William und Joanna - ab 1180 bis 1181

William beobachtete Eleonore aufmerksam, wie sie sich auf den Stuhl sinken ließ und ihre Fassade nach und nach bröckelte. Er setzte sich ihr gegenüber und griff nach ihrer Hand. Er hatte diese Frau viel durchstehen sehen und auch diese langwierige Gefangenschaft hatte sie nie so sehr einbrechen lassen, aber diese Nachricht war selbst für Eleonore schwer zu ertragen und er konnte sie gut verstehen.
"Es tut mir wirklich Leid." murmelte er und drückte leicht Eleonores Hand, ehe sie die Frage stellte, die ihm an meisten Unbehagen an dieser Sache bereitet.
William atmete tief durch. "Henry hat ihm eine Stelle als Gesandter am spanischen Hof übertragen und ihm Ländereien an der Grenze zu Spanien in Aussicht gestellt." erklärte er und schämte sich selbst beinahe dafür, dass dies der Preis war für den dieser spanische Hund all das hier aufgegeben hatte ... Eleonore aufgegeben hatte.

Eleonore biss sich auf die Unterlippe und rang um Fassung. Vieles hatte sie regungslos ertragen, nie gezeigt, was in ihr vorging und ob es ihr etwas ausmachte. Aber das war zu viel. Sie hatte ihm blind vertraut, hatte Miguel alles offenbart und ihr Herz geöffnet. Sie hatte ihn geliebt, wie sie seit Henry nie wieder jemanden geliebt hatte. Und nun?
"Ländereien? Ein paar schöne Worte und ein bisschen Land? Dafür hat er mich verlassen? Dafür verrät er mich? Macht mir all die Jahre vor mich zu lieben?"
Vielleicht war ihm all das zu lästig geworden mit der Gefangenschaft und auch mit Maria. Vielleicht war sie ihm inzwischen zu alt und zu langweilig geworden.
"Wie kann er nur?", fragte sie tonlos und brach in Tränen aus. Wenigstens war nur William bei ihr.

William schwieg, weil es in seinen Augen keine vernünftige Antwort gab. Er fand die Entscheidung des Spaniers auch unmöglich, wäre er in dieser Lage gewesen, es hätte kein Angebot gegeben, dass ihn von der Seite seiner Liebsten geholt hätte, auch wenn die Situation durch Eleonores Gefangenschaft recht schwierig war.
Als Eleonore schließlich in Tränen aufbrach, atmete William leise durch und stand auf, um neben ihren Stuhl zu treten. Sachte strich er Eleonore über die Schulter und legte dann vorsichtig die Arme um sie. Wären sie nicht alleine gewesen, hätte er so etwas nie im Leben tun dürfen, aber hier waren nur sie beide und der Moment rechtfertigte eine solche Geste einfach.
"Ich weiß, wie schwer das ist." murmelte er leise und wartete einfach nur ab bis Eleonore sich wieder gefangen hatte.

Eleonore war dankbar, dass William einfach nur schweigend für sie da war. Sie brauchte jetzt einige Momente Zeit um sich wieder zu fassen. Wie konnte Miguel ihr das nur antun? Wenn sie ihn in diesem Moment in die Finger bekommen hätte, sie hätte ihm die Augen ausgekratzt.
Sie lehnte sich vorsichtig an ihn und schloss einen Moment die Augen. "Es tut so unfassbar weh. All die Demütigungen und Einschränkungen der Gefangenschaft habe ich seinetwegen ertragen. Wir haben uns um Maria gekümmert, als wäre sie unser Kind. Und was tut er? Alles wegschmeißen wegen ein paar Ländereien? Ich fasse es nicht. Henry hatte tatsächlich Recht. Jeder Mensch hat seinen Preis. und ich dummes Huhn habe ihm voller Überzeugung gesagt, dass er sich an Miguel die Zähne ausbeißen wird Lass mich raten, er hat England bereits verlassen, weil er sich vor meinem Zorn fürchtet?"

