William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

"Eine Geliebte?" wiederholte William ein wenig ungläubig. "Hier? Nun, wenn dem so gewesen ist, sollte sich das mit seiner Abreise wohl erledigt haben, er wird sich ja schließlich kaum die Mühe machen, eine Liebschaft über solch eine Distanz aufrecht zu erhalten, denkst du nicht?" William wog kurz ab, einfach über Roberts Bemerkung hinweg zu gehen, beschloss aber, dass das auch nichts helfen würde. "Was meinst du damit, ich sehe nicht genau hin? Soll ich ihm ständig nachlaufen, um ihn zu kontrollieren? Wenn mir etwas in dieser Richtung zu Ohren gekommen wäre, hätte ich auch gehandelt ... du hättest etwas sagen können, wenn du solch einen Verdacht hegst. Oder hältst du mich wirklich für so nachlässig, dass du denkst, ich hätte nichts unternommen?"
William hielt kurz inne und zählte in Gedanken bis zehn, legte sich seine Worte genau zurecht, ehe er weiter sprach. "Und was erwartest du nun von mir? Robert, an dieser Situation wird sich nichts ändern, es ist nun einmal Fakt, dass du mein Erbe bist und ich dir dieses Erbe auch gerne überlasse, sobald die Zeit reif ist und deshalb sehe ich es gern, wenn du dich hier unter Beweis stellst. Das ist etwas, womit du zu leben lernen musst - außer du hast kein Interesse daran, was ich zutiefst bedauern würde, aber akzeptieren müsste, solltest du dich so entscheiden wollen."

"Ja. Aber ich bin nicht sicher, ob es vorbei ist. Ich meine damit, dass es eigentlich recht offensichtlich ist, so oft wie er verschwunden ist, wenn er hier ist. Wenn ich etas gesagt hätte, wäre es auch wieder nicht recht gewesen, weil ich meinen Bruder verrate! Manchmal scheint mir, alles was ich sage und tue ist verkehrt."
Robert sah seinen Vater abwägend an und resignierte dann. "Es hat einfach keinen Sinn. Es hat keinen Sinn mit dir darüber zu sprechen, du missverstehst mich ohnehin die ganze Zeit. Ich habe nie gesagt, dass ich kein Interesse an diesem Erbe habe und ich weiß, dass ich auch an der Situation nichts ändern kann. Die ganze Sache wurmt mich dennoch, weil ich maßlos eifersüchtig bin und es nicht abstellen kann!", gestand er schließlich ein. "Aber damit muss ich selber fertig werden. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass es dir nicht so egal ist, wie nutzlos ich mich manchmal fühle."
Gerade, wenn sein Bruder alles erreichte, was er nicht konnte.

"Unsinn, du hättest ihn nicht verraten. Das was er seinerzeit mit diesem Mädchen getrieben hat, war unglaublich, hätte er wieder eine Geliebte im Dorf gehabt, wäre ich froh gewesen darüber informiert zu sein, damit ich es unterbinden kann." erwiderte William.
William seufzte leise. "Aber wenn du nicht mit mir darüber sprichst, kann ich es doch erst recht nicht verstehen. Robert, ich will, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst, mit mir über alles reden kannst. Und dazu gehört auch, wenn du dich von mir ungerecht behandelt fühlst. Glaub mir, das letzte was ich will, ist dich zu benachteiligen. Wenn so etwas geschieht, dann nicht aus Mutwillen, sondern weil ich schlichtweg auch nur ein Mensch bin und Fehler begehe."
William zuckte bei Roberts nächsten Worten kaum merklich zusammen, erinnerten sie ihn doch sehr lebhaft an eine ähnliche Situation, die aber schon gut dreißig Jahre zurück lag.
Ich komme mir hier vollkommen nutzlos vor und dich interessiert es überhaupt nicht! Ich interessiere dich nicht! Seine eigene Stimme klang in seinen Ohren wieder und er hatte die Szene nur zu deutlich vor Augen, wie er damals als Junge vor seinem Vater gestanden hatte, mit Tränen in den Augen, weil er sich ungerecht behandelt gefühlt hatte.
William knirschte mit den Zähnen und trat dann auf Robert zu, um seinen Sohn in die Arme zu nehmen. "Es tut mir Leid." murmelte er dann. "Es ist mir nicht egal, wie du dich fühlst, im Gegenteil. Wenn du dich schlecht fühlst, will ich es wissen, damit ich es ändern kann und es tut mir Leid, wenn ich der Grund dafür bin. Verzeih mir."

