William und Joanna - ab 1171 bis 1172

"Nur gut, dass er mich nicht aufgegeben hat, auch wenn ich ihm zwischenzeitlich wirklich keine Ehre gemacht habe." murmelte William und gab Joanna einen Kuss. "Mein Vater hätte getobt und sich dann auch wieder beruhigt. Und dir wäre er vermutlich permanent grießgrämig entgegen getreten, weil du dir im Nu seinen Respekt verdient hättest ... und so etwas konnte der alte Sturkopf sich und anderen nie eingestehen."
William grinste breit bei der Erinnerung. "Wir sind uns im Stall begegnet und er hat eine abfällige Bemerkung über mein Pony gemacht ... ohne dabei zu wissen, dass es meines war. Wie du dir denken kannst, habe ich das nicht auf mir sitzen lassen können." William lachte als er an die Rauferei dachte, die zwischen ihnen entbrannt war. "Er hat es mir nie übel genommen. Und ich glaube in dem Moment habe ich mir bereits seine Anerkennung gesichert und meine Loyalität bewiesen gehabt. Er wusste sofort, dass ich für meine Sache einstehe und dafür alles in Kauf nehmen würde, auch wenn andere schlecht darüber sprechen würden."
William lachte und drückte sich mit den Ellenbogen ein wenig in die Höhe. "Dann sollten wir unser Glück mal herausfordern gehen."

"Meinst du das wirklich? Dass er mich respektiert hätte? Ich weiß nicht, so wie er mich damals angesehen hat...ich war eben nicht die passende Partie, deshalb bin ich nicht sicher, ob er mit meiner Art zurecht gekommen wäre. Aber wir werden es nie herausfinden. Schade eigentlich."
Joanna lächelte. "Das erinnert mich so sehr an Robert. Er lässt auf Stormy auch nichts kommen, auch wenn er jetzt sein Pferd hat. Er ist dir so ähnlich, es ist unglaublich."
Und er hatte recht. Henry wusste genau, dass er sich im Ernstfall auf William verlassen konnte, dass dieser aber für seine Meinung einstand ohne Pardon.
Sie erhob sich ebenfalls und nickte, während sie ihre Kleider zusammen suchte. "Aber du musst mir mit den Haaren helfen."

William grinste und nickte. "Aber sicher. Nur wäre er lieber gestorben als dich das jemals spüren zu lassen. Außerdem konnte er ja erleichtert sein, dass Isabel mir bereits einen Erben geschenkt hatte ... glaub mir, er wäre furchtbar wütend gewesen, weil du ihm permanent die Stirn geboten hättest, aber insgeheim hätte ihm das mit der Zeit sichtlich imponiert."
Williams Blick wurde weich als Joanna über Robert sprach und er lächelte stolz. "Er ist ein wundervolles Kind. Ich bin wirklich schon gespannt darauf wie er sich auf unserer Reise schlagen wird." Immerhin nahm William den Jungen nicht nur zum Vergnügen mit, sondern damit er auch etwas lernte. Und weil es ihn danach verlangte endlich mehr Zeit mit seinem Ältesten zu verbringen. Und ihn auf diese Reise mitzunehmen gab Robert genau die Bestätigung, die er verdiente.
William zog sich seine Hose wieder an, ehe er nickte und grinsend begann die Heuhalme aus Joannas Haar zu fischen. "In dieser Hinsicht habe ich es sichtlich einfacher." bemerkte er spöttisch.

"Wenn du das sagst. Ich glaube, das wären recht amüsante Auseinandersetzungen geworden." Joanna lachte leise und zog sich Hose und Hemd wieder an, hielt dann aber still, damit William ihre Haare vom Heu befreien konnte.
"Ja, das ist er. Und er lechzt nach deiner Anerkennung wie du damals bei deinem Vater. Nur bist du in der Lage sie ihm auch zu gewähren. Du wirst sehen, er wird auf der Reise regelrecht aufblühen. Und Philippe auch."
Sie war in der Tat gespannt, was einmal aus den Beiden werden würde. Besonders Robert hatte eine vielversprechende Zukunft vor sich. Joanna war gespannt, wie er nach der Reise sein würde. Sie selbst freute sich in besonderem Maße auf Zuhause.
"Na los, lass uns gehen."

