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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 7:11 pm
"Wenn du deine Chance nutzen willst, bin ich bereit sie dir zu gewähren und werde dir die Möglichkeit verschaffen mich öfter zu sehen." erwiderte Henry und grinste dann. "Langweilig ... nein, das wohl nicht, aber dennoch" Er machte eine kurze Pause und strich dann mit dem Zeigefinger über Eleonores Wange. "Ich habe dich wohl doch ein wenig vermisst, du alte Hexe." murmelte Henry. Dann lächelte er ein wenig unwillig. "In der Tat, das werden wir nicht. Und vermutlich gibt es in jeder guten Familie einen faulen Apfel. Dein Liebling Richard beweist immerhin zu Genüge, dass er fähig ist Kinder zu zeugen." bemerkte Henry trocken. Henry sah Eleonore forschend an, als sie nun so dicht bei ihm stand. Leichte Überraschung lag in ihren Zügen aber nur für einen Moment, dann hatte sie sich wieder im Griff und verriet nicht, was in ihr vorging. Weder versuchte sie sich von ihm los zu machen, noch ging sie auf ihn ein ... Bei ihren Worten stahl sich ein breites, beinahe jungenhaftes Grinsen auf Henrys Lippen. "Das habe ich." erklärte er und fuhr dann deutlich leiser fort. "Aber gib es zu, mein Herz, genau dafür hast du mich doch immer so sehr geliebt." Fast dreißig Jahre war es her, dass sie beide geheiratet hatten und besonders das letzte Jahrzehnt war durch Hass und Verbitterung geprägt gewesen und doch ... wenn er sie nun hier vor sich hatte, wusste Henry genau, weshalb er sich seinerzeit so Hals über Kopf verliebt hatte. Selbst jetzt noch weckte sie etwas in ihm von dem er nicht gedacht hätte, das es noch da wäre, nicht nach all dem, was sie einander angetan hatten.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 7:44 pm
"Ich weiß nicht, ob ich davon so begeistert bin, aber wenn es der einzige Weg ist, wenigstens einmal wieder etwas Anderes als diese Mauern zu sehen...Nicht langweilig? Soll ich dir wirklich glauben, dass du mich vermisst hast?", erwiderte sie ein wenig spöttisch. "Frauen dürftest du genug um dich herum haben, denkst du nicht?" Eleonore lächelte amüsiert. "So ist es wohl. Und immerhin wäre die Thronfolge so oder so gesichert. Also kein Grund zur Sorge. Allerdings entstammt Richards Gemahlin auch einer fruchtbaren Familie." Schließlich hatte William mehr als genug Kinder gezeugt. Und sie freute sich jedes Mal so, wenn er sie besuchte. Aber das war so selten der Fall. Sie sah Henry in die Augen und musste unwillkürlich das Grinsen erwidern. "Vielleicht habe ich das. In jedem Fall war es immer ein Abenteuer. Langweilig war unsere Ehe gewiss nie."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 7:57 pm
Henry lachte leise. "Glaub was du willst, Liebste." gab er ungezwungen zurück. Allmählich entspannte er sich tatsächlich in ihrer Gegenwart. Er war hergekommen, um sie zu sehen, zu sehen, wie sie darunter litt, dass er sie hier festhielt und um sie ein wenig zu verletzten, ihr zu zeigen, dass er derjenige war, der nach wie vor den Ton angab. Aber jetzt wo er hier vor ihr stand veränderte sich einiges und die Anspannung, die in ihm geherrscht hatte, löste sich langsam. "Frauen" Henrys Stimme klang abfällig. "Dumme Hühner würde es besser treffen. Es ist nicht sonderlich erbaulich beständig solch einfältige Weiber um sich zu haben." bemerkte er trocken. Ida war eine Ausnahme gewesen, aber ihre Wege trennten sich nun einmal, da Ida einen Adligen ins Auge gefasst hatte und es so nur noch eine kurze Zeit dauern würde, bis sie endgültig abgereist war. Henry konnte nicht anders als zu lachen. "In der Tat, es war immer aufregend, wenngleich du mich regelmäßig zur Weißglut getrieben hast, du ..." er blieb ihr eine Bezeichnung schuldig, denn von einer Sekunde auf die nächste hatte er eine Entscheidung getroffen und ehe er überhaupt realisierte, was er da tat, küsste er Eleonore auch bereits und das mit einer solchen Leidenschaft, wie er sie lange nicht mehr an den Tag gelegt hatte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 8:39 pm
