William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

Beatrice lachte leise auf. "Schade eigentlich, du machst das gut. Aber genießen ist gut. Ein Weilchen wirst du also gerne noch weitermachen dürfen." Sie genoss es sehr, dass es einen Moment wieder war wie früher. Nur sie beide, völlig unbeschwert und ohne Druck. Wie hatte sie das vermisst.
Seine Lippen fühlten sich gut an...
Beatrice ließ die Augen geschlossen. Ihre Gedanken wanderten ziellos umher, reisten zurück zur Zeit nach ihrer Hochzeit. Wie unbeschwert und glücklich sie gewesen waren...Wie sie es doch genossen hatten, allen zu trotzen, besonders Richards Vater.

Richard spürte wie Beatrice sich entspannte und genoss was er da tat. Sanft fuhr er also auch mit seinen Liebkosungen fort und entschied dann einfach alles auf eine Karte zu setzen. Er vermisste seine Frau und ihr so nah und gleichzeitig fern zu sein, machte ihm zu schaffen.
Richards Hände glitten zu Beatrices Schultern und im nächsten Moment drehte er sie schnell, aber vorsichtig herum und gab ihr einen Kuss in den er all seine Liebe zu ihr packte. Liebevoll und zugleich leidenschaftlich küsste er ihre vollen Lippen und legte eine Hand in ihren Rücken, um sie zu stützen, aber auch um sie ein wenig dichter an sich zu ziehen. "Du fehlst mir, mein Herz." murmelte er leise gegen ihre Lippen.

Beatrice gab einen überraschten Laut von sich, als Richard sie so plötzlich auf den Rücken drehte und sie küsste. Eine Stimme in ihr drängte sie, den Kuss zu erwidern, ihr verletzter Stolz als Frau sagte ihr, sie solle das bloß nicht tun. Sie konnte nicht entscheiden, welcher Stimme sie folgen sollte, das war wirklich schwierig. Also blieb sie erst einmal reglos, erwiderte den Kuss dann zurückhaltend, aber nicht mit ganzem Herzen.
"Aber ich bin doch bei dir...", erwiderte sie leise. Sie hatte geahnt, dass so eine Situation kommen würde. Doch Beatrice wollte nicht Lückenbüßerin sein, wenn er keinen Mann haben konnte. Es verletzte sie, dass er Alan vorgezogen hatte und es ekelte sie an sich vorzustellen, was er getrieben hatte mit diesem Kerl. Einfach nahtlos weiterzumachen? Das kam nicht in Frage. Sie hatte auch ihren Stolz. Beatrice hoffte nur, dass er nicht weiter gehen wollte.

Richard konnte Beatrices Zweifel beinahe greifen, so deutlich traten sie zu Tage und auch dass sie den Kuss schließlich doch erwiderte, minderte seine Sorge nicht. Sie tat es nur halbherzig, fast so als würde sie es nur aus Gewohnheit machen, nicht, weil sie es wollte und dass stimmte ihn durchaus traurig.
"Körperlich, ja, aber ... nicht ganz. Nicht so, wie früher." murmelte Richard, vergrub das Gesicht für einen Moment in ihren goldenen Locken und strich mit der Hand über ihren Arm. "Ich weiß, dass ich selbst dran Schuld bin, aber dennoch ... du fehlst mir."
Richard strich Beatrice über die Wange, sah ihr in die Augen und küsste sie noch einmal. Warum hatte es nur so kompliziert werden müssen? Und wie sollte es weiter gehen, wenn Alan hier plötzlich auftauchte? Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen der Ritter her zu bitten ... aber Richard fühlte sich wie in zwei Teile zerrissen ... er wollte so gerne beides haben, sich nicht entscheiden müssen, denn eine Entscheidung würde über Kurz oder Lang nicht gut gehen.

Beatrice spürte, dass Richard traurig war, aber das änderte nichts. Es lag nicht an ihr, dass alles nicht wieder so wie früher werden konnte. Das war einzig und allein Richards Entscheidung. Sie strich seufzend über seinen Nacken..
"Ich wünschte selbst, es könnte wieder werden wir früher, aber das kann es nicht. Es ist sehr schwer für mich, das musst du verstehen. So einfach ist das eben nicht." Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass er sich mit Männern vergnügte und dann zu ihr ins Ehebett kam.
"Vielleicht wird es mit der Zeit wieder besser...Wir müssen einfach wieder langsam zueinander finden. Und auf keinen Fall die Kinder etwas von unseren Problemen merken lassen."

