William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

  Lionel

Joanna stemmte die Hände in die Hüfte. "Und das macht es vergessen? Dass es schon eine Weile her ist? Du weißt ganz genau, dass niemand hier Lionel gern hat und für uns alle wäre es eine Erleichterung, wenn er gehen würde, denn ich warte sicherlich nicht, bis er seine Wunden geleckt hat und uns in den Rücken fällt. Wie kannst du ihm so einfach vertrauen? Ich jedenfalls traue ihm nicht über den Weg, nach dieser Sache schon gar nicht. Er hat unser Vertrauen missbraucht und du belohnst ihn dafür. Ich habe ihm eindeutig klar gemacht, was passiert, wenn er seine Finger nicht bei sich behält. Und wenn du jetzt kein Konsequenzen ziehst, untergräbst du meine Autorität!", beschwerte sie sich ungehalten. "Wie kannst du mir so in den Rücken fallen? Das mit uns ist ja wohl etwas ganz Anderes! Wir sind verheiratet, wir können im Prinzip tun und lassen, was wir wollen. Es interessiert mittlerweile ohnehin keinen mehr. Du hast Owen gefunden, also würdest du auch einen Anderen finden."

Lionel lächelte leicht. "Wie schön, dass du das so siehst. Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, aber vielleicht ist Gott uns doch nicht so böse. Wir sind schließlich einfach nur anders, nicht böse. Wir spotten nicht über Gott. Er wird seinen Grund gehabt haben, warum er uns so geschaffen hat, wie wir sind."
Er lehnte den Kopf an seine Schulter und war mit dem Moment sehr zufrieden. "Solange du bei mir bist, ist alles gut."

"Verdammt, Joanna, hältst du mich für einen Idioten?" fuhr William seine Gemahlin an. "Natürlich macht es das nicht vergessen! Aber wenn ich einem Mann wie Aubrey verzeihen kann, wieso dann nicht auch dem Priester? Im Vergleich zu dem, was de Vere mir angetan hat, sind Lionels Taten wohl wahrlich nur Kleinigkeiten. Menschen ändern sich Joanna. Sonst bist du immer diejenige, die für alles und jeden eintritt und hier willst du nicht einmal darüber nachdenken? Soll er es doch mit seinem Spielmann treiben, solange er es hinter verschlossener Tür tut, schadet er damit nur seinem eigenen Seelenheil, aber sonst niemandem."
William stellte den Becher auf die Fensterbank, sonst wäre er sicher früher oder später noch durch den Raum geflogen und dazu war der Wein darin doch durchaus zu schade. Er verengte die Augen und stand auf. "Vielleicht hättest du dann nicht mit solchen Konsequenzen drohen sollen ohne mit mir darüber zu reden." erwiderte er trocken. "Wir können nicht tun und lassen was wir wollen! Du kannst doch nicht ernsthaft so blind sein und das glauben, oder?" William fuhr sich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung durch die Haare. "Joanna, ich habe alles, alles was ich je wollte. Ich befinde mich auf dem Höhepunkt meiner Macht und habe mehr als ich mir je erträumen konnte, was ich an meine Söhne weiter geben kann. Du glaubst nicht wirklich, dass es nicht zahlreiche Menschen gibt, dir nur auf irgendetwas warten, was sie gegen mich verwenden können? Und sei es auch nur eine Kleinigkeit unserer Liebesleben betreffend - man würde mich sofort als gottlosen Lüstling darstellen und alles daran setzen meine Stellung zu untergraben. Und was sie dir antun würden ... darüber will ich nicht einmal nachdenken."

Cedric
Cedric grinste. "Das sagte ich ja. Wie könnte man uns auch böse sein ..." scherzte er sanft und strich über Lionels Brust. "Ich habe die Tür abgeschlossen." stellte er fest und gab dem Priester einen Kuss. "Und die Vorhänge vor die Fenster gezogene." Cedrics Hand glitt langsam über Lionels Oberkörper weiter nach unten. "Und so schnell wird niemand herkommen und etwas von dir wollen ..."
Er erhob sich langsam, um sich vor Lionel auf die Knie sinken zu lassen. "Der heutige Tag scheint mir zu einem Wendepunkt zu werden und egal in welche Richtung ... wir sollten ihn angemessen besiegeln, meinst du nicht?" murmelte er und begann langsam Lionels Kutte nach oben zu schieben.