Eleonore spürte, dass dieses Gespräch anders verlief, als Henry es geplant hatte. Aber das war ihr gar nicht so unlieb. Nur wurde sie aus seinen tatsächlichen Absichten nicht schlau. Warum war er wirklich hier? Was wollte er von ihr? "Dann sollte ich mich ja geehrt fühlen, dass du mich nicht dazu zählst." Einfältig war sie garantiert niemals gewesen, sie war eine der wenigen Frauen, die einem Mann wie Henry Paroli bieten konnte und genau das hatte Henry immer an ihr geschätzt. Sie setzt zu einer Erwiderung an, als Henry etwas tat, was sie niemals erwartet hätte. Er küsste sie und das mit der gleichen Leidenschaft wie er es früher getan hatte. Eleonore ließ sich einen kurzen Moment darauf ein, in der Erinnerung an frühere Zeiten schwelgend, dann aber löste sie sich mit dem Gedanken an Miguel von ihm. Henry hatte sie zu sehr verletzt, als dass sie ihn noch so bedingungslos lieben konnte wie früher. Ein wenig verwirrt sah sie ihn an und fuhr mit dem Finger über ihre Lippen, ehe sie sic wieder fasste. "Merkwürdige Anwandlungen, in der Tat..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 8:59 pm
Henry grinste heiter. "Ja, das könnte zumindest nicht schaden." bemerkte er spöttisch. "Du bist wirklich eine ganze Menge, aber sicher nicht dumm und einfältig." Eleonore hatte einen überaus scharfen Verstand, den Henry immer geschätzt und zu Weilen aber auch gehasst hatte. Auch wenn Henry das nicht offen zugegeben hätte, als er Eleonore küsste und diese sich darauf einließ, fühlte er sich erstaunlich gut. So wie schon lange nicht mehr. Umso schmerzhafter war es deshalb für ihn, als sie sich so einfach wieder von ihm los machte und Wut blitzte in seinen Augen auf. "Du bemühst dich ja wirklich hervorragend um mehr Liebenswürdigkeit." gab er mit bissigem Spott zurück. Wie konnte sie sich einfach so von ihm lösen? Und auch noch den Anschein erwecken als hätte sie das völlig kalt gelassen? Henry selbst spürte seinen schnelleren Herzschlag und wusste, dass seine Atmung hörbar schneller ging und sie ... sie stand einfach so vor ihm als wäre nichts gewesen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 9:13 pm
"Es freut mich zu hören, dass du das so siehst." Ein flüchtiges Lächeln umspielte ihre Lippen, verschwand aber rasch wieder. "Würde ich es nicht tun, hätte ich dich vermutlich geohrfeigt. Du sperrst mich seit Jahren hier ein und nun erwartest du, das ich tue, als wäre nie etwas geschehen zwischen uns, nur weil es dir plötzlich einfällt, dass es ja auch noch eine Frau gibt, die du geheiratet hast? Du erwartest ein bisschen viel von mir. Außerdem gehe ich im Unterschied zu dir und deinen billigen Weibern mit Miguel ins Bett, weil ich ihn liebe. Er würde mir nie wehtun, nicht so wie du." Aber ihr Körper ließ sich nicht so leicht unter Kontrolle bringen, wie sie gerne gehabt hätte. Auch ihr Herz schlug schneller und sie war so verwirrt...Henry hatte seit Jahren kein Interesse mehr an ihr gezeigt. Warum jetzt? "Du betonst doch immer, dass ich nicht mehr anziehend genug für dich bin..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 9:31 pm