"Ich weiß, ich habe einiges kaputt gemacht." murmelte Richard und strich Beatrice über den Rücken, küsste sie erneut und lehnte die Stirn an ihre. "Aber ich will alles tun, um es wieder in Ordnung zu bringen." Auch wenn das gar nicht so leicht werden würde. Richard wusste, dass ihm ein hartes Stück Arbeit bevor stand und vermutlich würde er all seine Bemühungen wieder nieder reißen, wenn er das nächste Mal mit einem Mann das Bett teilte.
Aber es hatte einfach so gut getan, es war erleichternd gewesen nicht länger vor seinen anders gearteten Gedanken davon zu laufen. Und es war wirklich gut gewesen, Alan war wirklich ein hervorragender Liebhaber.
Doch Richard sehnte sich auch nach seiner Frau, nach dem, was er mit Beatrice hatte. Er liebte sie nun einmal nach wie vor von ganzem Herzen.

Beatrice nickte. "Ich weiß, dass du das willst. Aber so einfach wird es nicht werden. Doch irgendwie schaffen wir das schon. Lass uns die Hoffnung nicht aufgeben."
Sie schloss die Augen. "Es wird besser werden, wenn wir etwas hier sind. Hier bist du nicht so der Versuchung ausgesetzt. Und wir haben die Kinder um uns rum, sind allein. Ich bin froh, dass wir abgereist sind."
Sie seufzte. "Wollen wir schlafen? Oder bist du noch nicht müde? Du darfst auch gerne noch etwas weiter massieren.", bemerkte sie dann scherzhaft.

"Ja, vielleicht hast du Recht." murmelte Richard. Vielleicht aber auch nicht ... denn sollte Alan es sich nicht doch aus unerfindlichen Gründen anders überlegen, würde der Ritter hier in Kürze auftauchen. Und dann war es wohl vorerst vorbei mit dem Frieden, der gerade zwischen ihnen herrschte.
"Hm, müde bin ich eigentlich noch nicht." murmelte Richard und strich über Beatrices Wange, gab ihr einen Kuss und ließ die Hand abwärts wandern.
Seine Finger strichen zärtlich über Beatrices warme Haut und erreichten schließlich ihre Brust, strichen sanft darüber, ehe Richard sich eines besseren besann und mit einem Mal von Beatrice abrückte, fast ein wenig so als hätte er sich an ihr verbrannt. Wenn er jetzt weiter machte, würde er sein Verlangen nur unnötig anstacheln und das Beatrice kein Interesse daran hatte mit ihm das Bett zu teilen war schließlich offensichtlich.
"Es tut mir Leid." murmelte er und drehte sich auf den Rücken, den Blick von ihr abgewandt während er die Zähne aufeinander biss und die Augen schloss. Von einem Dilemma ins nächste ... erst war er unglücklich mit sich gewesen, weil er Männern nachgesehen hatte, das Verlangen aber hatte unterdrücken müssen und nun wo er dieses Problem behoben hatte, hatte er seine Frau gegen sich aufgebracht. Es war zum Verrückt werden ... wieso konnte er denn keinen vernünftigen Weg finden?

Beatrice musste lächeln, als er über ihre Wange strich, erstarrte aber ganz leicht, als er weiterging. Hatte sie ihm nicht gerade gezeigt, dass sie nicht daran interessiert war mit ihm das Bett zu teilen? Doch er merkte es selbst, zog sich zurück und wandte sich ab. Beatrice wartete einen Moment, dann rückte sie ihm nach und legte den Kopf auf seine Brust.
"Schon in Ordnung...vermutlich stelle ich mich einfach nur an.", sagte sie leise. Richard versuchte ja, es ihr irgendwie recht zu machen.
"Ich werde einfach den Gedanken nicht los, dass du mit diesem Kerl..."

