William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

William Marshal

Als Isabella erneut errötete, überkam William das dringende Bedürfnis sie in die Arme zu schließen. Sie war ein wundervolles Mädchen und wenn sie so verlegen wirkte, ließ das sein Herz aufgehen.
"Mehr als gut? Nun, das klingt natürlich vielversprechend. Dennoch werde ich mir alle Mühe geben Euch von mir zu überzeugen." versprach er ihr lächelnd.
Ihr Lachen jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken und beinahe hätte er aufgeseufzt. Sie war so erfrischend und schon jetzt steckte sie ihn mit ihrer Laune einfach an.
"Und ich mich erst, Mylady, und ich mich erst ..." murmelte William leise. Er war glücklich, dass ihr Vater ihm erlaubt hatte um sie zu werben und der Rest lag nun in seiner Hand. Wenn er sich nicht völlig dumm anstellte, sollte es ihm wohl gelingen Isabella für sich zu gewinnen.

Isabella

"Das freut mich, Mylord. Ich bin sicher, dass wird Euch auch gelingen." Eigentlich hatte sie keine Zweifel, dass sie ihn heiraten wollte, aber er durfte sich ruhig anstrengen und ihr beweisen, wie ernst es ihm war. Er wollte sie schließlich unbedingt haben.
Isabella lächelte zufrieden in sich hinein und lief neben ihm her. Wie wohl sie sich doch fühlte und auch, wenn sie ein wenig verlegen war, Befangenheit wollte nicht zwischen ihnen aufkommen und das war gut so.
"Wie lange werdet Ihr bleiben, Mylord? Hat Euer Herr Euch denn so lange freigestellt? Ungern sicherlich, nicht wahr?"

William Marshal

William war froh, dass sie alleine hier durch den Garten spazierten, so fiel es niemandem weiter auf, dass er den Blick gar nicht von seiner Liebsten nehmen konnte. Sie war aber auch einfach hinreißend geworden, es war eine wirkliche Freude.
Dann entlockte ihre Frage ihm ein Lächeln. "Ihm blieb nichts anderes übrig." erwiderte er und grinste leicht. "Einige Tage sind mir aber zunächst vergönnt, die ich hier bleiben werden. Die Lage ist momentan recht entspannt, so war ich auch einmal entbehrlich." fuhr William fort. Henry würde nun ausnahmsweise einmal ein kleines Weilchen ohne ihn auskommen müssen.

Isabella

Isabella grinste leicht. "Ihr seid sehr wichtig für ihn, nicht wahr? Aber auch Ihr habt sicher einmal ein paar freie Tage verdient. Wenn ich mich für Euch entscheide...werde ich dann meine Familie trotzdem wiedersehen können? Ihr seid sicher viel bei Henry in der Normandie, aber meine Familie lebt ja hier..." Sie liebte ihre Geschwister und ihre Eltern sehr, sie womöglich lange nicht zu sehen, war kein schöner Gedanke für sie.
"Ich glaube, leicht zu entbehren seid Ihr nicht. Er schätzt Euch sicher sehr." Und das war wohl etwas, worauf er auch stolz sein durfte.

Ida de Tosny

Schon kurz nach dem Aufstehen war für Ida klar gewesen, dass heute kein guter Tag war. Sie versuchte sich zwar mit ihrem Schicksal hier in Norfolk zu arrangieren, aber es gab immer wieder Tage an denen ihr das nicht so recht gelingen wollte und heute war so einer. Den ganzen Vormittag über waren immer wieder irgendwelche Kleinigkeiten schief gegangen und Idas Nerven lagen langsam brach.
Sie hatte beschlossen sich ein wenig in den Garten zu setzten und war in Begleitung einer ihrer Zofen auf dem Weg als sie beinahe mitten im Gang stehen geblieben wäre. Natürlich. Als wäre ihr Tag nicht schon schlecht genug gelaufen nun kam ihr ausgerechnet noch diese kleine Hure entgegen. Schon ihr bloßer Anblick ließ Idas Stimmung endgültig gegen Null sinken. Wie sie hier in der Burg herum stolzierte, als würde alles hier ihr gehören! Schon von Anfang an hatte sich dieses Weib in ihren Augen viel zu viel heraus genommen und das nur, weil sie für Roger die Beine breit machte. Aber jetzt wo das Luder auch noch schwanger geworden war, war es für Ida unerträglich geworden. Wie sie ihren rundlichen Bauch durch die Gegend trug und ganz offensichtlich auch noch stolz darauf war ...!
"Das Ihr Euch überhaupt vor die Tür wag, ist schon bemerkenswert." bemerkte Ida bissig als sie das kleine Miststück erreicht hatten und warf ihr einen feindseligen Blick zu.

