William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Eleonore musste lächeln. "Vielleicht seit ich feststellen muss, dass auch ich leider nicht jünger werde?", erwiderte sie und drehte sich wieder zu Henry um, als er die Hände von ihren Schultern nahm. "Ja, vermutlich ist es das. Ich fürchte, ich habe nur verlernt, wie das geht. Eine Herausforderung annehmen....Ein Hauch Freiheit ist ungewohnt, ich werde mich wieder daran gewöhnen müssen, dann wird es schon werden."
Sie sah Henry kurz nachdenklich an. "Danke, Henry...""

"Unsinn, so etwas verlernt man nicht." gab Henry ungezwungen zurück. "Du willst dich nur gerade nicht daran erinnern, aber glaub mir, das wirst du schon noch schnell genug." Henry strich ihr kurz sachte mit zwei Fingern über die Wange. "Du wärst nicht, Eleonore von Aquitanien, wenn es nicht so wäre und ich muss gestehen, ich wäre dann auch maßlos enttäuscht." bekannte er grinsend.
Dann zog er überrascht die Augenbrauen in die Höhe. "Danke? Ich wüsste nicht wofür." gab er gelassen zurück.

Eleonore nickte. "Ja, wahrscheinlich hast du Recht." Langsam gewann sie ihre Fassung zurück. Eigentlich hatte sie vor Henry keine Schwäche zeigen wollen, aber ihre Gefühle hatten sie überrollt. Die Reise, Miguels Verrat und Henrys plötzliche Nähe...das alles war ein wenig zu viel gewesen.
Eleonore seufzte leise und lächelte. "So, du wärst enttäuscht? Was sagt dir denn, dass ich mich nicht verändert habe in Salisbury? Dass du mich überhaupt noch so gut kennst?"
Es tat erstaunlich gut wieder mit Henry zusammen zu sein, auch wenn sie ihn eigentlich hassen sollte. Doch die Gefühle für ihn waren noch da, irgendwo in ihrem Herzen.
"Vielleicht dafür, dass du mir die Augen geöffnet und mich von diesem Lügner befreit hast. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so naiv sein könnte."

Henry nickte. "Und wie ich das wäre." bestätigte er und schürzte dann spöttisch die Lippen. "Eleonore, du und ich, wir sind von der gleichen Sorte Mensch ... so leicht lassen wir uns nicht ändern. Selbst der Teufel beißt sich an uns die Zähne aus, das sage ich dir." erklärte Henry amüsiert.
Unweigerlich musste er lachen, trat dicht vor Eleonore und sah ihr fest in die Augen. "Nun, dann nehme ich deinen Dank gerne an. Es war mir eine Freude dich zu retten." bemerkte er mit sanftem Spott.
Es war unglaublich, sie beide waren nun fast dreißig Jahre vermählt und ihre Ehe war ein ständiges auf und ab und auch jetzt standen sie sich wieder gegenüber und keiner war bereit dem anderen mehr als nötig zu schenken. Und dennoch ... es tat so gut. Er genoss es, diese kleinen Wortgefechte mit ihr auszuführen.

Eleonore grinste flüchtig. "So wird es vermutlich sein. Also werden wir uns eines Tages entweder in der Hölle begegnen oder der Teufel hat bereits die Nerven verloren und uns doch ins Paradies geschickt." Eines stand jedenfalls fest, es wurde niemals langweilig mit Henry. Vielleicht konnte es ja ganz reizvoll sein wieder in seiner Nähe zu sein, wieder an seine Seite zurückzukehren. Etwas mehr Freiheit zu haben...
"Wie der Prinz auf dem weißen Pferd, nicht wahr?", spottete sie. "Das Thema hatten wir erst..." Es war wirklich angenehm, wieder jemanden zu haben, der ihrer Intelligenz auch nur annähernd nahe kam. Ihre Zofen waren wohlweislich nur dumme Hühner gewesen, sie war bald verrückt geworden darüber.
"Henry, ist es wahr, dass Louis tot ist?"

