William und Joanna - 1180

Isabella

"Es ziept manchmal nur ein kleines bisschen. Aber das ist normal, denke ich. Schließlich ist es etwas Neues. Und es ist wirklich kaum der Rede wert. Ich denke, beim zweiten Mal wird es gar nicht mehr weh tun." Isabella lächelte ihre Schwester beruhigend an. "Mach dir keine Sorgen. Es ist nur normal, dass du wissen willst, was dich erwartet und ich helfe dir, so gut ich kann, schließlich war ich nun einmal die Erste von uns, die geheiratet hat. Es ist wirklich ein bisschen anders als das, was Mutter erzählt hat. Aber glaub mir, wenn Gerard sich ein bisschen Mühe gibt, wird es wirklich schön für dich werden und du wirst es genießen."

Mary

Mary seufzte leise und schloss ihre Schwester in ihre Arme. "Das hoffe ich doch." erwiderte sie leise und legte den Kopf an Marys Schulter. "Ich freue mich schon so auf unsere Hochzeit. Gerard ist ein wundervoller Mann, ich habe mich in seiner Nähe von Anfang an wohl und geborgen gefühlt und ... so ganz anders als bei anderen Männer." Mary schloss kurz die Augen, dann setzte sie sich wieder auf und kaute kurz auf ihrer Unterlippe. "Aber du wirst mir furchtbar fehlen, Bella." erklärte sie dann leise. "Wir können uns nicht einmal schnell besuchen. Du wirst die meiste Zeit hier am Hof sein und ich werde mit Gerard in Essex sein ..." Und bisher waren sie selten lange voneinander getrennt gewesen und hatten immer all ihre Erlebnisse und Gefühle miteinander geteilt.

Isabella

Isabella nickte. "Bestimmt wird es das. Und wenn du dich so wohl bei ihm fühlst, ist er auch der Richtige für dich. Da bin ich mir sicher. Er wird dir ein guter Mann sein und wenn nicht....dann werde ich ihm persönlich den Kopf abreißen."
Sie schloss ihre Schwester ein wenig traurig in die Arme. "Du wirst mir auch fehlen, Mary. So sehr...aber zwischendurch sehen wir uns sicherlich. Und wir werden uns ganz oft Briefe schreiben, ja? Damit wir nichts gegenseitig verpassen. Wir werden weiterhin keine Geheimnisse haben, in Ordnung? Und dann fühlt es sich wenigstens so an, als wären wir einander nahe. Im Herzen bin ich trotzdem bei dir, Schwesterherz."

Mary

Mary musste lachen, wenngleich ihr zeitgleich schon die Tränen kamen. "Er sollte sich vor dir besser in Acht nehmen." stellte sie lachend fest, schniefte dann jedoch leise und nickte. "Das werden wir." erwiderte sie heiser uns drückte Isabella fest an sich. Es war eine Sache wenn sie ihre anderen Geschwister zurück ließ, aber sich von Bella zu trennen war, als ließe sie einen nicht unerheblichen Teil von sich zurück. Sie waren gemeinsam im Mutterleib heran gewachsen und bisher hatte sie nichts trennen können, doch nun würden ihre Leben andere Richtungen einschlagen.
"Ich hab dich lieb, Schwesterherz." murmelte Mary und gab Isabella einen Kuss auf die Wange.

Isabella

"Das sollte er, denn ich werde ernst machen. William wird mich nicht davon abhalten können ihn umzubringen, wenn er dir weh tut. Aber wenn er so liebevoll und nett ist, wie du ihn beschreibst, brauche ich mir um dich ja keine Sorgen zu machen. Er wird schon wissen, was für ein Glück er mit einer tollen Frau wie dir hat."
Sie genoss die Nähe ihrer Schwester und schloss kurz die Augen. "Ich dich auch, Mary..." Sie begann nun zwar ein neues Leben an William Marshals Seite, aber ihre Schwester würde immer ein Teil von ihr bleiben und sie würde sie niemals im Stich lassen.