"Ich weiß es nicht, wie ich schon sagte. Es ist eine Vermutung, die nahe liegt, wenn man ihn so beobachtet. Es würde mich nicht wundern.", erklärte Robert dann.
Er war allerdings mehr als überrascht, dass sein Vater so einfach einlenkte und sich sogar entschuldigte. Als er ihn umarmte, entspannte Robert sich ein wenig.
"Es tut mir auch leid, ich habe mich im Ton vergriffen.", erwiderte er leise und schloss die Augen. "Ich weiß selber nicht, warum ich so eifersüchtig bin, das ist sonst auch nicht meine Art. Aber so, wie er mich vorhin provoziert hat..."

"Dann sollte ich das wohl im Auge behalten, wenn er hier ist." überlegte William und war erleichtert als Robert sich etwas entspannte. Er küsste seinen Sohn auf die Stirn und lächelte. "Bitte, komm in Zukunft zu mir, wenn du so etwas auf dem Herzen hast. Sage es mir, damit ich mir solcher Dinge bewusst werden kann. Manchmal verliere ich den Blick für das Wesentliche, wenn ich versuche das große Ganze zu betrachten."
William schüttelte den Kopf. "Schon in Ordnung, ich hatte es verdient." bekannte er dann. "Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz leicht für dich war und ich hätte dich darauf vorbereiten sollen."

Julia

Julia hatte mitbekommen, dass Edward zurück war. So etwas sprach sich immer schnell herum im Dorf und so hatte sie beschlossen, auf dem Heuboden zu warten. Es war nicht sonderlich warm, aber in einen dicken Umhang gewickelt ging es. Außerdem wärmte die Nähe der Pferde die Luft etwas an.
Sie hoffte, er würde kommen, aber sicher war sie nicht. Er würde sicher viel zu tun haben und nach so einer langen Abwesenheit war immer ein klein wenig befangenheit zwischen ihnen. Wenn es stimmte und er nun ein Ritter war...
Würde sich ihr Verhältnis nun ändern? Würde er sie überhaupt noch sehen wollen?

Edward war sich nicht sicher, ob Julia gehört hatte, dass er da war, aber er musste es einfach versuchen, er musste auf dem Heuboden nachsehen.
So kletterte er gegen Mittag die vertraute Leiter hinauf und einen Moment lang setzte sein Herz aus, dann sah er sie. "Julia!" ein heiserer Schrei kam über seine Lippen und er sprang förmlich auf den Boden hinauf, eilte zu ihr hinüber und zog sie in seine Arme.
"Gott im Himmel, du bist her gekommen. Ich habe so gehofft, dass du das tust." wisperte er und küsste sie liebevoll. "Du hast mir so gefehlt ... wie geht es dir und den Kindern?" fragte er leise.

Julia

Julia erhob sich, als sie die Schritte auf der Leiter hörte und eilte Edward entgegen, warf sich in seine wartenden Arme. Sie erwiderte seinen Kuss voller Liebe und vergrub das Gesicht dann an seiner Schulter.
"Ich habe gehofft dich wiederzusehen, du hast mir so gefehlt. Ich hatte befürchtet, du willst mich nicht sehen." Sie atmete tief seinen vertrauten Duft ein und seufzte auf. Wie sehr sie ihn doch vermisst hatte in den letzten Wochen.
"Uns geht es gut. Tom lässt uns soweit in Ruhe und er hatte wenig Grund sich über mich zu ärgern. Die Jungs sind zufrieden und Aliz...wächst und gedeiht auch ohne die Liebe ihres Vaters großartig. Es hat sich nicht viel verändert wie du siehst. Wie ist es dir ergangen?"