Henrys Augen funkelten belustigt auf und er grinste breit. "Oh, ich bin sicher, das werden wir. Nach dem Tod wird unser Weg uns zweifelsfrei direkt in die Hölle führen." erwiderte Henry. "Ich komme vom Teufel und ich gehe auch wieder zu ihm ... und bei dir wird es nicht anders aussehen, mein Engel."
Henry lachte auf und schüttelte den Kopf. "Ich habe zwar das weiße Pferd, aber ich sehe mich eher als den düsteren Gegenpart zu dem sagenumwobenen Prinzen. Für solche naiven, ritterlichen Dinge würde sich mein werter Cousin deutlich besser eignen." bemerkte er und wurde dann aber ernst als Eleonore auf Louis zu sprechen kam.
"Wahrlich, es stimmt. Im Gegensatz zu uns wird unser frommes Mönchlein aber wohl direkt und ohne Umschweife im Himmel gelandet sein." bemerkte Henry trocken.

"Das glaube ich auch. Aber ich fürchte diesen Weg nicht. Wir werden sehen, was uns erwartet, wenn es soweit ist." Eleonore lächelte amüsiert. "Nur manchmal, Henry. Nur manchmal....Gelegentlich kommst du dem Prinzen doch recht nahe, wenn ich bedenke, wie wir uns damals begegnet sind. Aber du hast Recht, William wäre in der Rolle doch treffender. Wobei ich das nicht unbedingt schlecht finde, seine Frau kann sich glücklich schätzen."
Es war merkwürdig, mit Henry wieder über solche Dinge zu sprechen, aber sie musste es wissen. Sie hatte Gerüchte gehört, aber nichts Bestimmtes und sie war mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, so dass sie William nicht gefragt hatte.
"Möglich. Traurig ist es trotzdem...ich war viele Jahre mit ihm verheiratet. Er hat es verdient in den Himmel zu kommen. Eigentlich wollte er nie König sein. Er hätte besser im Kloster bleiben dürfen."

"Ah, damals war ich noch jung und hatte den Kopf voller Unfug." bemerkte Henry amüsiert und grinste dann. "Möglich, dass sie das kann, aber sein wir ehrlich, du wärst mit jemandem wie ihm nur wenig glücklicher geworden als du es seinerzeit mit Louis gewesen bist."
Henry nickte langsam. "Das wäre zweifelsfrei besser für ihn gewesen. Und uns hätte es auch einiges erspart. Aber sei es drum, es ist wohl alles so gekommen, wie Gott es wollte." Er zuckte mit den Schultern und legte die Stirn in Falten. "Es bleibt nur abzuwarten, wie das Spiel nun weiter geht, da Philippe die Rolle seines Vaters eingenommen hat. Im Gegensatz zu Louis werden wir es hier nicht mit einem verhinderten Mönch zu tun haben." Henry kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Ich werde mich in absehbarer Zeit mit Philippe treffen müssen ... aber vorher" Henry machte eine kurze Pause und bedachte Eleonore mit einem langen Blick. "kommt Richard nach England, damit wir einige Dinge bezüglich unserer Haltung gegenüber Philippe klären können." Henry legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Würde es dir gefallen, deinen heißgeliebten Sohn zu sehen, Eleonore?"

Eleonore lachte auf. "Ja, du warst noch fast grün hinter den Ohren. Es war eine schöne Zeit damals, das muss ich sagen." Sie hatte es genossen, von dem so viel jüngeren Mann begehrt zu werden. Sie hatte ihn so sehr geliebt.
"Vermutlich, aber vielleicht sind wir einfach zu leidenschaftlich, als dass jemand anders da mithalten könnte. Gott hat unser Schicksal verwoben, Henry. Ob zum Guten oder zum Schlechten werden wir sehen..."
Sie lauschte Henrys Beschreibung, da sie die politische Situation wirklich interessierte. "Das denke ich auch. Einfacher wird es nicht werden." Sie schaute Henry erwartungsvoll an, wollte sich aber nicht zu leicht anmerken lassen, wie sehr sie sich nach der Begegnung mit Richard sehnte. "Die Frage kannst du dir selbst beantworten, oder nicht?", erwiderte sie leise.
Sie hatte Richard viel zu lange nicht gesehen.