Richards Hände zitterten als er die Tür zum Gemach öffnete. Beatrice war noch nicht da, allerdings ging er davon aus, dass es nicht mehr lange dauern würde bis sie zurück kehrte, sie brachte sicher gerade die Kinder ins Bett.
Er schluckte schwer und ging zu seiner Truhe hinüber, öffnete sie und kramte solange darin herum, bis er fand was er suchte. Richard schloss die Augen als er den rauen Stoff des Büßerhemdes zwischen den Fingern spürte. Er zog es hervor und betrachtete es skeptisch. Ob er es wieder anziehen sollte?
Nachdem er heute diesen verfluchten französischen Boten hatte empfangen müssen, war Richard sich seiner selbst absolut nicht mehr sicher und das war das letzte, was er nun gebrauchen konnte.
Richard lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Er verstand die Welt einfach nicht mehr. Beatrice war schwanger, eigentlich ein gutes Zeichen, aber trotzdem ... er verstand nicht, wieso er ständig wieder an diesen Kerl dachte, obwohl sein Leben doch eigentlich perfekt war.
Langsam ließ er sich an der Wand herab sinken und starrte aus müden Augen auf das Hemd in seinen Händen hinab. Alans Worte klangen in seinem Kopf nach und für einen Moment wünschte Richard, er hätte Alan nicht weg geschickt, hätte nicht sein Wort gebrochen und sich selbst damit verleugnet.
Aber daran durfte er gar nicht denken, besonders nicht an ihn. Er musste sich darauf konzentrieren Beatrice die Stütze zu sein, die sie brauchte ... er liebte seine Frau und es war einfach kein Platz für solch schändliche Gedanken.
Eilig zog Richard sich sein Hemd aus, zögerte dann jedoch einen Moment, bevor er das Büßerhemd überzog. War das die Lösung? Im Kloster hatte es ihm geholfen zu sich selbst zu finden, vielleicht musste er diese Suche hier noch einmal beginnen.

Beatrice hatte gerade die Kinder ins Bett gebracht und kehrte nun recht gut gelaunt zurück in das Gemach, das sie mit Richard teilte. In den letzten Wochen war alles gut gelaufen. Ihre Schwangerschaft hatte sich bestätigt, Richard und sie waren sich wieder nahe und sie war glücklich. Ihr Leben lief wieder in geordneten Bahnen. Sicher hatte Richard manchmal Zweifel an sich selbst, aber sie half ihm so gut sie konnte, bisher hatte das ausgereicht.
Als sie eintrat, wusste sie sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Richard saß auf dem Boden, in den Fingern das Büßerhemd. Offenbar war er kurz davor es wieder anzulegen. Beatrices Miene wurde ernst und sie ging hinüber zu ihm, setzte sich neben ihn. Sie nahm ihm das Hemd aus der Hand und legte es zur Seite.
"Was ist los, Richard?", fragte sie sanft. Sie ahnte es, aber dennoch wollte sie es von ihm hören.

Richard hörte die Schritte auf dem Gang, hörte, wie die Tür geöffnet wurde und wusste, dass es Beatrice war, sah jedoch erst auf als sie sich neben ihn setze und ihm das Büßerhemd auf den Händen nahm. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch und als sie ihn fragte, was los wäre, stöhnte Richard leise auf und schlang die Arme um Beatrice, zog sie fest, aber dabei vorsichtig an sich.
"Ich weiß nicht, was ich tun soll." murmelte er und legte den Kopf an ihre Schulter. "Ich will das nicht. Ich will nicht, dass es passiert, aber mein Kopf scheint einfach nicht auf mich hören zu wollen." Seine Hand glitt zu Beatrices Bauch, der eine leichte Rundung aufwies, wenn man wusste, dass sie schwanger war. "Ich will nicht alles kaputt machen, was wir uns in den letzten Wochen wieder erarbeitet haben." erklärte Richard mit bebender Stimme.

Beatrice schmiegte sich an ihren Mann und strich ihm sanft durch die roten Locken, beinahe, als wäre ein ein Kind, das sie trösten wollte.
"Ich weiß, das ist schwer für dich und du willst es nicht. Und du bist so stark, du hast es nicht getan, oder? So sehr das Verlangen auch in dir brennt. Du hast widerstanden. Mein starker Liebster..." Sie küsste ihn sanft auf den Mund.
"Bestrafe dich nicht noch mehr mit diesem Hemd. Das wird nichts ändern. Du strafst dich selbst im Kopf doch schon genug. Es passiert, aber du hast es überstanden. Schau wieder nach vorne und denk an uns, die Kinder..an unser Kleines."

Richard schüttelte langsam den Kopf, fast ein wenig wie in Trance. "Ja, ich habe es nicht getan." erwiderte er dann und erwiderte beinahe zaghaft Beatrices Kuss. "Ich bin nicht stark." entgegnete Richard mit rauer Stimme. "Wäre ich das, würde ich nicht hier sitzen."
Er schloss die Augen und biss kurz die Zähne fest zusammen. "Überstanden ..." murmelte er und schüttelte dann den Kopf. "Ich muss Morgen noch einmal mit diesem Kerl sprechen und wenn er weg ist ... wer sagt mir, dass danach nicht wieder einer kommt. Und noch einer." Richard zitterte leicht und schloss Beatrice deshalb noch fester in seine Arme. "Ich liebe dich. Dich und die Kinder und unser Kleines." Es klang beinahe wie ein Mantra, das er sich vorsagte, wieder und wieder in seinem Kopf, damit andere Gedanken keinen Platz mehr darin finden konnten.