 Lionel

Joanna bedachte ihn mit einem gekränkten Blick. Sie war es gewohnt, dass er manchmal die Fassung verlor, wenn sie stritten, aber so scharf fuhr er sie normalerweise trotzdem nicht an. "Weil Aubrey es aufrichtig bereut und einen hohen Preis gezahlt hat. Das ist der Unterschied!", widersprach sie aufgebracht. "Ich trete nur für diejenigen ein, die es verdienen. Und Lionel hat sein Leben lang den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen mit leeren Versprechungen und seinetwegen wäre John von dir fast entlassen worden. Ach, wenn unsere Verfehlungen bekannt werden, ist das natürlich eine Katastrophe, was aber, wenn jemand etwas von den Boden mitbekommt? Dann ist es bereits zu spät. Ich bin im Übrigen immer noch die Hausherrin und ich stelle die Regeln auf, die ich für richtig halte um meine Kinder zu schützen." Nicht auszudenken, wenn Lionel irgendwann auf die Idee kam sich an ihren Kindern zu vergreifen.
"Natürlich gibt es zahlreiche Neider, aber bisher hat keiner von ihnen auch nur einen Anhaltspunkt gehabt uns irgendetwas anzuhängen. Haben wir neuerdings Spione im Schlafzimmer? Henry vertraut dir, was wollen sie schon tun? Und ich kann auch auf mich selber aufpassen, wenn es sein muss."

Lionel begann zu grinsen. So knapp einer völligen Katastrophe entkommen zu sein berauschte ihn regelrecht und er konnte sich jetzt sehr gut auf das einlassen, was Cedric gern von ihm wollte. "Das ist eine ausgezeichnete Idee. Den Tag besiegeln, völlig ungestört und allen Blicken entzogen. Eine wundervolle Aussicht." Und als Cedric begann seine Kutte hoch zu schieben, reagierte Lionels Körper bereits eindeutig und verriet, wie sehr er Cedric doch begehrte.

 

William knirschte wütend mit den Zähnen. "Er hat den Leuten das Geld aus den Taschen gezogen und in dem Augenblick damit aufgehört in dem ich ihm das Messer auf die Brust gesetzt habe. Seit er hier ist, hat er alles getan, um sich anzupassen und seine Arbeit vorbildlich zu verrichten. Oder willst du das etwa auch in Abrede stellen?" fragte William scharf. "Ja, wenn unsere Verfehlungen bekannt werden, ist das eine Katastrophe! Fliegen die Beiden auf, kann ich immer noch behaupten, ich hätte von nichts gewusst und sie vor die Tür setzen. Der Schaden lässt sich dann noch deutlich leichter begrenzen."
William trat direkt vor Joanna und griff nach ihrem Handgelenk, um sie an sich zu ziehen. "Ich weiß es nicht, vielleicht haben wir das ja." zischte er leise. "Henry hatte mir auch vertraut als ich nach Warwick geritten bin und trotzdem bin ich als Geächteter in der Verbannung gelandet. Das wirst du ja wohl kaum vergessen haben, oder?"

Cedric
Cedric lachte ein wenig heiser auf. "Nicht wahr?" bemerkte er und hauchte einen ersten Kuss auf Lionels Knie, ehe er noch einmal zu dem Priester aufsah. "Du scheinst es ja kaum noch erwarten zu können ..." stellte er mit glänzenden Augen fest. Dieser Mann zog ihn wirklich über alle Maßen an. Etwas ungewohntes, aber ausgesprochen willkommen.
Cedric hauchte einen zweiten Kuss auf Lionels Knie und begann sich dann mit den Lippen sachte an seinem Oberschenkel hinauf zuarbeiten.

   Lionel

Joanna funkelte ihn wütend an. "Nein, will ich nicht. Aber ich will nicht wissen, was er getan hätte, hättest du ihm das Messer nicht auf die Brust gesetzt."
Als er ihr Handgelenk packte, schaute sie ihn herausfordernd an. "Dann...gibt es nur zwei Möglichkeiten.", begann sie provozierend. "Entweder wir lassen unsere Verfehlungen sein und verhalten und künftig tadellos oder wir müssen noch vorsichtiger sein. Vielleicht erwischen wir den Spion in unserem Schlafzimmer dann."
Und er würde die süßen Stunden, die sie miteinander verbrachten und in denen sie oftmals die Gebote der Kirche vernachlässigten, niemals missen wollen.
"Das habe ich sicherlich nicht vergessen. Ich habe meinen Preis dafür gezahlt, William. Aber solch ein Fehler würde Henry nicht wieder unterlaufen, du bist viel zu wichtig für ihn."