Elizabeth

Elizabeth versuchte besonders seit sie schwanger war, Ida de Tosny aus dem Weg zu gehen, so gut es ging. Es gab stets nur hässliche Szenen, wenn sie einander begegneten. Doch manchmal ließ es sich einfach nicht vermeiden.
So offenbar auch heute. Lizzy stockte kurz und legte flüchtig schützend die Hand auf ihren leicht gewölbten Bauch, dann straffte sie die Schultern und setzte ihren Weg möglichst selbstbewusst fort. Doch so oft Ida sie auch mit Missachtung strafte, heute schien sie lieber den Mund aufzumachen. Lizzy seufzte innerlich und bemühte sich um Ruhe.
"Warum? Ich habe doch keinen Grund es nicht zu tun. Bewegung und frische Luft tun gut, solltet Ihr auch einmal ausprobieren."

Ida de Tosny

Ida verengte die Augen. Natürlich, nicht nur, dass dieses Weib keinen Hehl aus ihrer Schwangerschaft machte, sie wagte es auch unverschämt zu sein. Dafür, dass sie nichts weiter als eine kleine armselige Mätresse war, nahm sie sich wirklich eine Menge heraus.
"Oh, Ihr hättet Grund genug." versicherte Ida zornig. "Eigentlich müsste man Euch vor die Tür setzte, widerliches Flittchen, das Ihr seid. Wenn Ihr auch nur einen Funken Ehrgefühl hättet, würdet Ihr wenigstens nicht so herum stolzieren als würde Euch das alles hier gehören! Eine Unverschämtheit was Ihr Euch da heraus nehmt, seid Ihr doch nichts weiter als eine billige Hure, so wie Ihr Euch meinem Gemahl an den Hals geworfen habt. Und jetzt seid Ihr wohl auch noch stolz darauf seinen Bastard austragen zu dürfen, was?"
Oh wie Ida dieses Weib verabscheute! Warum hatte sie nur herkommen müssen? Irgendwie hätte sie sich mit Roger schon noch arrangiert, auch wenn sie wenig glücklich über diese Ehe gewesen war, aber diese Person hier in ihrem Haushalt war einfach zu viel!

Elizabeth

"Seid ja vorsichtig, Mylady.", warnte Elizabeth leise. Sie hatte Rogers Ohr, nicht Ida. Die würde sich noch umschauen, wenn sie so weitermachte.
"Ich stolziere nicht, aber ich sehe keinen Grund mich zu verkriechen. Ich gehe ganz normaler meiner Wege. Das geht Euch im Übrigen auch gar nichts an. Dass das hier nicht mir gehört, ist mir durchaus klar. Euch aber auch nicht. Nennt mich nicht Hure, ich warne Euch. Ich kannte Roger schon lange vor Euch. Ihr habt ihn mir weggeschnappt, soll ich Euch also auch Flittchen nennen? Ich freue mich auf mein Kind, ganz einfach. Ihr seid ja nur eifersüchtig.", erwiderte Lizzy schnippisch. Diese Frau machte sie wahnsinnig. Sie war immer so gemein zu ihr...ob das irgendwann ein Ende nahm?

