William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

William atmete geräuschvoll aus und lehnte sich wieder etwas zurück. Das hier wurde doch komplizierter als er gedacht hatte. "Ist Euch klar, was passieren könnte, wenn Ihr hier bleibt und Euer Liebhaber weiter zieht und Euch nicht wohlgesonnen ist? Er kann mit seinem Wissen erheblichen Schaden anrichten." erwiderte er ein wenig missmutig. Ihm gefiel das Ganze nicht.
William kratzte sich am Kinn und nickte dann langsam. "Da allerdings habt Ihr Recht. Niemand hat sich über Euch beschwert und ich muss zugeben, dass ich ehrlich überrascht von Eurer Wandlung hier war." gab William offen zu.
Er musterte Lionel eindringlich und legte die Stirn in Falten. "Seid Ihr der Meinung, dass ich zunächst noch einmal mit Eurem werten Freund sprechen sollte?" fragte er dann und sah Lionel aufmerksam an, damit ihm ja keine Regung des Priesters entging.

Lionel

"Ja, dessen bin ich mir bewusst. Aber um daran etwas zu ändern ist es ohnehin zu spät. Wenn er Schaden anrichten will, wird niemand ihn daran hindern. Allerdings schätze ich ihn nicht so ein. Eigentlich...hat er ein gutes Herz.", erklärte Lionel bedächtig.
Das war so schwer. Er wollte so gern einfach nur glücklich sein, aber genau das würde er wohl nie sein dürfen. Wobei der Earl anders reagierte, als er gedacht hatte.
"Ich habe um die Konsequenzen gewusst, sollte ich mich falsch verhalten. Und um keinen Preis möchte ich zurück in den Tower." Davor hatte er wirklich Angst. "Ich habe eine neue Chance bekommen und ich wollte sie für mich nutzen, dem zu folgen, was ich kann. Als Priester Gottes Wort zu verbreiten und die Sakramente zu spenden."
Er atmete durch und erwiderte etwas unsicher den Blick Williams. "Wenn Ihr es möchtet und Euch etwas davon versprecht...Doch was wollt Ihr in Erfahrung bringen bei Cedric? Würde irgendetwas, was er sagen könnte, etwas an Euer Entscheidung ändern?"

 

William schwieg einen Moment und hob dann die Schultern. "Vielleicht, ob er wirklich ein so gutes Herz hat, wie Ihr sagt." erwiderte er dann. "Wer weiß. Fest steht, dass ich Euch nicht hierbehalten und ihn gehen lassen kann, das Risiko ist zu groß. Entweder bleibt ihr beide oder ihr beide geht." erklärte William bedächtig. Er konnte es sich nicht leisten, dass der Spielmann mit solch pikanten Informationen durch die Gegend zog. Selbst, wenn er es nicht mutwillig preisgab, wenn er in die falschen Hände geriet und irgendjemand etwas herausfand und Lionel dann noch hier war ...
"Würdet Ihr ihn holen gehen? Je eher, wir das alles hinter und bringen, desto besser."

Lionel

"Wenn er bleiben möchte...ich will ihn nicht dazu zwingen, nur weil ich nicht widerstehen konnte. Wenn er gehen möchte...dann werde ich mich dem anschließen.", erklärte Lionel mit einem schweren Seufzen. "Aber ich werde ihn holen, dann könnt Ihr Euch selbst ein Bild machen."
Er machte sich sofort auf den Weg, fand Cedric in dessen zur Verfügung gestelltem Gemach und bat ihn, mitzukommen.
"Der Earl möchte dich sehen und mit dir sprechen. Es geht...um unsere Zukunft.", bemerkte er flüchtig und setzte sich direkt in Bewegung. Er wollte den Earl nicht länger warten lassen als nötig, ihn nicht noch mehr verärgern.

Cedric

Cedric sah überrascht auf als es kurz klopfte und dann die Tür aufging. "Lionel, was -" begann er, hörte dann jedoch auf zu sprechen. Er legte die Stirn in Falten und erhob sich eilig vom Bett als Lionel sich schon wieder in Bewegung setzte. "Hey, Moment mal ..." rief er und griff nach Lionels Handgelenk, um ihn aufzuhalten.
"Was soll das heißen, es geht um unsere Zukunft?" fragte er angespannt. Cedric hatte erwartet, dass dieses Thema durch war, wieso wollte der Earl ihn sprechen? "Was will er denn von mir? Ich dachte, es wäre klar, dass ich schnellstmöglich verschwinden soll, wieso will er nun noch einmal mit mir reden?"