Henry musste schmunzeln. "In jedem Fall auch eine abenteuerliche Zeit." Oh, was hatten sie doch alles durchstehen müssen! Nach und nach hatten sie sich ihre Gebiete sichern können, hatten England für sich sichern können ... es war ein harter Kampf gewesen, aber ein lohnenswerter. Und Henry wusste genau, dass er ohne Eleonore an seiner Seite nicht so weit gekommen wäre.
Ein Lächeln trat auf seine Lippen und er nickte. "Natürlich kann ich das, aber es wäre dennoch reizvoll es aus deinem hübschen Mund zu hören." entgegnete Henry, trat noch einen letzten Schritt näher und beugte sich vor, so dass seine Lippen über Eleonores Ohr strichen. "Tu mir den Gefallen, ma cherié, und sag mir, dass du etwas von mir willst und ich werde es dir gewähren." forderte er mit tiefer Stimme.

"Oh ja, das war es wohl. Und wir haben allen gezeigt, zu was wir gemeinsam in der Lage sind." Sie schaute Henry lange an. Damals hatten sie sich perfekt ergänzt, einander den Rücken frei gehalten. Bis Henry angefangen hatte sie zu betrügen und seine Mätressen behandelt hatte wie eine Königin, nach all dem, was zwischen ihnen war.
Eleonore spannte sich leicht an, als Henrys Lippen über ihr Ohr strichen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie wollte nicht ihren Stolz so untergraben, sich so demütigen lassen, aber war es nicht besser, nachzugeben und dafür Richard zu sehen?
"Ich......Ich möchte gerne meinen Sohn sehen, wenn er her kommt, Henry. Gestatte ihm mich zu besuchen. Und Mathilde..."

Henry atmete geräuschvoll aus als Eleonore seiner Forderung nach kam und schloss für einen Moment kurz die Augen. Er hatte sie vermisst seit Jane tot war. Mit allem was dazu gehörte, all die Konflikte und Auseinandersetzungen, aber vor allem auch die Leidenschaft, die zwischen ihnen geherrscht hatte.
Henry lächelte. "Nein." erwiderte er und trat wieder einen halben Schritt zurück, um Eleonore ansehen zu können. Einen Moment lang schwieg er, beobachtete sie aufmerksam, um zu sehen, wie sie auf dieses eine kleine Wort reagieren würde, das für sie eine so folgenschwere Bedeutung hatte, solange sie nicht wusste, was noch folgte.
Dann entschied er sich jedoch dafür sie nicht länger damit zu quälen und sein Blick wurde sanft. "Nein, ich denke nicht, dass er dich besuchen sollte, viel mehr solltest du nach London kommen, sobald Richard England erreicht hat. Das wäre doch viel reizvoller als wenn du einfach nur hier herumsitzen und warten würdest, denkst du nicht? Dann kannst du nicht nur ihn sehen, sondern auch seine Familie und vor allem wirst du dabei sein können, wenn wir uns wegen Philippe zusammen setzen." erklärte Henry dann. "Und sobald Mathilde kommt, werden wir es vermutlich ähnlich halten." stellte er in Aussicht.