William schmerzte es sie so verbittert sprechen zu hören. Jeder Mensch hatte seinen Preis ... ja, vielleicht war das tatsächlich so, wenngleich er selbst sich nicht vorstellen konnte, dass es etwas gab, wofür er seine Familie aufgeben würde. Sie waren sein wunder Punkt, der Preis für den er alles auf der Welt tun würde, wenn er nur bei ihn sein konnte. Aber sie zu verlassen? Nein, dafür gab es nichts, da war er sich sicher.
Er strich Eleonore über die Schultern und nickte bedächtig. "Er hat sich auf den Weg gemacht nachdem die Abmachung mit Henry zu Stande kam." berichtete William und atmete geräuschvoll aus. "Eleonore, es tut mir wirklich Leid. Und ebenso tut es mir Leid, dass ich dich trotz allem zum Aufbruch drängen muss. Wenn wir uns nicht bald auf den Weg machen, wird es rasch dunkel werden, ehe wir unsere nächste Station erreicht haben." murmelte er gedämpft. Es half leider alles nichts, sie mussten allmählich aufbrechen.

"Das war zu erwarten. Ein Feigling ist er also auch noch. Manchmal frage ich mich, wie ich mich so in Menschen täuschen konnte. Doch offenbar ist mir glückliche Liebe einfach nicht vergönnt. Gott muss mich wohl ziemlich hassen."
Eleonore sammelte sich wieder und trocknete ihre Tränen. Einen kurzen Moment der Schwäche, mehr durfte sie sich nicht leisten.
"Das macht nichts. Was soll ich hier sitzen und mir die Augen aus dem Kopf weinen, wenn es ohnehin nichts ändern wird. Ich muss damit leben und Henry wird triumphieren. Wenigstens hat er sein Ziel jetzt erreicht."
Sie erhob sich langsam. "Dann lass uns gehen..."

William lächelte knapp. "Tja, was soll ich sagen, wäre Henry mir damals nicht zuvor gekommen ..." Er zwinkerte Eleonore sanft zu und drückte leicht ihre Schultern, ehe er zurück trat, damit sie aufstehen konnte.
William seufzte leise. "Ich wünschte, ich würde dich unter besseren Umständen zu Henry bringen können. Früher seid ihr so glücklich miteinander gewesen." Er schüttelte leicht den Kopf. Seit dem war so viel geschehen und es half nichts zu viel in der Vergangenheit zu hängen.
Bereitwillig bot er Eleonore seinen Arm an. "Wenn meine Königin mir die Ehre erweisen würde ..." Er verneigte sich und schenkte ihr ein schelmisches Lächeln. Eins zumindest stand fest, er würde ihr immer als Freund zur Seite stehen, egal wann sie ihn brauchte.

Eleonore lächelte flüchtig. "Du weißt doch,dass das nie gut gegangen wäre mit uns Beiden. Du liebst Joanna zu sehr. Außerdem siehst du ja, Gott hat mich verlassen."
Sie nickte kurz. "Ja, ich weiß. Aber es muss dir nicht leid tun, es ändert an der Situation nichts. Ich war glücklich mit Henry, bevor er mich ständig betrogen hat und mich behandelt hat wie Dreck. Warum sollte sich das auch jetzt ändern? Das ist eine irrsinnige Wunschvorstellung."
Sie legte die Hand auf seinen Arm, um sich hinaus führen zu lassen. "Sehr gern. Auf in den Kampf..."

Mary

Mary war unglaublich aufgeregt als sie den Gang entlang ging, um Gerard in seinem Arbeitszimmer aufzusuchen. Eigentlich hatten sie sich in Kürze unten in der Halle zum Abendessen treffen wollen, aber sie hatte Neuigkeiten, die sie ihm gerne vorher und unter vier Augen mitteilen wollte.
Sie klopfte an und schlüpfte in das Zimmer als sie von drinnen eine Antwort bekam. Lächelnd ging sie zu ihrem Gemahl hinüber, der am Schreibtisch saß. "Störe ich dich?" fragte sie und beugte sich zu ihm hinab, um ihm zur Begrüßung einen Kuss zu geben.
Sie hatte Leanna bei ihrer Amme gelassen und wollte sie erst nach dem Essen wieder abholen, immerhin war das Mädchen noch so klein, dass ständig jemand bei ihr sein musste.