Beatrice strich ihm über die Wange. "Doch, das bist du.", widersprach sie. "Sonst hättest du es getan ohne an die Konsequenzen zu denken. Ohne an uns zu denken. Du zweifelst an dir, das ist ganz normal. Du darfst sie doch anziehend finden...solange du dem nicht nachgibst, ist daran nichts verwerflich. Es ist in Ordnung für mich, wenn du sie ansiehst und anziehend findest. Solange keine Taten folgen..." Es gefiel ihr zwar nicht, aber sie musste Richard entgegen kommen, wenn er nicht scheitern sollte.
"Du wirst es auch schaffen mit ihm zu sprechen. Oder lass es einen deiner Berater tun. Irgendwann wird dich sicher jemand wieder in Versuchung führen. Aber du kannst es überstehen. Denk daran, wir lieben dich auch...", versuchte sie ihn wieder aufzubauen.

Richard schüttelte den Kopf. "Ich darf sie aber nicht anziehend finden." murmelte er. "Wenn ich das tue, ist der Schritt von meinen Gedanken hin zu meinen Taten viel kleiner." Und er war sich nicht sicher, ob er das auf Dauer aushielt. Immerhin war er schon einmal schwach geworden.
Richard fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Als er mich vorhin angesehen hat, da ... da war einfach alles wieder da und egal, was ich versucht habe, ich konnte meine Gedanken nicht sortieren, konnte nicht verhindern, dass ich über ihn nachgedacht habe."
Richard biss sich fest auf die Lippe und rief sich gedanklich zur Raison. Er durfte nicht völlig die Nerven verlieren. "Ich musste an das denken, was Alan mir gesagt hat." murmelte er dann betroffen und fühlte sich schon allein deswegen schuldig, weil er Alans Namen Beatrice gegenüber in den Mund genommen hatte. "Dass ich nicht ewig vor mir selbst weg laufen kann. Was, wenn er recht hat?" fragte Richard leise. Die Vorstellung, dass er Beatrice mit irgendeinem dahergelaufenen Dienstboten betrog, nur weil dieser gerade im falschen Moment aufgetaucht war und Richard schwach geworden war, machte ihn wahnsinnig.

Beatrice seufzte schwer. "Ich würde dir so gerne helfen, Richard. Aber ich weiß nicht, wie ich das tun soll. Es tut mir so leid..."
Sie hörte ihm einfach zu, damit er sich alles von der Seele reden konnte. Vielleicht half ihm das wenigstens etwas seine Gedanken zu ordnen. "Alan...Manchmal hat er gar nicht so dumme Dinge gesagt, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob er Recht hatte... Das wirst du herausfinden, wenn es soweit ist. Aber vielleicht...vielleicht war es nicht klug ihn fortzuschicken. Du warst ausgeglichener, als er hier war. Weil er dir einen Rat geben konnte, zu dem ich nicht in der Lage war."

Richard schüttelte den Kopf. "Bleib einfach bei mir." murmelte er leise und gab Beatrice einen Kuss. "Solange du mich nicht verlässt, tust du schon mehr als genug." wisperte er gegen ihre Lippen. Denn eins stand fest, sollte Beatrice ihre Sachen packen, weil er sich nicht im Griff hatte, dann würde er daran endgültig zerbrechen.
Dann mit einem Mal zuckte Richard zusammen als hätte man ihn geschlagen. Hatte er sich gerade verhört? Hatte Beatrice gesagt ... "Glaubst ... glaubst du das wirklich?" fragte er irritiert und spürte wie sein Herz wieder zu rasen begann. Er hatte Alan weg geschickt als er aus Fontevrault wieder gekommen war, um seine Ehe damit zu retten. Er hatte sich damals schon schwer damit getan, hatte gezweifelt, aber sich schließlich erfolgreich eingeredet, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Bis jetzt.

Beatrice nickte. "Das werde ich, keine Sorge. Wie könnte ich dich verlassen?" Sie verstand inzwischen, dass er nichts für dieses Verlangen konnte, wie sehr es ihn selbst quälte. Sie wäre sich schäbig vorgekommen ihn allein zu lassen. Außerdem liebte sie ihn ja trotzdem.
Beatrice sah Richard nachdenklich an und seufzte. "Ich weiß nicht, vielleicht schon. Er hat dir immerhin geholfen, nicht wahr? Und mir auch, dich besser zu verstehen.Ich weiß es einfach nicht. Mir war nur bei dem Gedanken wohler, dass dieses Verlangen sich auf ihn konzentriert hat. Du konntest dich besser darauf vorbereiten."