Lionel lächelte und schloss die Augen, als Cedric ihn zu liebkosen begann. Wie sehr er doch genoss von ihm berührt zu werden... "Du bist zu gut zu mir, Cedric. Immer verwöhnst du mich so..das nächste Mal bin ich an der Reihe. Dann kannst du dir genießen."
Er seufzte lautlos auf. "Irgendwann verliere ich deinetwegen noch den Verstand...", hauchte er. Wie gut, dass sie diesmal alles abgeschlossen hatten, bevor sie Beide zu beschäftigt waren um das zu vergessen und sie wieder Ärger bekamen.

 

"Ich habe es aber getan, was hilft es über Dinge nachzudenken, die nicht passiert sind? Warum willst du denn nicht einmal versuchen von deiner Abneigung abzulassen? Du bist ja vollkommen verbohrt." zischte William wütend, musste sich dann jedoch zusammen reißen, um Joanna nicht verblüfft anzusehen. Rasch hatte er sich jedoch wieder gefasst und maß Joanna mit ernstem Blick. "So wie wir vorsichtig sein können, werden die zwei es auch können, immerhin hängt für sie ihre gesamte Existenz daran. Erinnere dich, wir waren auch einmal unvorsichtig und meine Mutter platze herein, wir haben daraus gelernt. Lionel und seinem Spielmann wird es nicht anders gehen." William hob leicht eine Augenbraue. "Außerdem weißt du genau, dass die Kinder sich freuen würden, wenn Cedric hier bliebe." bemerkte er beiläufig.

Cedric

Cedric grinste und richtete sich auf, um Lionel auf die Lippen zu küssen. "Auf das Angebot komme ich nur zu gerne zurück." bemerkte er zufrieden, ehe er sich wieder seinen Liebkosungen widmete. "Das war auch meine Absicht, mein Lieber." raunte Cedric, während seine Lippen über die Innenseite von Lionels Oberschenkel wanderten.
Wenn nun der Earl noch entschied, dass sie bleiben konnten, wäre es perfekt. Andererseits ... sollte der Earl Lionel wegschicken, würde dieser ihn begleiten, so oder so würden sie also zusammen bleiben, eindeutig ein Gewinn in Cedrics Augen.

  Lionel

Joannas Augen verengten sich leicht. "Ich bin verbohrt, ja? Aber du, mein Lieber, du entscheidest mal wieder über meinen Kopf hinweg! Warum erzählst du mir überhaupt noch etwas, wenn du doch allein entscheidest?"
Ihre Finger krallten sich in sein Hemd über seiner Brust und sie näherte ihr Gesicht bis auf einige Zentimeter seinem. "Das war die falsche Antwort.", zischte sie. "Offensichtlich ist 'vorsichtig' und 'tadellos' mehr nach deinem Geschmack." Und damit ließ sie von ihm ab und entfernte sich einige Schritte. Sie hatte gedacht, dass es ihm etwas mehr bedeutete, was in ihrem Schlafzimmer vor sich ging, wenn die Türen sich hinter ihnen schlossen.
"Ja, wir haben gelernt. Dann werden wir in Zukunft eben ausgesprochen vorsichtig sein, um ja keinen Ärger zu provozieren. Und ja, ich weiß, dass die Kinder sich freuen würden. Es geht nicht darum, dass er sein Handwerk nicht versteht."

Lionel grinste zurück und zog den Kuss ein wenig in die Länge. "Dann ist ja alles klar, wenn das deine Absicht war. Es ist dir bisher sehr gut gelungen."
Ein leises Stöhnen entrang sich ihm, als Cedric die empfindliche Haut mit den Lippen liebkoste. "Du bist wundervoll..."
Und einen Moment lang zögerte er, ehe er beschloss, dass jetzt der richtige Moment war. "Cedric...ich liebe dich."

 

"Ich habe mich noch nicht entschieden!" fuhr William Joanna an, wenngleich das eigentlich nur noch eine Halbwahrheit war. Er hatte sich entschieden, aber er hoffte eigentlich auf Joannas Zustimmung ...
Er hielt den Atem an als sich Joannas Finger in dem Stoff seines Hemdes vergruben und sie ihm bis auf wenige Zentimeter näher kam.
Für einen Augenblick verschlug sie ihm die Sprache und erst als Joanna sich von ihm abwandte, fand William wieder zu sich. Er folgte ihr eilig und zog sie fast ein wenig grob herum. "Hör auf mit dem Unsinn, ja? Du weißt ganz genau, was nach meinem Geschmack ist und das steht hier überhaupt nicht zur Debatte." zischte er wütend. "Nein, darum geht es nicht, nicht wahr? Es geht viel mehr darum, dass er einen Mann bevorzugt anstelle einer Frau. Wieso stört es dich so? Zwei unserer Priester haben ihr Zölibat gebrochen und sich von ihrer eigentlichen Berufung losgesagt und Lionel gestehst du nicht einmal einen heimlichen Geliebten zu? Er liebt diesen Mann, Joanna. Du bist doch sonst von uns beiden diejenige, die für hoffnungslose Liebschaften ein großes Herz hat."