Ida de Tsony

"Ihr wagt es mir zu drohen?" zischte Ida wütend und machte einen Schritt auf dieses kleine Miststück zu. "Nehmt Euch ja in Acht oder ich mache Euch das Leben zur Hölle!"
Ida strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Und glaubt ja nicht, dass ich dazu nicht im Stande wäre, nur weil ihr meinem Mann das Bett wärmt und ihm den Kopf verdreht. Ich muss nur den Bischof einmal auf Euer lasterhaftes Leben aufmerksam machen und Ihr bekommt gewaltige Schwierigkeiten." erwiderte Ida und lächelte eisig.
"Ich bin die Countess of Norfolk, also gehört das hier sehr wohl mir!" entgegnete sie harsch. "Und nehmt nicht solche Worte in den Mund, ich habe ihn Euch nicht weggeschnappt."

Elizabeth

Elizabeth hob trotzig das Kinn. "Ja, ich wage es und ich habe keinerlei Probleme damit. Ihr seid eine falsche Schlange." Sie lauschte Idas Drohung und fühlte sich unwillkürlich ein wenig ertappt. Sie hatte sich mit Roger sicher gefühlt, diese Möglichkeit hatte sie nicht in Betracht gezogen. was sollte sie nur tun?
"Wenn Ihr das tut, wird Roger Euch das Leben zur Hölle machen und ich glaube, dann kennt er keine Gnade mehr."
Elizabeth verschränkte schützend die Arme vor dem Bauch. "Es ist Rogers Erbe, auch wenn Ihr hundertmal seine Frau seid. Euch gehört nur ein Witwenteil, das wisst Ihr selbst. Und doch, Ihr habt ihn mir weggenommen. Er hätte mich heiraten sollen..."

Ida de Tosny

Ida lachte bitter auf bei Elizabeths Worten. "Ach ja? Und wie genau soll er das tun? Denkt Ihr etwa, mein Leben so wie es gerade ist, hat irgendeinen Reiz für mich? Er kann es mir gar nicht mehr zur Hölle machen, das hat er bereits." erwiderte Ida mit kaltem Lächeln.
"Nun, mir gehört hier zumindest mehr als Euch." entgegnete sie und schnaubte dann abfällig. "Denkt ja nicht, dass ich mir ausgesucht habe ihn zu ehelichen. Glaubt Ihr wirklich, ich habe meinen Sohn freiwillig weggegeben, um mit einem Mann zusammenzuleben, der mich keines Blickes würdigt und dafür eine andere in sein Bett holt? Ihr habt ja keine Ahnung!" erwiderte Ida und musste dabei nun höllisch aufpassen nicht die Fassung zu verlieren.
Sie war nicht glücklich gewesen über diese Ehe und vor allem hatte es ihr das Herz gebrochen, dass sie William hatte zurück lassen müssen. Aber sie hatte gehofft, dass es besser werden würde, dass sie sich mit Roger arrangieren konnte und irgendwann seine Kinder austragen würde. Und dann war dieses Flittchen gekommen und hatte ihren letzten Funken Hoffnung auf ein halbwegs erträgliches Leben mit Füßen getreten und sie bis aufs Mark gedemütigt.

Elizabeth

"Oh glaubt mir, ihm würde schon etwas einfallen.", erwiderte Elizabeth gelassener, als sie sich fühlte. Und sie kämpfte darum kein Mitleid aufkommen zu lassen. Ida tat ihr ja durchaus leid, weil sie so unglücklich in ihrer Ehe war. Unter anderen Umständen wären sie vielleicht sogar Freundinnen geworden. Aber sie liebte Roger und Ida war mehr als hässlich zu ihr. Darum konnte sie ihr nicht entgegen kommen. Sie wollte Roger und sie brauchte Roger, schließlich bekam sie sein Kind.
"Trotzdem habt Ihr Ja gesagt! Ihr habt ihn geheiratet und er hat mich vorher schon geliebt. Er hat Euch nur geheiratet, weil der König ihn unter Druck gesetzt hat und Ihr werdet schon sehen, er wird eine Annullierung erwirken und mich heiraten. Und jetzt entschuldigt mich."

