William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

Alan

Alan machte diese Nacht zunehmend Spaß, zumal Richard immer forscher wurde. Er hatte geglaubt, der Andere würde schüchtern sein und zurückhaltend, aber er hatte unterschätzt, wie sehr die Sehnsucht hiernach in Richard brannte. Umso besser, so würde auch er voll auf seine Kosten kommen.
Er ließ sich von Richard aus seinem Hemd befreien und erwiderte gierig seinen Kuss.
"Wie fühlt sich das an, hm? Das ist doch viel besser als sich ewig zu verstecken..." Er bemühte sich, Richard noch ein wenig weiter zu treiben und lächelte.
"Komm schon, hilf mir mit der Hose."

Richard schloss kurz die Augen und gab sich dem Kuss hin. Wie sich das anfühlte? Gut. Und viel besser als den Wunsch danach ewig zu unterdrücken und sich zu verstellen, so zu tun als wäre er nicht so, wie er aber nun einmal war.
Ein heiseres Lachen bahnte sich den Weg seine Kehle hinauf und er schlug die Augen wieder auf, strich Alan durch die Haare und grinste schief. "Viel besser ... unglaublich viel besser." Er hatte genug vom Versteckspiel. Es war ja nicht so, dass er jeden Tag mit irgendeinem Kerl ins Bett springen wollte, aber er wollte sich auch nicht länger verbiegen müssen, das hielt er nicht mehr aus.
"Nur zu gern ..." murmelte Richard, strich an Alans Hosenbund entlang, um die Hose dann aufzuschnüren und hinab zu schieben. Er schluckte leicht und ließ die Hände wieder aufwärts wandern, strich über Alans muskulöse Oberschenkel hin zu seinem Po. Richards Puls raste und seine Atmung ging schnell, während er so zu Alan aufsah und erbebte in gespannter Vorfreude auf das, was die Nacht nun noch bringen würde.

Alan

Alan grinste schamlos. "Siehst du...ich sagte doch, es ist es wert." Er befreite sich mit Richards Hilfe gänzlich von seiner Hose und warf sie achtlos durch den Raum.
Er stöhnte leise, als Richards Hände mit Druck über seine Beine zu seinem Po wanderten. "Dann lass uns mal sehen, wie gut du mithalten kannst.", neckte er. "Und vertrau mir."
Vielleicht würde es für Richard ein wenig unangenehm am Anfang werden, aber Alan war sicher, er würde es genießen.
Und so machte er sich daran es zu Ende zu bringen. Und wie er es doch genoss...

Richard ließ sich zurück in die Kissen sinken und schloss einen Moment lang die Augen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und seine Atmung ging heftig, doch er fühlte sich auf eigentümliche Art und Weise hervorragend. Er war entspannt, eine wohlige Müdigkeit hatte seine Glieder ergriffen und er fühlte sich ... ganz. So als hätte bis heute Abend ein Teil von ihm gefehlt, den er nun endlich gefunden hatte.
Richard schlug die Augen wieder auf, seufzte zufrieden und drehte sich auf die Seite, damit er Alan ansehen konnte, der neben ihm im Bett lag. Es war faszinierend gewesen und so ganz anders als mit Beatrice. Wenn er mit Beatrice das Bett teilte, war der Akt von Zärtlichkeit und Liebe erfüllt, das was er mit Alan geteilt hatte, war hingegen viel mehr ein Machtspiel gewesen, maßgeblich bestimmt von ihrer beider Verlangen und Lust. Zunächst hatte Richard zugelassen, dass Alan ihn einführte in dieses ihm noch unbekannte Spiel, ihm neue Dinge zeigte und ihm die Augen öffnete. Dann war er langsam neugieriger geworden und schließlich war er es gewesen, der die Entscheidungen getroffen hatte und Richard hatte sich gut dabei gefühlt. Tat es noch immer.
Er streckte die Hand aus und fuhr Alan über die Brust, strich über die festen Muskeln und lächelte schließlich. "Und, wie habe ich mich gemacht?" fragte Richard mit noch rauer Stimme und einem zufriedenen Funkeln in den Augen.