Einen kurzen Moment glomm die Wut in Eleonore auf, als Henry ablehnte. Wie konnte er ihr abverlangen, dass sie ihn darum bat und sie dann auflaufen lassen? Das war so unfassbar unverschämt! Ihre Miene entspannte sich wieder, als er einlenkte und so untypisch sanft reagierte.
Was er ihr in Aussicht stellte, war so unglaublich verlockend...
"Ich soll nach London kommen?" Es wäre so schön ihre Enkelkinder wiedersehen zu können. Alte Freunde, die sie lange nicht gesehen hatte.
"Das wäre wirklich...schön.", erwiderte sie ein wenig verwundert. "Aber unerwartet. Plötzlich so entgegen kommend?"
Auch wenn sie natürlich wirklich gern wieder an politischen Gesprächen teilnahm, ihren Geist wieder einsetzen und vor allem ihre Kinder wiedersehen konnte.

Henry war zufrieden als er die Wut in Eleonores Augen aufleuchten sah. Genau das hatte er sich erhofft, es hatte sich also nach wie vor nichts geändert und Eleonore hatte weiß gut nichts von ihrem Temperament verloren.
Henry nickte amüsiert. "Genau das sagte ich doch gerade, oder?" fragte er ein wenig spöttisch. "Nun, die Sache verhält sich doch ganz leicht, ma cherié, oder nicht? Wenn ich von dir Entgegenkommen fordere, muss ich wohl auch welches zeigen. Ich habe dir in Salisbury gesagt, dass du deine Chance erhalten sollte, dich mir gegenüber zu beweisen, also gewähre ich dir solche Chancen. Wie es in der Zukunft mit dir weiter geht, liegt also zu großen Teilen in deiner Hand, Liebste." erklärte Henry lächelnd.

Eleonore legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Solche Weisheit hätte ich dir gar nicht zugetraut, cheri. Mir scheint, das Alter lässt dich doch noch klüger werden, nicht wahr?" Sie lächelte spöttisch, war aber eigentlich glücklich darüber. Vielleicht würde es doch einfach werden als erwartet, Henry zum Entgegenkommen zu bewegen.
"Aber so ist es wohl. Ich kann dir meinen guten Willen nicht beweisen, wenn ich nur hier sitze. Ich werde mich bemühen und dass ich dir nichts Böses will, hast du wohl schon selbst begriffen. Ich soll zu dir zurückkommen, hast du gefordert. Wir werden sehen. Das ziehe ich aber nur in Betracht, wenn du mich niemals wieder so verletzt und demütigst, wie du es in der Vergangenheit getan hast."

Henry grinste breit. "Für irgendetwas muss es doch gut sein alt zu werden, oder nicht?" erwiderte Henry spöttisch, wurde dann jedoch wieder ernst und nickte. "So ist es wohl." bestätigte er und atmete geräuschvoll aus. "Ich verspreche dir mich zu bemühen." erklärte Henry und hob eine Hand, um eventuellen Einwänden zuvor zu kommen, ehe er fortfuhr. "Und bevor du etwas sagst, mein Herz, wir wissen beide, dass das schon mehr ist, als man im Normalfall von mir erwarten kann." fügte Henry hinzu, trat zu Eleonore und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Und jetzt werde ich dich erst einmal in deinem neuen Heim alleine lassen, William wartet immerhin auch noch auf mich, aber wir werden uns ja nun wieder regelmäßig zu Gesicht bekommen, also vermiss mich nicht zu sehr."

Isabella

Isabella war so unfassbar wütend auf sich selbst. Wütend knüllte sie Marys Brief zusammen und warf ihn gegen die Tür. So sehr sie ihre Schwester auch liebte, das hier war ein Schlag ins Gesicht. Ihre Schwester schreib ihr voller Begeisterung, dass sie ein zweites Kind erwartete und dass es diesmal hoffentlich ein Junge werden würde. Nicht, dass Isabella ihrer Schwester kein Glück gönnte, aber sie war so unausstehlich neidisch.
Bald zwei Jahre war sie mit William Marshal verheiratet und sie liebte ihn über alles, aber zu ihrem Glück fehlte einfach noch etwas. Sie sehnte sich danach, ihrem Liebsten ein Kind zu schenken. Es müsste ja für den Anfang nicht einmal ein Junge sein, ein Mädchen wäre völlig in Ordnung. Aber so lange schon wurde sie nicht schwanger und das belastete sie.
Warum war sie nicht in der Lage ein Kind zu empfangen? Wütend schlug sie mit der flachen Hand auf die Mauer des Fensterrahmens, wo sie gerade saß. Das war so himmelschreiend ungerecht!

