William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

William atmete erleichtert aus als Joanna ihm sagte, dass es ihr gut ginge, spannte sich im nächsten Moment jedoch wieder an. Er wollte gerade protestieren als Joanna seine schlimmsten Befürchtungen beiseite wischte. Dennoch ... "Hältst du das für eine gute Idee?" erwiderte er stirnrunzelnd. "Der Junge hat hier im Grunde nichts verloren und mir ist auch nicht ganz wohl dabei, wenn er hier die ganze Zeit um Lizzy herum schleicht. Meine Güte, das Mädchen ist erst dreizehn." brummte er und ließ sich neben Joanna nieder.
Er legte die Stirn in Falten und dachte nach. Vielleicht würde Rogers Vater ohnehin nicht zulassen, dass der Bursche her kam, aber falls doch ... William war nicht ganz wohl bei dem Gedanken.

 

Joanna legte den Kopf nachdenklich nur Seite. "Ja, ich denke schon....Sie vermisst ihn sehr und ich kann sie verstehen. Besser er kommt her, als dass sie irgendwelche Dummheiten macht." Joanna seufzte. "Aber einen besuch beim Lordkanzler kann er rechtfertigen. Dass er dabei zufällig deine Tochter trifft, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Lizzy weiß, was sich gehört und ich glaube, Bigod auch. Wenn er sie liebt, dann vermisst er sie genauso sehr. Außerdem hat sie hier immer jemand im Auge, William. Bevor sie fortläuft und allein zu ihm verschwindet..."
Sie seufzte. "Ich weiß, sie ist erst dreizehn. Aber verliebt bis über beide Ohren. Und sie sehnt sich so nach einer Verlobung. Ich habe ihr gesagt, ich rede nochmal mit dir, aber dass sie wohl warten muss bis nächstes Jahr."

 

William seufzte schwer. "Ja, und das Mädchen ist so ein Wirbelwind, ihr würde ich es sogar zutrauen, dass sie einfach verschwindet ... nun gut, soll er her kommen, wenn er will." willigte er schließlich ein, wenngleich er nicht allzu begeistert war. In seinen Augen brauchte Lizzy sich um Männer noch gar keine Gedanken machen.
Dann schürzte er die Lippen. "Verlobung? Das kann sie sich aber getrost aus dem Kopf schlagen, so schnell wird sie nicht verlobt." entschied William und legte die Stirn in Falten. Vielleicht wäre im nächsten Herbst daran zu denken, lieber wäre es mir allerdings, wenn sie nicht vor ihrem fünfzehnten Geburtstag verlobt wird. Das Mädchen hat noch so viel vor sich, sie wird sich etwas gedulden müssen."

 

Joanna nickte. "Das war mein Gedanke dabei. Sie ist ungestüm, sie würde sich auch allein auf den Weg machen, das weißt du. Er wird bestimmt einen Weg finden zu kommen, wenn er sie wirklich mag." Joanna legte leicht eine Hand auf ihren Bauch.
"Ich an deiner Stelle würde sie aber auch nicht zu lange warten lassen, William. Vorausgesetzt der Earl of Norfolk würde überhaupt zustimmen. Aber sonst läufst du Gefahr vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden wie bei Beatrice. Sag ihr einen festen Zeitraum, wann sie damit rechnen kann, damit sie etwas hat, worauf sie warten kann. Junge Liebe ist nicht geduldig, vor allem nicht, wenn sie ihn sonst kaum sehen kann. Sie sagt einfach, mit einer Verlobung würde niemand mehr etwas dagegen haben, wenn sie ihn sieht. Zögere es nicht zu lange hinaus, auch wenn du am liebsten nicht loslassen möchtest."

 

William seufzte und lehnte sich ein wenig zurück. In gewisser Weise hatte Joanna recht, aber konnte er Lizzy wirklich bereits eine Verlobung in Aussicht stellen? Er fuhr sich durch die dunklen Haare, die mittlerweile schon einige graue Strähnen aufweisen konnten und nickte dann langsam. "Du hast Recht." stimmte er Joanna dann zu. "Ich werde ihr sagen, dass ich im nächsten Frühjahr mit Rogers Vater über eine mögliche Verbindung sprechen werde und sofern er gewillt ist, soll die Verlobung von mir aus im Herbst stattfinden, aber keineswegs eher." erklärte William und beugte sich dann vor, legte eine Hand auf Joannas runden Bauch.
"Und du da drin bist hoffentlich ein kleiner Junge, andernfalls wirst du mir noch den letzten Nerv rauben, das weiß ich jetzt schon." murmelte er leise.