Alan

Alan schmiegte sich leicht an Richard an und genoss dieses Gefühl der Mattigkeit, das ihn überkommen hatte. Das war wirklich gut gewesen und Richard hatte ihn mit seiner Offenheit überrascht. Recht schnell hatte er begonnen selbst zu handeln und zu entscheiden, das gefiel ihm wirklich und er bedauerte, dass der Prinz bald wieder abreisen würde.
Er brummte genießerisch, als Richard über seine Brust strich und drehte sich auf den Rücken. "Ausgezeichnet. Du bist ein Naturtalent. Du hast dich erstaunlich schnell auf dieses Neue eingelassen, als ob du schon erfahren darin wärst. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich hatte sehr viel Spaß heute Nacht. Und ich würde dich nicht von der Bettkante schubsen, wenn du nochmal vorbei kommst, solange du hier bist. Wie war es für dich?"

Richard lachte leise. "Was ich anpacke, wird gut, egal was es ist. Das wirst du lernen müssen." bemerkte er grinsend, beugte sich dann über Alan und gab ihm einen Kuss, biss zum Abschluss in seine Unterlippe und löste sich dann wieder etwas von ihm. "Und einen Prinzen schubst man ohnehin nicht von der Bettkante." erklärte Richard und ließ die Hand, die gerade noch über Alans Brust gestrichen hatte nun ganz ungeniert zwischen dessen Beine wandern. "Ich finde es beinahe bedauerlich, dass du hier in Norfolk bist ... in Aquitanien wärst du mir viel nützlicher."
Einen Moment lang sah er Alan schweigend an, dann atmete er geräuschvoll aus. "Es hat gut getan." erklärte er dann und fügte mit einem dreckigen grinsen hinzu: "Auf vielen verschiedenen Ebenen."
Aber vor allem war es gut gewesen sich nicht mehr verstellen zu müssen und endlich einmal zu erleben, was sein Verstand sich bisher immer nur ausgemalt hatte.

Alan

"Du bist sehr von dir überzeugt.", stellte Alan amüsiert fest. "Vielleicht auch nicht ganz zu Unrecht..." Er erwiderte den Kuss und verengte spöttisch die Augen. "Ich schubse von der Bettkante, wen ich will, egal ob Prinz oder nicht. Das bleibt ja glücklicherweise meine Entscheidung, also sieh es als Kompliment."
Er stöhnte leise auf. "Oh, vielleicht überlege ich mir ja dich besuchen zu kommen. Vorausgesetzt deine Gemahlin setzt mich nicht gleich vor die Tür, wenn sie mich sieht.", schlug er atemlos vor.
"Oh ja, dem kann ich nur beipflichten. Doch wirst du es deiner Frau erzählen? Klüger wäre es vermutlich es nicht zu tun. Unkomplizierter für dich."

"Natürlich bin ich das. Das muss man auch, wenn man in einer Familie wie der meinen groß wird." bemerkte Richard amüsiert. Wenn man kein übersteigertes Selbstwertgefühl hatte, zog man schnell den Kürzeren, wenn man mit Brüdern wie den seinen 'gesegnet' war. Und obendrein war er der klare Liebling seiner Mutter, er hatte ihr heißgeliebtes Aquitanien bekommen und versuchte alles, was er dort tun konnte möglichst in ihrem Sinne umzusetzen.
Richard lachte leise. "Na, dann habe ich ja Glück, dass du mich nicht von der Bettkante geschubst hast." spottete er und küsste Alan noch einmal. "Aber so wie du dich benommen hast, kam ich dir wohl gerade ganz gelegen, nicht wahr?" Richards Augen leuchteten auf als Alan stöhnte und er musste grinsen. "Im Notfall verstecke ich dich im Keller, dort wird sie dich schon nicht finden." neckte er, wurde dann jedoch wieder ernst und seufzte leise. "Solange sie nicht fragt, nicht. Aber ich werde sie auch nicht anlügen, von solchen Spielereien habe ich endgültig genug."