"Das erwarte ich nicht." widersprach Henry. "Was ich allerdings erwarte, ist ein wenig Entgegenkommen deinerseits, wenn ich mich bereit erklären soll dir wieder mehr Freiheiten zu gewähren." Henry lachte kurz auf und strich Eleonore über die Wange, ließ die Hand ihren Nacken entlang wandern bis er ihre Haare erreicht hatte und löste geschickt ihren Zopf, damit er die Finger in ihren Haaren vergraben konnte. "Ah, du liebst ihn ..." murmelte er und schüttelte den Kopf. "Und wie lange soll das mit euch noch gehen? Glaubst du wirklich, er will den Rest seines Lebens hier mit dir verbringen, wenn er doch eigentlich viel mehr haben könnte?" Dieser Spanier war Henry wirklich ein Dorn im Auge. Es störte ihn wenig, wenn Eleonore sich für eine kurze Weile einen Liebhaber suchte, das hatte ihn nie gestört, aber das hier, das ging ihm wirklich zu weit. Henry betrachtete Eleonore einen Moment lang und stellte durchaus zufrieden fest, dass immerhin auch ihr Puls schneller ging, er spürte das Blut durch ihre Adern rauschen, so dicht wie sie beieinander standen. "Ach, mein Herz, wie sagtest du vorhin so schön, ich werde alt. Und im Alter wird man mitunter ja ein wenig senil ... sagen wir einfach, mir ist entfallen, dass ich dich nicht mehr anziehend finde." erwiderte Henry gedämpft, beugte sich vor und küsste Eleonore noch einmal, ließ dieses Mal die Lippen jedoch weiter wandern bevor sie sich wieder von ihm lösen konnte und liebkoste beinahe zärtlich ihren Hals.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 9:49 pm
"Und ich sagte bereits, dass ich mich darum bemühen werde. Aber nicht so." Eleonore seufzte leise, als er ihr Haar öffnete und sie fragte sch immer mehr, warum Henry das tat. Was bezweckte er? Was hatte diesen Sinneswandel hervor gerufen? "Das tue ich. Und vermutlich wird es eher der Rest meines Lebens Lebens sein, den er mit mir verbringt. Aber solange er bleiben möchte, bin ich froh, dass er es tut. Es gibt auch Menschen, die nicht völlig oberflächlich sind, Henry, aber vermutlich hast du das schon vergessen bei den Leuten, mit denen du dich umgibst." Sie hob eine Augenbraue und schloss dann kurz die Augen, als Henry sie erneut küsste und sich so offensichtlich bemühte sie aus der Reserve zu locken. "Wir wissen Beide, dass das so nicht der Wahrheit entspricht. Warum also sagst du mir nicht, was du vor hast? Du hast sicherlich besseres zu tun als ausgerechnet mich zu umschmeicheln.", sagte sie leise und biss sich auf die Lippe. "Hör auf damit, Henry..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 10:01 pm
Henry atmete geräuschvoll aus. "Ich würde nicht sagen, dass alle Leute mit denen ich mich umgebe oberflächlich sind." erwiderte er und legte die Stirn in Falten. "Aber ich bin und bleibe nun einmal der König, ich habe viele Menschen um mich, die sich bei mir einschmeicheln wollen, aber wirkliche Freunde sind eher rar gesäht." Er zuckte mit den Schultern. So verhielt es sich nun einmal mit Macht. Wenn man viel davon hatte, zog man auch übermäßig viele Menschen an, die gerne etwas davon ab haben wollten. Henry grinste. "Was entspricht nicht der Wahrheit? Das ich alt werde?" fragte er unschuldig, stellte seine Liebkosungen dann aber in der Tat ein, ließ Eleonore jedoch einen Zentimeter weiter von sich entfernt, sondern hielt sie nach wie vor bei sich. "Und was würdest du sagen, wenn ich dir erkläre, dass ich selbst nicht genau weiß, was ich vorhabe?" fragte Henry leise.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 10:29 pm
"Ich weiß. Ich kenne dieses Problem. Aber deswegen muss ja nicht jeder so sein, nicht wahr? Und Miguel ist definitiv nicht so. Aber lassen wir das..." Eleonore atmete tief durch. Ihr gefiel ganz und gar nicht, welche Wirkung Henry auf sie hatte. Sie hatte geglaubt, diese Zeiten wären endgültig vorbei. "Das schon. Es entspricht sicher nicht der Wahrheit, dass dir so plötzlich entfallen ist, dass du mich eigentlich für alt und hässlich hältst und junge Dinger bevorzugst. Ich kenne dich Henry. Und was ich sagen würde?" Eleonore wich nicht zurück, blieb einfach stehen und lächelte ein wenig spöttisch. "Ich würde dich einen Lügner nennen, denke ich. Denn du tust doch nie etwas, ohne dir nicht vorher auszumalen, welchen Nutzen es dir bringt. Du weißt immer, was du vorhast."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 11:37 pm
