William und Joanna ~ 1170

:RIichard:

Richard grinste und griff nach Beatrices Hand. Das war etwas, was die beiden schon immer getan hatten, also brauchten sie sich auch keine Sorgen machen, dass sie jemand beobachtete, während Richard sie mit sich zog. "Natürlich kenne ich einen Weg. Komm mit."
Er führte sie einen kleinen Seitengang entlang, in dem er noch nie in seinem Leben jemandem begegnet war. Es gab auch nur noch wenige Kerzenstummel an den Wänden, die nie angezündet waren. Aus irgendeinem Grund bevorzugte man nun andere, direktere Wege, doch das konnte ihnen beiden gerade nur recht sein.
"Natürlich komme ich wieder. Ich wollte mir doch deinen Bruder ansehen!" versicherte Richard ihr. Außerdem wollte er doch auch so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen.

Natürlich nahmen sie oft einander bei der Hand, aber heute war es ganz anderes Gefühl dabei. Plötzlich war sie kein kleines Mädchen mehr, sondern eine junge Frau un das spürte sie ganz, ganz deutlich. Und sie genoss es sehr.
"Wie gut, dass du die Burg so gut kennst.", bemerkte sie. Rasch schaute sie sich um und gab ihm einen schnellen Kuss, ehe sie verschwand um sich umzuziehen. "Komm mich abholen, wenn du fertig bist.", forderte sie ihn lächelnd auf und schloss die Tür. Beatrice atmete tief durch und konnte ihr Glück kaum fassen.
Dann aber beeilte sie sich, um fertig zu werden, schließlich wollte sie Richard nicht warten müssen. Und so hatte ihre Mutter gar nicht mitbekommen, dass sie verbotenerweise mit Richard schwimmen gewesen war.
Wobei sie sicher war, dass ihre Mutter das lockerer wegsteckte als ihr Vater.

:RIichard:

Richard fühlte sich das erste Mal seit langem wieder richtig glücklich als er zu seinem Gemach lief, um sich umzuziehen. Er war nur froh, dass er sich nicht mehr mit einem seiner Brüder ein Zimmer teilte, so kam er unbemerkt in den Raum und zog sich die nassen Sachen vom Leib.
Eingehüllt in ein großes Tuch, ließ er sich kurz vor den Kamin sinken und seufzte zufrieden. Dieser Tag war nun deutlich besser geworden als er es je für möglich gehalten hätte. Er hatte Beatrice schon immer unglaublich gerne gehabt, aber er hatte nie für möglich gehalten, dass er sich in sie verlieben würde. Aber sie wurden beide älter, beide erwachsener und waren nun keine kleinen Kinder mehr.
Eine kleine Weile später stand er trocken und umgezogen vor Beatrices Gemach und klopfte ein wenig aufgeregt an die Tür.

Auch Bearice hatte so gut wie möglich ihr Haar getrocknet und sich etwas anderes angezogen. So war es doch schon viel besser und sie fror auch lange nicht mehr so. Wenn jemand fragen würde, würde sie einfach sagen, sie hätte ihr Haar gewasczhen und schon würde niemand mehr Verdacht schöpfen.
Sie freute sich sehr, als Richard schließlich wieder vor ihrer Tür stand und lächelte ihn fröhlich an. "Da bist du ja! Komm, lass uns gehen.."
Sie nahm ihn wieder bei der Hand - es fühlte sich so gut an! - und machte sich mit ihm auf den Weg um ihr Brüderchen zu besuchen. Ihre Mutter war bei ihren Geschwistern und Marian hatte gerade ein Auge auf den kleinen Elias.
Und die hatte auch nichts dagegen, dass Beatrice ihn hielt, während sie ihn Richard zeigte.
"Das ist Elias.", erklärte sie sanft. "Er ist so süß...und er hat grüne Augen, das ist ganz ungewöhnlich. Aber so schön."