Alan

"Ja, da hast du vermutlich recht. Nun ja, eigentlich gefällst du mir ja auch ganz gut so wie du bist.", erwiderte Alan gelassen. "Das hast du in der Tat. Aber ja, Unrecht war es mir nicht. Du hast mir auf den ersten Blick wirklich gut gefallen und auf mich genauso reagiert, wie ich es mir in meinen Träumen gewünscht habe. Außerdem ist es nicht so leicht jemanden zu finden, der meine Vorlieben teilt. Die Erfahrung wirst du auch noch machen, wenn dich die Sehnsucht überkommt. Man muss äußerst feinfühlig sein."
Er verzog das Gesicht. "Im Keller? Da ziehe ich den Pferdestall vor, da ist es nicht ganz so kalt. Irgendwie werden wir es schon arrangieren können. gegen eine Reise nach Aquitanien habe ich nichts."
Alan legte den Kopf schief. "Vielleicht eine gute Taktik...wir werden sehen. Willst du für heute Nacht Asyl bei mir oder willst du verschwinden?"

"Nicht leicht ..." wiederholte Richard und seufzte leise. "Vielleicht sollte ich dich dann besser gleich schon mit nach Aquitanien nehmen." sinnierte er und ließ sich zurück in die Kissen sinken. "Meinetwegen auch der Pferdestall." lachte er. "Aber sei gewarnt, meine Gemahlin steigt gerne mal aufs Pferd, dort wirst du also reichlich auf der Hut sein müssen." neckte Richard.
Dann drehte er sich ein wenig und legte den Arm über Alans Brust, sah zu ihm auf und seufzte. "Eine berechtigte Frage bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich die Antwort kenne. Ich hätte nichts dagegen die Nacht hier zu verbringen, andererseits schöpft sie dann vielleicht erst Recht Verdacht und stellt Fragen." Wobei Beatrice das wohl auch schaffte, wenn er jetzt zurück kommen sollte, sofern sie noch wach war. Richard runzelte die Stirn. Es war verlockend einfach hier zu schlafen, aber seine innere Stimme sagte ihm, dass er wohl besser zurück kehren sollte.

Alan

"Oh, wenn du noch einen Ritter gebrauchen kannst. Ich glaube, Roger würde mich gehen lassen und es reizt mich, neue Ländereien zu erkunden. Überleg es dir, ich glaube, ich würde sogar mit dir kommen, wenn du es gerne hättest. Dann müsste ich auch gar nicht im Pferdestall nächtigen und mich nicht verstecken. Deine Gemahlin kann reiten so oft sie will, solange sie dich nicht zu oft reitet." Er grinste anzüglich. "Sonst hast du am Ende keine Kraft mehr für mich."
Alan streckte sich und gähnte ausgiebig. "Überleg es dir einfach. Ich sollte auf jeden Fall schauen, dass ich noch eine Mütze voll Schlaf bekomme. Wenn du meinst, du musst gehen, sehen wir uns morgen sicher wieder. Dann musst du dich auch nicht vorsichtig raus schleichen."

"Fähige Ritter kann ich immer gebrauchen." bemerkte Richard amüsiert und grinste dann. "Keine Sorge, um dich zu besteigen reicht meine Kraft alle Mal noch aus." neckte er und setzte sich dann auf. Wenn er jetzt nicht ging, würde er wirklich noch die ganze Nacht hier bleiben.
Einen Moment lang sah er auf Alan hinunter, dann beugte er sich noch einmal zu dem Ritter hinab und küsste ihn innig. "Ich danke dir." murmelte Richard gegen seine Lippen. "Und nun sieh zu, dass du deinen Schönheitsschlaf bekommst, Prinzesschen." feixte er und stand auf.
Langsam suchte er seine Sachen zusammen und begann sich wieder anzuziehen. "Ach und sei gewarnt, falls dich meine Gemahlin Morgen vor mir in die Finger bekommt: sie ist nicht gut auf dich zu sprechen. Sie hat schon damit gedroht dir eine Strafpredigt zu halten und dir zu raten, die Finger von mir zu lassen." Richard grinste schief. Dafür war es nun ohnehin zu spät.