William nickte ernst. "Als ich ihn das erste Mal auf dem Arm hatte, habe ich mir geschworen, dass er nie so eine Kindheit haben wird wie ich. Dass ich ihm die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu Teil werden lasse, die er verdient und ihm stets ein Vorbild sein werde." erzählte William und lächelte leicht. "Und bisher scheint mir das auch zu gelingen. Meistens jedenfalls. Er wird ein guter Mann werden, dessen bin ich mir sicher."
Als William sämtliches Heu aus Joannas Haaren entfernt hatte, fuhr er sich ein paar mal durch die eigenen Haare und schüttelte die Heureste heraus, ehe er sich sein Hemd über den Kopf zog.
"Es war ein wundervoller Morgen, Mylady." murmelte er und gab ihr einen Kuss, bevor er sich an den Abstieg machte.

Henry wartete ungeduldig auf William. Vor allem aber war er deshalb ungeduldig, weil er vor Neugierde fast platzte. Ihm waren - auch durch Lionel - beunruhigende Gerüchte über seinen Lordkanzler zu Ohren gekommen, über die Henry aber nur lachen konnte, weil er wusste, dass sie so nie der Wahrheit entsprechen konnten. Allerdings wüsste er zu gerne, wie sie überhaupt hatten entstehen können.
Abwartend trommelte er mit den Fingerkuppen auf seinem Schreibtisch herum und wartete, bis es endlich klopfte und William eintrat.
"Da bist du ja.", begrüßte er seinen Cousin und Freund. "Sag mal, was muss ich hören? Ich wusste gar nicht, dass du neuerdings die Pfade des Normalen verlässt und das Ufer wechselst..." provozierte er dann bewusst.

William betrat den Raum und bemerkte sofort die eigenartige Stimmung in der Henry war, noch ehe dieser das Wort an ihn richtete. William zog die Augenbrauen in die Höhe und ging zum Tisch, um sich zu setzen. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht was du meinst? Was für Gerüchte -" William brach mitten im Satz ab als ihm bewusst wurde, was Henry da gerade eigentlich gesagt hatte. Er spürte, wie er eine Spur blasser wurde und sah seinen Cousin mit überraschtem Blick an.
"Wer erzählt denn solchen Unfug?" fragte er mit einer Mischung aus Verärgerung und Ungläubigkeit.
Er hatte es ja geahnt. Natürlich waren Joanna und er heute morgen nicht unbeobachtet geblieben und wie üblich verbreiteten sich solche Gerüchte wie ein Lauffeuer.

Henry grinste William amüsiert an. "Ich meine die Gerüchte, dass du es neuerdings mit deinen Knappen treibst und die ich heute zum einen selbst vernommen und zum Anderen von Lionel berichtet bekommen habe.",erklärte Henry genüsslich und schüttelte dann den Kopf. "Aber mach dir keine Gedanken, ich weiß, dass es völliger Unfug ist und wer dich kennt, weiß auch, wie sehr du Joanna liebst. Ich finde es nur sehr lustig, dass solche Gerüchte ausgerechnet über dich in Umlauf geraten. Und es interessiert mich brennend, wie es dazu kam. Also wirst du so freundlich sein mich zu erleuchten?"
Er glaubte auch nicht, dass Joanna diese Gerüchte gefielen.

William stöhnte verärgert auf. "Henry, du solltest diesen Pfaffen wirklich endlich einmal vor die Tür setzen! Ich wüsste nicht, was dieser Pfuscher schon jemals Gutes gebracht hat." knurrte er und strich sich die Haare aus der Stirn.
"Ich hatte Joanna versprochen ihr einmal zu zeigen, wie man mit einem Schwert umgeht." erklärte William resignierend. "Und sie hatte die glorreiche Idee und Hemd und Hose aufzutauchen ... das ist alles." er seufzte laut und griff nach einem Becher auf dem Tisch, um sich Wein einzuschenken. Den konnte er jetzt wirklich mehr als genug gebrauchen.
"Diese verfluchten Gerüchte werde ich doch nie wieder los!" knurrte er verärgert und genehmigte sich einen großen Schluck der roten Flüssigkeit.

