William und Joanna ~ 1170

"Das ist wahr. Aber ich finde sie sehr hübsch." Joanna lachte und gab ihm ihrerseits einen Kuss. "Du Charmeur...wie nett von dir." Sie liebte es, wenn er ihr Komplimente machte und ihr sagte, wie schön er sie fand. Allerdings war es ihr ein Rätsel, wie er sie in ihrem jetzigen Zustand schön finden konnte.
"Das kannst du gerne tun, die Kinder werden sehr gespannt auf ihr kleines Brüderchen sein. Gib acht, dass sie vorsichtig sind. Und bring mir den Kleinen bald zurück, damit ich ihn stillen kann. Bis dahin ist es eine sehr gute Idee, dass ich mich ein wenig ausruhe. Es bringt mich jedes Mal wieder an meine Grenzen." Und sie hatte wahrlich Glück, dass es diesmal so einfach gewesen war. Wenn sie bedachte, dass bei James sogar die Schwangerschaft deutlich anstrengender gewesen war...
"Ich liebe dich.", flüsterte sie und lächelte ihn noch einmal an.

:RIichard:

Richard fuhr sich mit dem Handrücken über das Kinn und trat wütend einen Stein von sich, der vor seinen Füßen lag. Er mochte den neuen Lehrer nicht, den sein Vater für ihn und seine Geschwister eingestellt hatte - schon vom ersten Moment an, war er Richard suspekt gewesen. Und heute hatte dieser ihn auch ordentlich gerügt und das auch noch vor seinem großen Bruder! Und das nur, weil er Geoffrey sein neues Messer hatte zeigen wollen.
"Idiot." brummte Richard und sprang dann auf die kleine Mauer, die den Innenhof unterteilte. Trotzig steckte er die Hände in die Taschen und lief dann nachdenklich die Mauer entlang. Er musste irgendetwas spannendes finden, was er tun konnte, um sich abzulenken, nur wollte ihm nichts rechtes einfallen.

Auch Beatrice hatte den Unterricht bei John für heute beendet, aber sie mochte die Stunden bei ihm und lernte gern. John forderte sie zwar, aber er verlangte niemals etwas, was sie nicht leisten konnte und wenn sie etwas gut machte, sprach er auch mal ein Lob aus.
Nun hatte sie ihre Aufgaben erledigt und war auf der Suche nach Richard. Sie fand ihn auch draußen und erkannte sofort, dass er schlecht gelaunt war.
"Hey, Richard!", rief sie lächelnd und ging zu ihm hinüber. Er war immer noch ihr bester Freund und sie mochte ihn wahnsinnig gerne. "Was ist los? Du siehst nicht sehr glücklich aus. Ist etwas passiert?"
Sie legte ihm leicht die Hand auf den Arm.
"Willst du es mir erzählen?"

:RIichard:

Als Richard Beatrice kommen sah, ließ er sich auf die Mauer fallen und verschränkte die Beine zum Schneidersitz. "Ach, unser neuer Lehrer ist ein Dummkopf." brummte er mürrisch. "Ich weiß gar nicht, wieso Vater ihn eingestellt hat. Der Mann weiß noch weniger als ich und außerdem hat er völlig überreagiert, nur weil ich Geoffrey mein neues Messer zeigen wollte."
Richard schnaubte wütend und starrte dann auf den Boden unter seinen Füßen. "Johns Unterricht war viel besser." bemerkte er verdrossen. Er verstand nicht, wieso er nicht einfach weiter bei John Lesen, Schreiben und Latein lernen konnte. Ein neuer Lehrer war völlig überflüssig in Richards Augen. Zumal sein Vater ihn ja ohnehin nichts tun ließ, was von Bedeutung wäre.

"Ich weiß...ich hätte es auch viel lieber gehabt, wenn du weiter mit uns Unterricht hättest. Das wäre so schön gewesen. John ist einfach der beste Lehrer, den es gibt. Ich bin froh. Meinst du nicht, dein Vater lässt mit sich reden? Eine Weile sind wir sicher noch hier und solange könntest du sicher bei uns bleiben."
Beatrice schüttelte den Kopf und nahm dann Richards Hand. "Komm schon, ärger dich nicht so. Lass uns lieber etwas unternehmen, was meinst du? Lass uns doch reiten gehen. Jetzt ist es ja wieder schönes Wetter und nicht mehr so kalt. Wir könnten die Hunde mitnehmen, dann bekommt dein Kleiner auch mal etwas Bewegung. Hast du eigentlich mein kleines Brüderchen schon gesehen? Er ist so süß. Und ich bin wirklich froh, dass es Mama gut geht.", erzählte sie dann und zog ihn von der Mauer.
"Ärger dich nicht."

