marguerite

Marguerite ließ es geschehen, als er sie enger an sich zog und spürte, dass sie es sogar ein wenig genoss im nahe zu sein. Er strahlte eine angenehme Wärme aus und sie konnte seine Reue fast körperlich fühlen.
"Das wäre wirklich schön. Ich würde mich in Rouen gern wohl fühlen können und wer weiß...vielleicht wird es mir dann gelingen es wirklich als Zuhause anzusehen."
Als einen Ort, an dem sie gern war und sich sicher fühlte. "Ich weiß. Du gibst dir wirklich Mühe und das weiß ich zu schätzen."
Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich wieder an ihn schmiegte.

Henry

"Es wird so werden." versicherte Henry zuversichtlich. "Ich werde nicht zulassen, dass dir noch irgendein Leid zugefügt wird. Weder von mir noch von irgendjemandem sonst." Eher würde er sich selbst von diesem Balkon stürzen als Marguerite noch einmal auch nur ein Haar zu krümmen.
Ohne dass Henry darüber nachdachte, ließ er seine Hand über Marguerites Rücken wandern, strich sanft darüber und gab ihr einen langen Kuss.
Er hatte aufgehört die Wochen zu zählen in denen er nun schon enthaltsam lebte und wenngleich er nicht vor hatte, diesen Umstand wieder zu ändern, sehnte er sich dennoch unglaublich danach wieder mit einer Frau das Bett zu teilen. Aber wenn er Marguerite entgegenkommen wollte, bedeutete das auch, dass er auf andere Frauen verzichten musste, egal was da kam.
"Ich liebe dich, Marguerite." flüsterte er leise gegen ihre Lippen, wenngleich er doch genau wusste, dass er diese Worte aus ihrem Mund nie hören würde. Aber auch das war etwas, womit er sich mittlerweile arrangiert hatte.

Marguerite

"Das ist gut, ich danke dir." Und sie wusste, Henry würde sich an sein Wort halten und sie in Zukunft vor allem übel beschützen. Es war gut so, schließlich war das seine Pflicht. Aber er würde es nun auch gerne tun.
Sie ließ zu, dass er die Hand über ihren Rücken führte und ihr einen langen Kuss gab, legte im Gegenzug die Hand kurz an seine Wange und dann auf seine Brust. Sie konnte seinen ganz leicht beschleunigten Herzschlag fühlen. Es ließ ihn offenbar nicht ganz kalt, was hier geschah.
"Ich weiß, Henry. Und das ist gut so..."
Auch, wenn sie es nicht so erwidern konnte, wie er es wollte. Das tat ihr immer noch leid.

Henry

Henrys Herz stockte kurz als Marguerite ihre Hand auf seine Brust legte. Einen Augenblick zögerte er, dann legte er die seine auf ihre zarten Finger und umschloss sie sanft. Henry nickte leicht. "Ja, das ist gut so." murmelte er und küsste Marguerite erneut.
Es war einfach so verlockend, der Abend hier war schön, die Abreise nach Rouen versetzte ihn in Hochstimmung, da er sich auf sein zu Hause freute und Marguerite sah so hinreißend aus. Henry ließ die Lippen vorsichtig von Marguerites über ihren Hals wandern, liebkoste sachte ihre weiche, warme Haut. Seine Hand, die noch immer auf ihrem Rücken lag, glitt etwas weiter hinab und er strich ihr ohne darüber nachzudenken genüsslich über den Po. Ihre Kurven waren einfach herrlich, sie war generell von schlanker, fast zierlicher Gestalt, doch ihre Schwangerschaft hatte ihr in dieser Hinsicht durchaus gut getan, wie Henry fand. In seinen Augen sah sie mittlerweile wirklich traumhaft aus.