Lionel

Lionel ließ sich aufhalten und sah Cedric im ersten Moment wütend an, weil dieser ihn aufhielt und so Zeit verschenkte, die der Earl warten musste. Dann aber sanken seine Schultern herab. "Entschuldige, ich bin einfach völlig durch den Wind, meine Nerven liegen blank.", entschuldigte er dann.
"Der Earl möchte dich sehen um sich ein eigenes Bild zu machen. Er hält es für zu gefährlich, dich mit diesem Wissen einfach ziehen zu lassen. Entweder wir bleiben Beide oder wir gehen Beide. Und darum geht es...er will eine Entscheidung treffen, aber er will dich vorher sehen. Es tut mir leid, dass ich dich da hinein gezogen habe, das wollte ich nicht. Und ich habe ihm auch schon gesagt, dass ich dich nicht meinetwegen zwingen werde zu bleiben, wenn du gehen willst. Wenn du gehen möchtest, schließe ich mich dem an, egal, wie Williams Entscheidung ausfallen wird. Was genau er sich allerdings von dem Gespräch mit dir erhofft, weiß ich nicht."

Cedric

Cedric ließ Lionel los, als dieser ihn mit einem wütenden Blick bedachte. Er wollte gerade etwas sagen als Lionel sich entschuldigte und Cedric damit einen Teil seiner Anspannung nahm. "Schon in Ordnung." erwiderte dieser. Er konnte ja verstehen, wie es Lionel ging.
Dann öffnete Cedric den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus. Einen Augenblick stand er so da und starrte Lionel an, dann schloss er seinen Mund wieder und schluckte. "Ich ... ich könnte bleiben?" fragte er irritiert. Das war das letzte womit er gerechnet hatte. Noch nie hatte er irgendwo in Aussicht gestellt bekommen eine feste Anstellung zu erlangen und so war er stets von einem Ort zum nächsten gezogen.
Cedric blinzelte verwirrt, das brachte ihn gänzlich aus der Fassung. "Du ... du würdest wollen, dass ich bleibe?" fragte er dann unsicher.

Lionel

Lionel nickte. "So habe ich de Earl verstanden. Er hat sich noch nicht entschieden, aber er hat es zumindest nicht gleich ausgeschlossen. Es hat mich selbst überrascht, aber offenbar ist er offener als seine Gemahlin, was diese Dinge angeht."
Er sah Cedric einen Moment schweigend an und senkte dann leicht errötend den Kopf. "Ja...ich...ich wäre froh, wenn du bleiben dürftest. Ich...du bedeutest mir...sehr viel.", sagte er leise und räusperte sich. "Wir sollten gehen und den Earl nicht warten lassen. Ich glaube nicht, dass das seine Geduld mit uns fördern würde."
Dass sie Beide bleiben dürften war eine Hoffnung, der er sich noch nicht traute nachzugeben.

Cedric

Cedric schwieg. Das waren Neuigkeiten, die er erst einmal verarbeiten musste. Mit solch einer Aussicht hatte er wahrlich nicht gerechnet. Und vor allem musste er sich nun dringend Gedanken darüber machen, ob er das denn wollte ... ob er hier bleiben wollte.
Er schluckte leicht. "Warte noch kurz." bat er leise und trat direkt vor Lionel. Im nächsten Moment gab er dem Priester einen langen Kuss und löste sich erst wieder von ihm, als er kaum noch Luft bekam. "Nun gut, lass uns gehen." erklärte er dann heiser. "Ich muss einen Earl von mir überzeugen."

Lionel

Lionel sah Cedric verwundert an, als dieser ihn erneut aufhielt, sah sich dann aber in einem langen Kuss gefangen. Er legte eine Hand in Cedrics Nacken und erwiderte den Kuss, bis der Spielmann sich von ihm löste.
Er schenkte dem Anderen ein glückliches Lächeln. "Das schaffst du schon. Sei einfach du selbst...", forderte er Cedric auf und folgte ihm wieder zurück in sein Arbeitszimmer, wo immer noch der Earl auf sie wartete, um über ihr Schicksal zu entscheiden.
"Auf in den Kampf....", flüsterte er, ehe sie das Zimmer betraten.