:RIichard:

Richard zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, ihm ist egal was ich mache und nur Henry ist wichtig und dann im nächsten Moment ... da wird er wütend wegen irgendeiner unsinnigen Kleinigkeit. Und dann sagt er zwar, dass er ein besserer Vater werden will, aber er hat ja doch nur Augen für John und Harry." brummte er verdrossen. "Ihn interessiert doch gar nicht, was ich will und was nicht."
Aber vielleicht konnte er seine Mutter ja überzeugen ... die hörte ihm wenigstens zu und tat für ihn, was sie konnte.
Richard sah Beatrice einen Moment lang schweigend an, dann lächelte er ein wenig und drückte leicht ihre Hand. "Reiten gehen ist eine gute Idee. Und vielleicht kannst du mir hinter her dann deinen Bruder zeigen." schlug er vor und war schon ein klein wenig besserer Stimmung.

"Ich bin ganz sicher, dass er dich auch lieb hat, Richard. John und Harry sind eben noch klein, da ist es sowieso noch einmal etwas Anderes. Wir sind eben schon größer, fast erwachsen. Irgendwann wird dein Vater dir schon Aufgaben geben, mit denen du dich beschäftigen kannst. Ihn interessiert bestimmt, was du willst.", tröstete Beatrice ihn sanft.
"Du wirst ihm schon noch zeigen, dass du viel mehr kannst, als er einsehen will. Aber frag doch deine Mutter! Sie erlaubt dir bestimmt mit uns zu John zum Unterricht zu gehen, solange wir noch hier sind."
Sie schaute ihn traurig an. "Ich wünschte, du würdest wieder mit uns kommen. Es war so schön, als du bei uns gewohnt hast."
Beatrice lächelte ihn an und freute sich, dass er auf ihren Vorschlag einging.
"Das mache ich gerne. Und Mama hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir leise sind."
Und wenig später saßen sie auf den Pferden, die Hunde liefen voraus über den Waldweg und freuten sich über den Auslauf.

:RIichard:

Als sie wenig später zusammen auf den Pferden saßen und ihre beiden Hunde ungestüm vor weg liefen, fühlte Richard sich schon wesentlich besser als noch kurz zuvor. Beatrice verstand es einfach immer wieder ihn abzulenken und auf gute Gedanken zu bringen.
"Manchmal habe ich das Gefühl, dass du die einzige bist, die mich versteht." erklärte Richard fast ein wenig verlegen und bemüht den Blick nach vorne gerichtet zu lassen.
Er mochte Beatrice ausgesprochen gerne und nur sie hatte wirklich Verständnis dafür, wenn er schlechte Laune hatte, wütend oder traurig war. Und sobald sie bei ihm war, fühlte er sich immer gleich viel besser und es gelang Beatrice auch jedes Mal ihn zum Lachen zu bringen.

Eine leichte Röte legte sich auf Beatrices Wangen, als Richard so etwas Nettes zu ihr sagte. Das sagte sonst auch niemand zu ihr, nur ihr bester Freund. "Das geht mir auch so. Ich bin so froh, dass ich dich habe. Es wäre sonst so langweilig. Und mit meinen Geschwistern kann ich über viele Sachen nicht reden. Nur mit dir...", gab sie leise zurück und schenkte ihm ein Lächeln, als sie wagte ihn wieder anzuschauen.
Sie wusste gar nicht mehr, was sie früher ohne Richard gemacht hatte. Er würde ihr so fehlen, wenn sie nach Hause zurückkehrten. So sehr...
"Ich werde dich total vermissen, Richard.", gestand sie ihm dann rasch, wechselte aber das Thema, weil es ihr durchaus ein bisschen peinlich war.
"Komm, lass uns ein Wettrennen machen! Wer zuerst an der Eiche am See ist!", forderte sie ihn heraus und ließ ihr Pferd in einen raschen Galopp fallen.