Alan

Alan nickte. "Das trifft sich gut." Schließlich musste er lachen. "Das ist in der Tat gut zu wissen, aber wer sagt denn, dass du mich besteigen musst? Umgekehrt war es doch auch ganz schön, nicht wahr? Du hast dich zumindest nicht beschwert."
Er erwiderte den Kuss und drehte sich dann wohlig um auf die Seite. "Ich geb dir gleich Prinzesschen...", murmelte er verschlafen. "Deine Frau soll ruhig kommen, mir egal...ich versuche ihr einfach aus dem Weg zu gehen und selbst wenn...die Finger von dir lassen kann ich jetzt ja ohnehin nicht mehr, sie kommt zu spät. Zumal sie nicht sehr furchteinflößend ist."

Richard grinste breit. "Habe ich nicht, da hast du Recht." stimmte er zu und zog sich das Hemd über nachdem er seine Hose wieder angezogen hatte. Im nächsten Moment konnte er nicht anders als zu lachen. "Siehst du, das Prinzesschen ist eingeschnappt." scherzte er und fuhr sich mit den Fingern durch die roten Locken, um sie ein wenig zu ordnen.
"Oh, eine fatale Fehleinschätzung, mein Lieber." erwiderte Richard dann. "Wenn sie wütend ist, kann sie durchaus furchteinflößend sein und wenn du nicht aufpasst, kastriert sie dich in ihrem Zorn hinterher noch." bemerkte er und beugte sich noch ein letztes Mal zu Alan hinunter, so dass seine Lippen über dessen Ohr strichen. "Und das wäre doch wirklich ein Jammer." wisperte Richard, hauchte einen letzten Kuss auf Alans Lippen und wandte sich dann zum Gehen.

Alan

"Na siehst du, dann hätten wir das ja geklärt.", erwiderte Alan und warf Richard einen finsteren Blick zu. "Du wirst leiden, mein Lieber, warte nur, bis du wieder in meinem Bett liegst. Dann werde ich dir schon zeigen, was ein Prinzesschen ist."
Er hob eine Augenbraue. "Meinst du? Ich bin tapfer genug um einen krieg durchzustehen, da werde ich keine Angst vor deiner Frau haben. Sie müsste erst einmal soweit kommen, dass sie mich kastrieren könnte. Das weiß ich schon zu verhindern. Du hast recht, bei meinen Fähigkeiten wäre das jammerschade. Was für ein Verlust für dich und die Welt."
Er seufzte unwillig. "Und nun komm ins Bett oder lass mich schlafen..."

"Na das kann ich kaum erwarten." erwiderte Richard lachend und zuckte dann mit den Schultern. "Du unterschätzt die Frauen, mein Lieber, und die meine ganz besonders. Aber seis drum, so lange sie dich heile lässt, ist es mir egal." Er grinste Alan noch einmal kurz an, dann ging er zur Tür, um den Ritter schlafen zu lassen und sich selbst auf den Weg zu seinem Gemach zu machen. Bei seinem Glück war Beatrice entweder noch wach oder hatte einen so leichten Schlaf, dass sie wach werden würde, sobald er zurück kam - und dann würde der Streit weiter gehen.
Im Gegensatz zu vorhin fühlte Richard sich nun aber deutlich gelassener. Diese Nacht mit Alan hatte ihm gut getan, es war als hätte er die letzten Wochen ständig unter Druck gestanden, war angespannt gewesen und all das war nun von ihm abgefallen. Er bedauerte lediglich zutiefst, dass Beatrice dafür keinerlei Verständnis aufbringen würde.
Richard seufzte leise als er die Hand auf die Türklinke legte und betrat dann möglichst leise das Gemach.

Beatrice hatte lange nicht einschlafen können nach dem Streit mit Richard. So hatten sie noch nie gestritten, so völlig auswegslos. Sie wusste einfach nicht, wie es weitergehen sollte, wenn Richard nicht bereit war einzulenken. Sie konnte doch nicht einfach bereitwillig akzeptieren, dass er sie betrog. Mann oder Frau, egal...aber sie liebte ihn doch so, wie konnte er die Ehe brechen, wenn er behauptete sie eben so zu lieben? Sie hoffte, dass er das nie tun würde.
Sie war kurz eingedöst, als die Tür sich leise öffnete und sie sofort wieder aufweckte. Vorsichtig drehte sie sich um. Es war Richard. Vorsichtig setzte sie sich auf.
"Wo warst du so lange?", fragte sie leise, eher besorgt als vorwurfsvoll.