Cedric

"Das hoffe ich doch." murmelte Cedric und wollte gerade zum Wesentlichen kommen als Lionel weiter sprach und seine Worte ihn inne halten ließen. Wie zur Salzsäule erstarrt, kniete Cedric vor dem Priester und regte sich für ein paar Herzschläge lang nicht. Dann sah er langsam auf. Nervös fuhr seine Zunge über seine Lippen, die mit einem Mal genauso trocken waren wie seine Kehle. Hatte er das gerade richtig verstanden?
Ganz langsam brach sich schließlich ein Lächeln auf Cedrics Lippen Bahn. "Wirklich?" fragte er leise und legte eine Hand auf Lionels Brust. Schweigend sah er dem Priester in die Augen und lächelte. "Ich glaube ... ich dich auch." erklärte er dann langsam und mit Bedacht.

 

"Doch, das hast du sehr wohl. Sonst würdest du nicht so reden. Du willst doch nur meinen Segen, damit du mir gegenüber kein schlechtes Gewissen mehr haben musst, weil du weißt, dass ich dagegen bin. Und bestreite es nicht, wir wissen Beide, dass es so ist."
Joanna machte sich von ihm los, als er sie recht grob herum drehte. "Du tust mir weh, hör auf. Aber so wie du reagierst, habe ich nicht den Eindruck, dass es dir viel bedeutet, was wir miteinander teilen. Offensichtlich wäre es dir genauso lieb, wenn ich einfach nur brav da liegen würde, wie ich es eigentlich sollte. Darum geht es sehr wohl auch."
Joanna verschränkte die Arme vor der Brust. "Weil unsere Priester konsequent waren und nicht den heimlichen Weg gegangen sind. Sie waren stark genug diesen Schritt zu gehen. Lionel steht dieser Weg nie offen, also halte ich es auch nicht für richtig, wenn sie es heimlich weiter tun. John und Owen konnten sich entscheiden. Aber entweder bin ich Priester oder ich bin es nicht. Mit allem, was dazu gehört. John hat das begriffen."

Lionel

Lionel spannte sich einen Moment an, als Cedric erstarrte. Wie würde er jetzt reagieren? Hatte er jetzt alles kaputt gemacht? Doch er war ein wenig erleichtert, als Cedric ein leichtes Lächeln zeigte. "Ja, ich glaube schon...ich habe noch nie geliebt. Aber ich glaube, es fühlt sich so an..." Sein Lächeln wurde breiter, als Cedric die Worte erwiderte. Lionel ließ sich zu ihm auf die Knie sinken und fing ihn in einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
"Das ist wunderbar..." Und es rührte ihn sehr, dass jemand ihn wirklich lieben konnte. Obwohl er das war, was er war.

 

William folgte ihren Worten und versuchte gar nicht erst es abzustreiten. Aber was dann folgte, entfachte seinen Zorn von neuem. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Unterstellst du mir gerade wirklich, ich würde es begrüßen, wenn du einfach nur daliegst, wenn wir das Bett miteinander teilen? Das ist doch absurd!" Immerhin waren sie nun lange genug verheiratet und Joanna wusste es wirklich besser.
Für einen Moment wollte William sie erneut anfahren, hielt sich jedoch im letzten Moment zurück und ließ auch Joanna wieder los. "Das hat doch keinen Sinn." brummte er und wandte sich ab.
Auf dem Fensterbrett stand immerhin noch sein Wein und die Diskussion mit Joanna drehte sich eh im Kreis. Die Frage war nur, was er nun tun sollte. Er wollte sich in seiner Entscheidung eigentlich nicht gegen Joanna stellen, aber wie die Dinge gerade standen ...

Cedric

Als Lionel sich vor ihn kniete, zog Cedric ihn an sich und erwiderte den Kuss den Lionel ihm gab. Er legte die Arme um den Priester und schmiegte sich an ihn, vergrub das Gesicht in Lionels Halsbeuge. "Das ist es." bestätigte Cedric. "Siehst du, Gott muss uns einfach wohlgesonnen sein ... sonst hätte er mich nie hier her geschickt zu dir." flüsterte er leise und strich Lionel durch die Haare.
Für Lionel hoffte er wirklich, dass sie bleiben konnten. Ihm selbst würde es nichts ausmachen wieder herum zu ziehen, aber er wusste, dass Lionel etwas anderes gewohnt war und zugegebener Maßen war Cedric sich auch nicht sicher, ob Lionel mit einem solchen Leben gut zurecht kommen würde.

