William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

William nickte betrübt. "Ja, es werden noch früh genug Zeiten kommen in denen seine geringste Sorge ist, dass er keine so guten Schneebälle formen kann." erwiderte William trocken und seufzte leise. Nachdenklich strich er seinem Enkel durch die weichen Haare.
"Das ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie unverständlich Gottes Pläne mitunter für mich sind. Ich hoffe wirklich, dass er einen guten Grund dafür gehabt hat, ich verstehe es nämlich beim besten Willen nicht." gab William zu und lehnte sich dann etwas zurück. Gottes Wege waren unergründlich ... ja, das waren sie wirklich.

Beatrice nickte. "Aber so lernt er schon in frühen Jahren, sich selbst Lösungen zu erarbeiten um sich das Leben leichter zu machen. Das wird ihm später helfen, wenn er an seine Grenzen stößt. Ich fürchte mich vor dem Tag, wenn er das Kämpfen lernen will."
Sie seufzte leise und betrachtete liebevoll ihren Vater dann mit seinem Enkel auf dem Schoß. "Da hast du recht. Also lass uns abwarten, was das Leben für ihn bereit hält. Ich bin schon unfassbar froh, dass sein Vater und seine Geschwister ihn inzwischen so lieben, wie er ist. William beschützt ihn, wo er nur kann, wenn die Anderen gemein zu Jonathan sind."

William zog eine Augenbraue in die Höhe. "Wahrlich, egal wie tapfer und geschickt der Junge wird, ein Ritter wird nie aus ihm werden. Vielleicht solltet ihr ihm die Möglichkeit für eine geistliche Laufbahn schmackhaft machen, sobald er alt genug ist. Dort würde er es auch mit seiner körperlichen Einschränkung weit bringen können." überlegte William.
Dann musste er lächeln und nickte. "Ja, die Unterstützung der Familie wird gerade für Jonathan noch unglaublich wichtig sein. Aber wo wir gerade bei Familie sind ... hast du schon mit deiner Schwester gesprochen? Sie wird sicher auch einen guten Rat gebrauchen können."

"Ich hoffe nur, dass er das auch so sieht, wenn er älter wird. Er wird seinen Brüdern nacheifern wollen, das ist ganz normal. Aber du hast recht...Richard wollte ihn ja schon gleich nach seiner Geburt in ein Kloster geben, aber wenn er ein bisschen Nestwärme erfahren hat, wird ihm das alles um Einiges leichter fallen. Er ist noch viel zu klein."
Beatrice legte den Kopf zur Seite.
"Mit Elizabeth? Nein, noch nicht. Es gab noch keine Gelegenheit, aber ich werde es nachholen. Aber was glaubst du, was ich ihr für einen Rat geben könnte, der ihr weiter hilft? Sie hat Ärger mit ihrem Liebhaber, was?"

"Nun, das wäre sicher übereilt gewesen und es muss ja nicht gleich ein Kloster sein, vielleicht eher ein Stift in dem die Regeln ja deutlich lockerer sind als in einem Kloster. Aber als Geistlicher mit einem gescheiten Verstand würde er weit kommen und sich Respekt verdienen." Aber bis dahin war nun wirklich noch genügend Zeit.
"Ja, sie ist ja immerhin gerade erst angekommen." William seufzte und nickte dann. "So ist es. Und es ist ja allgemein bekannt, dass ich diesen Kerl nicht ausstehen kann, aber vielleicht kommst du ein wenig an sie heran und kannst ihr helfen, du bist immerhin ihre Schwester."

Beatrice nickte. "Wir werden sehen, wenn es soweit ist. Vorerst soll er einfach nur Kind sein dürfen und sich geliebt fühlen. Das ist für ein Kind wie ihn besonders wichtig. Und dann werden wir abwarten, wie er sich entwickelt. Er ist ja nicht dumm, er weiß sich schon zu helfen. Beim Essen zum Beispiel..."
Beatrice seufzte schwer und verschränkte die Arme. "Ich bin ihre Schwester, aber deshalb heiße ich nicht gut, was sie tut. Und ich kenne den Kerl nicht. Aber wenn du glaubst, es wird etwas bringen, werde ich natürlich mit ihr reden. Vielleicht kann ich ihr ja wirklich weiterhelfen oder sie ein bisschen trösten."
Das konnte sie vermutlich am ehesten gebrauchen.