 

Joanna lächelte sanft. "Damit machst du ihr sicher eine Freude. So zeigst du ihr auch, dass du nicht ganz abgeneigt ist. Ich bin froh, dass sie uns noch solches Vertrauen entgegen bringt. Aber ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, dass es schwerer wird, dich zu überzeugen.", erklärte sie dann lachend. "Du hast überraschend schnell nachgegeben."
Sie strich ihm sanft durch das Haar und legte die Hand dann auf seine. "Jetzt jedenfalls ist es zu spät noch etwas daran zu ändern, sollte es ein Mädchen sein. Aber du hast ja vorher schon beschwörend auf das Kleine eingeredet."

 

William grinste schief. "Das ist alles deine Schuld." erklärte er dann und strich Joanna über die Wange. "Ich kann dir in deinem Zustand nicht zu sehr widersprechen, das ist einfach unmöglich." Er schnitt eine Grimasse und lachte dann leise. "Aber komm nun ja nicht auf die Idee mir noch weitere Dinge abzupressen." scherzte er und legte dann den Arm um seine Gemahlin.
"Zu spät mag es sein, aber letztlich spielt es auch keine Rolle. Was immer es wird, ich werde es von Herzen lieben. Genau wie seine Mutter." flüsterte William leise und gab Joanna einen langen Kuss.

 

Joanna lachte leise auf. "Meine Schuld? Du kannst mir einfach nur nicht widerstehen, egal, ob ich gerade aussehe wie eine Kugel oder nicht. Was mich immer und immer wieder verwundert. Ich soll das nicht noch mehr ausnutzen? Nun, da würde mir bestimmt noch etwas einfallen..."
Sie grinste über seinen Gesichtsausdruck und küsste ihn auf die Wange. "Nein, das würde ich nie tun." Sie erwiderte schließlich seinen langen Kuss und lächelte. "Ich liebe dich auch... Und was meinst du, wollen wir nun gemeinsam dein Arbeitszimmer verlassen und zum gemütlichen Teil des Abends übergehen?"

 

William lachte laut auf. "In der Tat. Schließlich gibts du selbst als Kugel einen ganz hinreißenden Anblick ab." erklärte er und strich über Joannas Bauch, der wirklich reichlich ausladend geworden war.
"Natürlich, nie würdest du so etwas ausnutzen." scherzte er und nickte dann. "Das klingt hervorragend. Warte noch einen kleinen Moment, damit ich den Brief unterschreiben und versiegeln kann, dann können wir gehen." Und er freute sich jetzt bereits darauf den Rest des Tages mit Joanna zu verbringen, wenngleich er nun erst einmal verdauen musste was für ein Zugeständnis er für Lizzy machen musste.

 

"Danke für das reizende Kompliment...", erwiderte Joanna lächelnd. "Beeil dich..." Sie wartete darauf, dass er seine Arbeit endgültig beendete und seufzte dann zufrieden, als sie sich langsam auf den Weg in ihr Gemach machten.
"Ich bin froh, wenn das Kind kommt. Diese Schwangerschaft macht mir zu schaffen. Mir geht es zwar gut, aber ich bin durchgehend müde. Gott sei Dank ist es bald geschafft."
Mit einem erleichterten Laut ließ sie sich vor dem Kamin zurück auf einen Stuhl sinken. "Mein Rücken bringt mich um." Wenigstens hatte sie nicht noch mit William streiten müssen, das hätte sie noch mehr erschöpft, als ohnehin schon.

 

"Immer wieder gern." scherzte William und beeilte sich dann mit dem Brief, um Joanna anschließend zum Gemach zu geleiten. Dort machten sie es sich gemütlich und er legte die Arme um seine Liebste und streichelte sanft ihren Bauch. "Das glaube ich dir. Ich bin auch froh, wenn es vorbei ist, meine Nerven sind wirklich am Ende." neckte er sie sanft und gab ihr einen Kuss.
"Soll ich dich ein wenig massieren?" fragte William dann. Das war wohl das mindeste, was er tun konnte.

 

Joanna schloss halb die Augen, als Williams Hände so sanft über ihren Bauch streichelten und sie so dazu brachten, sich ein wenig zu entspannen. Dennoch musste sie über seine Aussage lachen. Das war einfach William...
"Du hast dich aber gut gehalten, mein Lieber. Dafür, dass du am Anfang solche Sorge hattest und dich fürchterlich aufgeregt hast."
William hatte es nicht fassen können, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft berichtet hatte. Ebenso wenig wie sie selbst.
"Oh, wenn du so fragst....da sage ich nicht nein."