 

William hatte die Zeit in der Lionel weg gewesen war, um Cedric zu holen, genutzt, um nachzudenken. Die Vorstellung den Spielmann hier fest einzustellen, war letztlich nicht allzu abwegig. Leisten konnte er es sich und Cedric hatte zweifelsfrei Talente, die gut zu nutzen waren. Aber die Kehrseite der Medaille war, dass er Lionel und Cedric damit einen Freibrief ausstellte ... und das war etwas, was Joanna ganz und gar nicht gefallen würde, das war sicher.
Als sich die Tür öffnete und die beiden Männer eintrat, wandte William sich vom Fenster ab, an dem er gestanden hatte und deutete auf die Stühle. "Setzen wir uns doch." erklärte er und ging selbst zu einem der Stühle hinüber und ließ sich nieder. "Lionel hat Euch bereits eingeweiht worum es geht?" fragte William den Spielmann.

Lionel Cedric

Lionel atmete durch und ließ sich wortlos wieder auf seinen Stuhl sinken, während Cedric es ihm gleich tat. Der Spielmann wirkte ein wenig nervös, aber das war wohl nur zu verständlich.
Cedric sah den Earl aber offen an und nickte dann. "Ja, er hat mir gesagt, dass Ihr mich sehen wollt und warum. Doch ich bin nicht sicher, wie ich Euch bei Eurer Entscheidung behilflich sein kann, Mylord. Doch was Ihr wissen wollt, werde ich Euch natürlich gern sagen.", antwortete er langsam.
Er war wirklich gespannt, wie das hier ausging. Selten hatte in seinem Leben so viel von einer Entscheidung abgehangen.

 

William konnte nicht anders als kurz aufzulachen. "Zugegeben, das weiß ich auch noch nicht." erwiderte er dann. "Aber ich dachte mir, es ist nur recht und billig, Euch zunächst anzuhören, bevor ich mich entscheide." erklärte William, weshalb er Cedric hatte holen lassen.
"Wie ich Lionel bereits erklärte, scheinen die Möglichkeiten darauf hinaus zu laufen, dass entweder ihr beide bleibt oder ihr beide geht. Wenn ich mich also entschließen sollte, Lionel nicht wegzuschicken, wäre das daran gebunden, dass Ihr ebenfalls bleiben werdet ... würdet Ihr es überhaupt in Erwägung ziehen zu bleiben? Ich kann Euch schließlich nicht gegen Euren Willen hier fest halten." fuhr William fort. Diesen Umstand galt es wohl als erstes zu klären. Sollte Cedric nicht bleiben wollen, waren alle anderen Diskussionen ohnehin hinfällig.

Cedric

"Nun, diese Entscheidung ehrt Euch. Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr mich anhören würdet, bevor Ihr urteilt. Wie ich bereits sagte, liegt die Schuld bei mir. Lionel war zuerst nicht willens sich mit mir abzugeben, weil er eben diese Konsequenzen fürchtete. Aber ich habe ihn verführt. Das solltet Ihr berücksichtigen. Er war fest entschlossen Euch nicht zu enttäuschen. Doch ich kann Euch sagen, ich könnte mir durchaus vorstellen hier zu bleiben, wenn Ihr denn Verwendung für mich habt. Ich kann nicht viel, aber Musik machen kann ich. Ich könnte sicher auch die Messen in der Kapelle ein wenig untermalen, wenn sich die richtigen Texte auftreiben lassen. Irgendetwas würde mir einfallen und Eure Kinder würden sich freuen. An mir soll es nicht scheitern, die endgültige Entscheidung aber liegt bei Euch, Mylord.", erwiderte Cedric bedächtig.

 

William nickte bedächtig. "Mag sein, dass Ihr das getan habt, letztlich hat er sich jedoch dazu entschieden auf Euch einzugehen. Es gehören stets immer zwei dazu, das weiß ich selbst aus Erfahrung nur allzu gut." Er konnte schließlich noch so sehr Versuchen diese Geschichte damals mit Eleonore so zurecht zu biegen, dass es ihre Schuld war, aber seine war tatsächlich nicht minder gewesen.
William atmete geräuschvoll aus. "Meiner Gemahlin wird das ganz und gar nicht gefallen." murmelte er nachdenklich und ließ den Blick abschätzend zwischen Lionel und Cedric hin und her wandern. "Sollte ich mich entschließen euch beide hier zu behalten, erwarte ich vollste Diskretion in dieser Sache, das versteht sich hoffentlich von selbst? Ein Fehltritt in dieser Richtung und ihr landet beide vor der Tür und zwar ohne weitere Diskussionen." erklärte William ernst und fuhr sich durch die dunklen Locken.
Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dann erhob er sich. "Ich werde mit meiner Frau sprechen müssen, ich kann diese Entscheidung nicht gänzlich über ihren Kopf hinweg treffen." entschied William dann.