 

Joanna atmete durch und warf ihm einen sehr beleidigten Blick zu. "Nein. Ich weiß es eigentlich besser, aber deine Reaktion vorhin gibt mir dann doch zu denken. Warum sagst du so etwas, wenn du es nicht so meinst?" Das verletzte sie nun wirklich.
"Nein, das hat es wirklich nicht. Du hast deine Entscheidung doch ohnehin schon getroffen, ich frage mich, warum ich mit dir überhaupt noch darüber streite." Es war doch ohnehin egal, was sie zu sagen hatte. Der Priester würde bleiben und der Spielmann ebenfalls. Das war Williams Entscheidung und er war immer noch der Earl. Er fiel ihr in den Rücken, aber sollte er nur. Sie würde sich in Zukunft nicht mehr äußern, wenn er ihre Meinung haben wollte. Wortlos wandte sie sich ab und setzte sich in eine Ecke, um ein paar Söckchen für den kleinen William fertig zu stricken. Erst in den letzten Jahren hatte sie Ruhe für Handarbeiten gefunden und langsam beruhigten diese auch ihr Gemüt, wenn sie damit begann...

Lionel

"Nein, Gott muss ich wirklich wohlgesonnen sein...du bist ein Geschenk." Er lächelte breit und stand dann auf, Cedric mit sich ziehend. "Komm, lass uns nach nebenan gehen. Mein Bett wartet auf uns...dort ist es doch um einiges bequemer."
Und er wünschte sich so sehr, dass sie noch oft dieses Bett teilen würden. Er hatte ein bisschen Angst vor der Welt da draußen, aber er war fest überzeugt es durchzustehen, wenn er es musste. Er wollte Cedric keine Last sein. Vielleicht wendete sich ja noch alles zum Guten.

 

"Frag dich doch selbst. Warum sagst du Dinge, die du nicht so meinst? Dann hast du deine Antwort." entgegnete William ungehalten. Er bedachte sie mit einem wütenden Blick und stürzte dann den Rest seines Weines hinunter, nur um den Becher noch einmal zu füllen. Er lehnte sich gegen den Fensterrahmen und leerte auch den vierten Becher zügig, erst dann sah er wieder zu Joanna hinüber.
Sein Blick glitt zu den kleinen Söckchen die sie gerade strickte. Für unseren kleinen Will ... schoss es ihm durch den Kopf und Williams Blick wurde sanft.
Einen Moment zögerte er noch, dann ging er zu Joanna hinüber, stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Noch hat er so winzige Füßlein." murmelte er leise. Die Kinder wurden alle viel zu schnell erwachsen ... Beatrice und Robert hatten bereits ihre eigene Familie gegründet, Edward war bei Henry und wuchs dort zu einem jungen Mann heran, Lizzy wollte unbedingt ihre Verlobung mit Roger und James war in York und ging seiner Ausbildung nach ... nur die Zwillinge und die drei Jüngsten wuchsen langsam vor seinen Augen heran und waren tatsächlich noch Kinder.

Cedric

Cedric lächelte und spürte, wie ihm eine ganz leichte Röte in die Wangen stieg. Solche Komplimente bekam er nun wahrlich nicht oft zu hören. Bereitwillig stand er auf und folgte Lionel dann nach nebenan. "Dann geben wir uns doch einmal der Bequemlichkeit hin, was?" murmelte er und befreite Lionel geschickt von seiner Kutte, bevor er sich an seinen eigenen Kleidern zu schaffen machte.

 

Joanna zog es vor, William nicht mehr zu antworten. Das würde den Streit nur erneut aufflammen lassen, darauf hatte sie nun keine Lust. Also konzentrierte sie sich auf ihre Handarbeit und allmählich ließ ihre Anspannung nach.
Schließlich bemerkte sie, dass William sich hinter sie gestellt hatte und er legte die Hände ein wenig versöhnlich auf ihre Schultern. Sie wollte ja auch keinen Streit mit ihm. Joanna seufzte leise und nickte. "Ja, aber das wird sich leider nur allzu schnell ändern. Sie werden viel zu schnell groß, es ist so ruhig geworden hier. Wenigstens bleibt Robert mit seiner Familie hier, wenn die Anderen schon alle flügge werden."
Manchmal fühlte sie sich unwahrscheinlich alt, wenn sie sich ansah, wie erwachsen ihre Kinder geworden waren.