William nickte. "Er ist ein cleveres Kerlchen, das steht außer Frage. Und dadurch, dass er es nie anders kennengelernt hat, geht er deutlich selbstverständlicher mit dieser Einschränkung um - das einzig wahre Problem daran sind seine Mitmenschen, die ihn so nicht akzeptieren." Und das war das tragischste daran, denn die Menschen um sich herum konnte man einfach nicht ändern.
William grinste schief. "Da sind wir schon zwei, die das nicht gut heißen. Aber vielleicht kannst du sie ja ein wenig zur Vernunft bringen, damit sie nicht gleich wieder zu ihm zurück rennt, sobald ihre Wut verraucht ist und er sich mit einem Blümchen bei ihr entschuldigt. Mir wäre es zwar am allerliebsten, sie würde ihn ganz fallen lassen, aber mir wäre schon wohler, wenn sie wenigstens hier bleiben würde, bis die zwei tatsächlich heiraten können." William runzelte etwas die Stirn. "Ich glaube, Trost kann sie gut gebrauchen. Mir scheint, als würde ihr jetzt, da sie ein Kind zur Welt gebracht hat, bewusst werden was für eine Tragweite ihre Entscheidung eigentlich hatte. Reichlich spät will ich meinen, aber immerhin."

"So ist es. Es gehört einfach zu ihm, aber ich bin sicher, dass er noch anfangen wird darüber nachzudenken, warum es ausgerechnet ihn treffen musste. Warum er so anders ist und warum seine Mitmenschen ihm manchmal so abweisend begegnen. Irgendwann wird er mit seinem Schicksal hadern. Und dann müssen wir alle für ihn da sein."
Beatrice lächelte leiht. "Ich kann dir nichts versprechen, aber ich rede mit ihr. Vielleicht kann ich ja etwas erreichen. Aber natürlich denkt sie jetzt anders. Wenn man Mutter wird und Verantwortung tragen muss, sieht man die Welt anders. Sie ist reifer geworden. Wir werden sehen...Ich versuche es zumindest."

William nickte zustimmend. "Ja, dann wird er alle Unterstützung brauchen, die ihm seine Familie bieten kann." Und die sollte er dann auch kriegen.
"Ich danke dir. Vielleicht bringt es ja etwas und wenn nicht, hast du es wenigstens versucht. Auch wenn sie reifer geworden ist, ich mache mir immer noch reichlich Sorgen, sie ist nach wie vor reichlich impulsiv." Und William hoffte nur, dass das mit Lizzy noch alles gut gehen würde.
Er seufzte leise und strich dem schlafenden Jonathan über die Stirn. "Willst du den Kleinen noch etwas hier lassen und ihn später abholen kommen? Ich kann durchaus noch ein wenig Gesellschaft gebrauchen, während ich hier herum sitze." bot er dann grinsend an.

"Wie gesagt, ich werde es gerne versuchen, aber tun kann ich nicht viel, wenn sie sich meine Worte nicht zu Herzen nimmt." Beatrice lachte leise auf. "Papa, natürlich ist sie impulsiv, das wird sich auch nicht ändern. Hast du wirklich geglaubt, das würde sich legen? Joanna ist ihre Mutter! Und du bist im Übrigen auch gelegentlich recht aufbrausend. Es liegt ihr im Blut, sie wird sich nicht ändern. Nur ein bisschen ruhiger werden vielleicht."
Sie überlegte kurz und stand dann auf. "Na gut, dann soll er dir noch ein bisschen Gesellschaft leisten. Er schläft ohnehin und ich würde ihn nicht in sein Bettchen bekommen, ohne dass er aufwacht. Bis später."

William grinste breit. "Natürlich nicht, aber ein alter Mann darf doch trotzdem noch Hoffnungen haben." erwiderte er amüsiert. Im Grunde verwunderte es ihn nicht, dass seine Tochter so war, aber dennoch hatte er gehofft ihr Gemüt würde sich in etwas geordneteren Bahnen austoben.
Lächelnd nickte er. "Danke. Der Kleine ist wirklich goldig und irgendwie sorgt er dafür, dass ich mein eigenes Los gerade etwas leichter tragen kann. Letztlich kann ich mich nach allem noch glücklich schätzen." Sein Gebrechen würde ihn immerhin im Sommer in Frieden lassen, er sollte also besser aufhören sich zu sehr zu beklagen.