Cedric

Cedric lachte leise auf. "Das schon und da habt Ihr auch recht, aber ich habe ihm praktisch keine andere Wahl gelassen. Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will."
Er wurde wieder ernst und musterte den Earl einen Moment lang, dann nickte er. "Wir danken Euch dafür, dass Ihr es wenigstens in Betracht zieht. Selbstverständlich ist uns klar, dass Diskretion das oberste Gebot ist. Dann können wir uns sicherlich auch denken, dass beim nächsten Vorfall Eure Geduld aufgebraucht ist.", erwiderte Cedric.
"Natürlich müsst Ihr mit Eurer Gemahlin sprechen, diese schien sich Eures Urteils ziemlich sicher. Wann können wir mit Eurer Entscheidung rechnen, Mylord?"

 

William schürzte leicht die Lippen. "Das sehe ich." bemerkte er ein wenig amüsiert. Dann sah er kurz zum Fenster hinüber. Er würde noch heute mit Joanna sprechen, aber vermutlich war es besser den heutigen Tag verstreichen zu lassen und den beiden erst Morgen seine Entscheidung mitzuteilen. Wenn Joanna und er eine Nacht über ihren Streit geschlafen hatten - und Streit würde es zweifelsfrei geben - dann waren die Wogen möglicherweise etwas geglättet.
William wandte sich wieder den beiden Männern zu, deren Schicksal momentan in seiner Hand lag. "Morgen früh. Gebt mir wenigstens eine Nacht, um darüber zu schlafen, dann erhaltet Ihr meine Antwort." erklärte William ernst.

Cedric Lionel

Cedric nickte zustimmend und beide Männer erhoben sich, um sich vor dem Earl leicht zu verbeugen. "Wir danken Euch dafür, dies überhaupt in Betracht zu ziehen. Ihr würdet es Euch viel einfacher machen, würdet Ihr uns einfach Beide wegschicken."
Und immerhin würde der Earl Streit mit seiner Frau riskieren...
Als William gegangen war, ließ sich Lionel mit einem erleichterten Aufatmen zurück auf einen Stuhl sinken. "Das lief besser, als ich gedacht hätte...", sagte er dann mit leichtem Staunen. "Ich hätte nicht gedacht, dass er so entgegenkommend sein würde."

  Cedric

William lächelte schief. "In der Tat, so würde ich es mir leichter machen. Aber der leichte Weg ist nicht immer der richtige." erwiderte er und verabschiedete sich dann von den beiden. Er würde nun direkt in sein Gemach gehen und sich vor allem erst einmal einen großen Schluck Wein gönnen. Falls Joanna schon dort war, würde das Gespräch direkt anstehen, er vermutete allerdings, dass sie noch mit den Kindern unterwegs war und er somit noch etwas Zeit hatte, um sich auf die Diskussion mit ihr vorzubereiten. Und um mich reichlich zu betrinken ...
Cedric wartete bis die Schritte des Earls auf dem Gang verklungen waren, dann ging er zu Tür und schloss kurzer Hand ab. Eilig führte ihn sein Weg dann zu dem Fenster hinüber, um die Vorhänge vorzuziehen und erst dann ging er zu Lionel. Da der Priester sich gesetzt hatte, ließ Cedric sich kurzer Hand rittlings auf dessen Schoß nieder, nahm Lionels Gesicht in beide Hände und gab ihm einen langanhaltenden, leidenschaftlichen Kuss. "Ich hätte nicht einmal erwartet, dass er überhaupt mit mir sprechen will." erwiderte er schließlich keuchend als er sich wieder von Lionel löste.