:RIichard:

Richard nickte, verstand er Beatrice doch nur zu gut. Egal mit welchem seiner Geschwister er sprach, es war ganz anders als wenn er sich mit Beatrice über etwas unterhielt. Ganz anders.
Als sie ihr Pferd angaloppieren ließ, sah Richard ihr noch einen Moment verdutzt nach. Dann entschand ein Grinsen auf seinen Lippen. "Ich dich auch." murmelte er, ehe er sein Pferd ebenfalls in den Galopp trieb und es so lange mit der Stimme anfeuerte bis er zu Beatrice aufgeschlossen hatte.
"So leicht wirst du mich nicht los!" rief er lachend und trieb sein Pferd erneut etwas an, so dass dieses sogar an Beatrices vorbei zog.
So war es doch gleich viel besser! Er liebte es, wenn er mit Beatrice zusammen sein konnte und einfach nur er selbst sein durfte.

"Das wäre auch sehr traurig gewesen, wenn du dich von einem Mädchen abhängen lässt!", rief sie grinsend zurück und trieb ihr Pferd weiter vorwärts, damit sie nicht den Anschluss verloren und zumindest gleichauf blieben. Sie wollte nicht verlieren, denn das hasste sie abgrundtief.
Beatrice lachte und so erreichten sie diesmal gleichauf das Ziel.
Immer noch kichernd rutschte sie aus dem Sattel und griff nach Richards Hand. "Du bist heute aber nicht in Form!", neckte sie. "Hast du nicht gestern noch gesagt, du würdest mich locker schlagen?"
Tinkerbell und ihr Sohn hüpften fröhlich bellend um sie herum und Beatrice fühlte sich unglaublich glücklich.
"Schade, dass es noch so kühl ist...weißt du noch wie wir im Winter Zuhause schwimmen gegangen sind? Da war mir richtig kalt! Und Mama war ganz schön sauer."

:RIichard:

Richard rümpfte kurz die Nase und grinste dann. "Das liegt nur an diesem Dummkopf von Lehrer. Er hat mir die Laune verdorben und deshalb konnte ich grade nicht so schnell reiten, wie sonst." rechtfertigte er sich spöttisch.
Dann griff Richard noch Beatrices anderer Hand und sein Grinsen wurde noch breiter. "Was hält uns davon ab jetzt schwimmen zu gehen?" fragte er dann und seine Stimme ließ keinen Zweifel an der Herausforderung, die er gerade aussprach.
"Es ist bestimmt ein klein wenig wärmer als im Winter und wir kommen hier auch ohne Probleme nach Hause und können uns umziehen, bevor uns jemand entdeckt. Am Hof ist immer so viel los, wir fallen gar nicht auf."

"Dann sei dir verziehen..." Beatrice lachte und sah ihm in die Augen, als sie so voreinander standen und sich an den Händen hielten. Er sah einfach unverschämt gut aus, wie er so grinste.
Aber Beatrice würde eine Herausforderung nicht ablehnen, obwohl sie wusste, dass sie das eigentlich nicht durften. Nicht mehr..."Du weißt, dass wir in Teufels Küche kommen, wenn das jemand rausbekommt, ja?" Inzwischen war sie eine junge Frau, sie hätte dieses Jahr heiraten können. Wenn ihr Vater erfuhr, dass sie hier vor hatte nur im dünnen Unterkleid mit Richard schwimmen zu gehen...er würde so wütend sein.
"Mein Vater wird dich umbringen, aber gut...ich bin dabei. Vielleicht haben wir ja Glück und uns sieht keiner. Du dürftest ja sämtliche Schleichwege am Hof kennen."
Sie zögerte nur kurz und zog sich dann das Kleid über den Kopf. "Na los, worauf wartest du noch?", forderte sie ihn dann lachend auf und machte sich auf den Weg zum Wasser.

:RIichard:

Richard schmunzelte und lehnte sich vor, so dass seine Lippen beinahe Beatrices Ohr berührten. "Es wird aber niemand herausfinden ... oder hast du etwa zu viel Angst?" neckte er sie und machte dann einen Schritt zurück, um sich das Hemd über den Kopf zu ziehen.
Mit einem selbstsicheren Grinsen schüttelte er den Kopf. "Würde er nicht." erklärte er überzeugt. "Er hat einen Eid geschworen, mich zu beschützen. Er würde höchstens wütend werden und verbieten, dass wir uns sehen ... was aber unsinnig ist. Das kann er mir nicht verbieten." stellte Richard zufrieden fest und folgte Beatrice dann in Richtung Wasser. Auf den letzten Metern hin zum Ufer begann er zu laufen.
Richard wusste, dass das Wasser kühl war und so war es besser, es einfach schnell hinter sich zu bringen. War man erst einmal drinnen, dann war es gar nicht mehr so schlimm, also stürzte er sich direkt kopfüber in das Wasser, sobald es tief genug war.