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Ehe Richard Beatrices Hand nahm, sah er sich flüchtig auf dem Gang um, ob jemand in der Nähe war und gab ihr dann einen kurzen Kuss. Dann folgte er ihr, um sich den kleinen Elias anzusehen.
Richard musste grinsen als Beatrice ihm das Baby stolz präsentierte. "Er sieht an der Stirn noch ziemlich runzelig aus." bemerkte Richard neckend und tippte ganz vorsichtig auf die Stirn des kleinen Jungen, der ihn gerade aus kleinen Augen mit gerunzelter Stirn ansah. "Aber sonst ist er sehr niedlich. Nur, woher er die grünen Augen wohl hat?" fragte er nachdenklich und musterte den kleinen aufmerksam.

Beatrice war gleich wieder ein wenig errötet, als Richard sie küsste und sie hoffte nur sehr, dass sie dabei niemand sah. Aber...wenigstens mit ihrer Mutter würde sie reden müssen. Die hatte ja immer einen beruhigenden Einfluss auf ihren Vater - nur, falls er es doch heraus fand.
Schließlich schüttelte sie auf seine Worte hin skeptisch den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. "Natürlich, er ist ja auch noch nicht lange auf der Welt, erst ein paar Tage. Da hast du auch noch so ausgesehen!"
Sie grinste Richard an und hob dann die Schultern.
"Naja, irgendwo in unserer Familie werden sie wohl mal vorgekommen sein. Mama wollte meine Großmütter noch danach fragen, aber im Moment hat sie dazu zu viel zu tun. Schließlich muss sie sich ja noch ein bisschen schonen. Darauf achtet Papa sehr genau."

Beatrice trat nervös von einem Fuß auf den anderen, ehe sie kurz anklopfte und dann schnell in das Gemach ihrer Mutter huschte. Sie hatte gewartet bis sich sicher war, dass sie mit Elias alleine war, um mit ihr zu reden, dann schließlich durfte das sonst niemand erfahren.
Sie war hin und her gerissen zwischen dem Gefühl der Begeisterung, dass sie ihre Gefühle mit ihrer Mutter teilen konnte und auch ein wenig Sorge, wie diese wohl reagieren würde. Beatrice setzte sich neben ihrer Mutter auf das Bett und strich Elias zur Begrüßung kurz über die Wange.
"Mama, ich muss mit dir reden ..." begann sie dann langsam und hielt den Blick vorsorglich erst einmal auf ihren kleinen Bruder gerichtet.

Joanna summte leise vor sich hin, während sie Elias auf dem Arm hielt und beobachtetem wie der Kleine langsam müde wurde und gähnte. Sie war so glücklich mit all dem. Ihre Familie war nochmal gewachsen, es ging dem Kleinen gut und sie hatte sich auch rasch erholt. William war bei ihr und nahm sich so viel Zeit, wie er konnte. Wie immer war er von seinem Nachwuchs völlig überwältigt. Man hätte nicht meinen sollen, dass es schon sein achtes Kind war.
Sie war überrascht, als Beatrice hereinkam, denn sie konnte ihr ihre Aufregung ansehen. Deshalb wurde sie auch den Verdacht nicht los, dass sie gleich etwas Wichtiges zu hören bekam.
Joanna lächelte sie an und strich ihr durch das Haar. "Natürlich, Liebes, was gibt es denn? Ich hoffe, es ist nichts passiert?"

Beatrice kaute unruhig auf der Unterlippe herum und schüttelte dann den Kopf. "Nein! Also ... doch. Aber nichts schlimmes!" erklärte sie dann schnell. Zumindest fand sie es nicht schlimm ... ihr Vater wäre wahrscheinlich nicht sonderlich glücklich.
"Ich also ... Richard und ich" druckste sie ein wenig herum und wurde dann ganz rot im Gesicht und starrte auf den Boden hinunter. "Ich glaube ich bin in Richard verliebt." flüsterte sie dann, so als wären noch Leute im Raum, die sie auf keinen Fall hören durften.
Herrje, sie war so nervös! Es war doch so schön mit Richard, aber sie wusste nicht genau, wie sie damit umgehen sollte ... das war alles so neu für sie.