Lionel

Lionel lachte leise. "Dass ich es jemals schaffen würde, dass ausgerechnet du errötest...du kannst schließlich einiges mehr an Erfahrung vorweisen als ich." Cedric war viel herum gekommen in seinem Leben, manchmal kam Lionel sich ein wenig unbedeutend dagegen vor.
"Bequemlichkeit klingt gut...", murmelte er und ließ sich von seiner Kleidung befreien. Ganz genau beobachtete er Cedric bei jeder Bewegung, ergriff dann aber die Initiative und befreite ihn von seinem Hemd.

 

William war erleichtert, dass Joanna auf seine Worte einging, das zeigte ihm, dass sie ebenfalls nicht weiter streiten wollte. Früher wären sie sich nach einem solchen Streit vermutlich Tagelang aus dem Weg gegangen, aber auch das hatte sich mittlerweile geändert.
"Wenigstens werden unsere Enkel die Burg noch weiter mit Leben füllen, wenn schon unsere Kinder nach und nach in die Welt hinaus ziehen." Im Grunde wartete er jeden Tag aufs Neue darauf, dass Isabella zu ihm kam ... das Mädchen schwärmte nach wie vor für William Marshal und das schon seit dieser hier gewesen war, um Robert seinerzeit abzuholen. Und Mary würde sicher auch nicht mehr lange mit solch einem Wunsch warten ... William seufzte laut und beugte sich hinab um Joanna einen Kuss auf die Wange zu geben. "Ich will nicht mit dir streiten." murmelte er leise. "Es tut mir Leid."

Cedric

Cedric grinste ein wenig verlegen. "Das mag zwar sein, aber trotzdem bin ich anfällig für Komplimente. Besonders wenn es solch reizende sind und aus deinem Mund stammen." erklärte Cedric lachend.
Er hatte sich gerade das Hemd ausziehen wollen, als Lionel ihn überraschte und sich selbst daran zu schaffen machte. Cedrics Herz begann schneller zu schlagen als Lionels durchaus geschickte Finger sein Hemd öffneten und seine Brust freilegten. Als der Stoff zu Boden fiel, streckte Cedric eine Hand aus, um Lionel über die Wange zu streichen. "Fehlt nur noch die Hose, dann können wir dein Bett einmal mehr in Anspruch nehmen." murmelte er leise.

 

Joanna nickte. "Ja, da hast du recht. Unsere Enkel werden uns auch noch auf Trab halten, wenn unsre Kinder alle ausgeflogen sind. Und das wird wohl schneller ein, als ich dachte, wenn es so weiter gehen sollte."
Sie lehnte sich ein wenig zurück, als William sie auf die Wange küsste und lehnte sich an ihn. "Ich auch nicht mit dir. Mir tut es auch leid. Aber begeistert bin ich trotzdem nicht von deiner Entscheidung Lionel betreffend."
Doch sie würde sich wohl zähneknirschend damit abfinden müssen.

Lionel

"Das ist gut zu wissen.", erklärte Lionel grinsend. "Ich werde es mir gut merken." Er ließ die Hände über Cedrics Brust wandern und schließlich den Hosenbund öffnen wie gefordert. Er freute sich schon sehr darauf wieder mit ihm eins zu werden.
"Mein Bett ist schon viel zu lange ungenutzt geblieben.", erklärte er mit einem Lachen in der Stimme. Er schob die Hose über Cedrics Hüfte. "Und nun komm..."

 

"Wohl wahr. Aber zumindest der kleine Will bleibt uns ja noch einige Jahre erhalten." bemerkte William lächelnd. Der Junge hatte zu seinen Geschwistern immerhin einen Abstand von sechs Jahren. Sobald die älteren weg waren, würde er immer noch bei ihnen sein.
William beugte sich etwas vor, so dass er die Arme um Joanna legen konnte. "Ich weiß." murmelte er leise. "Aber mein Gefühl sagt mir, dass es einfach die richtige Entscheidung ist." erklärte er und schloss kurz die Augen. "Ich werde die zwei gut im Auge behalten, ich verspreche dir, dass aus ihrem Aufenthalt hier für uns keine Nachteile entstehen werden." Das würde er schon zu verhindern wissen!