Richard war hin und her gerissen als Beatrice ihren Kopf an seine Schulter legte. Einerseits war er froh, dass sie ihm nicht übel nahm, dass er kurz zu weit gegangen war, andererseits machte es ihn wahnsinnig, wenn sie so nah bei ihm war, er aber wusste, dass sie ihm eigentlich fern war.
Er biss die Zähne aufeinander und starrte auf einen Punkt an den Bettvorhängen, um Beatrice nicht ansehen zu müssen. "Lass uns einfach schlafen." schlug er mit belegter Stimme vor.
Was sollte er denn dazu sagen? Sie wurde den Gedanken nicht los und was sie nicht aussprach: sie ekelte sich davor. Vor ihm. Richard schluckte leicht und kniff die Augen zu, versuchte diese Gedanken zu verscheuchen.
Vorhin als er mit den Kindern gespielt hatte, hatte er sich gut gefühlt, frei, entspannt. Jetzt wo er mit Beatrice zusammen war, fühlte er sich grässlich. Wie sollte das nur weiter gehen?

Beatrice seufzte. Sie spürte, wie angespannt Richard war und das tat ihr leid. Sie wusste, er würde es schon wieder falsch verstehen, was sie gesagt hatte. Aber es war egal. Entweder sie würde sich wieder einkriegen oder eben nicht und dann war es eben aus.
Dann mussten sie damit leben.
Sie schluckte und machte dann einen weiteren zaghaften Versuch ihren guten Willen zu beweisen. Sie wollte doch nur, dass sie wieder glücklich werden konnten.
"Wollen wir morgen einen Ausritt machen wie früher? Nur wir Beide?" Schließlich hatten diese Ausritte dazu geführt, dass sie sich näher gekommen waren. Vielleicht würde es helfen, dass sie sich noch einmal näher kamen.

Richard zögerte einen kurzen Moment, dann nickte er langsam. "Ja." stimmte er heiser zu. "Lass uns Morgen ausreiten." Auch wenn dieser Ausritt vermutlich die Hälfte der Zeit über von unbehaglichem Schweigen erfüllt sein würde.
Richard gab sich einen Ruck, legte den Arm um Beatrice und im nächsten Moment hatte er das Gefühl als bräche irgendetwas in ihm zusammen, dass er die letzten Minuten über mühsam aufrecht gehalten hatte. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und kämpfte einen Augenblick lang mit der Fassung.
"Ich halte das nicht mehr aus." wisperte er mit heiserer Stimme. "Egal was ich tue, es ist falsch. Ich kann einfach nicht mehr."

Beatrice war zufrieden, dass er zustimmte. und sie würde sich wirklich Mühe mit ihm geben, vielleicht etwas zu essen vorbereiten lassen. Das wäre wirklich gut. Vielleicht kamen sie einander so wieder näher und miteinander ins Gespräch.
Als Richard die Fassung verlor, starrte Beatrice ihn entsetzt an und legte dann beide Arme um ihn, um ihn an sich zu ziehen. Sie hatte Richard noch sie so durcheinander gesehen, so mitgenommen. Es schmerzte sie, dass sie mit daran schuld war.
"Es tut mir leid, dass ich dir nur Vorwürfe mache. Du wirst sehen, wir bekommen das schon wieder hin.", flüsterte sie tröstend und strich durch sein rotes Haar.
"Irgendwie schaffen wir das schon, schließlich haben wir noch uns und die Kinder."

Es tat gut, dass Beatrice ihn in die Arme schloss und durch seine Haare strich. Aber dennoch hatte Richard eine ganze Weile mit sich zu kämpfen. "Aber wie?" erwiderte er leise. "Ich weiß nicht wie ... ich weiß nicht, was ich noch tun soll." Richard atmete tief ein. "Gott, ich liebe dich so sehr, Beatrice, so sehr. Aber ich kann auch nicht aus meiner Haut. Ich ..." Richards Stimme bebte und er war selbst überrascht von diesem Gefühls Ausbruch, aber es hatte ihn gerade einfach überwältigt.
Richard zwang sich zur Ruhe und atmete mehrmals tief durch, ehe er sich ein wenig gefasst hatte. "Es tut mir Leid. Du hättest so viel mehr verdient ..." Jemand besseres als ihn, jemanden, der ihr gerecht wurde und sie nicht unglücklich machte.

"Lass es einfach auf dich zukommen. Abwarten, was passiert. Du musst mir auch ein bisschen Zeit geben damit zurecht zu kommen, Liebster. Es ist nicht leicht für mich, aber mit der Zeit wird es sicher besser werden. Nur verlange nicht so schnell so viel von mir. Wir sind gerade erst wieder Zuhause."
Beatrice seufzte leise und küsste zärtlich Richards Stirn. "Ich liebe dich doch auch, sonst wäre ich nicht hier. Und ich versuche wirklich dich so weit wie möglich zu nehmen wie du bist."
Sie schüttelte den Kopf und richtete den Blick einen Moment nachdenklich zur Decke. "Ich möchte aber nicht mehr. Ich möchte nur dich, weil du mein Mann bist. Weil ich dich lieber..."