Joanna schaute Beatrice abwartend an und war dann sehr überrascht über deren Offenbarung. Es war also so weit...Beatrice war zum ersten Mal verliebt, sie sammelte die ersten Erfahrungen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Das wird William aber gar nicht gefallen...sein kleines Mädchen. Sie wird eben erwachsen.
"Tatsächlich? Und warum glaubst du das, Liebes?" Sanft legte sie Beatrice den Arm um die Schultern. "Wenn es so ist, ist das doch sehr schön." Beatrice war jedenfalls von genügend hoher Abstammung, dass eine Verbindung zu einem der Prinzen in Frage kam. Und wenn Richard sie liebte...warum also sollten seine Eltern nicht zustimmen?
Sie freute sich für ihre Tochter, dass sie so gute Ausgangsbedingungen für ihre Liebe hatte, wenn sich das Ganze weiter entwickelte.
"Und..mag er dich auch?"

"Nun weil" begann sie langsam und überlegte, wie sie das am besten erklärte. "Wenn ich seine Hand halte, dann kribbelt es ganz dolle in meinem Bauch und ich freue mich immer ihn zusehen. Außerdem" sie brach kurz ab und spürte wie ihr erneut die Röte in die Wangen schoss. "Außerdem haben wir uns geküsst." erzählte sie dann und war nur heil froh, dass ihr Vater das nicht hörte. Wenn er davon Wind bekam ...
"Du musst mir versprechen, dass du es Papa nicht erzählst!" platzte sie dann hervor und sah ihre Mutter das erste Mal fest in die Augen. "Bitte." flehte sie dann und hoffte, dass ihre Mutter Verständnis haben würde.

Joanna lachte leise und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. "Ich freue mich wirklich für dich, Beatrice. Es ist immer etwas ganz besonderes, verliebt zu sein. Jetzt weißt du auch, wie ich mich gefühlt habe, als ich deinen Vater kennengelernt habe."
Sie erwiderte Beatrices Blick und schüttelte den Kopf. "Versprochen. Papa wird von mir kein Sterbenswort erfahren, bis du es ihm selbst sagst oder er es sonst irgendwie erfährt. Aber mach dir keine Sorgen. Wenn er es mitbekommt, werde ich schon dafür sorgen, dass er nicht durchdreht und keine Dummheiten macht. Dafür habe ich so langsam den Dreh raus."
Joanna freute sich wirklich. Und vor allem freute sie sich, dass Beatrice so viel Vertrauen zu ihr hatte, dass sie ihr davon erzählte. "Es ist ganz normal, dass du aufgeregt bist. Aber hör einfach auf dein Herz, dann kannst du nicht so viel falsch machen. Nur eines...sei vorsichtig, ja? Mach keine Dummheiten. Ich habe dir erklärt, was es bedeutet, wenn du einem Mann gegenüber zu leichtsinnig bist. Geh kein Risiko ein, ja? Versprich mir das. Ich will nur dein Bestes. Aber Richard ist ja ein Gentleman..."

Überglücklich umarmte sie ihre Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich danke dir! Papa wird wahnsinnig werden, wenn er davon hört ..." Sie atmete erleichtert aus, wurde bei den nächsten Worten ihrer Mutter jedoch noch roter als zuvor und ließ sie wieder los. "Mama!" protestierte sie peinlich berührt. "Sowas machen wir doch nicht." erklärte sie entschlossen. "Ich werde schon aufpassen, das verspreche ich dir." versicherte sie ihrer Mutter dann jedoch noch einmal.
Nein, Beatrice wusste, was sich gehört, sie würde schon darauf achten, dass zwischen Richard und ihr nichts geschah, was sie in Schwierigkeiten bringen würde. Aber sie war sich auch sicher, dass Richard so etwas nie tun würde!