Henry öffnete den Mund für eine Erwiderung, schloss ihn dann jedoch wieder, weil er genau wusste, dass sie sich damit nur im Kreis drehen würden. Stattdessen schob er seine Hand in ihren Nacken, strich mit dem Daumen eher beiläufig über ihre warme Haut und sah Eleonore einen Moment schweigend an, ehe er antwortete. "Vielleicht entwickelt sich mein Besuch hier aber auch nicht so, wie geplant." gab er zu bedenken und musterte sie eindringlich. Schließlich atmete er geräuschvoll aus. "Eleonore, es gab genau eine einzige Frau für die ich dich verlassen hätte - und ich meine, wirklich verlassen hätte mit einer Annullierung unserer Ehe. Eine. Und die musste ich vor fünf Jahren gehen lassen. Mag sein, dass du mir solche Gefühle nicht zutraust, aber dennoch ... ich habe dich vermisst, du alte Hexe." knurrte Henry, verärgert darüber, dass sie ihm ein solches Eingeständnis abverlangte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 So März 08, 2015 11:44 pm
Eleonore ließ ihn gewähren, aber sie war wirklich verwundert über den Henry, der heute hier war. Fast wieder ein bisschen wie der Henry, den sie vor langer Zeit kennengelernt hatte. Warum hatte sie plötzlich das Gefühl, dass sie ihm glauben musste? Dass sie ihm doch nicht völlig gleichgültig war... "Und trotzdem hast du mich schon vorher ständig betroffen, Henry. Ihr warst du treu, aber mir nicht? Was sagst du mir von Liebe..." Sie schüttelte den Kopf. "Eine Annullierung, die du trotzdem nicht in Betracht gezogen hast. Und das auch nicht meinetwegen, sondern nur, damit du Aquitanien nicht verlierst Ich hatte schon lange nicht mehr das Gefühl, dass ich auch nur irgendeinen persönlichen Wert für dich habe, Henry. Ich habe mich lange danach gesehnt, dass du so vor mir stehst und mir solche Dinge sagst. Warum jetzt, wo es zu spät ist?", fragte Eleonore leise. "Ich verstehe dich nicht, Henry."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 12:14 am
Henry schnaubte leise. "Treu? Seit wann interessiert dich solch ein gefühlsduseliger Unsinn? Bis ich Jane kennen gelernt habe, war es dir doch auch egal, was ich mit anderen getrieben habe, sofern ich es nicht direkt vor deiner Nase tat. Etwas, das ja bis auf eine Ausnahme auf Gegenseitigkeit beruhte." Wenn Eleonore sich mit irgendwem vergnügen wollte, war er relativ nachsichtig gewesen, nur diese eine verfluchte Nacht mit William hatte er ihr nicht verzeihen können, da er sich damit doppelt verraten gefühlt hatte. Henry grinste knapp. "Natürlich nicht. Einmal habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, nachdem du unsere Söhne gegen mich aufgehetzt hattest, aber es wäre Irrsinn gewesen, politischer Selbstmord." Er zuckte mit den Schultern. Natürlich hatte er das reiche Aquitanien nicht aus der Hand geben wollen. Henry legte den Kopf ein wenig schief. "Bitte, mach dich nicht zur Märtyrerin und tu so als hätte nur ich dir Unrecht getan. Du weißt ganz genau, dass wir uns beide in dieser Hinsicht wohl nicht viel nehmen." Er sah Eleonore an und runzelte leicht die Stirn. "Wer weiß. Vielleicht weil ich wirklich alt werde und erst im Alter begreife, was für Fehler und Versäumnisse ich begangen habe." Und die bittere Wahrheit war: seit Janes Tod fühlte er sich schlichtweg einsam. Und daran hatte selbst Ida nichts ändern können. Sie hatte ihn zwar etwas davon ablenken können, aber nie die Lücke füllen können, die in seinem Leben entstanden war. Und jetzt, wo Ida ihn verließ, wurde dieser Umstand Henry wirklich bewusst. "Und wer sagt denn, dass es tatsächlich zu spät ist? Es gibt immer noch Möglichkeiten und Wege ..." murmelte Henry und gab Eleonore einen weiteren Kuss, weil er einfach nicht anders konnte. Selbst jetzt konnte er die Finger nicht von ihr lassen - von dieser Frau für die er gleichzeitig Liebe und Hass empfand.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 12:22 am