Ida de Tosny

Ida schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke nicht, dass ihm etwas einfallen würde." entgegnete sie. Es gab kaum noch etwas, das man ihr antun konnte und Roger ohnehin nicht.
"In dieser Sache haben Roger und ich wohl etwas gemeinsam." entgegnete Ida dann. "Ohne den König wären wir wohl beide nicht vor den Altar getreten." Und die Verachtung, die dieses Mal in ihrer Stimme lag, galt weder Roger, noch Elizabeth, sondern viel mehr Henry, dem sie so viel gegeben hatte und der ihr dann ihren Sohn genommen und sie abgeschoben hatte.
Ida sah Elizabeth an und zwang sich dazu Haltung zu bewahren, wenngleich ihr eher danach war in Tränen auszubrechen. "Wir werden sehen." erwiderte sie dann und wandte sich ab. Warum hatte Henry ihr nicht jemanden suchen können, der sie wenigstens nicht ganz so mit Füßen trat?

Elizabeth

Elizabeth schluckte schwer. Sie wollte nicht, aber Ida tat ihr trotzdem leid. Wie unglücklich sie doch sein musste...Aber sie würde sich trotzdem nichts gefallen lassen von ihr. Sie konnte genauso zurückschlagen und sie musste jetzt an ihr Kind denken.
Sie setzte ihren Weg zu Roger fort und stahl sich ohne anzuklopfen in sein Zimmer. Wenn er Besuch gehabt hätte, hätte sie Stimmen gehört.
"Da bist du ja...Ich hatte gerade eine unschöne Begegnung mit deiner Frau.", erklärte sie dann leise und lehnte sich neben ihm an den Schreibtisch.

Roger

Roger saß an seinem Schreibtisch und ordnete ein paar Briefe als ihn das leise Knarren der Tür aufschrecken ließ. Als er Lizzy erkannte, schüttelte er den Kopf über sich selbst und schenkte seiner Liebsten ein Lächeln.
"Natürlich bin ich hier, wo sollte ich auch sonst sein?" erwiderte er sanft, zog dann jedoch eine Augenbraue in die Höhe und rückte ein wenig vom Tisch ab, um Lizzy besser ansehen zu können. "So? Inwiefern denn unschön?" erkundigte Roger sich, wenngleich er bereits eine Vermutung hatte, worum es sich gedreht haben könnte. Lizzys Schwangerschaft war mittlerweile für jeden sichtbar, der Augen im Kopf hatte und was Ida darüber denken würde, war klar. Roger griff mit einer Hand nach Lizzys linken und legte die andere auf ihren leicht gerundeten Bauch. Er freute sich schon unheimlich auf das Kind.

Elizabeth

"Oh, ich weiß nicht...ich hatte dich eigentlich schon ein bisschen früher zurückerwartet." Lizzy lächelte flüchtig, wurde dann aber wieder ernst. Roger wirkte entspannt, aber er vermutlich würde er gleich wieder genervt sein. Sie konnte ja auch nichts dafür, dass es mit Ida und ihr ständig Reibereien gab. Aber mit zwei Frauen, das ging ja einfach nicht gut.
"Sie hat mich beschimpft und mir gedroht. Sie hat gefragt, wie ich mich überhaupt noch vor die Tür wagen kann. Und gedroht, den Erzbischof von meinem Treiben hier zu informieren. Eigentlich tut sie mir ja leid, sie ist so verbittert. Aber sie ist immer so hässlich zu mir."

Roger

Roger schloss für einen Moment die Augen. Natürlich, was hätte Ida auch sonst tun sollen? Er sah Lizzy wieder an und zog sie dann kurzer Hand auf seinen Schoß hinab. "Lass sie reden." murmelte er und gab Lizzy einen Kuss. "Sie ist nur eifersüchtig, weil sie nicht haben kann, was du hast."
Diese Sache mit dem Erzbischof allerdings ... sollte Ida das tatsächlich wagen, könnte das einige Schwierigkeiten mit sich bringen. "Ich werde später noch einmal mit ihr sprechen. Diese Idee mit dem Erzbischof ist absurd, sie soll lieber ihre Finger still halten und froh sein, dass sie keinen Kerl bekommen hat, der sie schlägt oder ihr sonst etwas antut."
Roger strich Lizzy über die Wange. "Was hältst du davon, wenn du mir noch ein paar Minuten Gesellschaft leistest? Dann bin ich fertig mit diesem Kram hier und gehöre nur dir." schlug er dann vor.