"Ja, das wird er. Aber er macht sich nur Sorgen um dich. Du bist eben sein kleines Mädchen, weißt du. Er will dich beschützen. Aber da er die Zeit nicht anhalten kann, ist ihm auch klar, dass du erwachsen wirst, dich verliebst, eigene Erfahrungen machst. Er kann dich nicht immer vor Enttäuschungen bewahren."
Über Beatrices Entrüstung und Verlegenheit konnte sie nur auflachen. "Liebes, das kann schneller gehen, als man denkt. Deshalb sage ich es ja. Ich hatte damals einfach nur Glück. Und auch nicht ganz so problematische Bedingungen, weil ich schon einmal verheiratet gewesen bin. Lass dich nicht zu irgendetwas hinreißen. Ich weiß genau, wie blind man vor Liebe sein kann. Aber du bist ja ein vernünftiges Mädchen. Ich habe durchaus Vertrauen in deinen Verstand. Und wer weiß...vielleicht wirst du ihn eines Tages heiraten?"
Joanna strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Wenn etwas ist, du kannst immer zu mir kommen, das weißt du, ja? Egal mit was."

"Ich werde aufpassen." versicherte sie ihrer Mutter noch einmal todernst. Sie wusste, wie schnell eine Frau in Schwierigkeiten geraten konnte, wenn sie sich auf einen Mann einließ ... aber so etwas würde sie nie riskieren! Dessen war sie sich ganz sicher.
"Heiraten ... das wäre schön." seufzte sie ein wenig verträumt und lehnte sich wieder an ihre Mutter. Ja, Richard heiraten wäre wirklich wundervoll, wenn sie jeden Tag dieses Kribbeln spüren würde und sie nicht verheimlichen mussten, dass sie sich lieb hatten.
"Wenn ich ihn heirate, werde ich dann eine Prinzessin?" fragte Beatrice plötzlich und sah ihre Mutter neugierig an. Oh wie wundervoll das auch noch wäre! Eine Prinzessin ... Beatrice seufzte verträumt.

"Dann ist gut..." Joanna lächelte und lehnte die Wange an Beatrices Schopf. "Manchmal fühle ich mich ziemlich alt. Eben noch warst du ein kleines, süßes Mädchen, das keine neue Mutter wollte und mich wütend angesehen hat. Und jetzt, jetzt bist du verliebt und träumst vom heiraten.", seufzte sie leise und ein wenig wehmütig.
"Ja, das wirst du. Wenn du ihn heiratest, bist du auch Herzogin von Aquitanien...Aber warte erst einmal ab, ob eure Liebe wirklich so stark ist, dass sie andauert. Heirate nur, wenn du dir sicher bist, dass du ihn liebst. Sonst wirst du nur unglücklich. Aber du scheinst genau zu wissen, was dir gut tut und was nicht. Deshalb mache ich mir um dich eher wenig Sorgen, Liebes."
Sie wollte Beatrices Freude nicht dämpfen, aber Eleonore und Henry würden schon noch ein Hindernis darstellen bei einer möglichen Verlobung. Nun, Joanna würde alles tun, was in ihrer Macht stand, um Beatrice zu ihrem Glück zu verhelfen.

Beatrice strich ihrer Mutter über die Wange und legte dann ihren Kopf an ihren. "Aber du bist doch nicht alt." murmelte sie. Dann begannen ihre Augen zu strahlen. "Mama, es wäre so wundervoll, wenn ich ihn heiraten dürfte! Dann könnte ich jeden Tag bei ihm sein ohne das irgendjemand etwas dazu zu sagen hat." Und sie war sich sicher, dass es Richard genau so ging.
"Hach, es ist so schön." murmelte sie und sah dann wieder zu ihrer Mutter auf. "Darf ich Elias einen Moment halten?" bat sie dann und ließ sich von ihrer Mutter den kleinen Jungen vorsichtig übergeben.
So etwas hatte sie nicht erwartet als Richard vor über einem Jahr zu ihnen nach Cornwall kam ...

Beatrice und Richard hatten sich seit dem ersten Kuss jeden Tag gesehen und sie genossen das sehr. Beatrice fühlte sich noch befreiter, seit sie mit ihrer Mutter über ihre Gefühle gesprochen und solchen Rückhalt bekommen hatte. Sie war glücklich, wenn sie bei Richard sein konnte und so waren sie beide überschwänglich guter Laune, als sie heute gemeinsam im Stall waren und nach ihren Pferden sahen.
Kaum jemand war hier und so fühlte Beatrice sich unbeobachtet und sicher, als sie ihm einen sanften Kuss gab, ihn dann aber neckte, weil er sich ebenso verstohlen umsah.
"Hast du Angst mit mir gesehen zu werden?", spottete sie frech und verschränkte ihre Finger mit seinen. "Keine Angst, tapferer Ritter, außer uns ist hier niemand."