 

William lachte. "Das scheint nur so. Innerlich bin ich ein Wrack." scherzte er und küsste Joanna sanft. Ganz so schlimm war es natürlich nicht, aber die letzte Zeit hatte ihm wirklich zu schaffen gemacht. Er hatte kaum vor die Tür gehen können ohne das seine Gedanken um Joanna kreisten. Und das nicht nur, weil Jane Anfang des Jahres verstorben war. Mit fast vierzig war Joanna nun einmal auch nicht mehr die Jüngste und so hatte William sich immer gut zureden müssen. Beinahe verzweifelt hatte er sich mitunter an den Gedanken geklammert, dass Eleonore mit vierzig ebenfalls noch problemlos ein Kind zur Welt gebracht hatte und hatte zu Gott gebetet, dass alles gut gehen würde - bisher wurden seine Gebete ja erhört, er hoffte, dass dies auch so blieb.
"Nun, dann wollen wir doch mal ..." murmelte er leise, rückte ein wenig von Joanna ab und öffnete ihr Kleid, damit er besser an ihren Rücken heran kam, ehe er damit begann sie langsam zu massieren.

 

Joanna stimmte in sein Lachen mit ein. "Dann konntest du das bisher aber recht gut verbergen, gerade in letzter Zeit. Es wird schon alles gut gehen. Ich bin nicht die erste Frau, die in diesem Alter noch einmal ein Kind bekommt. Und bisher läuft ja alles gut. Ich war diesmal brav und habe mich an Johns Anweisungen gehalten, also ist alles in bester Ordnung."
Als er ihr Kleid öffnete und seine Finger die Verspannungen in ihrem Rücken lösten, seufzte sie erleichtert auf. Das tat wirklich gut...
"Du machst das wundervoll...", erklärte sie mit sanfter Stimme. Das würde sicherlich gegen ihre Rückenschmerzen helfen.

 

William musste schmunzeln. "Ja, ausnahmsweise hast du dich einmal wirklich tadellos benommen." neckte er sie zärtlich und legte noch einmal die Arme um sie. "Es wird sicher alles gut gehen und bald halten wir dann unseren nächsten Nachwuchs in den Armen." flüsterte William leise und schloss kurz die Augen. Noch ein letztes Mal Vater zu werden war durchaus ein verlockender Gedanke.
Dann machte William sich daran jede noch so kleine Verspannung in Joannas Rücken zu lösen und ging dabei sehr behutsam vor. Ihre Worte entlockten ihm ein Lächeln. "Meine Liebe, ich habe mittlerweile auch Jahre lang Übung darin, es wäre eine Schande, wenn ich es nicht gut machen würde."

 

Joanna lachte. "Nur ausnahmsweise? Ich habe immerhin unsere Kinder heil zur Welt gebracht bisher, also habe ich mich vorher ja wohl auch tadellos benommen. Es wird alles gut gehen." Sie freute sich ebenso auf den Nachwuchs wie ihr Mann und dankte Gott für dieses Geschenk. Sie genoss in vollen Zügen Williams Aufmerksamkeit und seine Massage. Das tat ihr wirklich gut.
Joanna seufzte leise.
"Da hast du auch wieder recht...aber ich genieße es jedes Mal sehr." Das half wirklich wunderbar gegen ihre Rückenschmerzen.

 

William stimmte in Joannas Lachen ein und schloss die Arme um sie. "Ach meine Liebe, du weißt ja, dass ich dich nur ein wenig aufziehen wollte." murmelte er und küsste sie zärtlich.
Als William mit seiner Massage fertig war, zog er Joanna eng an sich und strich zärtlich über ihren Bauch. "Das darfst du auch, meine Schöne. Du darfst es jedes Mal aufs neue genießen." William lehnte den Kopf an Joannas und schloss einen Moment die Augen. "Ich liebe dich, weißt du das?" wisperte er zärtlich.

 

Beatrice seufzte leise und ließ sich zufrieden auf das Bett fallen. Sie waren alle heil in Aquitanien angekommen und alles war ausgepackt. Nun freute sie sich auf einen schönen Abend und war umso froher, als Richard endlich kam.
"Nun, wie war dein Tag, mein Liebster? Ebenso anstrengend wie meiner?" Sie lächelte leicht. Alles hatte sich zum Guten gewendet und Richard gab sich wirklich Mühe mit Jonathan.
"Was hältst du von einem schönen Abend, nur wir Beide?"

 

Richard war froh, dass sie noch vor Wintereinbruch wieder nach Aquitanien zurück gekehrt waren und er seine Familie nun wieder vollständig beisammen hatte. Und auch mit Jonathan kam er Tag für Tag besser zurecht, ja, er hatte gelernt den Jungen genauso zu lieben, wie seine anderen Kinder auch.
Heute hatte er Will und Stephan ins Bett gebracht, die sich mittlerweile ein eigenes Zimmer teilten und hatte Eleonore und Jonathan Beatrice überlassen. Als er nun zurück kehrte, waren auch die Kleinen in ihren Bettchen im Nebenraum und Beatrice lag mit zufriedenem Gesichtsausdruck auf dem Bett und lächelte ihn an als er eintrat. "Nun, ich denke nicht, dass er weniger anstrengend war." erwiderte er grinsend und ließ sich neben Beatrice nieder, um ihr einen Kuss zu geben. "Nur wir Beide ... das klingt gut." erklärte Richard und legte den Arm um Beatrice. So konnten sie nach der langen Reise einmal gemütlich ausspannen.