Edward schlang die Arme um Julia und hielt sie nach ihrem Kuss einen Moment lang einfach nur fest, genoss die Nähe zu ihr und den Umstand, dass er sie nach den letzten Wochen endlich wieder in den Armen halten durfte.
"Dich nicht sehen? Wie kommst du auf sowas, ich habe die letzten Wochen nur auf diesen Tag gewartet!" erklärte Edward inbrünstig und küsste Julia noch einmal. "Ich bin so froh, dich zu sehen." wisperte er gegen ihre Lippen und vergrub das Gesicht dann an ihrer Halsbeuge. "Ich bin froh, dass es euch gut geht." erklärte Edward und sah Julia dann wieder an. "Ich würde die Kleine so gerne einmal wiedersehen ..." murmelte er, wusste aber, dass das zu gefährlich war. Aliz war kein Neugeborenes mehr, sie war ein kleines Kind, das täglich immer mehr Worte lernte und somit liefen sie Gefahr, dass die Kleine sich verplappern würde.
"Ich habe ein paar Tage frei bekommen, die ich hier verbringen will." fuhr Edward dann jedoch fort und grinste. "Schau mal ..." Er löste einen Arm von Julia und klopfte mit der Hand auf den Schwertknauf. "Was sagst du dazu?"

Julia

Julia atmete tief durch und war so froh, dass er anders dachte, als sie befürchtet hatte. Er war ganz der Alte geblieben und sie liebte ihn doch so sehr. Wenn sie nur endlich seine Frau werden dürfte...sie wäre Tom so gerne los.
"Ich auch. Ich habe dich so vermisst. Ich dachte nur, jetzt, wo du Ritter bist, willst du mich vielleicht nicht mehr..." Julia seufzte und sah ihn traurig an. "ich würde sie wirklich gerne mitbringen, aber es ist zu gefährlich. Ich habe Angst, dass sie uns verrät, wenn sie vor sich hin plappert."
Sie lächelte schließlich wieder. "Ich finde es wundervoll. Du hast es dir wirklich verdient."

Edward schnaubte leise. "So ein Unfug! Egal ob Ritter oder nicht, ich will dich immer bei mir. Selbst wenn ich König von England würde, wärst du die Frau, die ich an meiner Seite will." erklärte Edward und küsste Julia liebevoll.
"Du hast ja Recht, wir dürfen kein Risiko eingehen." stimmte er ihr zu, musste dann aber lächeln. "Aber vielleicht kannst du ja Morgen mit den Kindern einen kleinen Spaziergang machen ... den Weg an der Pferdeweide entlang. Von dort könnte ich euch wenigstens einmal sehen." schlug Edward dann vor.
Es war verrückt, wie sehr ihm Aliz an Herz gewachsen war, aber er konnte einfach nicht anders.
Edward strahlte glücklich. "Ich danke für das Kompliment. Es war mir wirklich eine Ehre als der König mir erklärt hat, er wolle mich zum Ritter schlagen. Der erste Schritt ist gemacht und Oxford rückt immer näher."
Edward küsste Julia leidenschaftlich und ließ die Hand dabei über ihren Rücken wandern. "Wie viel Zeit hast du heute für mich?" fragte er leise.

Julia

"Das ist so süß von dir...", sagte Julia leise und erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft. Wie sehr sie diesen Mann doch an ihrer Seite wollte...
"Vielleicht kann ich das. Ich werde es versuchen, aber ich kann nichts versprechen. Ich muss sehen, wie ich weg komme Zuhause. Aber zumindest mit Aliz wird es schon irgendwie gehen."
Julia legte die Arme um seine Hüfte. "Oxford...wie schön wäre es, dort mit dir und den Kindern zu leben...", fasste sie ihre Träume in Worte. "Ich denke, ein zwei Stunden werde ich haben.."