"Ich danke dir." murmelte Richard leise. "Für alles." Dafür, dass sie noch da war und nicht schreiend weggelaufen war als er ihr seine Gefühle offenbart hatte und dass sie noch immer versuchte ihm beizustehen.
Richard gab ihr einen Kuss auf die Wange und schmiegte sich an Beatrice. "Und nun sollten wir wirklich schlafen, der Tag war lang ..." bemerkte er und legte den Kopf an ihre Schulter. Warum konnte er es nicht Beatrice und sich selbst recht machen? Einer von ihnen würde schmerzlich zurück stecken müssen in dieser Sache, so viel war sicher.

Beatrice lächelte. "Du musst mir nicht dafür danken. Du bist mein Mann und ich liebe dich, wie könnte ich dich jetzt im Stich lassen? Gerade jetzt, wo es einmal schwierig wird? Ich habe geschworen: in guten wie in schlechten Tagen. Und daran möchte ich mich halten."
Sie drehte sich leicht und machte es sich bequemer, ließ die Arme um Richard gelegt. "Ja, lass uns schlafen...morgen sieht die Welt sicher schon wieder ganz anders aus. Gute Nacht, Richard..."
Und sie betete zu Gott, dass ihre Worte wahr werden würden.

Richard saß an seinem Schreibtisch und arbeitete an einem letzten Brief. Er hatte gerade zusammen mit Beatrice einige Dinge aufgelistet, die sie im Frühjahr an der Burg erneuern wollten und nun wollte er nur noch rasch ein Schriftstück aufsetzen ehe sie beide einen kleinen Ausritt unternehmen wollten.
In letzter Zeit waren sie beide sich wieder näher gekommen, aber eine gewisse Barriere war noch immer vorhanden und er wollte versuchen auch diese noch abzutragen.
Gerade als Richard den Brief unterschrieb, klopfte es an der Tür. Überrascht sah er zu Beatrice hinüber. "Erwartest du noch jemanden?"

Beatrice saß am Fenster und hatte eine Stickarbeit auf dem Schoß um sich die Zeit zu vertreiben, bis Richard fertig mit der Arbeit war und sie einen Ausritt machen konnten. Die gemeinsamen Ausritte hatten tatsächlich geholfen, sodass sie wieder miteinander sprechen und Spaß haben konnten. Sie entdeckte den Mann wieder, in den sie sich verliebt hatte und inzwischen war sie auch wieder bereit ihn zu küssen, ohne sich unwohl dabei zu fühlen. Weiter war sie noch nicht gegangen, aber sie war zuversichtlich, dass das die Zeit auch noch bringen würde, wenn sie einander noch näher kamen.
Beatrice hob den Kopf und runzelte die Stirn. "Nein, ich dachte eigentlich, wir hätten den Nachmittag für uns."
Sie bat den Besuch herein und ihre Augen weiteten sich entsetzt, als Alan über die Schwelle trat.
"Was macht Ihr denn hier?", brachte sie hervor. Dieser Kerl würde alles wieder zunichte machen!

Richard runzelte irritiert die Stirn, legte aber zunächst in Ruhe das Pergament zur Seite und sah erst auf als sich die Tür öffnete und wieder schloss.
Und dort stand er. Alan. Seine persönliche Nemesis.
"Alan." bemerkte Richard wenig geistreich. "Ihr seid gekommen ..." Und Richard war hin und her gerissen zwischen der Freude darüber und der Sorge, was dies nun wieder für Ärger mit sich brachte, denn Beatrices Gesicht sprach bereits Bände.
Alan verneigte sich leicht und lächelte. "Aber natürlich. Eine Einladung hier her konnte ich wahrlich nicht abschlagen." Das war der Moment in dem Richard sich sicher war, dass er in der Hölle landen würde. Und Beatrice würde ihn vermutlich eigenhändig dort hin schicken.