Richard hatte gewusst, dass Beatrice nicht seelenruhig schlafen würde und so war er wenig überrascht als die Bettdecke raschelte und sie sich einen Augenblick später aufsetzte. Er ging zu seiner Truhe hinüber, um Stiefel und Hemd auszuziehen. "Hier und da im Schloss unterwegs. Es gab schließlich einiges über das ich nachdenken musste." erwiderte er und schloss kurz die Augen, ehe er sich umdrehte und zum Bett hinüber ging.
Er wusste jetzt bereits, dass Beatrice noch heute Nacht erfahren würde, was er mit Alan getrieben hatte, er würde nicht drum herum kommen. Aber vielleicht war das auch nur gut so, dann lagen die Karten wenigstens offen auf dem Tisch.

"Das ist keine sehr erschöpfende Antwort...", bemerkte Beatrice, traurig darüber, dass er ihr auswich. Er hatte sie noch nie angelogen..."Und mit welchem Ergebnis hast du nachgedacht?", wollte sie dann wissen. Das alles war so unfassbar schwer für sie. Sie wollte Richard nicht verlieren, aber es verletzte sie zutiefst, dass er ihre Zustimmung haben wollte dafür, dass er sie betrog.
Als er sich auf das Bett setzte, rümpfte sie die Nase.
"Du riechst anders als sonst...wo warst du?"
Irgendetwas verheimlichte er ihr, da war sie sicher.

"Mit dem Ergebnis, dass es so einfach nicht weiter gehen kann." erwiderte Richard ernst, aber mit ruhiger Stimme. "Ich kann mich nicht länger verbiegen und verstecken, was in mir vor geht. Daran würde ich früher oder später zu Grunde gehen. Ich würde nicht mehr in der Lage sein für dich und die Kinder da zu sein, Aquitanien vernünftig zu führen ... es würde alles den Bach runter gehen und das ist das letzte was ich will." erklärte er und seufzte innerlich auf als Beatrice die Nase rümpfte.
Er sah sie an und legte den Kopf ein wenig schief. "Kannst du dir das nicht denken? Du hast es doch sicher ohnehin schon vermutet seit ich gegangen bin." erwiderte Richard ohne Vorwurf in der Stimme.

"Aber eine Lösung für unser Problem hast du auch nicht gefunden..", stellte Beatrice ernst fest. "Du kannst dich nicht verbiegen, aber ich soll immer zurück stecken. Ich soll mich verbiegen, damit du es nicht mehr tun musst. Das ist nicht fair..."
Sie wollte die Einzige für ihn sein, aber so sollte sie einfach hinnehmen, was er tat und dann noch gute Miene machen. Das war einfach zu viel verlangt, fand sie.
Entsetzt starrte sie ihn an. "Du...du warst bei diesem Kerl? Was wolltest du dort? Was hast du getan?"
Sie wollte es nicht glauben.

Richard schüttelte den Kopf. "Du solltest nicht zurück stecken. Im Gegenteil, du bist die Liebe meines Lebens Beatrice und ich wünschte, ich würde Worte finden, um dir das verständlich zu machen. Ich wünschte, ich könnte dir erklären, wie ich fühle." entgegnete Richard und atmete geräuschvoll aus. "Ja, es ist nicht fair. Für keinen von uns Beiden. Und so wie es im Moment aussieht, wird es das auch nie werden." Er fuhr sich kurz mit der Hand über das Kinn, legte sich die Worte zurecht. "Ich habe bisher versucht einen Kompromiss einzugehen, habe versucht vor dem davon zulaufen, was ich fühle, damit wir glücklich sein können. Aber ich bin an einem Punkt angekommen an dem ich mir eingestehen muss, dass ich nicht mehr kann. Ich habe es Wochen und Monate lang versucht, aber ich kann nicht Jahre lang so weiter machen, denn dann würde ich auch dir nicht mehr gerecht werden können."
Richard sah Beatrice an, blickte in ihre vor Entsetzen leicht geweiteten Augen und spürte, wie sich in seinem Inneren alles zusammen zog. "Das war ich." bestätigte er ohne den Blick abzuwenden. "Und ich habe aufgehört davon zu laufen."