"So bin ich nun einmal." erwiderte Edward grinsend. Aber es war auch die reine Wahrheit, er wollte Julia bei sich haben und daran änderte auch ein Titel nichts für ihn.
"Es würde mich freuen, wenn du es versuchst. Aber geh kein Risiko dabei ein, wenn es nicht klappt, dann halt ein andermal." Solange Julia ihm berichtete, wie es der kleinen Aliz ging, war das ja schon einmal was.
Edward sah Julia einen Moment lang an und nickte dann. "Das wäre es. Und ich verspreche dir, sobald ich Oxford mein Eigen nennen kann, werde ich alles versuchen, um den Traum in Erfüllung gehen zulassen. Versprich mir, dass du solange auf mich warten wirst und ich werde einen Weg finden." murmelte Edward leise, ehe sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl. "Ein, zwei Stunden? Das klingt doch schon einmal nach etwas." bemerkte er und küsste Julia erneut, ließ dieses Mal nun seine Hände zu ihren Hüften gleiten und dann ihren Körper hinauf wandern, strich über ihre verlockenden Kurven und fand schließlich die Schnürung ihres Kleides.

Julia

"Ja, so bist du...Ich bin froh, dass du so bist, denn du warst nicht immer so.". sagte Julia leise und schmiegte die Wange an seine Brust. "Ich versuche es. Wenn es nicht geht, werde ich dir erzählen, was sie für Fortschritte macht. Und ich mache auch Fortschritte. Ich kann schon einfache Sätze lesen und ein bisschen schreiben."
Julia ließ ihn gewähren, als seine Hände über ihre Kurven wanderten und zu der Schnürung ihres Kleides glitt. Sie ließ zu, dass er sie öffnete und lächelte sanft.
"Ich werde auf dich warten bis ans Ende aller Zeiten, außerdem bin ich ohnehin noch nicht frei für dich..." Sie lachte leise. "Ja, damit kann man etwas anfangen.", murmelte sie und schob die Hände zu seinem Gürtel, damit sie den Schwertgurt lösen konnte.

"Du hast dafür gesorgt, dass ich so werde." erwiderte Edward und küsste Julia sanft. "Meine guten Eigenschaften sind allein dein Verdienst."
Dann musste er lächeln und fühlte sich unglaublich glücklich als er Julia so zuhörte. "Das klingt wundervoll. Ich bin so froh, dass John sich dazu bereit erklärt hat, nicht zuletzt, weil er so auch immer ein Auge auf dich und Aliz haben kann."
Edward musste schlucken und schloss kurz die Augen. "Und ich verspreche dir, nein, ich schwöre dir, dass du nicht umsonst warten wirst. Irgendwann wird es sich auszahlen, das garantiere ich dir." Edward schnappte leise nach Luft als Julias Hände zu seinem Gürtel glitten und sie ihn von seinem Schwertgurt befreite. "Ich liebe dich, Julia." flüsterte Edward, während er ihr langsam und zärtlich das Kleid von den Schultern strich.

Julia

"Nicht nur...die guten Eigenschaften waren schon in dir, sie mussten nur hervor geholt werden. Du bist reifer geworden und erwachsener. Daher kommt dein Sinneswandel und ich bin froh, dass es so ist. Nur so bist du der Mann, den ich über alles liebe. Und bald kann ich dir auch einen Brief schreiben, wenn du in London bist. Dann wird es einfacher. Vielleicht wird John unser Mittelsmann werden...bei ihm können wir Briefe hinterlegen."
Sie küsste ihn sanft auf die Lippen. "Ich werde dich beim Wort nehmen, Liebster. Und ich liebe dich so sehr..." Sie schob die Hände unter sein Hemd, strich über seine Brust und öffnete dann die Schnürung am Hals, um es ihm über den Kopf zu ziehen.