"Danke." erwiderte Richard und klang fast erleichtert. "Ich liebe dich, Beatrice." fügte er dann hinzu und küsste sie sanft auf die Wange.
Richard schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wand. "Ich habe mich ihm gegenüber furchtbar schäbig benommen. Verspreche ihm eine Anstellung hier ohne mit dir darüber zu reden und dann kommt er her und ist auch noch besser in der Lage auf dich aufzupassen als ich es bin und als Dank dafür habe ich ihn vor die Tür gesetzt." Nun war es endlich einmal raus. Er hatte ausgesprochen, womit er sich herum gequält hatte, seit Alan die Burg verlassen hatte. "Aber es hilft nichts sich darüber den Kopf zu machen. Er hat getan, was ich von ihm wollte und ist verschwunden." murmelte Richard.

"Dafür brauchst du mir nicht zu danken. Ich bin deine Frau und ich liebe dich, Richard. Schon seit Jahren..." Beatrice schenkte ihm ein Lächeln, strich ihm durch die Locken. "Ich weiß...Aber ich denke, er konnte verstehen, warum du so gehandelt hast. Es mag ihm nicht gefallen haben, aber er kennt deinen Zwiespalt. Weißt du, wohin er gehen wollte? Hat er etwas gesagt, einen Anhaltspunkt hinterlassen? Meinst du, er ist hier in der Nähe geblieben?"
Auch, wenn sie das nie geglaubt hätte, vielleicht war es besser, wenn sie nach Alan suchten. Er hatte Richard gut geholfen....

Richard schloss kurz die Augen als Beatrice ihm durch die Locken strich und legte seine Hand dann an ihre Wange. "Seit wir zusammen schwimmen waren." murmelte er zärtlich und erwiderte ihr Lächeln. Allmählich beruhigte er sich wieder, sein Herzschlag war beinahe wieder normal und auch das Zittern hatte nachgelassen. Beatrice war genau im richtigen Moment gekommen, um die Krise noch einmal abzuwenden.
Richard schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Ahnung. Er sagte, er wisse nicht wo er hin soll und ich habe ihm nur gesagt, dass er schon etwas finden würde ... ich habe ihm Gold und ein Empfehlungsschreiben mitgegeben, aber ich habe keine Ahnung wo er ist, ob er wirklich noch in Aquitanien ist." Vielleicht war er vor lauter Zorn über diese ungerechte Abfuhr ja ganz abgereist und hatte sich irgendwo anders etwas gesucht ... in der Normandie oder wieder in England ... Richard hatte keine Ahnung.

Beatrice nickte lächelnd. "Ja...unser erster Kuss." Seit dem Tag an waren sie noch unzertrennlicher gewesen als vorher. Sie hatten sich gegenseitig neu entdeckt und sich verliebt. Eins hatte das Andere ergeben und sie hatte ihn geheiratet, ihren Traumprinzen.
"Ich glaube nicht, dass er ein Empfehlungsschreiben so einfach wertlos werden lässt. Damit bekommt er eher eine gute Anstellung. Was hältst du davon, wenn du unter einem Vorwand einen Boten zu deinen Vasallen schickst? Einen mann, dem du vertraust. Du beauftragst ihn nach Alan zu forschen. Vielleicht findet er ihn und bringt ihn mit her. Du kannst ihm einen Brief für Alan mitgeben, in dem du ihm alles erklärst.", schlug sie vor.

"Damals dachte ich, dein Vater bringt mich um, wenn er erfährt, dass wir schwimmen waren und ich dich geküsst habe." erwiderte Richard und seine Mundwinkel zuckten belustigt. Es tat so gut in diesen Erinnerungen zu schwelgen, hier zu sitzen und damit all die bösen Geister zu vertreiben, die ihn noch Augenblicke zuvor geplagt hatten. Richard entspannte sich und strich Beatrice zärtlich über die Wange.
Er nickte. "Ja, das könnte ich tun. Das klingt nach einer -" Richard brach ab und legte die Stirn in Falten. Er schluckte und sah Beatrice dann fest in die Augen. "Bist du ... bist du dir sicher, dass ich ihn suchen lassen soll?" fragte er dann leise.