"Ich habe vor gar nichts Angst!", widersprach Beatrice gut gelaunt, auch wenn sie noch mit dem Gefühl kämpfte, dass sie überlaufen hatte, als er so dicht an ihrem Ohr gewesen war. Sie schluckte leicht und stimmte ihm dann einfach zu. "Wenn du dir so sicher bist...mir kann er es verbieten. Was nicht heißt, dass ich mich daran halten werde. Ich werde doch nicht meinen besten Freund einfach gehen lassen! Das geht einfach nicht und das muss Papa einsehen."
Sie holte tief Luft und folgte ihm wagemutig in das kühle Nass. Prustend tauchte sie wieder auf und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht, das sich aus ihrem Zopf halb gelöst hatte.
"Uh, es ist wirklich g-ganz schön kalt.", brachte sie hervor und beschloss dann lieber ein Stückchen zu schwimmen, damit ihr warm wurde. Auch, wenn schwimmen in einem Kleid sehr schwierig war.

:RIichard:

"Ach was! Man gewöhnt sich schnell daran." versicherte Richard und schwamm dann zu Beatrice hinüber, um ein Stück neben ihr her zu schwimmen. "Und im Winter war es viel kälter. Im Vergleich dazu ist es heute fast schon warm." bemerkte er gut gelaunt. Im nächsten Augenblick funkelten seine Augen schelmisch und ehe Beatrice reagieren konnte, tauchte Richard sie unter Wasser.
Allerdings nur ganz kurz, er wollte sie damit schließlich nur ein klein wenig necken. Als sie mit dem Kopf wieder aus dem Wasser auf tauchte, legte er statt dessen seine Arme um sie.
"Und falls dir sehr kalt ist, muss ich dich halt wärmen. Ich kann dir auch mein Hemd geben, sobald wir aus dem Wasser raus sind. Mir ist gar nicht so kalt!" erklärte er und versuchte überzeugender zu klingen als er war, denn Richard fror natürlich ebenso.

"Ja, das stimmt schon. Aber irgendwie kam es mir da nicht so kalt vor.", erwiderte sie grinsend, schnappte dann aber nach Luft als er sie untertauchte. "Du Idiot!", prustete sie und rieb sich das Wasser aus den Augen. "Was sollte das denn?"
Beatrice funkelte ihn wütend an und fand sich plötzlich in seinen Armen wieder, ganz dicht bei ihm. Eigentlich hatte sie ihn auch nass spritzen wollen, aber plötzlich hatte sie gar keinen Drang mehr danach das zu tun.
Sie stand da in seinen Armen und sah in seine Augen.
"Ganz der Gentleman, nicht wahr?", murmelte sie. "Als ob dir weniger kalt wäre als mir..." Sie wusste ganz genau, dass er vor ihr den Starken spielte, aber sie wusste, dass es auch anders ging. Dass er dazu keine Veranlassung sah und sie sehen ließ, wenn es ihm schlecht ging.
"Wenn du mich so hältst, ist es gar nicht mehr so kalt.", sagte sie leise und löste den Blick nicht.

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Richard lachte munter und zuckte mit den Schultern. "Ich dachte, wenn du nur ganz im Wasser bist, stellst du vielleicht fest, dass es gar nicht so schlimm ist." spöttelte er.
"Ich bin schließlich ein Mann!" erklärte Richard. "Ich muss doch darauf acht geben, dass dir nicht kalt ist." Dabei spielte keine Rolle, ob er selbst fror oder nicht. Aber das war gerade sowieso ganz egal ... "So ist es besser, nicht wahr?" fragte er mit leicht belegter Stimme, während er ihren Blick erwiderte und ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend spürte.
Ob er ...? Nein, das durfte er doch gar nicht.
Richard spürte ein wenig Nervosität in sich aufsteigen und schließlich schob er alle Vernunft zurück und ließ sein Gefühl siegen und im nächsten Augenblick hatte er Beatrice bereits einen flüchtigen Kuss gegeben.