Elizabeth

Elizabeth ließ sich auf seinem Schoß nieder und nickte ein wenig niedergeschlagen. "Ich weiß. Aber ich mache mir trotzdem Gedanken. Ich kann ja verstehen, dass sie sauer ist. Es ist ja auch nicht schön für sie...aber trotzdem. Du gehörst zu mir und sie weiß das. Sie muss doch wissen, dass ich mir das nicht ausgesucht habe."
Lizzy seufzte. "Tu das, wenn du meinst, es nutzt etwas. Ich weiß nicht...Es wird nicht gut gehen, wenn sie den Erzbischof informiert."
Elizabeth zwang sich zu einem leichten Lächeln. "Das klingt gut. Solange bleibe ich einfach hier sitzen."

Roger

Roger seufzte leise. "Nein, schön ist es für sie wirklich nicht. Aber es wird für sie auch nicht besser, wenn sie versucht dir das Leben schwer zu machen. Im Gegenteil, das macht es für sie nur schwerer." bemerkte Roger und legte die Arme um Lizzy.
Dann zuckte er mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob es helfen wird, aber es ist zumindest einen Versuch wert. Danach sehen wir weiter." Er legte eine Hand an Lizzys Wange und lächelte zärtlich. "Mach dir keine Gedanken, ich werde auf dich aufpassen und auf unser Kind. Niemand wird dich von meiner Seite reißen können, das schwöre ich bei Gott und allem was mir heilig ist." Er gab Lizzy einen Kuss schmiegte sich einen Moment lang an sie, genoss einfach nur die Nähe seiner Liebsten.

Elizabeth

Elizabeth nickte. "Da hast du allerdings Recht. Leichter wird es nicht. Ich meine, sie ist sicherlich ja ganz nett. Aber solange sie so zu mir ist, kann ich nicht nett zu ihr sein." Es war ja nicht so, dass sie es nicht versuchen wollen würde.
"Dann ist es gut. Ich bin froh, dass du so zu mir hältst. Ich mache mir nur Sorgen um unser Kind. Aber es wird schon gehen. Und bald wolltest du ohnehin an den Hof, nicht wahr? Wird sie uns begleiten oder bleibt sie hier?"
Sie erwiderte seinen Kuss und lehnte sich an seine Schulter.

Roger

Roger sah Lizzy fast ein wenig verblüfft an, dann wurde sein Blick sanft. "Du hast wahrlich ein gutes Herz, meine Schöne." erklärte er und drückte sie leicht an sich. Allein dass Lizzy überhaupt daran dachte, möglicherweise mit Ida irgendwie aus zu kommen, zeigte wirklich schon viel.
Roger strich ihr sanft über den Bauch und bewunderte einmal mehr, wie er schon gewachsen war. Die sachte, aber schon deutlich sichtbare Wölbung, die verriet, dass ein kleiner Mensch darin heranwuchs ... sein Kind!
"Weder dir noch dem Kleinen wird es je an irgendetwas mangeln, glaub mir." versicherte Roger als er sich schließlich von dem Anblick los riss und Lizzy wieder in die Augen sah. "Das wollte ich. Und idealerweise bleibt Ida hier. Abwarten, ob das wirklich funktioniert, aber ich denke, es wäre für alle das Beste." erklärte Roger dann.