Cedric

Cedric schloss die Augen als Lionels Hände über seine Brust wanderten und schließlich seine Hose öffneten. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen als Lionel die Hose nach unten schob, dann sah Cedric seinen Liebsten wieder an und lächelte leicht. "Das lass ich mir nicht zweimal sagen." erwiderte er, griff nach Lionels Handgelenk und zog ihn mit zum Bett hinüber. Cedric ließ sich darauf nieder und zog Lionel an sich, gab ihm einen langen Kuss und ließ die Hände dabei genüsslich über dessen Rücken wandern.
"Ich liebe dich ..." wisperte er mit vor Erregung heiserer Stimme gegen Lionels Lippen.

 

Joanna nickte sanft. "Ja, das wird er. Unser Nesthäkchen...ich bin wirklich froh, dass wir ihn bekommen haben und dass alles gut gegangen ist."
Sie seufzte leise. "Du und dein Gefühl immer...Ich finde die Entscheidung nicht nichtig, aber du kommst ja sowieso mit allem durch."
Joanna schloss einen Moment ebenfalls die Augen. "Ja, ich werde dich beim Wort nehmen. Wenn die Zwei wieder irgendwelchen Unsinn machen, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich."
Bis dahin würde sie ihre Kinder weitestgehend von Lionel fern halten.

Lionel

Lionel seufzte zufrieden und folgte Lionel auf das Bett, beugte sich über ihn. "Ich dich auch...", erwiderte Lionel leise und ließ seine Hände über den Körper des Spielmannes gleiten.
"Ich bin so froh, dass ich dich habe..." Und er freute sich sehr darauf, jetzt diesen Tag mit ihm zu besiegeln. Vielleicht würden sie bleiben dürfen, dann konnten sie damit ihr persönliches Wunder feiern. Ansonsten genossen sie die letzte gemeinsame Nacht in diesem bequemen Bett.

 

William lächelte sanft und ließ sich dann neben Joanna nieder. "Ja, darüber bin ich auch froh." erwiderte er und strich Joanna über den Bauch. Er hatte solche Angst gehabt um sie und das Kind. Nie im Leben hätte er es ertragen, wenn er Joanna verloren hätte, aber zum Glück war ja alles gut gegangen und sie und der kleine erfreuten sich bester Gesundheit.
"Tu das, immerhin ist es dann auch meine Schuld." erwiderte er ernst. Dafür würde er dann auch einstehen, aber William war der festen Überzeugung, dass er die zwei Männer schon im Griff haben würde. Besonders Lionel war ein bequemliches Leben hier viel zu wichtig als dass er es noch einmal aufs Spiel setzen würde.

Cedric

Cedric lachte heiser und zog Lionel fest an sich, um ihm einen weiteren Kuss zu geben. "Darüber freue ich mich auch. Sehr sogar." stimmte er zu und fuhr dann mit seinen Liebkosungen fort. Er konnte es kaum noch abwarten die vor ihm liegende Zeit mit Lionel ausgiebig zu nutzen. Vielleicht war es das letzte Mal, dass sie es hier tun konnten, aber Cedric wollte einfach darauf vertrauen, dass sie noch eine Chance bekamen ... das Leben war einfach zu kurz, um pessimistisch zu sein.

Lionel

Lionel war mehr als nervös. Die Nacht war vergangen und die Entscheidung stand bevor. Jetzt würde der Earl gleich über ihr Schicksal entscheiden...
Er griff nach Cedrics Hand und drückte sie leicht. "Egal, was gleich passiert...ich bleibe bei dir und wir stehen das zusammen durch." Er brauchte Cedric. Er brauchte ihn einfach...
Draußen hörten sie Schritte und er schluckte schwer.
"Jetzt entscheidet es sich also..."

 Cedric

Cedric atmete geräuschvoll aus und nickte. "Alles oder nichts." murmelte er. Er war erstaunlich gelassen, konnte er die Situation nun doch eh nicht mehr ändern, aber eine gewisse Anspannung wollte doch nicht völlig verschwinden. Sachte drückte er Lionels Hand als es draußen klopfte und Lionel den Besucher herein bat.

William hatte Wort gehalten und war nun nach dem Frühstück auf dem Weg zu Lionel. Er war sich ziemlich sicher, dass er auch Cedric dort finden würde - in diesem Fall war ihm das nur Recht, so konnte er gleich mit allen beiden sprechen.
Er klopfte an die Tür und wartete bis er von drinnen Antwort erhielt. Er trat ein und sah sich sogleich bestätigt, Cedric saß neben Lionel und beide sahen ihn mit angespannter Miene an, wenngleich Lionel ungleich blasser war als der Spielmann.
William seufzte leise und sah dem Priester fest in die Augen. "Ich mache es kurz." erklärte er ernst. "Ihr werdet bleiben dürfen, ABER dafür erwarte ich auch einiges." fuhr William fort. "Eure Arbeit hat in keinster Weise unter diesen Umständen zu leiden und wenn ich es einmal erleben sollte, dass ihr beiden in der Öffentlichkeit auch nur einen unsittlichen Blick wechselt, dann ist meine Geduld am Ende, verstehen wir uns? Was hier drinnen hinter abgeschlossener Tür geschieht soll mir gleich sein, aber nicht draußen und gnade Euch Gott, sollten die Kinder irgendetwas davon erfahren!" drohte William ernst.