Beatrice schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte einfach nicht sein. Dieser Kerl hatte beinahe ihre Ehe ruiniert, weil er ihrem Mann schöne Augen machen! Wie konnte er die Dreistigkeit besitzen einfach hierher zu kommen?
"Eine Einladung??" Ihre Stimme geriet zu hoch, das hörte sie selbst, aber der Schock lähmte sie regelrecht. Das konnte Richard nicht wirklich getan haben! Er konnte nicht seinen Liebhaber hierher einladen!
"Das müsst Ihr missverstanden haben.", zischte sie. "Mein Mann braucht Euch sicherlich nicht hier. Weder als Ritter noch als etwas Anderes. Ich glaube nicht, dass er Euch einladen würde, schon gar nicht ohne mir etwas zu sagen. Also am Besten geht Ihr gleich wieder dorthin zurück, wo Ihr herkommt."

Alan

Richard wurde blass. Er hatte überlegt mit Beatrice darüber zu sprechen, sie vorzuwarnen, aber er hatte es doch nicht getan, um das dünne Band, dass zwischen ihnen bestand nicht noch weiter zu beschädigen. Allerdings war das wohl auch keine gute Lösung gewesen.
Alans Blick glitt zu Richard hinüber, verweilte einen Moment lang auf ihm mit einem fast wissenden Lächeln auf den Lippen, ehe er sich wieder dessen Gemahlin zuwandte. "Oh, ich glaube nicht, dass ich das missverstanden habe, im Gegenteil. Es war recht eindeutig. Für einen fähigen Ritter habe ich immer Verwendung, waren seine Worte, soweit ich mich Recht erinnere. Und ich denke durchaus, dass ich hier von großem Nutzen sein kann."
Richard wäre währenddessen am liebsten im Boden versunken. Das konnte nun ja nur schief gehen.

Beatrice warf Richard einen mörderischen Blick zu. All das Gerede, dass er sie liebte und alles wieder gut machen wollte, war nur eben das gewesen: Gerede. Ohne Absicht dahinter. Sie hätte es wissen sollen.
Sie trat einen Schritt auf Alan zu, bis sie kurz vor ihm stand. Am liebsten hätte sie ihm dieses ekelhafte Lächeln aus dem Gesicht gewischt und zugeschlagen.
Sie tippte ihm hart auf die Brust. "Für einen fähigen Ritter. Aber ich glaube nicht, dass Ihr das seid. Also liegt durchaus ein Missverständnis vor. Von großem Nutzen?" Beatrice wurde lauter und fuhr ihn scharf an. "Für Euch ist hier kein Platz! Glaubt Ihr, ich wüsste nicht, warum Ihr hierher gekommen seid? Wir brauchen Euch nicht, Richard schon gar nicht! Ihr seid hier völlig nutzlos! Ihr seid nur hier um meine Ehe zu zerstören, also verschwindet auf der Stelle!"

Alan

Alan hätte am Liebsten los gelacht als Beatrice sich vor ihm aufbaute und ihm auf die Brust tippte. Es war genau so, wie er zu Richard seinerzeit gesagt hatte: er hatte keine Angst vor ihr. Richard hingegen scheinbar sehr, so blass und ruhig wie er geworden war.
Ich denke nicht, dass Ihr in der Lage seid eine Aussage über meine ritterlichen Fähigkeiten zu machen, mit Verlaub." erwiderte Alan ruhig und sah dann wieder zu Richard. "Und ich denke, es ist immer noch die Entscheidung Eures Gemahls, ob er mich hier haben will oder nicht." Alan runzelte die Stirn. "Was für ein Interesse sollte ich daran haben Eure Ehe zu zerstören?" Ihm war das doch völlig gleichgültig, Hauptsache er konnte Richard haben.

Beatrice spürte, dass Alan sich innerlich über sie lustig machte und das machte sie nur noch zorniger. Was bildete dieser arrogante Kerl sich eigentlich ein.
"Seid vorsichtig, ich warne Euch. Ich bin immer noch die Herrin dieses Hauses.", knurrte sie wütend und hielt sich gerade noch davon ab ihn zu ohrfeigen.
"Was für ein Interesse Ihr habt? Ihr habt offensichtlich Interesse an meinem Mann! Das ist ja wohl Grund genug. Ihr könnt gehen! Richard will Euch nicht hier haben!" Denn wenn er es wollte, würde sie ihm niemals wieder ein Wort glauben. Sie wusste genau, wie es dann enden würde, wenn der Kerl blieb.
"Also Richard, was sagst du dazu? Sag ihm, er soll wieder gehen!", forderte sie.