"Es interessiert mich sehr wohl. Auch, wenn du es nicht gemerkt hast, unsensibel wie du bist, es hat mich verletzt, als du angefangen hast dir immer neue, junge Mädchen ins Bett zu holen, um dich mit ihnen zu vergnügen. Als du immer seltener zu mir kamst...Erst danach hat es auf Gegenseitigkeit beruht, Henry. Ich habe dich vorher nie betrogen." Und der einzige Mann, der ihre Gefühle je hatte nachvollziehen können, hatte sie nie gewollt. Selbst diese eine Nacht hatte sie dem Alkohol zu verdanken. "Ich behaupte nicht, dass nur du mir Unrecht getan hast. Aber du hast auch nie danach gefragt, warum. Und dass ich keine einfache Frau bin, wusstest du auch von Anfang an." Eleonore wusste nicht, warum Henry so verändert wirkte. Konnte es wirklich der Tod seiner Mätresse sein? "Ein bisschen spät, will ich meinen... Ich sage, dass es zu spät ist, Henry. Ich habe Miguel und ich liebe ihn wirklich. Möglichkeiten und Wege? Was sollen das für Wege sein?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 12:35 am
"Natürlich wusste ich das von Anfang an, sonst hätte ich dich nicht geheiratet, Aquitanien hin oder her." brummte Henry. Es ärgerte ihn maßlos, dass sie ihn in eine Lage brachte in der er nicht wusste, was er antworten sollte. Schließlich blitzten seine Augen auf und er warf Eleonore einen düsteren Blick zu. "Und weil du so verletzt warst auf Grund meiner bedeutungslosen Bettgeschichten - und ich bitte dich Eleonore, welcher Mann lebt denn schon nahezu keusch und fast nur seine Gemahlin an? - hast du dich entschieden mich ausgerechnet mit dem einen Mann zu betrügen, der mir der wichtigste auf der Welt war? Hast du dich wenigstens gut gefühlt nachdem du mich so mit ihm verraten hast?" fragte er schneidend. Henry biss die Zähne aufeinander. Wieder dieser verfluchte Spanier. Warum zum Teufel hatte er ihr überhaupt erlaubt diesen Kerl in ihrer Nähe haben zu dürfen? Ein Moment der Schwäche zweifellos. "Hör mir bloß auf mit diesem Kerl ..." knurrte er leise.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 12:48 am
"Es geht nicht darum, dass du völlig keusch leben solltest...aber es ist unfassbar demütigend, wenn du dir sämtliche Frauen am Hof nimmst. Meine Hofdamen. Und dann so indiskret, dass ich es mitbekommen musste! Das ist unverzeihlich." Eleonore schüttelte leicht den Kopf. "Vielleicht, aber eigentlich hatte das Ganze am Allerwenigsten mit dir zu tun. Bevor er verheiratet war, hat er mich angebetet....ich habe ihn immer auf freundschaftlicher Ebene gehalten, auch deinetwegen. Aber an diesem Abend....Er hatte eben ein bisschen viel getrunken und sprang sofort darauf an. Ich fühlte mich einmal wieder wirklich begehrt, Henry, nachdem du mich nicht mehr angeschaut hast. Ich wüsste nicht, dass ausgerechnet du das Wort Verrat in den Mund nehmen solltest. Du bist wirklich nicht besser." Eleonore hob leicht die Schultern. "Und du hast meine Frage nicht beantwortet. Von welchen Mitteln und Wegen sprichst du?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 12:57 am
Henry knirschte mit den Zähnen. "Und da hast du gedacht, du nimmst dir einfach was dir ohnehin nahezu auf einem Silbertablett serviert wird. Wirklich Eleonore, du hättest dich meinetwegen durch ganz England vögeln können, aber William? Und ja, in diesem Fall habe ich alles Recht der Welt das Wort Verrat in den Mund zu nehmen." erklärte er mit mühsam zurück gehaltenem Zorn. Henry gemahnte sich zur Ruhe und sah Eleonore eine Zeit lang nur schweigend an, ehe er auf ihre Frage einging. "Welche Mittel und Wege willst du wissen?" wiederholte er und sah ihr fest in die Augen. "Komm zu mir zurück." forderte er mit leiser Stimme. "Das wäre ein Weg. Komm zu mir zurück und ich hebe diesen Unsinn hier auf, lasse dich auf freien Fuß und gebe dir alles wieder, was dein ist und noch mehr." Henry wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn in diesem Moment geritten hatte, aber die Worte waren über seine Lippen, ehe er es verhindern konnte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 2:13 pm