Lionel   

Ein wenig besser gelaunt gelaunt als zuvor kam Joanna von ihrem Spiel mit den Kindern zurück um nachzugehen, ob ihr Mann schon zurück war und wie das Gespräch verlaufen war. Wie Lionel reagiert hatte...
Sie trat ein, entdeckte ihren Mann und ging zu ihm hinüber. "Na, wie war es?", fragte sie dann neugierig. Hoffentlich war die Sache erledigt.
Lionel war überrascht, als Cedric sich plötzlich auf seinen Schoß setzte und ihn küsste. Nach kurzem Zögern legte der die Arme um Cedric und erwiderte den Kuss, als gäbe es kein Morgen mehr. Auch er keuchte, als sie sich voneinander lösten.
"William ist ein gerechter Mann...und er hat ein gutes Herz, er strebt nach Gerechtigkeit. Das kommt uns zugute. Bei keinem anderen Earl wären wir so glimpflich davon gekommen."

  Cedric

William war vor Joanna zurück gewesen und hatte sich bereits zwei Becher Wein gegönnt und saß nun mit dem dritten in der Hand am Fenster, starrte hinaus und nippte hin und wieder an der dunkelroten Flüssigkeit. Als Joanna eintrat und zu ihm hinüber kam, hätte er beinahe laut geseufzt, riss sich jedoch zusammen. "Das wird dir nicht gefallen." prophezeite er düster und nippte noch einmal am Wein, ehe er sich erklärte. "Ich trage mich mit dem Gedanken den Spielmann einzustellen." Und damit auch Lionel hier zu behalten ... Joanna würde wahnsinnig werden.
Cedric war zufrieden als Lionel seinen Kuss erwiderte und zog den Priester eng an sich als sich ihre Lippen wieder voneinander trennten. "Ein gerechter Mann ... nun, warten wir ab, wie es sich entwickelt. Ihn scheinen wir ja durchaus überzeugt zu haben, es hängt nur alles an seiner Gemahlin und die ... na, ich bin mir noch nicht so sicher, wie ich sie einzuschätzen habe. Schließlich schien für sie die Sache eindeutig zu sein."

 Lionel

Joanna roch, dass ihr Mann getrunken hatte und das bedeutete zumeist nichts Gutes. Stirnrunzelnd lehnte sie sich neben ihm an die Wand. "Was ist passiert, dass du glaubst dich mit Wein ertränken zu müssen?", fragte sie schließlich und hob eine Augenbraue, als er von sich aus eine Erklärung lieferte. "Ach nein?" Ihre Miene verfinsterte sich. Da hatte er wirklich recht, das gefiel ihr gar nicht. "Und aus welchem Sinn und Zweck spielst du mit diesem Gedanken, wenn Lionel fort geht? Dann könntest du Cedric doch auch gerade los werden. Es gibt noch mehr gute Spielleute. Ich verstehe deine Beweggründe nicht."
Lionel indes lehnte die Stirn an die des Spielmannes und seufzte. "Ja. Der Earl ist nicht unbedingt das Problem. Aber Lady Joanna mag mich nicht sonderlich, daran bin ich wohl auch selbst Schuld. Sie will hier keinen Ärger haben. Aber letztendlich ist es sowieso Williams Part sie umzustimmen. Ich hoffe, es gelingt ihm, denn er wird sich nicht gegen seine Frau stellen."

 Cedric

William sah Joanna einen Moment schweigend an. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch und damit er nicht zu lachen begann, auf Grund dieser absurden Situation, hob er noch einmal den Becher an die Lippen und trank.
"Weil ich darüber nachdenke Lionel hier zu behalten." ließ er dann die Katze aus dem Sack als er den Becher wieder sinken ließ. "Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Aber entweder ich schicke beide fort oder behalte beide hier. Lionel hier zu behalten und Cedric gehen zu lassen, ist mir zu gefährlich. Ist der Spielmann hingegen hier und in meinen Diensten, habe ich ihn unter Kontrolle." erklärte William und hob eine Hand, um einem Protest von Joanna Einhalt zu gewähren. "Ich weiß, was du sagen willst, spar es dir. Aber ich habe darüber nachgedacht und Lionel hat seine Arbeit hier gut verrichtet, niemand hatte Grund zur Klage, das sollte möglicherweise honoriert werden. Und solange er seine Liebeleien nicht in der Öffentlichkeit auslebt, ist es mir eigentlich egal, was er treibt.