"Nun, er sorgt dafür, dass die Damen weiterhin großzügig spenden. Aber das Thema steht nicht zur Diskussion, wir werden uns darin ohnehin nicht einig. Aber er versorgt mich immer gut mit Gerüchten, ich bin also über die Gerüchteküche durchaus informiert, das kann nur von Vorteil sein."
Henry begann breit zu grinsen. "Du hast ihr gezeigt wie man mit einem Schwert umgeht? Bist du wahnsinnig? Du gibst ihr eine Waffe in die Hand? Wenn sie das nächste Mal sauer auf dich ist, wirst du merken, dass das eine dumme Idee war. Aber eine Frau in Hemd und Hose...das...hätte ich nicht einmal deiner Frau zugetraut, William. Also wirklich..."Er schnalzte leise mit der Zunge.
"Sei nicht albern...es vergeht wieder."

William schnaubte. "Und scheffelt das Geld in die eigene Tasche. Henry, der Kerl bringt dir rein gar nichts ... Gerüchte erhältst du auch aus genügend anderen Quellen." Unter anderem von ihm selbst, immerhin hatte William seine Augen und Ohren am Hofe ebenfalls überall. Es war fast überraschend, dass ihm die Gerüchte über ihn noch nicht zu Ohren gekommen waren.
William schnalzte leise mit der Zunge. "Ich habe es ihr nun einmal versprochen. Aber im Ernstfall habe ich ihr die Waffe noch immer schneller entwendet als sie sich versieht." bemerkte William.
Er leerte den Becher mit tiefen Schlucken und füllte ihn dann erneut. "Vergeht? Willst du mich auf den Arm nehmen? Du weißt so gut wie ich, wie hartnäckig sich solche Gerüchte halten."

"Hör auf, ja? Lionel hat seinen Nutzen, du magst ihn einfach nur nicht. Und er bringt Dinge oft in einem anderen Blickwinkel ans Licht." Henry verschränkte die Arme vor der Brust und hob die Schultern. "Nun, das ist dein Problem, nicht meines. Wenn du das für gut hältst, bitte. Es ist dein Kopf. Ich verstehe allerdings nicht, warum eine Frau unbedingt kämpfen lernen muss."
Henry seufzte leise.
"Du weißt doch...sobald sie etwas Neues haben, über das sie sich das Maul zerreißen können, wird Gras darüber wachsen. Sogar Jane ist inzwischen kein großer Skandal mehr. Und außerdem wissen sie eigentlich, dass es Unsinn ist. Schließlich war deine Liebe zu Joanna lange genug Gegenstand der Gerüchte."

"Natürlich mag ich ihn nicht. Er ist wie ein Geschwür ... und zwar eines, das man los werden sollte. Aber solange die Kasse klingelt ..." bemerkte William mit beißendem Spott, hob dann jedoch die Schultern, um zu zeigen, dass es nicht weiter seine Sorge sein sollte.
William seufzte leise. "Mir wäre es anders auch lieber, aber du weißt doch wie sie ist ... ich kann ihr kaum etwas abschlagen." er schnitt eine Grimasse und grinste dann. "Das solltest du immerhin dank Jane am besten wissen." stichelte er und nippte an seinem Wein. "Hoffen wir es. Ich kann auf solche Gerüchte gut und gerne verzichten."

"Trotzdem...ich bitte dich. Wofür will sie kämpfen lernen? Sie wird es nie anwenden müssen. Es ist Unsinn. Aber gut. Wenn sie meint...Ich weiß, wie es ist, dass wir den Frauen nichts abschlagen können, aber glücklicherweise ist Jane noch nicht auf eine solche Idee gekommen. Sie will mit Waffen nichts zu tun haben und das braucht sie auch nicht, weil sie ganz genau weiß, dass ich sie und die Kinder immer schützen würde. Nun ja...Joanna war schon immer etwas merkwürdig."
Henry grinste und schenkte sich ebenfalls Wein ein, nahm einen großen Schluck. "Ich bin mir ziemlich sicher, William. Du wirst sehen...du bist ohnehin bald fort, dann verliert sich alles ganz schnell."

