William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

John nickte. "Du hast Glück, einer meiner Patienten war schon früher hier, als ich geplant hatte. Dann haben wir ja ein wenig Zeit heute und können mit deinem Unterricht in aller Ruhe fortfahren.", erwiderte John, wurde dann aber hellhörig und runzelte die Stirn.
"Schwanger?", wiederholte er langsam. "Das...ist nicht gut." Er machte sich nicht wirklich Sorgen um Julias Gesundheit, sie war vollständig genesen, ehe sie wieder schwanger geworden war. Aber da war eine andere Sache...
"Weißt du, wer der Vater ist?", fragte er dann behutsam. Wenn Edward dieses Kind gezeugt hatte, konnte sie in Teufels Küche kommen.

Julia

"Ja, wir haben genug Zeit bis er wieder kommt." stimmte Julia vor und hielt dann inne. "Der Vater?" Sie schluckte leicht. "Nun ich ... nehme an, dass es von Tom ist." erwiderte Julia schließlich und strich über ihren noch flachen Bauch. Allerdings war sie sich gar nicht so sicher, wie sie vorgab.
Im Grund konnte das Kind genauso gut auch von Edward sein, doch woher sollte sie das wissen? Ja, Edward war möglicherweise der Vater, aber da Tom sich auch regelmäßig nahm wovon er dachte, dass es sein sei, war es genauso möglich, dass Julia nun sein viertes Kind trug.

"Du nimmst es an...aber du bist dir nicht sicher.", stellte John nüchtern fest. "Es könnte genauso gut von Edward sein, nicht wahr? Er war vor ein paar Wochen erst hier und ihr habt euch da sicherlich gesehen." Er seufzte leise und fuhr sich durch das Haar.
"Das ist nicht gut. Du solltest ihm schreiben und es ihm sagen. Er muss es wissen, schließlich ist es möglich, dass es sein Kind ist. Wenn man es dem Kleinen ansieht, wirst du Probleme bekommen und nur er oder der Earl werden dich schützen können."

Julia

Julia atmete geräuschvoll aus. "Ich kann mir nicht sicher sein." bestätigte sie dann. "Als Vater kommen beide in Frage." Diese Unterhaltung war ihr ein wenig unangenehm, wusste sie doch, dass John nicht gerade angetan von ihrem Verhältnis zu Edward war und sie war in diesem Punkt viel zu sehr von seinem Wohlwollen abhängig als ihr lieb war.
Im nächsten Moment sah Julia erschrocken auf und ihre Augen weiteten sich. "Aber ... aber es ist doch gut möglich, dass es von Tom ist." erwiderte sie unruhig. Der Gedanke daran wie Edward reagieren würde, beunruhigte sie zutiefst. Sollte es sein Kind sein, dass sie unter dem Herzen trug und es würde mit seinen roten Haaren zur Welt kommen, würde sie in Teufels Küche kommen, doch würde er all den Ärger wirklich auf sich nehmen, um sie zu schützen?

John seufzte schwer. Er hatte es befürchtet. Es war ihm klar gewesen, dass es so kommen würde, als er von den Beiden erfahren hatte. So etwas konnte einfach nicht gut gehen.
"Es ist möglich, aber nicht sicher. Und wie würdest du es ihm erklären, wenn das Kind tatsächlich rote Haare bekommt? Das ist hier nicht sehr häufig, der Verdacht fiele sofort auf Edward. Zumal er dich geschützt hat, als du krank warst. Julia, er muss es wissen...er ist deine einzige Chance, wenn du nicht zum Earl gehen möchtest, sollte es tatsächlich so kommen. Und ich bin nicht sicher, ob William so nachsichtig ist, da ihr Beide Ehebruch begangen habt. Schreibe ihm, nur dann kannst du sicher sein. Außerdem, Julia, verdient er es, dass du ihm dieses Wissen nicht vorenthältst."