Elizabeth

"Vielleicht habe ich das. Vermutlich ein zu gutes Herz, sonst würde mir diese Schlange nicht auch noch leid tun. Sonst wäre es mir einfach egal, wie es ihr geht und wie sie mich behandelt. Leider ist es das aber nicht.", erwiderte Lizzy frustriert.
Aber sie genoss das Gefühl, wie seine Hand über ihren Bauch strich."Bald wirst du merken, wie es anfängt sich zu bewegen. Manchmal glaube ich, ich spüre es schon. Vor allem nachts, wenn ich wach liege und nicht einschlafen kann."
Elizabeth nickte. "Wir werden sehen. Wenn du mit ihr redest, sag ihr, dass ich durchaus daran interessiert bin gut mit ihr auszukommen. Ich will keinen Krieg mit ihr."

Roger

"Aber du hast es nun einmal und das ist einer der Gründe, weshalb ich dich so sehr liebe, Elizabeth." erklärte Roger und sah wieder auf seine Hand hinab, die über ihren Bauch strich. "Ich kann es kaum erwarten." bekannte er voller Vorfreude, die ihn deutlich jünger wirken ließ, als er war, fast wie ein kleines Kind, das sich auf ein besonderes Geschenk freute.
Dann nickte er versonnen. "Ich werde es ihr sagen." versprach er, wenngleich er nicht glaubte, dass das etwas ändern würde.

Elizabeth

Elizabeth hatte Roger nach einer Weile wieder allein gelassen, weil dieser mit Ida reden wollte. Sie hatte währenddessen einige Dinge erledigt und nun machte sie einen Spaziergang durch den Garten. Innerlich stöhnte sie auf, als sie auf dem Weg vor sich auf einer Bank Ida sitzen sah.
Lizzy machte Anstalten sich zügig daran vorbei zu begeben, als sie bemerkte, dass Ida völlig in sich versunken war und weinte.
Augenblicklich regte sich das Mitleid in ihr, so sehr sie sich auch sträubte und ihre Schritte wurden zögerlicher. Schließlich gab sie sich einen Ruck.
"Ida, geht es Euch gut? Kann...kann ich Euch irgendwie helfen? Ich weiß, Ihr mögt mich nicht, aber...wenn Ihr so traurig seid..." Sie verstummte. Wie sollte sie ihr das begreiflich machen?

Ida de Tosny

Als wäre es nicht schon genug gewesen, dass sie mit Elizabeth aneinander geraten war, hatte heute Roger einmal daran gedacht, dass er ja noch eine Gemahlin hatte. Allerdings auch nur, um ihr Vorhaltungen zu machen. Sie war es so Leid, sie wollte doch nur ein normales Leben an der Seite eines Mannes, der sie schätzte und dem sie Kinder schenken durfte in der Hoffnung damit das Loch füllen zu können, das Henry in ihr Herz gerissen hatte.
Natürlich hatte sie Roger nichts entgegen zu setzen gehabt und nun saß sie hier im Garten und hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, um ihren Kummer heraus zu weinen. Manchmal konnte sie einfach nicht länger die Zähne aufeinander beißen und so tun als wäre sie stark genug für all das hier.
Als sie die Schritte hörte, beschloss sie einfach durchzuhalten, abzuwarten bis derjenige vorbei war und am Besten nicht aufzusehen, damit sie diesen mitleidigen Blick nicht ernten musste. Dann allerdings erklang eine ihr bekannte Stimme und Ida hätte aufgelacht, wenn sie gekonnt hätte. Allerdings war ihre Kehle vom Weinen so rau, dass sie lediglich schwer schluckte und den Blick hob.
Fand Gott es eigentlich amüsant ihr ausgerechnet sie zu schicken? Ausgerechnet die Frau, die Schuld an ihrer Lage war?
"Ob Ihr mir helfen könnt?" wiederholte Ida ungläubig und lächelte dann bitter, während sie sich zusammen riss und sich die Tränen aus den Augen wischte. "Ihr solltet Euch doch eher darüber freuen, dass es mir so geht. Ihr habt Euch doch bei ihm gleich über mich beschwert und dafür gesorgt, dass Roger zu mir kommt. Also habt Ihr doch, was Ihr wolltet ... was denn noch? Wollt Ihr Euch jetzt noch ein wenig an meinem Elend weiden?" erwiderte Ida heiser.