William hob die Schultern. "Ich kann es dir nicht sagen ..." erwiderte er und verschwieg ganz bewusst, was für eine Diskussion er mit Joanna über ihr Gewicht gehabt hatte. Besser er heuchelte vor Henry Unverständnis als diese Debatte zu offenbaren.
"Ja, und es wird wirklich Zeit. Ich war lange nicht in Oxford und will mich persönlich davon überzeugen, dass alles seinen richtigen Weg läuft. Es ist gut Männer daran zu erinnern wer ihr Herr ist." Dann stahl sich ein Funkeln in Williams Augen und er nippte bedächtig an seinem Wein. "Außerdem will ich auf dem Rückweg einem alten Bekannten einen Besuch abstatten. Er wird darauf brennen zu hören, wie es in seiner alten Grafschaft läuft."

"Nun ja, du musst ja wissen, was du tust." Henry hob die Schultern, blickte William dann aber aufmerksam an. "Da hast du wirklich recht. Es ist nicht gut, alles so lange sich selbst zu überlassen. Auch die besten Männer können der Versuchung erliegen."
Er zog eine Augenbraue hoch. "So, du willst de Vere einen Besuch abstatten? Hältst du das für klug? Nun ja, sieh einfach mal nach, was der alte Mann nun tut und richte ihm von mir aus, dass ich ihn nicht vergessen habe, aber der Ansicht bin, dass er ruhig noch ein wenig im Tower modern kann. Verdient hat er es allemals."
Henry lächelte verächtlich.

William nickte und ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich habe ihm einst geschworen, dass mein Sohn seine Grafschaft erhalten wird und ich will sicher gehen, dass er erfährt, dass ich mein Wort halte." erwiderte William. "Damals wollte er es mir nicht glauben, ich schätze heute liegen die Dinge etwas anders."
William brannte darauf dem Mann gegenüber zu treten, der ihn damals in diesen verzweifelte Lage gebracht hatte, der dafür gesorgt hatte, dass er als Verräter verbannt worden war und nur durch Glück seinen Weg wieder nach England zurück hatte finden können.
"Aubrey de Vere wird schon noch einsehen, dass er einen Fehler begangen hat. Und ich werde ihm vorhalten wohin ihn dieser geführt hat."

Henry nickte. "Ja, das solltest du tun. Damit er lernt, dass er endgültig verloren hat. Dass sein Plan fehgeschlagen und der Triumph nun dein ist. Seine Intrige, für die er sich hat missbrauchen lassen, hat nicht gefruchtet."
Er trank bedächtig einen Schluck Wein. "Aber weißt du...du solltest dich nicht provozieren lassen, wenn er es darauf anlegt.", riet Henry ruhig. "Das will er nur. Wenn du ruhig bleibst, wurmt ihn das viel mehr. Also lass dich nicht hinreißen, so verlockend es auch sein mag. Er ist ein verstockter, gescheiterter, alter Mann."

William nippte an seinem Wein und nickte langsam. "Ich habe meine Klinge ganz genau platziert und ich werde sicher nicht zulassen, dass er mich entwaffnet kurz bevor ich zum tödlichen Stoß aushole." erwiderte William und lächelte selbstgefällig. "Er hat sich in seinen kühnsten Träumen sicher nie ausgemalt, dass ich das Blatt wenden werde. Aber so hat es das Schicksal wohl gewollt ... ich bin Earl of Oxford und habe mehr denn je und er ... er hat rein gar nichts mehr außer seinem Leben." bemerkte William und hob den Becher, um Henry zuzuprosten. "Auf Euch, mein König. Und darauf, dass Ihr letztlich doch noch auf das richtige Pferd in Eurem Stall gesetzt habt." erklärte William grinsend.

"Sei trotzdem vorsichtig, ja? Ich bitte dich. Mach mir keinen Ärger, den hatten wir seinetwegen wirklich genug." Henry schaute William eindringlich an und nickte dann. "Ja, das hat er nicht. Er hätte sich nie träumen lassen, dass der Mann, desen Untergang er beschlossen hat, einmal alles haben würde, was sein war. Aber er hat es sich selbst zuzuschreiben. Er musste ja unbedingt mit Louis paktieren."
Henrys Grinsen kehrte zurück.
"In der Tat eine kluge Entscheidung, will ich meinen.", erwiderte er und erhob den Becher ebenfalls. "Wie ich höre, werden wir beide Großväter...erstaunlich, nicht wahr. So alt fühle ich mich gar nicht..."