Eleonore lächelte leicht. "Als ob du es anders machst. Zu einer solchen Sache gehören im Übrigen immer zwei, also schieb nicht mir die Schuld in die Schuhe. Es war ein Mal und wohl mit nichts zu vergleichen, was du dir je geleistet hast." Ihre Augen weiteten sich überrascht, als er diesen Vorschlag machte, mit dem sie nicht gerechnet hatte. "Das ist nicht dein Ernst." Sie sollte zu ihm zurückkommen? "Jetzt wirst du mir wirklich unheimlich, Henry." Sie wussten Beide, dass zu viel zwischen ihnen passiert war, als dass sie zur Tagesordnung übergehen konnten. "Wie stellst du dir das vor, Henry? Wir würden uns nur streiten."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 7:30 pm
Henry nickte leicht. "Sicher gehören zwei dazu, allerdings weiß ich bei William, dass er es mehr als alles andere bereut hat. Vielleicht nur zweitrangig meinetwegen, sondern viel mehr wegen seiner Frau, aber dennoch ... bei dir verhält sich das hingegen ganz anders. Aber lassen wir das, in dieser Sache werden wir wohl ewig anderer Meinung sein." Als sich Eleonores Augen überrascht weiteten, stellte Henry zufrieden fest, dass er sie wenigstens ebenso überrascht hatte wie sich selbst. Er grinste leicht. "Aber aber Liebes, sag so etwas nicht. Sonst überlege ich es mir doch noch anders, wenn du scheinbar so abgeneigt bist." erwiderte Henry sanft. Henry bedachte Eleonore mit einem langen Blick, dann hob er leicht die Schultern. "Das wäre für uns ja nichts neues." bemerkte er trocken, lächelte dann aber. "Aber es wäre doch einen Versuch wert, denkst du nicht? Und falls du unzufrieden bist, sag nur Bescheid und ich werde dich wieder hier her bringen lassen." erklärte Henry mit funkelnden Augen. Henry strich sachte über Eleonores Wange und sah sie abwartend an. "Ich weiß, es wäre nicht ganz einfach, aber wann hat je einer von uns Schwierigkeiten gescheut?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 9:26 pm
Eleonore schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß nicht, Henry. Das wird nicht funktionieren mit uns, das kann ich dir jetzt schon sagen. Du wirst bald wieder eine neue Mätresse haben, du wirst nichts ändern an deinem Leben. Und es gab einen Grund, warum du glaubtest mich hier einsperren zu müssen. Wer garantiert mir, dass du es nicht wieder tust? Von jetzt auf gleich?" Sie lächelte leicht. "Henry...eigentlich willst du das doch gar nicht wirklich. Und ich...ich habe doch Miguel. Ich kann nicht alles wieder umwerfen. Ich habe mich für ein Leben entschieden. in dem Wissen, nie wieder hier heraus zu können...Es geht mir nicht wirklich um die Schwierigkeiten."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 9:31 pm
Der Zorn flammte in Henry auf und ließ seinen Blick flacken. Mühsam hielt er sich im Zaum und nickte dann. "Natürlich gab es einen Grund! Und wenn ich dich daran erinnern darf: es war der Umstand, dass du meine eigenen Söhne gegen mich aufgewiegelt hast und eine Rebellion gegen mich geführt hast. So etwas kann ich schließlich nicht ungestraft durchgehen lassen." erwiderte Henry zornig. Was war nur los mit dieser Frau, dass sie ihn jetzt tatsächlich noch einmal so vor den Kopf stieß? Henry ließ Eleonore los und brachte so zumindest wieder eine Armeslänge Abstand zwischen sie beide. "Natürlich will ich es, glaubst du wirklich, dass ich es sonst sagen würde?" erwiderte Henry und musterte Eleonore eindringlich. "Worum geht es dir dann?" fragte er ernst.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 9:39 pm