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Richard erwiderte den Kuss zufrieden und schüttelte dann den Kopf. "Quatsch. Ich habe vor nichts Angst. Aber es würde sicher nur lästige Folgen haben, wenn uns jemand entdeckt und es unseren Eltern erzählt." klärte er Beatrice auf und legte dann seine Arme um sie. "Ich darf doch auch gar keine Angst habe, immerhin muss ich die beschützen."
Richard war so froh, dass er Beatrice hatte. Sie sorgte täglich dafür, dass er gute Laune hatte und verschönerte die Zeit in der sie zusammen waren ungemein. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr gehen lassen.
Aber er war sich nicht so sicher, was seine Eltern dazu sagen würden, wenn er den Wunsch äußern würde, Beatrice heiraten zu wollen ... irgendwie musste er noch einen Weg finden um mit den beiden zu sprechen.

Beatrice lächelte ihn an. "Da hast du Recht. Mein mutiger Ritter..."
Sie hoffte sehr, dass diese Zeit nicht so schnell ein Ende haben würde. Am liebsten wäre es ihr, hätte sie nie ein Ende. Gerne würde sie seine Frau werden und immer bei ihm bleiben. Ihre Eltern würden vor allem wollen, dass sie glücklich wurde und keine Einwende haben. Aber Richards Eltern machten ihr dabei ein bisschen Sorgen. Aber noch hatten sie ja Zeit. Sie hatten es ja gar nicht eilig mit einer Hochzeit.
"Aber uns wird schon keiner sehen. Dass wir zusammen unterwegs sind, ist ja nichts Neues. Es kommt nur auf die richtige Tarnung an." Lachend zog sie ihn mit sich um die nächste Ecke, wo ein ganzer Haufen Stroh gelagert wurde. Sie war gerade in äußerst unternehmungslustiger Stimmung und so stieß sie Richard einfach ins Stroh.
"Ich hoffe, du bekommst keinen Ärger wegen der Kleider!", kicherte sie. Es sah zu lustig aus, wie er da lag und bedröppelt schaute. "Du siehst aus, als hättest du ein Vogelnest im Haar."

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Richard hatte nicht damit gerechnet, dass er im nächsten Moment in dem Strohhaufen landen würde und reagierte deshalb viel zu spät. Es dauerte einen Moment bis er sich ein wenig aufgerappelt hatte und wenigstens wieder aufrecht im Stroh saß. Dann schürzte er spöttisch die Lippen. "Du solltest lieber aufpassen, dass du keinen Ärger wegen deines Kleides bekommst." erinnerte er sie und griff blitzschnell nach ihrem Arm, um sie zu sich hinunter ins Stroh zu ziehen.
Lachend überhäufte er sie mit einer kleinen Handvoll Stroh, ehe er sich zu ihr hinunter beugte und sie anlächelte. "Ich bin froh, dass ich dich habe." erklärte er leise und küsste sie im nächsten Moment liebevoll.
So konnte es ruhig bleibe. Wenn er mit Beatrice zusammen war, fühlte Richard sich immer ausgesprochen befreit und zufrieden.

Beatrice schrie leise auf, als er sie zu sich ins Stroh zog und begann dann zu lachen."Wahrscheinlich mehr Ärger als du! Ich bekomme das viel schwerer heraus als du.", protestierte sie halbherzig und schlug ihm auf den Arm. Dann aber ließ sie sich von seinem sanften Blick beschwichtigen und genoss viel lieber seinen Kuss. Sie wehrte sich nicht mehr gegen das weiche Lager im Stroh.
Im Gegenteil. Sie ließ sich zurück sinken und verschränkte die Finger in seinem Nacken, damit der Kuss länger währte.
"Ich auch...ohne dich wäre es sehr langweilig hier. Und ich wüsste gar nicht mehr, was ich ohne dich machen sollte."
Und eigentlich war im Moment alles egal. Ob sie nun jemand hörte oder sah...