Elizabeth

Elizabeth löste sich gerade von Sarahs Wiege und setzte sich ans Fenster, um ein wenig hinaus auf die schneebedeckte Landschaft zu sehen, als es klopfte.
Sie war überrascht, denn eigentlich erwartete sie niemanden. Eigentlich war sie auch recht dankbar für die Ruhe, denn sie hatte immer noch mit James' ablehnender Haltung zu kämpfen. Das war furchtbar und es hatte sie verletzt. Sie wusste ja, dass sie sich nicht korrekt verhalten hatte, aber er war ihr Bruder und sie hatte ihm nichts getan!
Elizabeth räusperte sich und bat den Besuch herein. "Bea!", stellte sie erfreut fest.

Beatrice plagten ein wenig gemischte Gefühle als sie vor Lizzys Gemach stand, denn es war, wie sie ihrem Vater gesagt hatte - sie hieß nicht gerade gut, was Lizzy getan hatte. Aber sie war nun einmal ihre kleine Schwester und als solche liebte sie sie natürlich trotz allem.
Deshalb lächelte sie auch als sie eintrat und nahm ihre Schwester zur Begrüßung in die Arme. "Ich habe gehört, dass du wieder da bist und da wollte ich dir und meiner kleinen Nichte doch einmal einen Besuch abstatten." erklärte sie sanft. "Wie geht es euch beiden?"

Elizabeth

Elizabeth lächelte leicht und umarmte ihre Schwester glücklich. Wenigstens Beatrice überhäufte sie nicht gleich mit Vorwürfen und legte trotzdem Wert auf ihre Gesellschaft. Sie drückte sie einen Moment fester und ließ sie dann erst wieder los.
"Ich bin so froh dich zu sehen, Beatrice. Sarah geht es ausgezeichnet, sie schläft gerade. Aber sie entwickelt sich wundervoll. Willst du sie sehen? Sie schläft in ihrem Bettchen da drüben.", lud sie ihre Schwester ein. "Mir geht es...ganz gut. Ich vermisse Roger, auch wenn ich sauer auf ihn bin. Aber ich bin froh wieder hier zu sein. Ich freue mich euch wiederzusehen."

"Ich ebenfalls. Es ist schön, dass du hergekommen bist, so hab ich wenigstens die Möglichkeit euch alle wieder einmal zu Gesicht bekommen. Da ich ja die meiste Zeit mit Richard in Aquitanien bin, ist das gar nicht so einfach." So bekam sie ihre Familie nur noch selten zu sehen und dieses Weihnachtsfest war wahrlich etwas besonderes, da alle wieder zusammen kamen.
"Natürlich will ich sie sehen!" erklärte Beatrice lachend und trat an das Bettchen heran, um ihre kleine Nichte zu begutachten. "Ein hübsches Kindchen, sie bekommt sicher einmal eine so schicke dunkle Mähne, wie du, Schwesterherz." bemerkte sie und legte einen Arm um Elizabeth. "Willst du mit mir darüber reden? Was zwischen euch vorgefallen ist?" bot sie dann an.

Elizabeth

Elizabeth lehnte sich leicht an ihre Schwester und genoss die Nähe zu ihr. Zu ihrer großen Schwester hatte sie immer einen guten Draht gehabt.
"Ja, es ist schön, dass wir endlich einmal wieder alle zusammen sind. Wer weiß, wann es wieder so kommen wird?" Sie folgte Beatrice zur Wiege und lächelte ein wenig stolz. Für sie war ihr Töchterchen sowieso die Hübscheste.
"Das ist sie und da ihr Vater auch dunkle Haare hat, liegt es sehr nahe." Sie zögerte kurz und hob die Schultern. "Da gibt es nicht so viel zu reden, weißt du...Ich habe Unmut geäußert darüber, dass es so lange dauert, bis wir endlich heiraten. Und er hat das als persönliche Kritik aufgefasst. Er ist immer sofort genervt, wenn ich mir Sorgen um unsere Zukunft mache. Er hatte mir schließlich versprochen, dass wir verheiratet sind, bevor Sarah zur Welt kommt. Da darf ich mir ja wohl Sorgen machen...Und außerdem...außerdem habe ich ihm gesagt, dass ich kein zweites Kind will, bevor wir nicht verheiratet sind. Er war davon nicht so begeistert und wollte mich lieber in seinem Bett haben. Das Ganze hat sich gegenseitig hochgeschaukelt und dann meinte er, ich könne doch gehen. Warum ich überhaupt je zu ihm gekommen wäre, wenn mir das Risiko zu hoch ist. Ich habe ihn beim Wort genommen..."