Gerard

Gerard war müde, viel zu lange saß er schon hier über den Papieren und grübelte. So war er doch ein wenig erfreut, als Mary eintrat, obwohl sie sich erst später hatten treffen wollen. "Du störst doch nie, Liebes.", begrüßte er sie liebevoll und erwiderte ihren Kuss.
Er zog sie auf seinen Schoß.
"Hab ich etwas vergessen? Wir waren doch erst später verabredet, oder? Wollten wir uns nicht zum Essen sehen? Alles in Ordnung?"
Seit sie wieder das Bett miteinander teilten, hatte sich ihre Ehe deutlich entspannt und er genoss die Zeit mit ihr. "Mit Leanna alles in Ordnung?"

Mary

Mary musste bei seinen Worten lächeln und ließ sich nur zu gern auf Gerards Schoß ziehen. Zufrieden schmiegte sie sich an ihn und legte einen Arm um seinen Hals. "Nein, du hast nichts vergessen und es ist auch alles in Ordnung." erwiderte sie beruhigend und lächelte verschmitzt.
Sie hatte sich mit der Amme arrangiert und genoss mittlerweile auch die Vorteile, die sich ihr damit boten und zudem wusste sie Gerard nun wieder in ihrem Ehebett und nicht bei anderen Frauen, was ihre Laune zusätzlich hob.
Und dann war da ja noch ...
"Ich wollte nur vorher noch alleine mit dir reden." erklärte sie und griff nach seiner Hand, um sie zu ihrem Bauch zu führen. "Ich bin wieder schwanger." löste sie dann das Rätsel ihres Besuches und sah Gerard mit freudiger Erwartung in die Augen.

Gerard

Gerard lächelte erleichtert. "Dann ist es ja gut, einen kurzen Moment habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. So vergesslich bin ich also noch nicht."
Er sah Mary aufmerksam an und wartete darauf, dass sie ihm mitteilte, was los war. Als sie seine Hand auf ihren Bauch legte, begann er zu strahlen.
"Wirklich? Das ist wundervoll. Vielleicht wird es ja diesmal ein Sohn." Er gab Mary einen stürmischen Kuss und strich sanft über ihren Bauch.
"Ich liebe dich.."
Vielleicht würde es ja diesmal ein Erbe werden, dann war sein Glück perfekt.

Mary

Mary lachte leise auf. "Keine Angst, so alt bist du noch lange nicht." erwiderte sie heiter und als Gerard so überschwänglich reagierte, wurde ihr unglaublich warm ums Herz. Sie freute sich ebenso über die erneute Schwangerschaft und hatte auch bereits eine Kerze anzünden lassen, um Gott für dieses Geschenk zu danken und ihn zu bitten, ihr einen Sohn zu schenken.
Mary erwiderte den Kuss liebevoll und strahlte zufrieden. "Ich dich auch, Gerard. Ich dich auch." erwiderte sie liebevoll und lächelte sanft. "Ich wollte es dir sagen, bevor wir mit den anderen an der Tafel sitzen und ich dachte, dein Vater würde sich sicher auch freuen, wenn du ihm davon erzählst."

Gerard

"Dann ist es ja gut.", erwiderte Gerard amüsiert und zog seine Frau enger an sich. Er hatte die Ehe mit Mary niemals bereut, er liebte sie sehr und er wollte es nicht wieder anders haben.
"Das war eine gute Idee. Vater wird sich sehr freuen. Er liebt Leanna auch sehr. Wir könnten es den Anderen heute Abend sagen. Sie werden alle begeistert sein."
Er strich ihr sanft über die Wange und küsste sie noch einmal.
"Weißt du was, ich lasse es für heute gut sein und wir machen vor dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang, was meinst du?"

Mary

Mary schmiegte sich glücklich in Gerards Arme und schloss für einen kleinen Moment die Augen. Wie sehr sie sich doch über diese Ehe freute, sie hatten bisher jede Schwierigkeit überwunden und Mary fühlte sich Gerard dadurch nur noch umso mehr verbunden.
Sie lächelte und nickte. "Oh ja, er wird sicher begeistert sein." erwiderte sie heiter, denn Gerards Vater hatte auch Leanna mit überschwänglicher Freude im Leben begrüßt und verbrachte gerne einmal ein wenig Zeit mit seiner kleinen Enkelin. Er würde sicher glücklich darüber sein zu erfahren, dass sich nun auch bereits das zweite Kind anmeldete.
Als Gerard in Aussicht stellte mit Mary noch einen Spaziergang zu unternehmen, gab sie einen freudigen Laut von sich und schlang nun beide Arme um seinen Hals, um Gerard stürmisch zu küssen. "Oh, das wäre wundervoll!" rief sie und ließ ihn los, um im nächsten Moment bereits auf den Beinen zu sein.
Sie griff nach Gerards Händen und versuchte ihn in die Höhe zu ziehen. "Komm, das Wetter ist wundervoll, das müssen wir einfach genießen!"