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Richard lachte leise. "Ich werde dir nachher auch helfen die Strohhalme wieder aus deinen Haaren heraus zu sammeln, versprochen." Als Beatrice dann ihre Hände in seinem Nacken verschränkte, drehte er sich herum, so dass sie nun mit dem Rücken im Stroh lag und er sich über sie beugen konnte für einen weiteren Kuss.
"Wenn es nach mir ginge, dann -" Richard schaffte es nicht mehr seinen Satz zu vollenden, denn im nächsten Augenblick wurde er hart am Kragen gepackt und auf die Beine gezerrt.

Das erste was William hörte als er den Stall betrat, waren zwei ihm wohl vertraute Stimme. Die erste gehörte Beatrice und die zweite zweifelsohne Richard. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er schüttelte amüsiert den Kopf. Die beiden Kinder hatten sich gleich von Anfang an gut verstanden und waren fast unzertrennlich, wann immer sie die Möglichkeit hatten, verbrachten sie Zeit miteinander und stellten regelmäßig irgendwelchen Unsinn an.
William steuerte Uriels Box an und kam dabei auch den beiden Kindern näher, die offensichtlich in dem Strohlager spielten. Als er jedoch einen flüchtigen Blick hinein warf, erstarrte William für den Bruchteil einer Sekunde und im nächsten Moment hatte er Richard schon in die Höhe gerissen und am Kragen gepackt. "Was denkst du eigentlich, was du da tust?" zischte er wütend und bedachte den jungen Prinzen, der gerade seine Tochter geküsst hatte, mit einem scharfen Blick.

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"Das ist ja wohl auch das Mindeste!"; erwiderte Beatrice lachend und war mehr als glücklich. Natürlich war diese Nähe noch sehr aufregend für sie beide, aber trotzdem genoss sie es...sehr sogar. Bis Richard plötzlich so ohne Vorwarnung von ihr fort gerissen wurde und sie sich der Person gegenüber sah, die sie sich am Wenigstens erhofft hatte: ihrem Vater.
Und dass sie mit ihrer Vermutung über seine Reaktion recht gehabt hatte, zeigte sich jetzt deutlich, so scharf, wie er Richard anging. Und Richard, selbst völlig überrascht, gab zunächst nur ein unverständliches Stottern von sich, während er eingeschüchtert von Williams scharfem Blick den Kopf einzog. Im nächsten Moment erinnerte er sich daran, dass er ein Prinz war und dass er versprochen hatte Beatrice zu beschützen.
"Ich dachte, ich würde Beatrice küssen.", erwiderte er mutiger, als er sich fühlte. "Und da sie das auch will, sehe ich nichts Verwerfliches daran, Mylord." Innerlich schlug ihm das Herz bis zum Hals und er schluckte trocken. Hoffentlich ging das gut, er hatte William noch nie so wütend erlebt. Dabei hatten sie gewusst, was auf sie zu kommen würde.
Auch Beatrice hatte sich inzwischen hoch gerappelt und funkelte ihren Vater wütend an. Nein, klein bei geben würde sie nicht! "Papa! Lass ihn los!"

Um ein Haar hätte William Richard eine schallende Ohrfeige verpasst, doch er ließ im letzten Moment die Hand wieder sinken, die er bereits ein Stück gehoben hatte. "Du unverschämter Bengel glaubst wohl, dass du dir alles erlauben kannst, was? Und ich dachte, dass du wenigstens ein wenig gelernt hättest, wie man sich benimmt. Aber offensichtlich habe ich mich da wohl geirrt."
William wandte den Blick kurz ab, um seine Tochter anzusehen und musste mit seiner Beherrschung ringen, um sie nicht auch noch anzufahren. "Geh auf dein Zimmer, Beatrice." erwiderte er trocken und wandte sich wieder Richard zu.
"Und du siehst lieber zu, dass du Land gewinnst und lass in Zukunft die Finger von meiner Tochter. Ich schwöre dir, das wird noch ein Nachspiel haben, Bursche." zischte er und stieß Richard von sich. "Na los, hau ab, bevor ich es mir anders überlege." knurrte er wütend.