Edward lachte leise auf. "Das ist eine ganz wunderbare Vorstellung." erklärte er. "Einen Brief von dir zu bekommen, wäre wirklich fantastisch." Er wusste wirklich zu schätzen, dass sie für ihn Lesen & Schreiben lernte.
"Tu das, denn ich meine es absolut ernst." erklärte Edward entschieden und seufzte leise als Julias Hände über seinen Oberkörper glitten. "Jetzt erst, kann ich mich wirklich über meinen Ritterschlag freuen. Jetzt, da ich es mit dir teilen konnte."berichtete Edward und ließ die Hände genüsslich über Julias Körper gleiten.
Edward zog sich das Hemd über den Kopf als Julia es geöffnet hatte und warf es achtlos zur Seite. Jetzt interessierte ihn nur noch eine ganz besonders wichtige Sache.

Julia

"Ich werde mich bemühen, aber es ist nicht so einfach. Ich würde gerne viel öfter üben um schneller voran zu kommen, aber öfter wäre zu auffällig. Also muss es so gehen." Es ärgerte Julia, dass sie nicht einmal Zuhause die Lektionen wiederholen konnte, die John mit ihr übte. Die Gefahr, dass Tom sie erwischte, war viel zu groß.
"Es macht mich glücklich, dass meine Zustimmung und Nähe solch große Bedeutung für dich hat.", flüsterte sie und streifte ihr Kleid über die Hüften. Sie fröstelte leicht, war sich aber sicher, dass ihr gleich warm werden würde.
"Lass mich vergessen, wer ich bin, wenigstens für eine Stunde...", bat sie. So gerne wäre sie endlich frei...

„Sei bloß vorsichtig.“ bat er Julia. „Ich warte gerne länger auf einen Brief von dir, wenn nur sicher ist, dass es dir gut geht.“ erwiderte er und küsste Julia sanft. „Natürlich hat es große Bedeutung für mich. Ich denke jeden Tag an dich, meine Liebste, und male mir aus, wie es sein wird, wenn du nur endlich zu mir gehörst, ganz offiziell.“ Und irgendwann würde es soweit sein, so viel war sicher. Wenn Edward erst einmal Earl of Oxford war, würde er schon einen Weg finden.
Edward küsste Julia erneut und zog sie eng an sich. Es schmerzte ihn regelrecht sie solche Worte sagen zu hören, aber noch konnte er an ihrer Situation nichts ändern. „Ich werde dafür sorgen, dass du dich für eine Königin hältst, während ich bei dir bin.“ versprach Edward und öffnete selbst rasch seine Hose, entledigte sich ihrer und ließ sich ins Heu sinken, zog Julia mit hinab und schloss sie in seine Arme. „Ich liebe dich, Julia.“ wisperte er.

Julia

Julia schmiegte sich an Edwards Brust und lauschte seinem raschen Herzschlag. Er hatte sie Beide mit seinem Mantel zugedeckt und so war es im Heu angenehm warm. Sie genoss die Zeit, die sie gemeinsam hatten, bevor sie zurück musste. Es war wirklich grausam, immer nur so kurze Zeit miteinander zu haben. Noch nie hatte sie die ganze Nacht bei ihm blieben und am Morgen neben ihm erwachen dürfen.
"Ich dich auch....", flüsterte sie. "Und ich vertraue darauf, dass ich irgendwann endlich bei dir bleiben darf. Wie lange wirst du diesmal hier bleiben, bevor du zurück musst?"
Sie schloss die Augen. "Warum ist das Leben so ungerecht?"