 

Beatrice lachte leise auf. "Vermutlich nicht. Waren die Kinder willig ins Bett zu gehen oder musstest du erst noch drei Geschichten erzählen?", fragte sie dann lächelnd. Sie erwiderte seinen Kuss langsam und zärtlich, dann legte sie die Hand auf seine Brust.
Ein leichtes Grinsen huschte über ihre Lippen. "Wir waren viel zu lange voneinander getrennt. Die Kinder schlafen selig, beste Bedingungen für uns, oder?"
Sie sehnte sich wirklich sehr nach ihm. Und nun, da sie sich von der Schwangerschaft erholt hatte, wollte sie auch gern wieder das Bett mit ihm teilen.

 

Richard lachte auf und ließ sich zurück sinken. "Zwei." erwiderte er lachend. "Zwei haben gereicht." Aber er tat es gerne. Er erzählte seinen Kindern gerne Gesichten und sah dabei in ihre vor Begeisterung glänzenden Augen.
Richards Blick huschte kurz zu Beatrices Hand auf seiner Brust. "Beste Bedingungen, um uns von der anstrengenden Reise zu erholen, in der Tat." erklärte Richard und legte beide Arme um Beatrice. Er wusste, worauf sie hinaus wollte, allerdings war ihm bei diesem Gedanken so ganz und gar nicht wohl. Er hatte seinen Sohn lieben gelernt, keine Frage, doch nun das Risiko eingehen, dass möglicherweise noch ein Kind mit solch einer Behinderung auf die Welt kam? Nein, das war ihm viel zu riskant.

 

"Nun, dann waren sie aber schon sehr müde.", erklärte Beatrice lachend. "Sie lieben dich wirklich abgöttisch, die zwei Großen." Und sie könnten sich keinen besseren Vater wünschen.
Doch ihre Augen verengten sich leicht, als er sie so bewusst missverstand. Was sollte das denn nun werden?
"Erholung ist eine ausgezeichnete Idee. Aber weißt du, zur Erholung gehört doch auch eine gewisse Entspannung von Körper und Geist. Ich hätte da eine wundervolle Idee, mein Liebster.", raunte sie verführerisch und machte sich daran seine Brust zu entblößen.

 

"Genau so wie ich sie." gab Richard lächelnd zurück. Im nächsten Moment hätte er allerdings am liebsten laut aufgestöhnt. Es war ja klar gewesen, dass Beatrice ihn rasch durchschaute und nicht locker lassen würde.
Der verführerische Klang ihrer Stimme und die Tatsache, dass sie sich an seinem Hemd zu schaffen machte, sorgte zwar dafür, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief, aber dennoch blieben seine Zweifel. "Liebes, wollen wir es uns heute nicht lieber einfach nur gemütlich machen?" fragte er. "Die Reise war immerhin reichlich anstrengend."

 

Beatrice lächelte leicht, wurde dann aber wieder skeptisch, als er weiter so herumdruckste. Was hinderte ihn denn? Ihre Hand strich sanft über seine nackte Haut und sie hauchte einen Kuss darauf.
"Bist du so müde? Mir scheint, du wirst wirklich alt, mein Lieber. Oder warum machst du schon schlapp?" Ihre Lippen wanderten abwärts.
"Komm schon, ich habe dich vermisst...so können wir es uns doch noch gemütlicher machen, Richard...", lockte sie.
"Du wirst mich doch nicht damit abspeisen wollen, oder?"

 

Richard schnappte kurz nach Luft als Beatrices Lippen über seine Haut wanderten. Es war ja nicht so, dass er sie nicht wollte ... aber seine Sorge vor den Konsequenzen lag wie ein dunkler Schatten über allem.
Er atmete geräuschvoll aus und legte eine Hand an Beatrices Wange, damit sie ihn ansah. "Liebes, ich will dich nicht abspeisen, es ist nur ... bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?" fragte er dann nachdenklich. "Ich meine, ich liebe Jonathan, aber denkst du nicht auch, dass das Risiko für unser nächstes Kind ziemlich hoch wäre?" Jonathan kam wenigstens leicht auf die Welt, was aber, wenn das nächste Beatrice Schwierigkeiten machen würde? Richard würde es sich nicht verzeihen seine Liebste zu verlieren.