"Ich wünschte, ich könnte es verstehen. Aber du gibst mir nur die Alternative dich zu teilen oder dich zu verlieren. Was soll ich tun? Ich kann das nicht." Sie wollte doch einfach nur eine glückliche Ehe führen und eine gute Ehefrau sein.
"Und wie willst du mir gerecht werden, wenn du vor meiner Nase mit Männern herum machst? Wie soll ich damit leben, dass du aus fremden Betten zu mir ins Ehebett kommst? Nach diesen Männern riechst und ich ganz genau weiß, was du getrieben hast? Und wenn es jemals jemand heraus findet....dann bin ich das Gespött der Leute."
Sie schüttelte leicht den Kopf, als er ihre aufkeimende Ahnung bestätigte. Abrupt wandte sie sich ab, damit er nicht sah, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
"Du hast mich betrogen und das obwohl wir gerade deswegen streiten. Es ist dir völlig egal, wie es mir dabei geht."

"Wenn du eine Alternative weißt, die für uns Beide funktioniert, nenn sie mir. Ich würde sie mit Kusshand entgegen nehmen, denn ich finde leider keine." erwiderte Richard mit belegter Stimme.
"Dann werde ich dir jedenfalls mehr gerecht als wenn ich irgendwann zerbreche." gab er zu bedenken und atmete geräuschvoll aus. "Es wird aber nie jemand erfahren. Warum auch? Es ist ja nicht so, dass ich es allen auf die Nase binde." Er konnte diskret sein, schon allein, weil er selbst nicht wollte, dass es bekannt wurde. Denn dann würde die Hölle los sein und er wusste schon genau, dass seine Familie dann wieder einmal sein schlimmster Feind werden würde.
Als Beatrice sich abwandte, schloss Richard die Augen. Er brauchte sie nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie weinte. "Bea ..." murmelte er sanft und legte die Arme um sie, auch auf die Gefahr hin, dass sie ihm dann womöglich eine saftige Ohrfeige verpassen würde. "Es ist mir nicht egal. Ich wünschte, du würdest das alles nicht so sehr auf dich beziehen. Das hat nichts mit dir zu tun, nur mit meinen verqueren Gedanken."

"Du gibst mir ja keine Zeit zum nachdenken! Statt eine Lösung für unser Problem zu suchen, springst du gleich mit diesem dahergelaufenen Kerl ins Bett! Ach, du zerbrichst daran? Und was ist mit mir? Wie soll ich das ertragen? Es braucht nur irgendeiner deiner Liebhaber zu plaudern, dann ist es passiert. Und dann wird dir niemand mehr helfen können. Dann werden die Menschen dich mit Verachtung strafen und sich gegen dich erheben. Dein Vater wird dir alles nehmen und dann stehen wir vor dem Nichts. Und das nur, weil du nicht in der Lage bist dich im Griff zu halten."
Beatrice war einen Moment versucht die Umarmung zuzulassen und sich trösten zu lassen, aber ihr war nur zu bewusst, dass er erst Schuld daran war, dass es ihr so schlecht ging. Wütend machte sie sich los. "Wie soll ich das denn nicht auf mich beziehen? Wenn ich dir nicht mehr ausreiche, hat das sehr wohl mit mir zu tun! Früher hatten wir solche Probleme nicht. Wie soll ich es nicht auf mich beziehen, wenn du dich durch fremde Betten schläfst und dafür auch noch meinen Segen willst? Warum zur Hölle kannst du deine Lust nicht einfach in deinem Ehebett mit deiner Ehefrau ausleben wie jeder normale, verheiratete Mann auch?! Wie kannst du hier stehen und deine Probleme völlig auf mich abwälzen, indem du mir die Last auferlegst? Du lebst dein Leben und ich muss damit leben, dass es nie wieder so wird wie es war. Dass du mich fortwährend betrügen wirst und es nicht einmal bereust!"