"Sehr freundlich von dir.", brummte Beatrice, aber ihre Missbilligung hielt nicht lange an. Er war so zuvorkommend zu ihr, das war so schön. Es fühlte sich an, als wäre sie etwas ganz Besonderes für ihn.
"Ja....viel besser." Sie nahe bei ihm spürte sie die Kälte gar nicht mehr. Sie spürte nur noch seinen durchaus schon muskulösen Körper und die Wärme, die er abstrahlte. Beatrice schluckte. Es fühlte sich an, als würden ganz viele Schmetterlinge durch ihren Bauch flattern und das war wirklich ungewöhnlich. Aber es war unbeschreibliches Gefühl.
Und dann, dann sah er sie so merkwürdig an und Beatrice schlug das Herz bis zum Hals. Bis er sich schließlich zu ihr hinunter beugte und sie küsste. Ihr Herz machte einen Hüpfer und sie lief rot an, aber sie lächelte.
"Du bist doch verrückt...", murmelte sie und nahm ihren Mut zusammen, ehe sie ihm ihrerseits einen Kuss gab. Ihr erster richtiger Kuss, sie war völlig durch den Wind. Aber so unendlich glücklich! "Aber ich auch...", wisperte sie.

:RIichard:

Einen Moment lang hatte Richard die Befürchtung Beatrice würde ihn vielleicht abweisen, als sie dann jedoch ihrerseits den Kuss erwiderte, fühlte er sich unfassbar glücklich. Mit diesem Kuss hatte er nämlich eine ganze Menge aufs Spiel gesetzt und er hatte gar nicht weiter darüber nachgedacht, was alles hätte passieren können. Aber zum Glück musste er das jetzt auch nicht mehr, denn ganz offensichtlich war er mit seinen Gefühlen nicht allein.
"Weißt du, ich habe eine gute Entschuldigung ... immerhin sagt man, dass wir Plantagenets einen Tropfen Dämonenblut in den Adern haben ... ich muss also ohne Zweifel verrückt sein." erklärte Richard grinsend und gab Beatrice noch einen Kuss.
Es fühlte sich so gut an ... sie in den Armen zu halten und ihre weichen Lippen zu spüren - als wäre es genau das Gefühl nach dem er sich sein Leben lang unbewusst gesehnt hatte.

"Das stimmt...das sagt man. Und das lässt sogar Papa manchmal aus Ausrede gelten." Beatrice strahlte ihn an. "Lass uns wieder raus gehen...es wird kalt."
Langsam bewegte sie sich heraus aus dem See, sie fror so oder so. Aber sie ließ Richard keine Sekunde los. Sie hätte so gern gewusst, wie es mit ihnen weitergehen würde, aber gerade war sie einfach nur überfordert von ihren eigenen Gefühlen. Er hatte sie geküsst...sie hatte ihn geküsst...offenbar war sie wirklich verliebt in Richard, in ihren besten Freund.
"Aber....es soll sich nichts ändern zwischen uns. Ich will dich nie verlieren!", erklärte Beatrice entschlossen.
Sie gab ihm einen letzten Kuss, zog es dann aber vor ihr Kleid wieder anzuziehen. Zum einen fror sie, zum anderen war es ihr doch noch unangenehm, dass er so deutlich durch das nasse Unterkleid ihre ersten weiblichen Rundungen erahnen konnte.
"Es ist so...unbeschreiblich..."Nichts würde ihr heute die Laune verderben können. "Hat dich das für deinen Lehrer entschädigt?"

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Richard nickte. Es war sicher besser, wenn sie nun möglichst schnell aus dem Wasser und dann nach Hause kamen. Draußen griff Richard wieder nach ihren beiden Händen und sah Beatrice ernst an. "Warum solltest du? Ich bin da. Ich bin für dich da." erklärte er dann und gab ihr noch einen flüchtigen Kuss, ehe er nach seinem Hemd griff.
Richard hielt inne und griff nach Beatrices Hand als diese sich gerade ihr Kleid wieder anziehen wollte. "Warte. Ich habe ... Moment." murmelte er und eilte dann zu seinem Pferd hinüber. Er nahm den Sattel ab und zog die Decken darunter hervor. Normalerweise hatte er eine dickere Unterlage, doch da diese gestern so dreckig geworden war, hatte er heute zwei dünne Decken unter den Sattel gelegt und eine davon brachte er nun Beatrice. "Sie riecht nach Pferd ... aber damit kannst du dich wenigstens vorher abtrocknen." schlug er vor und gab ihr die Decke, um sich dann umzudrehen - zum einen, damit Beatrice sich vor ihm nicht schämen brauchte, zum anderen, weil er genau spürte, wie er rot wurde. Auch wenn er gar nicht bewusst hatte hinsehen wollen, war ihm natürlich nicht entgangen, dass ihr nasses Unterkleid an ihrem Körper klebte und damit auch verriet, dass Beatrice kein kleines Mädchen mehr war, sondern langsam zu einer jungen Frau wurde.
Richard kaute auf seiner Unterlippe herum, während er sein Pferd wieder sattelte, um etwas zu tun zu haben, während Beatrice sich wieder anzog.