William Marshal

William sehnte sich nach einem Bad und der Gesellschaft seiner Gemahlin, nachdem er den halben Tag mit dem jungen König verbracht hatte, der nicht müde geworden war ihn wieder und wieder im Training heraus zu fordern.
Er strich sich ein paar verschwitzte Haarsträhnen aus der Stirn und betrat dann das Gemach, wo zu seiner Freude Isabella am Fenster saß. Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb jedoch, als er ihren Blick sah und das zerknüllte Schriftstück, das unweit der Tür auf dem Boden lag. "Ist irgendetwas passiert?" fragte er angespannt und trat zu ihr. So wie sie aussah, musste irgendetwas gewesen sein ... hoffentlich keine schlimmen Nachrichten von ihrer Familie.

Isabella

Isabella sah auf, als ihr Mann herein kam und verfluchte sich dafür, dass sie sich nicht besser im Griff hatte. Sie wollte ihm nicht wieder die Ohren voll jammern, er konnte ja auch nichts dafür. Sie hatte Angst, dass sie ihm irgendwann nicht mehr genügte, auch, wenn sie an seiner Liebe keinen Moment zweifelte.
Sie biss sich kurz auf die Lippe und platzte dann doch mit den Nachrichten heraus: "Nein, eigentlich nicht. Nichts Schlimmes. Nur Mary schreibt mir freudig, dass sie wieder schwanger ist und...ich bin so unfassbar eifersüchtig auf auf sie. ich bin so wütend auf mich selbst deswegen, aber ich kann es nicht abstellen."

William Marshal

In gewisser Weise beruhigte es ihn, was Isabella da sagte, wenngleich es ihn auch zutiefst traurig stimmte. Zärtlich legte er die Arme um seine junge Gemahlin und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Aber nicht doch, Liebes. Es ist doch alles in Ordnung." murmelte er sanft. "Ich weiß, dass du dir ein Kind wünscht, mir geht es nicht anders, aber wir können es nun einmal nicht erzwingen. Gott wird uns schon Nachwuchs schenken, wenn er die Zeit für gekommen hält." Er legte eine Hand an Isabellas Kinn, so dass sie ihn ansehen musste. "Und denk immer daran, es ist nicht deine Schuld, meine Liebe." murmelte er leise. Anders als viele Männer suchte er die Schuld für so etwas nicht unbedingt bei der Frau. Genauso gut konnte es an ihm liegen, immerhin hatte er auch keinen Bastard, der das Gegenteil beweisen würde.
"Du bist noch so jung, Isabella und wir haben noch so viel Zeit. Lass dich davon nicht zu sehr beeinflussen."

Isabella

Isabella lehnte sich an William und seufzte leise. "Nein, das können wir nicht. Aber es ist so ungerecht, dass Mary ständig schwanger ist und ich nicht mal ein Kind zustande bekomme. Das kann einfach nicht sein, wir sind schließlich Zwillinge.", sagte sie missmutig. "Und was, wenn Gott nie die Zeit dazu gekommen sieht? Warum sollte es deine Schuld sein? Ich weiß nicht...das dauert alles so lange. Ich hoffe, du behältst recht und alles wendet sich zum Guten. Ich hatte einfach nur gehofft es geht schneller..."
Isabella schloss traurig die Augen. "Das ist leicht gesagt. Es belastet mich einfach. Was ist, wenn wir nie ein Kind haben werden?"