Lionel

Lionel seufzte leise und spannte sich an, als William vor ihnen stand. Nun würden sie also erfahren, wie es weitergehen würde.
Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber ungläubig wieder. "Wir dürfen bleiben?", wiederholte er fassungslos. Er hatte es natürlich gehofft, aber es jetzt wirklich bestätigt zu wissen....
"Nein, meine Arbeit wird nicht leiden und wir sind Beide in der Lage uns zu beherrschen. Niemand wird es uns ansehen, da habt Ihr mein Wort. Vor allem nicht die Kinder..."
Er sah William lange an.
"Wir denken doch über solche Dinge nicht anders als Ihr, nur weil wir keine Frau lieben...Der Ernst Eurer Worte ist mir sehr klar."

 

"Seid Ihr neuerdings auch noch taub?" knurrte William. "Ja, Ihr dürft bleiben. Vorausgesetzt Euer kleiner Spielmann hier, ist tatsächlich dazu bereit ebenfalls hier zu bleiben, Arbeit wird es für ihn schon genug geben." bemerkte William und seufzte dann leise.
"Gut." er nickte langsam. "Ich will nur, dass das klar ist. Meine Gemahlin ist die Wände hochgegangen als ich ihr von meiner Entscheidung erzählt habe, Ihr tut also besser daran mein Vertrauen in Euch wirklich nicht zu enttäuschen, Lionel. Im Gegenteil, es wäre hilfreich, wenn Ihr Euch wirklich als nützlich und unentbehrlich erweisen würdet, immerhin habe ich nicht nur meine Hand, sondern meinen ganzen Arm für Euch ins Feuer gehalten."

Lionel Cedric

"Verzeiht...ich bin nur so erleichtert.", erwiderte Lionel mit einem Lächeln. Cedric indes nickte. "Ja, Mylord. Ich bin bereit zu bleiben und ich kann Eure Kinder sicher gut unterhalten. Ich werde mich bestimmt einfinden hier, auch, wenn ich bisher selten sesshaft war."
Lionel grinste knapp, wurde dann wieder ernst.
"Ich danke Euch, dass Ihr all das für uns auf Euch nehmt und dass Ihr uns dieses Vertrauen entgegen bringt. Ich werde mich bemühen mich nützlich zu machen und Eure Ansprüche zu erfüllen, damit Ihr den Arm nicht umsonst ins Feuer gehalten habt. Wir danken Euch wirklich..."

 

William nickte langsam. "Gut, ich will hoffen, dass es sich auch so entwickeln wird. Cedric, wir sollten morgen in aller Ruhe darüber sprechen, wie sich Eure Aufgaben hier gestalten könnten, was Ihr zu tun und zu lassen habt." fuhr er dann an den Spielmann gewandt fort. Vielleicht konnte er nicht einfach nur zur Unterhaltung beitragen, sondern den Kindern auch ein wenig das Singen beibringen ... das lernten sie zwar ohnehin nebenbei, besonders die Mädchen, aber Cedric mit seiner Erfahrung würde in dieser Hinsicht sicher mehr ausrichten können.
William nickte erneut, so als müsse er sich selbst seine Gedanken bestätigen. "Ich will Euch nun nicht länger aufhalten. Bedenkt meine Worte und achtet besonders in der Gegenwart meiner Gemahlin auf das was Ihr tut und sagt." verabschiedete William sich dann.

Lionel Cedric

Cedric nickte langsam. "Sehr gern, Mylord. Ich werde da sein." Und er wollte nicht gleich wieder seine Chance hier verspielen. "Ich werde mich gerne meinen Fähigkeiten entsprechend nützlich machen.", erwiderte er.
Lionel erhob sich und verneigte sich leicht. "Das werden wir tun, wir danken Euch sehr. Ihr werdet keine Klagen zu hören bekommen."
Sie würden sich in acht nehmen, damit Lady Joanna keinen Grund hatte ihre Abneigung gegen sie Beide zu vertiefen.