Beatrice schwebte im siebten Himmel, als er ihr nochmal versicherte, dass er für sie da sein würde. Sie war so unendlich glücklich, am liebsten hätte sie den ganzen Heimweg gesungen.
Überrascht hielt sie inne, als er sie unterbrach und nahm dankbar die Decke entgegen, mit der sie doch ein bisschen trockener sein würde, ehe sie sich umzog.
Und sie rechnete es ihm hoch an, dass er sich umdrehte und versuchte sie nicht anzustarren. "Geht das mit deinem Pferd trotzdem so? Nicht, dass es ihm wehtut, wenn es nur eine dünne Decke unter dem Sattel hat. Die hier ist ja jetzt nass..."
Besorgt schielte sie zu seinem Pferd hinüber, zog sich aber erst fertig an und flocht ihr Haar neu zusammen.
Ihr Vater würde von dem hier erst einmal nicht erfahren...er würde nur durchdrehen, weil er die Vorstellung hasste, er müsse sie gehen lassen. Sie könne sich verlieben...
"Lass uns reiten...bevor wir ganz erfroren sind."

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Richard nickte. "Das geht schon. So viel Unterschied macht die Decke nicht und es ist ja nicht so furchtbar weit bis nach Hause." beruhigte er sie und wartete bis Beatrice neben ihn trat, ehe er sich wieder umdrehte. Eine leichte Röte lag noch auf seinen Wangen als er die Hand ausstreckte und eine feuchte Haarsträhne hinter ihr Ohr strich.
"Ja, lass uns aufbrechen. Dann kommen wir schnell wieder ins Warme und können uns umziehen." er hatte sich schon wieder seinem Pferd zugewandt, als Richard noch einmal inne hielt. Er drehte sich um und gab Beatrice noch einen Kuss, dieses Mal ein klein wenig länger und ein wenig forschender als zuvor. Das hier war für ihn auch neu ... er wusste ja selbst gar nicht, wie er so etwas richtig tat. Er konnte nur hoffen, dass es Beatrice auch gefiel.
"Na los, wir sollten uns beeilen." bemerkte er dann und schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln. Das hier hatte ihn nicht entschädigt ... nein, das hier war ... einfach nur unbeschreiblich wundervoll gewesen.

Beatrice stand noch einen ganzen Moment da wie angewurzelt, nachdem er sie so geküsst hatte. Sie musste feststellen, dass der Zauber nicht verflog. Mit jedem Kuss fühlte sie sich vollkommener und diesmal hatte er auch ein bisschen länger angedauert. Das gefiel ihr sehr gut und sie konnte es kaum erwarten, bis sie wieder mit ihm allein sein konnte. Dass sie ihn wieder küssen konnte.
Als sie nun nämlich am Hof ankamen, waren eindeutig zu viele Menschen hier, als dass sie das hätten wagen können. Aber wahrscheinlich sah man ihren strahlenden Gesichtern ohnehin alles an.
Die Beiden versorgten ihre Pferde selbst, dann seufzte Beatrice und sah sich verstohlen um. "Und wie kommen wir jetzt am Besten ungesehen hinein, sodass wir uns umziehen können? Kennst du nicht irgendeinen Weg, wo man nicht so leicht gesehen wird? Ich war noch nicht so oft hier....aber ich lege keinen Wert auf eine Standpauke meiner Eltern. Mama macht sich immer Sorgen, dass ich krank werde."
Einen Moment zögerte sie.
"Kommst du wieder, wenn du umgezogen bist? Dann können wir Elias noch besuchen..."