William Marshal

"Ständig ... aber Liebes, das ist nun das zweite Mal, von ständig würde ich da noch nicht reden. Außerdem denke ich, muss es doch eher anstrengend sein, jedes Jahr ein Kind zu erwarten, denkst du nicht?" erwiderte William sanft und musste lächeln. "Gegenfrage: wieso sollte es ausgerechnet deine Schuld sein? Ich finde, es ist genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, dass es an mir liegt. Darüber hinaus bin ich schließlich derjenige von uns beiden, der bereits auf die Vierzig zugeht. Du hingegen bist ja fast noch grün hinter den Ohren." neckte er sie sanft und strich Isabella zärtlich über die Schulter.
William wurde ernst und bedachte Isabella mit einem eindringlichen Blick. "Ich glaube nicht, dass wir nie Kinder haben werden. Aber sollte dieser Fall dennoch eintreten ..." William ließ sich vor ihr auf ein Knie sinken und nahm ihre zarten Hände in die seinen, die kaum unterschiedlicher hätten sein können, groß, rau und durch den Schwertkampf voller Schwielen. "Isabella, ich liebe dich von ganzem Herzen, ob mit Kind oder ohne. Und ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Ehe genau das ist, was Gott für uns vorgesehen hat. Wir beide sind füreinander bestimmt und selbst wenn wir keine Kinder bekommen sollten, spielt das für mich keine Rolle, ich liebe dich um deinerselbst willen und daran wird sich nie etwas ändern, selbst in hundert Jahren nicht."

Isabella

Isabella seufzte. "Es kommt mir einfach so vor, als würde ich andauernd einen Brief mit dieser Nachricht bekommen. Aber ich...bin ganz froh, dass du die Schuld nicht mit zuschiebst. Wir werden es wohl niemals wissen, aber du hast ja Recht. Noch ist nichts verloren. Und grün hinter den Ohren bin ich gar nicht mehr.", erwiderte sie halb verärgert, halb belustigt und streckte ihm die Zunge heraus.
Sie schaute ihn aufmerksam an, als er sich vor sie kniete und schluckte gerührt. Womit hatte sie diesen wundervollen Mann nur verdient? Sie drückte leicht seine Hand und umarmte ihn dann.
"Ich dich auch...und ich bin wirklich froh, dass ich dich habe." Das nahm ihr doch ein wenig die Sorge. "Es ist nur so schwer, weil jeder es erwartet."

William Marshal

William lachte leise. "Nein, mittlerweile bist du das nicht mehr." erwiderte er sanft. "Aber im Vergleich zu mir kommst du mit deiner Jugend doch deutlich besser weg." neckte er und küsste Isabella zärtlich.
Als sie ihn umarmte, zog er sie an sich und hielt sie einen Moment lang einfach nur schweigend in den Armen. Er wusste, wie sehr sie diese Situation belastete und er wünschte sich, er könnte irgendetwas daran ändern, aber sie mussten ihr Los einfach hinnehmen.
"Und ich erst. Ohne dich wäre mein Leben immer noch furchtbar langweilig und eintönig. Du bringst so viel Sonnenschein in mein Leben." William hob leicht die Schultern. "Mach dir über die anderen nicht so viele Gedanken. Wichtig ist, das wir beide miteinander glücklich sind."

Isabella

"Das will ich aber auch meinen.", erwiderte Isabella amüsiert und nun wieder deutlich besser gelaunt. William verstand es wirklich sie aufzumuntern. Sie erwiderte den Kuss und schmiegte den Kopf an seine Schulter, als er sie an sich zog.
"Ich bin so froh, dass ich dich geheiratet habe. Du hast schon Recht, wichtig sind nur wir. Was für einen wiesen Mann ich doch geheiratet habe..."
Eine Weile schwieg sie, dann hob sie den Kopf wieder. "Es tut mir leid, ich wollte dir nicht den Tag vermiesen. Du hast dich sicher auf einen ruhigen Abend gefreut."
Jetzt hatte sie doch ein schlechtes Gewissen.