Beatrice lächelte sanft. "Wirklich niedlich. Ich bin gespannt, ob sie genau so ein Wirbelwind wird wie du es bist. Dann wirst du jedenfalls alle Hände voll zu tun haben, freu dich schon einmal drauf." neckte sie ihre Schwester leise lachend, hörte ihr dann jedoch aufmerksam zu.
Als Elizabeth geendet hatte, seufzte Beatrice ein wenig erleichtert und zog Elizabeth noch einmal in ihre Arme. "Lizzy, ich bin wirklich froh, dass du ihn nicht wieder in dein Bett gelassen hast." murmelte sie leise. "Ein uneheliches Kind ist wahrlich mehr als genug." Sie strich ihrer Schwester über die dunklen Locken, nahm sie bei der Hand und zog sie dann in Richtung Kamin, damit sie sich dort setzen konnten.
"Es war die richtige Entscheidung von dir herzukommen, Lizzy. Dadurch hast du ihm gezeigt, dass er nicht alles mit dir machen kann." Sie drückte leicht die Hand ihrer Schwester.

Elizabeth

"Ich befürchte, sie wird es werden. Aber wenn es so ist, ist es auch gut. Dann weiß ich wenigstens, was unsere Eltern so mitgemacht haben mit mir. Und du hast es ja auch geschafft. Deine Kinder sind schließlich auch recht quirlig, nicht wahr?"
Sie lachte leise und ließ sich von Beatrice mit zum Kamin ziehen. Wie geborgen und verstanden sie sich doch bei ihrer großen Schwester fühlte....
"Ja, ich eigentlich auch...auch wenn wir deshalb Streit haben. Ich wollte schon nicht, dass Sarah als Bastard auf die Welt kommt. Aber wenn ich mir vorstelle, es könnte ein Junge werden und Rogers Erbe, würde ihm die uneheliche Geburt noch viel mehr anhaften. Außerdem hat Roger so einen Grund sich anzustrengen und die Hochzeit voran zu treiben. Nein, er kann nicht alles mit mir machen...aber ich vermisse ihn doch. Ich war jetzt so lange fast nur mit ihm zusammen. Es ist merkwürdig, ihn so weit fort zu wissen."

Beatrice grinste. "Ja, das sind sie wohl." bemerkte sie amüsiert. "Und sie haben mich damit wahrlich einiges an Geduld gelehrt." Und keines ihrer Kinder wollte sie missen. Ihre beiden ältesten waren zu wahren kleinen Rabauken geworden, die eine Menge Unfug im Kopf hatten, aber wenn es darauf ankam, benahmen sie sich tadellos und vor allem William beschützte seinen kleinen Geschwister und besonders Jonathan wann immer es nötig war. Und ihre süße Eleonore erfreute Beatrices Herz jeden Tag aufs Neue und sie hoffte wirklich, dass das Mädchen irgendwann noch eine Schwester bekommen würde.
Beatrice nickte ernst. "Ich kann mir denken, dass es schwer für dich ist, ich habe mich auch immer schwer getan, wenn Richard und ich getrennt waren und ich nicht wusste, wann ich ihn wiedersehen konnte und noch heute, wo wir verheiratet sind, fehlt er mir wann immer er einmal weg muss. Dennoch ... Lizzy, egal wie schwer es ist, du musst das nun erst einmal durchstehen. Und du bist ja nicht alleine, du bist hier bei deiner Familie, der du am Herzen liegst. Lass ihn zappeln bis er zur Vernunft kommt." riet sie ihrer Schwester dann.

Elizabeth

Elizabeth lächelte. "Du hast dir das anfangs sicherlich auch nicht zugetraut und schau dich jetzt an. Wenn ich eine so gute Mutter werden kann wie du, bin ich zufrieden."
Sie lehnte sich zurück und legte den Kopf in den Nacken. "Ja, es ist furchtbar getrennt zu sein, so sehr wir auch Probleme haben. Ich wünschte, Vater würde ihm eine Chance geben, dann wäre alles viel leichter, wenn wir uns wieder versöhnt haben."
Elizabeth atmete tief durch.
"Ja, da muss ich durch...und ich werde standhaft bleiben. Zumindest versuche ich es. Wenn ich zweifle, komme ich zu dir."