Julia

Julias Finger bebten als sie sich über das Gesicht fuhr. Ihr hätte von Anfang an klar sein müssen, dass diese Sache irgendwann schief gehen musste ... das alles in sich zusammen fallen würde. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum und schüttelte schließlich den Kopf. "Aber was soll er denn tun? Er kann mir dabei nicht helfen ohne selbst in Teufels Küche zu geraten. Tom bringt ihn um, wenn er das heraus findet." murmelte Julia und dachte fieberhaft nach, ehe Johns Worte sie kurz trocken auflachen ließen. "Ihm schreiben? Wie denn? Ich kann ja nicht einmal das." Sie konnte ein paar wenige Buchstaben, gerade soviel, dass sie ihren Namen zu Stande brachte, aber einen Brief?
Julia atmete geräuschvoll aus. "Gott, wir hätten das nie tun dürfen." murmelte sie leise. Aber für solche Gedanken war es jetzt natürlich zu spät. Und so paradox es klang, sie würde noch heute damit beginnen zu beten, dass es Toms Kind war, dass sie trug.

"Nein, das kann er nicht. Aber das hätte ihm von Anfang an klar sein müssen. Ich habe ihn davor gewarnt, aber er wollte nicht hören. Nur kann er dich mit dieser Sache jetzt nicht alleine lassen. Es ist seine Schuld genauso wie deine. Er kann Tom vielleicht davon abhalten, dir oder dem Kind etwas anzutun. Ich habe das einmal verhindert, das werde ich in diesem Fall nicht noch einmal tun können. Ich kann mich nicht einmischen."
Er schüttelte den Kopf. "Ich kann dich nicht schützen, aber dabei kann ich dir helfen. Und das wird unsere Lektion heute sein. Du wirst schreiben und ich werde dir behilflich sein. Das ist das kleinste Problem."
John bedachte sie mit einem ernsten Blick. "Nein, das hättet ihr nicht...Ich habe euch gewarnt und Edward ins Gewissen geredet, aber ihr wolltet ja nicht hören. Und es ist nicht nur dein Leben, das ihr damit in Gefahr bringt."

Julia

Julia presste die Hände auf den Unterleib und schloss die Augen. Wie konnte die Welt nur so grausam sein? Mit einem Mal verspürte sie den Hauch von Verständnis für Frauen, die versuchten ihr Kind los zu werden, so lange es noch so klein im Mutterleib war. Die Verzweiflung, die sie spüren mussten, um zu so einer Maßnahme zu greifen, musste der ihren gleich kommen. Aber Julia konnte so etwas nicht tun, allein der Gedanke daran verursachte ihr neue Übelkeit, es war schließlich ihr Kind ... ein Teil von ihr. Sie konnte dem Kleinen nichts antun.
"Gott im Himmel, warum ist das Leben so ungerecht?" flüsterte sie, ehe sie die Augen wieder aufschlug und John ansah. "Ich danke Euch. Ohne Eure Hilfe würde ich einen solchen Brief nicht zu Stande bekommen."
Julia musste schwer schlucken. "Ich weiß." erwiderte sie leise. "Aber ich konnte nicht anders. Wenn er bei mir ist, dann ... dann fühle ich mich lebendig. Er gibt mir das Gefühl als wäre ich etwas wert." erwiderte Julia heiser. Bei Tom fühlte sie sich immer wertlos.

Mit einem Mal spürte John einen Hauch Mitleid mit der jungen Frau vor ihm, die so verzweifelt wirkte. "Das Leben ist selten gerecht, aber meistens hat Gott irgendeinen Plan, der dahinter steckt. Vielleicht ist es eine Prüfung für euch. Ihr müsst bestehen, damit ihr etwas Glück wert seid. Aber glaub mir, ich verstehe auch nicht alles, was er sich dabei denkt. Und keine Ursache, ich hänge da schon soweit mit drin, darauf kommt es nun auch nicht mehr an."
John legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. "Ich weiß...aber falsch war es dennoch. Aber das wisst ihr Beide selber. Wenn du einmal eine Frau zum sprechen brauchst, glaube ich, dass meine Gemahlin ein offenes Ohr für dich hätte.", bot er an.
"Und nun lass uns mit dem Brief beginnen."