William fuhr sich mit der Hand über das Kinn und nickte. "ich verspreche es." erwiderte er ruhig und lachte dann leicht. "In der Tat. Ich denke, wir werden es einfach akzeptieren müssen ... glaub mir, ich habe mich mit dem Gedanken auch schwer getan. Aber es wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass wir Großväter werden." William grinste und goss sowohl sich als auch Henry Wein nach.
"Ich bin ganz froh, dass die beiden mit Joanna nach Cornwall reisen werden. So kann ich wenigstens ein Auge auf sie haben und weiß, dass es Beatrice gut geht." er schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. "Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass ich nicht mehr für sie verantwortlich bin."

Es war wohl das erste Mal, dass Lionel den Lordkanzler mit einem wirklich tieferen Sinn aufsuchte. Doch dieser Sinn hatte einen ganz bestimmten Hintergrund, nämlich die Gerüchte, die sich über William of Cornwall ausbreiteten. Und eins musste man ihm lassen, er war ein stattlicher Mann. Lionel wusste, dass der solche Gedanken nicht zulassen durfte, aber egal, was er anstellte, es ließ sich nicht abstellen. Er hatte wirklich alles versucht, aber er hatte einsehen müssen, dass auch er nur aus schwachem Fleisch bestand.
Und nun, nun war der Lord allein in der Kapelle.
"Mylord...Euch hier zu sehen kommt in letzter Zeit erstaunlich oft vor."

William ignorierte die Schritte die durch die Kapelle hallten und beendete sein Gebet just in dem Augenblick in dem Lionel neben ihm auftauchte. Er war kurz davor ein genervtes Stöhnen von sich zu geben, schluckte es im letzten Moment jedoch herunter und bedachte den Priester mit einem distanzierten Blick. "Pater" begrüßte er ihn mit einem knappen Nicken. "Nun, ich denke, das ist genau das, was Gott sehen möchte, nicht wahr?" erwiderte er gelassen und erhob sich von der Bank, um nicht zu dem Priester aufsehen zu müssen.
"Und besonders vor einer längeren Reise empfiehlt es sich immerhin noch einmal in sich zu gehen und Zwiesprache mit Gott zu halten."
William hatte eine Vermutung weshalb der Priester ihn ansprach. Immerhin hatte dieser Henry von den Gerüchten über ihn erzählt und ohne Zweifel würde William sich nun mit einer Moralpredigt konfrontiert sehen.

Lionel nickte. "In der Tat. Und es beruhigt mich zu sehen, dass Ihr den Weg aus Eurer Gottlosigkeit wieder zurück gefunden habt. Ihr unternehmt eine Reise? Ah, nach Oxford, nicht wahr? Der König erwähnte so etwas."
Der Priester überlegte einen Moment.
"Kommt, begleitet mich nach nebenan, ich möchte mit Euch sprechen. Möglichst ungestört und hier kann jederzeit jemand herein kommen.", forderte er William dann auf und deutete auf die Tür, die die Kapelle von seinen eigenen Räumlichkeiten trennte.
"Ich habe von den Gerüchten gehört, die über Euch im Umlauf sind..."

William schürzte spöttisch die Lippen. "Das habe ich wohl. Allerdings war das nicht Euer Verdienst, Pater." erwiderte er und zog eine Augenbraue in die Höhe, ehe er nickte. "Ich werde Oxford einen Kontrollbesuch erstatten und mich um einige Angelegenheiten in meiner Grafschaft kümmern." erwiderte William und trat an Lionel vorbei auf den Gang der Kapelle.
Er runzelte die Stirn und wollte gerade ablehnen als Lionel weiter sprach und William für einen Moment erstarrte. Natürlich, ganz wie er es erwartet hatte ...
"Pater, ich denke nicht, dass wir darüber zu sprechen brauchen. Die Gerüchte entsprechen nicht der Wahrheit ..." erwiderte William unwillig.