Cedric strich Lionel sanft über die Brust. "Etwas, das ich überhaupt nicht verstehen kann. Du bist doch eine reichlich liebenswürdige Person ..." murmelte er lächelnd und küsste Lionel erneut. Diese aberwitzige Situation bei der so viel auf dem Spiel stand, sorgte noch mehr dafür, dass Cedric sich zu dem Priester hingezogen fühlte. "Dann vertrauen wir einmal darauf, dass der Earl seine Frau so gut überzeugen kann, wie ich es bei dir konnte." wisperte Cedric lächelnd.

 Lionel

Joanna bedachte William mit einem entgeisterten Blick. "Das ist jetzt nicht dein Ernst. Wie viel hast du schon getrunken? Du machst einen Scherz mit mir, nicht wahr?" Doch offenbar war es ihm durchaus ernst damit.
"Du kannst ihn nicht hier behalten. Wenn du nicht einen wegschicken willst, schicke sie Beide weg. Dann haben wir dieses Problem weniger.", protestierte Joanna und funkelte ihn wütend an, als er ihr das Wort abschnitt.
"Ich lasse mir von dir nicht den Mund verbieten, William of Cornwall! Offenbar hast du nicht genug nachgedacht. Hast du vergessen, wie oft du dich schon über ihn geärgert hast? Ich weiß, dass er hier seine Arbeit gemacht hat, wie man es verlangt. Aber du hast mir versprochen, dass du ihn beim kleinsten Fehltritt weg schickst und jetzt willst du ihn doch hier behalten! Für normales Verhalten verdient er sicherlich keine Belohnung." Sie schüttelte den Kopf. "Wie kann es dir egal sein, was er da treibt?"

Lionel lachte leise auf. "Ja, schon...aber ich habe ihnen das Leben früher ein bisschen schwer gemacht. Und ich glaube zwar nicht, dass er Earl seine Frau auf diese Weise eher herum kriegt, aber ich denke, du bist in dieser Hinsicht an Überzeugungskraft nicht zu überbieten."
Er küsste ihn sanft.
"Ich...ich will bei dir bleiben, Cedric, egal, ob wir gehen müssen oder nicht. Du bist mir sehr wichtig geworden und ich habe mich noch nie so zu jemandem hingezogen gefühlt.", gestand er schließlich leise.

 Cedric

William schürzte die Lippen. "Bei Weitem noch nicht genug." erwiderte er. Dann verengten sich Williams Augen und er sah Joanna verärgert an. "Das habe ich keinesfalls vergessen, aber ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, wann ich mich über ihn geärgert habe und das liegt mittlerweile schon eine ganze Zeit zurück." erwiderte William. Seit Lionel einmal auf Grund dieser verfluchten Gerüchte an ihn heran getreten war, hatte William ihn in der Hand gehabt und seitdem hatte ein einvernehmliches Schweigen zwischen ihnen geherrscht. Die Zeit in der Lionel ihm also aktiv das Leben schwer gemacht hatte, lag tatsächlich schon etwas zurück.
"Weil es auf Gegenseitigkeit beruht, Joanna!" erwiderte William hitzig. "Was glaubst du wohl wie viele Priester es gibt, die die Augen vor dem verschließen, was wir tun? Es hat mich schon einiges an Zeit und Mühe gekostet Owen zu finden, glaubst du wenn ich Lionel wegschicke wird sich einfach wieder jemand finden? Lionel interessiert sich nicht für das, was wir hinter verschlossener Tür treiben, also soll er doch auch tun, was er will, solange er es geheim hält und vor allem meine Kinder nicht mit hinein zieht."

Cedric grinste breit. "Ah, welch schönes Kompliment aus deinem Munde." erwiderte er. "Wenigstens war meine Überzeugungskraft bei dir auch zu etwas nutze." bemerkte Cedric und erwiderte dann den Kuss, den Lionel ihm gab. Er genoss die Nähe des Priesters, wenngleich er nie für möglich gehalten hätte, dass es sich zwischen ihnen je so entwickeln würde.
Lionels Worte ließen Cedrics Grinsen verschwinden und er sah seinen Gegenüber einen Moment lang schweigend an und ließ die Worte sacken. Dann schließlich schluckte er leicht und legte eine Hand an Lionels Wange. "Du bist mir ebenfalls wichtig geworden. Wichtiger als ich es je für möglich gehalten hätte als ich dich am ersten Abend angesprochen habe." erklärte Cedric und küsste Lionel noch einmal. "Das hätte ich wirklich nie für möglich gehalten." wisperte er gegen Lionels Lippen.