"Nun, viel gefehlt hat auch nicht, oder? Als er uns damals im Stall erwischt hat, hätte er dir fast den Kopf abgerissen. Meine Mutter hat das alles viel lockerer genommen und sich mit uns gefreut."
Beatrice lehnte den Kopf an Richards, dann erwiderte sie seinen Blick und nickte.
"Wenn du das Gefühl hast, seine Anwesenheit hier könnte dir weiterhelfen und tut dir gut, dann bin ich mir sicher. Es kann so nicht ewig weiter gehen, Richard. Du richtest dich damit zugrunde, obwohl du nichts dafür kannst. Wenn Alan dir hilft....dann soll es mir recht sein."

Richard musste lachen. "Ja, viel hat nicht gefehlt. Aber ich bin froh, dass er es nicht getan hat. Ich hätte viel verpasst." erwiderte Richard und zog Beatrice auf seinen Schoß. "Ich hätte so viel mit dir verpasst." wisperte er leise.
Dann schwieg er einen Moment und ließ ihre Worte durch seinen Kopf wandern, dachte darüber nach und nickte bedächtig. "Ich werde morgen jemanden los schicken." erklärte Richard dann und als er Beatrice noch einmal küsste, legte er all seine Liebe zu ihr in diesen Kuss. Was diese Frau für ihn durch stand, war unglaublich. Nie in seinem Leben würde er das wieder gut machen können, das wusste er.

Seit Tagen warteten sie darauf, dass der Bote zurückkehrte und Nachricht über Alans Verbleib berichten konnte, ihn bestenfalls gleich selbst mitbrachte. Allerdings hatte Beatrice vorgebaut. Sie wollte Richard nicht noch mehr belasten und ihn zur Verzweiflung treiben. Daher hatte sie dem Boten in einem unbeobachteten Moment aufgetragen, jegliche Botschaft zunächst ihr auszuhändigen und auch Alan zuerst zu ihr zu bringen.
Sie wollte ein paar Dinge klar stellen, bevor Richard womöglich einen Fehler machte, der Alan dazu brachte wieder zu gehen. Es stellte sich ihr inzwischen mehr als klar dar, dass Alan ihr Schlüssel war. Er konnte Richard Dinge raten und auch wenn es ihr nicht gefiel, er konnte dieses Verlangen abfangen, dass ihren Mann dann und wann quälte.

Alan

Alan befand sich in einem inneren Zwiespalt als er dem Boten durch die Gänge folgte. Er fragte sich noch immer, welcher Teufel ihn geritten hatte mit her zu kommen, schließlich war er kein Hund, den man nach Belieben wegschicken und wieder her rufen konnte. Aber so sehr er sich auch ärgerte, er konnte es nun eh nicht ändern, er war hergekommen und nun musste er Richard wenigstens gegenüber treten. Alles weitere würde sich dann zeigen.
Der Bote brachte ihn schließlich zu den Gemächern und Alan trat mit gerunzelter Stirn ein, in der Erwartung Richard gegenüber zu treten. "In Ordnung, ich habe keine Ahnung, was für Spielchen du hier mit mir spielen willst, aber -" Alan brach ab als er sich verblüfft umso und feststellen musste, dass von Richard weit und breit keine Spur war, sondern nur seine Gemahlin ihn erwartete.
"Verzeiht, Mylady." erklärte er und verneigte sich tief. "Ich hatte nicht mit Euch gerechnet." gestand Alan freimütig.

Beatrice sah auf, als sich die Tür öffnete und für einen Moment lächelte sie. Endlich...Alan war hier und vielleicht konnte der Ritter Richard ja ein wenig behilflich sein. Außerdem mochte sie den jungen Mann trotzdem, nicht zuletzt, weil er ihr geholfen hatte.
Dieser zeigte sich zunächst verärgert, dann aber sehr überrascht, nur auf sie zu treffen. "Keine Spielchen, Alan. Komm herein und setz dich. Ich habe arrangiert, dass ich zunächst allein mit dir sprechen kann. Ungestört. Ich habe Richard damals gebeten dich nicht fort zu schicken, aber er glaubte es tun zu müssen für sein Seelenheil. Diese Mönche haben ihm ziemlichen Unsinn eingebläut. Jetzt aber sind wir an einem Punkt, an dem ich ihn überzeugt habe, dass du ihm Rat geben kannst, zu dem ich nicht in der Lage bin. Ich weiß, er hat dich ungerecht behandelt. Aber vielleicht wirst du im ja trotzdem verzeihen. Es tut ihm leid. Und ich gebe dir mein Wort, er wird dich nie wieder einfach wegschicken. Dafür sorge ich."