Eleonore verschränkte die Arme vor der Brust. "Woran du auch nicht ganz unschuldig bist, nach all dem, was du mir angetan hast. Wundert es dich da, dass ich lieber meine Söhne als dich unterstütze? Aufwiegeln ist ein hartes Wort. Du hättest einfach nur früher einlenken müssen. Aber das sind alte Geschichten, nichts wird das Geschehene noch ändern. Es ist vermutlich klüger es einfach ruhen zu lassen, denkst du nicht?" Eleonore war verwirrt. Sie wusste einfach nicht, was Henry wirklich wollte. Was sie eigentlich wollte. Sie konnte doch jetzt nicht einfach alles wegwerfen. "Du hörst nicht zu. Ich sagte doch bereits, dass ich Miguel an meiner Seite habe und Maria. Ich kann nicht alles wegwerfen. Ich liebe ihn, verstehst du das nicht? So wie du diese Clifford geliebt hast..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 9:58 pm
Henry öffnete den Mund, um eine hitzige Antwort zu geben, schloss ihn dann jedoch wieder und atmete geräuschvoll aus. "Ja, lassen wir es ruhen." gab er dann zurück und verengte nachdenklich die Augen. Immer wieder dieser verfluchte Spanier! Was bei allen Heiligen hatte ihn nur geritten als er erlaubt hatte, dass dieser Kerl in Eleonores Nähe bleiben durfte? Ein eklatanter Fehler, den er nie hätte begehen dürfen. Als Eleonore Jane erwähnte, zuckte er leicht zusammen. Das war ein Schmerz, der tiefer saß als alles andere und er wollte nicht, dass Eleonore ihren Namen in den Mund nahm, das fühlte sich schlichtweg falsch an. "Du sagst mir also, dass du die Gesellschaft deines Spaniers und seines Ziehkindes, gepaart mit dieser heimeligen Behausung, die du nicht verlassen hast, der Möglichkeit vorziehst, wieder auf freien Fuß zu kommen, an der Seite deines Gemahls wieder in die Regierungsgeschäfte eingreifen zu können, deine Kinder wieder zu sehen ... dein geliebtes Aquitanien wieder zu sehen ..." Henry schüttelte den Kopf. Das war ihm wahrlich unbegreiflich. Und es machte ihn wütend. Das letzte was er erwartet hätte, war, dass Eleonore ein solches Angebot ausschlug.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 10:13 pm
"Was hättest du an meiner Stelle getan, Henry? Wenn du die Wahl gehabt hättest mit Jane zu leben oder ohne sie an meine Seite zurückzukehren?" Traurigkeit schimmerte in ihren Augen. Es war nicht so, dass dieses Angebot nicht verlockend war. "Henry...natürlich würde ich so gerne meine Kinder wieder sehen...Aquitanien. Aber nicht zu jedem Preis. Ich kann nicht die fallen lassen, die mir in der schwersten Zeit eine Stütze waren. Kannst du das nicht verstehen?", fragte Eleonore seufzend. Das alles war so furchtbar kompliziert. Keine Frage, sie liebte Miguel. Aber irgendwo in ihrem Herzen liebte sie auch Henry noch. "Wir könnten doch damit anfangen, dass ich mich ab und an bei Hof zeige."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1180 bis 1181 Mo März 09, 2015 10:21 pm
Henrys Miene verfinsterte sich als Eleonore ihm diese Frage stellte. "Nun, diese Frage stellt sich mir ja nicht mehr." erwiderte er bitter. "Aber bei aller Liebe weiß ich dennoch, wo meine Pflichten liegen." fügte er trocken hinzu. Er hatte schließlich einmal mehr als gründlich über eine Scheidung nachgedacht, hatte daran gedacht eine Annullierung zu erwirken und es letztlich doch nicht getan. Henry knirschte mit den Zähnen und lachte dann freudlos auf. "Damit ich mich damit dann zum Gespött der Leute mache? Nein, danke." erwiderte Henry. Natürlich, das würde ihr so passen. Sie kam ab und an an den Hof, begann wieder ihre Fühler auszustrecken und alle Welt wusste, dass sie ihn zum Narren hielt, weil sie mit diesem Spanier zusammen lebte und Henry nun auch noch so dumm und rührselig gewesen war, Eleonore wieder mehr Freiheiten zu geben? Und das um im Gegenzug nichts weiter zu bekommen? Henry wandte sich mit einem Ruck ab und trat an das Fenster, um hinaus zu sehen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, er wäre nicht hergekommen. Und vielleicht sollte er diesem Albernen Verhältnis zwischen Eleonore und diesem Spanier endlich ein Ende bereiten.