Julia

Julia erbebte kurz als John ihr die Hand auf die Schulter legte, doch es gelang ihr, die Tränen zurück zu halten und ihre Augen blieben trocken. Sie schluckte schwer und nickte langsam. "Ich kann Euch gar nicht genug danken. Auch für das Angebot mit Eurer Frau zu sprechen." Es würde vielleicht gut tun, wenn sie sich noch jemandem anvertrauen konnte. Agnes wusste zwar einiges, aber ganz konnte und wollte Julia die Hebamme zu deren eigenen Sicherheit nicht ins Vertrauen ziehen.
Julia atmete geräuschvoll aus, dann nickte sie. "Ja, lasst uns beginnen. Es wird sicher ein wenig dauern bis ich einen ganzen Brief zu Stande bekommen habe."

Beatrice stand vor ihrem Mann und sah ihn mit einer Mischung aus Missbilligung und Traurigkeit an. "Willst du wirklich gehen?", fragte sie ihn noch einmal, mindestens das zehnte Mal in den vergangenen Tagen. Sie wusste, dass es vermutlich das Beste für sie alle war, aber es bereitete ihr Unbehagen allein mit diesem Alan zurück zu bleiben und schon wieder allein für die Kinder verantwortlich zu sein.
"Ich hoffe, du kommst bald wieder..."
Sie würde ihn trotzdem vermissen, egal, wie schwierig es mit ihnen im Moment war. Sie war immer noch nicht damit versöhnt, dass er Alan hergeholt hatte.
Es war alles so schwierig und die Kinder stellten auch schon Fragen. Sie war wirklich sauer auf Richard, dass er sie mit all dem allein zurück ließ und ihr die Beantwortung überließ.

Richard erwiderte Beatrices Blick ernst und nickte knapp. "Ich muss." entgegnete er - auch zum mindestens zehnten Mal in letzter Zeit. Sie hatten oft genug darüber gesprochen und jedes Mal war seine Antwort gleich ausgefallen, es ging einfach nicht mehr anders. Er musste sich darüber klar werden, was er weiter mit seinem Leben anfangen wollte und das konnte er nicht, wenn er zwischen Beatrice auf der einen Seite und seinen Gelüsten, die sich in Alan personifizierten, auf der anderen Seite stand und nicht mehr ein noch aus wusste.
"Ich werde nur so lange bleiben, wie es nötig ist, das verspreche ich." erklärte Richard und zog Beatrice in seine Arme. Er küsste sie sachte auf die Lippen, ehe er sich wieder von ihr löste. "Ich liebe dich, denk immer daran." murmelte Richard leise und wandte sich dann seinem Pferd zu. Dabei streifte sein Blick kurz den Rand des Hofes an dem Alan stand und die ganze Szene beobachtete. Richard hatte heute Morgen mit dem Ritter gesprochen und sich von ihm verabschiedet, sowie ihn gebeten sich jetzt abseits zu halten, damit Beatrice sich nicht noch unnötig provoziert wurde.

"Das hoffe ich..." Aber wie lange würde es nötig sein? Wie lange würde er brauchen, bis er sich wieder besser fühlte? Was war mit ihr? Sie hatte keinen Ausweg. Richard machte es sich so verdammt einfach. Du lässt mich einfach im Stich...Allein mit den Kindern und all dem hier. Allein mit der Verkörperung deiner Sündhaftigkeit. Diesem Kerl..
Beatrice ließ Richard gewähren, als er sie sanft küsste und nickte dann. "Ich dich auch.", erwiderte sie pflichtschuldig. Glaub nicht, ich wüsste nicht, das dieser Kerl dahinten steht. Er vermiest uns alles, sogar unseren Abschied. Er hält sich fern, aber ich kann ihn trotzdem sehen.
Beatrice wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und ging zurück ins Haus. Was sollte das nur alles werden?

Richard spürte wie abweisend Beatrice war und wusste genau, dass sie es ihm übel nahm, dass er ging. Es schmerzte so wahnsinnig diesen Schritt machen zu müssen, aber Richard sah einfach keinen Weg mehr, wie er diesen Konflikt lösen sollte.
Als Richard im Sattel saß, blieb ihm nur noch Beatrices beim Gehen zuzusehen, sie hatte sich abgewandt und steuerte auf den Eingang zur Halle zu. Einen Moment lang beobachtete Richard sie und fragte sich, was in Gottes Namen sie beide nur verbrochen hatten, um solch einer Prüfung unterzogen zu werden. Dann wandte er sein Pferd und gab das Zeichen zum Aufbruch.
Er hatte eine kleine Hand voll Ritter ausgewählt, die ihn begleiten und für seine Sicherheit auf der Reise sorgen sollten und wohl weißlich gehörte Alan nicht zu diesem kleinen Kreis.
Richard seufzte leise und als er durch den Torbogen ritt, betete er, dass die Brüder in Fontevrault ihm auf irgendeine Art und Weise helfen konnten.