Gerard

Gerard nickte. "Er liebt Kinder über alles und vergöttert die Kleine. Was glaubst du, wie außer sich er sein wird, wenn wir erst einmal einen Sohn haben?"
Er selbst freute sich bereits unheimlich auf diesen Moment. Dann war endlich alles gut. Als Mary so stürmisch reagierte, lachte er auf. "Du bist unmöglich, meine Liebe. Es ist dir wirklich niemals die Energie zu rauben, nicht wahr? Du bist ein wahrer Quell an Lebensfreude."
Er gab nach und erhob sich, um sie nach draußen zu begleiten.
"Überanstrenge dich nicht in nächster Zeit, ich will nicht riskieren, dass euch etwas passiert."

Mary

Mary lächelte und nickte. "Ja, er wird sich sicher freuen." Blieb nur zu hoffen, dass es auch wirklich ein Junge wurde, sie wollte nicht noch einmal alle hier enttäuschen, vor allem Gerard nicht.
Mary grinste breit und lachte dann heiter. "Natürlich, aber genau deswegen hast du dich doch auch in mich verliebt, nicht wahr? Du willst du gar kein stilles, graues Mäuschen haben, gib es zu." neckte sie und belohnte Gerard mit einem innigen Kuss nachdem er sich erhoben hatte.
Dann streckte sie ihm die Zunge heraus. "Also wirklich, ich bin doch kein kleines Kind mehr." tadelte sie. "Ich passe schon auf, keine Angst. Außerdem ... an was soll ich mich hier denn schon überanstrengen?"

Gerard

Gerard grinste zurück und zwickte sie spielerisch in die Seite. "Sei nicht so frech. Aber du hast Recht. Ich liebe dich genau so wie du bist. Auch wenn du manchmal ein bisschen aufbrausend bist und andere Ansichten hast als ich." Er erwiderte ihren Kuss und bot ihr den Arm an.
"Na und? Ich mache dir eben trotzdem Sorgen um dich. Ich weiß, was für ein Wirbelwind du manchmal bist, Liebes. Sei doch froh, ich will einfach nur nicht, dass dir etwas passiert. Lass mir die Sorge und genießen wir einfach das schöne Wetter und unser Glück."
Das war wirklich ein wundervoller Tag, gerade war er perfekt geworden.

Henry war unruhig in dem Gemach auf und ab gelaufen und hatte sich nun doch noch in einen der Sessel gesetzt, um auf Eleonore zu warten. Er hatte sich nach Windsor begeben, um sie dort in Empfang zu nehmen und seit William vor Kurzem einen Boten geschickt hatten, dass sie bald eintreffen würden, hielt Henry es kaum eine Minute lang aus still zu sitzen.
So war er auch mehr als erleichtert als mit einem Mal die Tür geöffnet wurde und ein Diener herein trat. "Euer Gnaden, hier ist es." erklärte der Mann mit einer Verbeugung und trat zur Seite, damit Eleonore das Gemach betreten konnte, dicht gefolgt von William.
Henry erhob sich und trat auf die Beiden zu. "Ah, da ist ja meine Königin ... hast du die frische Luft auf der Reise hier her genossen?" fragte Henry mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und nickte William dankbar zu.

Eleonore hatte die Reise kaum genießen können, zu sehr hatten ihre Gedanken an Miguel gehangen und der Frage nach dem Warum. Warum hatte er ihr das angetan? Wie hatte sie sich so in einem Menschen täuschen können, ausgerechnet sie?
Als der Diener William und sie in das Gemach brachte, wäre sie am liebsten wieder gegangen. Henry konnte sie jetzt gar nicht gebrauchen.
"Die frische Luft ja, die Reise allerdings nicht. Hast du also bekommen, was du wolltest...Erspar es mir, Henry, ich bitte dich..."
Sie wollte nicht sehen, wie er triumphierte, weil sie so naiv gewesen war. Es schmerzte so schon viel zu sehr und ihre Miene war wie versteinert.