Beatrice musste lachen. "Gott bewahre, ich war unglaublich nervös. Und vor allem Richard als Vater ... die Vorstellung hat mich noch mehr beunruhigt." gestand Beatrice amüsiert. Aber dafür, dass sie beide solche Sturköpfe waren, hatten sie ihre Kinder bisher sehr gut hinbekommen. Und ihre Ehe lief auch ausgesprochen harmonisch. Zumindest wenn Richard nicht gerade wieder ein Auge auf ihren neuen Kammerdiener geworfen hatte ...
Beatrice wurde ernst und legte die Stirn in Falten. "Vater will nur das Beste für dich Lizzy. Und dein Liebster hat sich ja nicht gerade beliebt bei ihm gemacht mit seinem Verhalten. Vielleicht wirst du ihn besser verstehen, wenn deine Sarah einmal älter ist ... Vater macht sich letztlich nur Sorgen um dich."
Dann nickte sie und lächelte sanft. "Meine Tür steht dir immer offen, Schwesterherz."

Elizabeth

Elizabeth grinste. "Ich kann das gut verstehen, mir geht es nicht anders. Als ich gemerkt habe, dass ich schwanger bin, habe ich erst einmal geweint. Ich fühlte mich so überfordert mit allem, zumal ich einsam war. Niemand, den ich fragen konnte. Und Roger konnte es einfach nicht verstehen...er hat sich so gefreut."
Aber sie war Beatrice dankbar für ihre Hilfe. "Ja, ich weiß....ihr wollt alle nur mein Bestes. Aber es ist so schwer für mich mich immer entscheiden zu müssen zwischen euch und Roger. Vater sagte, wenn wir verheiratet sind, gibt er ihm vielleicht eine zweite Chance. Ich hoffe so sehr darauf, weißt du? Aber wenigstens habe ich dich."

"Ich kann es mir vorstellen. Aber nun ist die Kleine ja auf der Welt und du wirst sicher eine fabelhafte Mutter sein. Solange wir noch hier sind, kannst du mich jederzeit alles fragen und später zögere nicht mir zu schreiben, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt." forderte Beatrice ihre Schwester auf.
Beatrice schwieg einen Moment und nickte dann. "Ich weiß, wie du dich fühlst. Als ich Richard damals geheiratet habe, habe ich auch in Kauf genommen, dass ich mich damit möglicherweise mit Vater überwerfe, aber ich hatte noch einmal Glück. Ich bin jedoch sicher, dass auch dein Liebster noch eine Chance bekommt, sobald ihr wirklich verheiratet seid. Dann sieht die ganze Sache ja schon einmal anders aus." versicherte Beatrice ihrer Schwester.

Elizabeth

Elizabeth schlenderte langsam durch die Gärten. Sie hatte Sarah heute in Beatrices Obhut gelassen um einen Spaziergang zu machen und nachzudenken. Weihnachten war vorüber gegangen und sie hatte das Fest im Kreise ihrer Familie genossen. Doch sie war traurig, dass Roger sic nicht gemeldet hatte. Kein Wort hatte sie von ihm gehört. Offenbar war sie ihm doch nicht so wichtig und sie hatte sich in etwas verrannt. Wie sollte es jetzt nur weitergehen?
Niedergeschlagen stapfte sie durch den Schnee und seufzte schwer. Hatte ihr Vater mit seinen Zweifeln an ihm doch recht gehabt?

Roger

Roger war reichlich übel als er über den Hof durch den Schnee stapfte. Er war gerade erst in Truro angekommen und hatte sich sofort nach Elizabeth erkundigt. Einer der Stallburschen meinte, sie im Garten gesehen zu haben, also hatte Roger nicht lange gezögert, sondern sich direkt auf den Weg gemacht.
In ihm tobten Vorfreude und Sorge zugleich und er war nicht sicher, welches Gefühl die Oberhand gewinnen würde. Er wollte Lizzy endlich wieder sehen, sie in die Arme schließen, küssen und ihr die frohe Botschaft überbringen, aber gleichzeitig fürchtete er, dass sie ihm die kalte Schulter zeigen würde.
Roger durchquerte mit zügigen Schritten den Garten bis er sie endlich sehen konnte. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und schritt langsam durch den Schnee, eingehüllt in einen dicken Mantel, aber Roger hatte sie trotzdem sofort erkannt.
"Elizabeth!" rief er schon von weiter weg, während er auf sie zu eilte.