Edward hatte die Arme um Julia gelegt und sie eng an sich gezogen. Sein Gesicht hatte er in ihren weichen Haaren vergraben und sog genüsslich ihren Duft ein. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt sie wieder in ihrem Armen zu halten, ihre Gesellschaft zu genießen und sich mit eigenen Augen zu versichern, dass es ihr gut ging.
„Ich werde dich nicht enttäuschen, das verspreche ich dir. Irgendwann wird es soweit sein und wir müssen uns nicht heimlich auf einem Heuboden treffen.“ Edward strich Julia über die Wange. „Ich habe leider nur eine Woche, aber lieber eine Woche als gar keine Zeit mit dir.“ Edward musste schlucken als Julia weiter sprach und musste sich wirklich zusammen reißen. Wie gern würde er Julia einfach mit nehmen … „Ich weiß es nicht.“ murmelte er. „Aber eines steht fest, irgendwann werden wir Gerechtigkeit bekommen und du wirst als meine Gemahlin an meiner Seite diesen Ort verlassen können.“

Julia

Julia seufzte. "Ich werde warten. Es wird hoffentlich nicht zu lange warten." Sie seufzte schwer. "Es wäre schön, einmal am Morgen in einem Bett mit dir zu liegen. Wir werden sehen...irgendwann. Irgendwann ist es soweit. Eine Woche ist besser als nichts. Und bis dahin werden wir die Zeit genießen, die wir haben. Du kannst mir ja etwas mehr beibringen, wenn wir uns sehen. Vielleicht kann ich dann schneller schreiben."
Sie lächelte sanft und strich ihm durch das Haar. "Das ist eine schöne Vorstellung."

Julia

Julia fühlte sich elend und am liebsten wäre sie wieder unter der Bettdecke verschwunden, aber solchen Luxus konnte sie sich nicht leisten, sie musste die Zähne zusammen beißen und durchhalten bis es besser wurde. Besonders heute konnte sie nicht einfach im Bett bleiben, denn Tom war mit den Jungen ins Nachbardorf gegangen, um ein paar Geschäfte abzuschließen und würde eine Weile weg bleiben. Für Julia war das eine der kostbaren Gelegenheiten bei denen sie Aliz bei Agnes ließ und zur Burg ging, um bei John Lesen und Schreiben zu lernen.
Als sie an die Tür zu Johns Zimmer klopfte, atmete sie leise aus und redete sich gut zu. Sie musste sich ein wenig zusammen reißen, dann ging die Übelkeit auch wieder weg.

John öffnete die Tür, als es klopfte und war nicht überrascht, dass Julia davor stand. Die junge Frau kam öfter unangekündigt vorbei, wie sie es gerade einrichten konnte und meistens schaffte er es, sich für sie eine Stunde zu nehmen und ihr etwas beizubringen.
Erst war er nicht damit einverstanden gewesen, aber nach und nach war in ihm der Ehrgeiz erwacht, ihr so schnell wie möglich passabel lesen und schreiben nahe zu bringen. Selten hatte er eine so aufmerksame Schülerin, schließlich waren ihre Lektionen selten und die gemeinsame Zeit rar genug.
"Julia, komm herein..", forderte er sie auf und schloss die Tür. Glücklicherweise wusste Constance hiervon und vertraute ihm bedingungslos, sonst würde man ihm rasch Dinge unterstellen, die nicht der Wahrheit entsprachen.
"Ist Tom unterwegs?", fragte er. "Geht es euch gut?"

Julia

Julia zwang sich zu einem Lächeln als John die Tür öffnete und trat dankbar ein. "Danke, ich hatte gehofft, dass Ihr da seid." erwiderte sie und seufzte leise. "Ja, zum Glück. Er hat die Jungen mit ins Nachbardorf genommen, um ein paar Geschäfte abzuschließen und kommt erst gegen Abend zurück. Aliz habe ich bei Agnes gelassen." berichtete sie und legte den Kopf ein wenig schief. "Naja, mir ging es schon besser." bekannte sie dann und zögerte kurz, ehe sie die Hand auf ihren Bauch legte. "Ich vermute, dass ich wieder schwanger bin ..." berichtete Julia und senkte den Blick. Sie hatte gehofft, dass sie noch eine Weile davon verschont bleiben würde, schließlich war sie kurz nach Aliz' Geburt ernsthaft krank gewesen, weil sie nicht genug Ruhe gehabt hatte. Das brauchte sie so schnell nicht wieder.