Henrys Blick glitt von Eleonore zu William hinüber. "Warte doch bitte in der Halle auf mich, sei so gut. Dann können wir später noch reden." bat er seinen Cousin, der sich daraufhin zurück zog und Henry und Eleonore alleine ließ.
Henry ging ein paar Schritte auf Eleonore zu und blieb vor ihr stehen. "Du glaubst, ich würde mich darüber freuen, dass der Spanier dich verraten hat? Oh, Eleonore, es ist so viel komplizierter." erklärte er ernst und schüttelte den Kopf. "Keine Frage, ich bin froh, dich hier zu haben und ihn nicht, aber ... nicht so." Henry fuhr sich über das Kinn. "Ja, ich sagte, dass jeder Mensch seinen Preis hat und ich war gewillt, den deines Spaniers herauszufinden, aber ..." ... es war zu leicht gewesen.
Henry hob die Schultern. "Es tut mir Leid, dass er dir solches Leid angetan hat. Aber ein Mann wie er hat dich nicht verdient. Wirklich nicht."

Eleonore sah schweigend zu, wie Henry William hinaus schickte und sah erst auf, als Henry kurz vor ihr stand. "Sag mir nicht, dass es nicht so ist. Natürlich bist du froh darüber, dass du Recht hattest und ich Unrecht."
Ihre Lippen wurden schmal. Selbst Henry war schockiert von dieser Skrupellosigkeit. "Und ich glaubte noch an das Gute im Menschen. Ich glaubte noch an Liebe. Und dieser elende Lügner tritt mein Vertrauen mit Füßen."
Sie hatte sich fest vorgenommen vor Henry nicht die Fassung zu verlieren, aber als Henry so ganz anders reagierte, als sie erwartet hatte, musste sie sich abwenden, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sah. "Nein....das hat er nicht. So viele Jahre....fortgeworfen für ein Stück Land."

Henry hob nur die Schultern. Natürlich war er froh darüber, denn so hatte er Eleonore nun weg von diesem Spanier und seinem Einfluss, aber dennoch er hatte darauf gesetzt, dass der Kerl es ihm schwerer machen würde. So war es selbst in Henrys Augen regelrecht unehrenhaft gewesen.
Henry hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit, dass Eleonore sich abwenden würde und er wusste ganz genau, dass sie gerade mit den Tränen kämpfte. Er war nicht gerade ein sehr mitfühlender Mensch, war es nie gewesen, und so stand er einen Moment lang nur unschlüssig da bis er sich einen Ruck gab. Er trat neben Eleonore und legte ein wenig zögerlich die Hände auf ihre Schultern.
"Du warst doch immer schon gut darin an die Zukunft zu denken ... sieh nach vorn, Eleonore, nicht nach hinten." murmelte Henry und strich leicht über ihre Schultern.

Eleonore schloss die Augen, als Henry die Hände auf ihre Schultern legte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so verständnisvoll reagieren würde. Nicht nach alledem, was in den letzten Jahren zwischen ihnen vorgefallen war. Doch der Henry, in den sie sich verliebt hatte, war doch noch irgendwo da.
"Das klingt so einfach, Henry...ich hatte vielleicht einfach gehofft, ich hätte Ruh gefunden in meinem Leben. Aber letztendlich bleibt mir nichts Anderes übrig als nach vorne zu sehen, da ich diesen Kerl ja leider nicht mehr in die Finger bekommen werde."
Oh wie wütend sie doch war. Wenn sie ihn nur erwischen würde, diesen Feigling...

Gegen seinen Willen und in dem vollen Bewusstsein, dass es etwas unpassend war, musste Henry grinsen. "Ruhe? Aber Eleonore, mein Engel, seit wann hast du denn etwas für Ruhe übrig?" neckte er sie, klang dabei jedoch eher sanft als verletzend.
"Natürlich ist es schwer. Wenn es einfach wäre, würden wir alle die Vergangenheit beständig abhaken und nach vorne sehen, aber das wäre ja zu leicht ... aber du hast noch nie eine Herausforderung gescheut, also tu es jetzt auch nicht." ermutigte er sie, ließ die Hände nun aber wieder sinken, da er sich allmählich albern vorkam.