Prior Adalbert

Prior Adalbert hatte den neuen Gast des Klosters für den heutigen Abend zu sich eingeladen. Er wollte den Grund für dessen Kommen gerne persönlich erfahren und das ungezwungen, unter vier Augen. So war der Prinz sicherlich eher bereit mit ihm offen zu sprechen.
Er goss sich gerade etwas verdünnten Wein ein, als es klopfte. Adalbert nahm einen Schluck und bat den Besucher dann herein.
"Ah, Mylord, wie schön, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid. Setzt Euch doch. Ich wollte gerne von Euch erfahren, warum Ihr Einkehr bei uns gesucht habt.."

Es war wie früher gewesen, kaum hatte Richard das Tor durchschritten und befand sich innerhalb der Klostermauern, fühlte er sich wohl. Fontevrault hatte für ihn schon immer eine besondere Bedeutung gehabt, dafür hatten seine Eltern gesorgt und daran hatte sich bis heute nichts geändert. Deshalb war er auch hier her gekommen.
Dass der Prior ihn am Abend zu sich eingeladen hatte, hatte ihn wenig überrascht, immerhin war er kein einfacher Reisender, der hier Unterkunft suchte. Und so war er der Einladung selbstverständlich gefolgt und betrat nun die Gemächer des Priors.
"Die Freude ist wohl ganz meinerseits, Prior. Ich danke Euch dafür, dass Ihr meine Männer und mich wie üblich so freundlich aufgenommen habt." erwiderte Richard und folgte Adalberts Aufforderung sich zu setzen.
"Warum? Das ist wahrlich eine gute Frage. Euer Kloster liegt mir seit jeher am Herzen und in Zeiten wie diesen in denen ich mir nicht sicher bin, wo der Weg entlang führt, den ich beschreite und ob es noch der Richtige ist, kehre ich nur zu gerne hier ein. Ich bin gekommen, um ein wenig Ruhe zu finden und wieder mit mir selbst in Einklang zu kommen."

Prior Adalbert

"Möchtet Ihr etwas trinken, Mylord?", bot Adalbert Richard schließlich an und trank selbst noch einen Schluck, um seine Kehle zu befeuchten.
"Es freut mich sehr, dass Ihr Euch hier so wohlfühlt und immer wieder kehrt. Auch dafür ist schließlich ein Kloster da...als Zufluchtsort für jene, die Gottes Beistand suchen.", erwiderte er.
"So durchlebt Ihr also unruhige Zeiten? Es tut Euch sicher gut hier zur Ruhe zu kommen. Gestärkt werdet Ihr wieder in die Welt da draußen zurückehren. Doch wollt Ihr vielleicht damit beginnen mit Eure Probleme zu schildern? Reden befreit die Seele so manches Mal..."

Richard nickte knapp. "Gern." erwiderte er und nahm von Adalbert einen Becher entgegen. Während der Prior sprach, nippte Richard an dem verdünnten Wein und legte kurz die Stirn in Falten. Schließlich ließ er den Becher sinken und sah seinen Gegenüber ernst an.
"Die Umstände meines Kommens sind nicht ganz einfach." erwiderte Richard langsam. "Wenngleich wir uns nicht im Beichtstuhl befinden, erwarte ich dennoch von Euch, dass Ihr die Dinge, die ich Euch anvertrauen werde mit größter Diskretion behandelt. Sind wir uns darüber einig?" Andernfalls musste er davon absehen den Prior einzuweihen und würde sich eine andere Möglichkeit suchen müssen ... ein Gedanke, der Richard nicht gerade gefiel.

Prior Adalbert

Adalbert reichte Richard einen Becher und setzte sich wieder seinem Besucher gegenüber. Zugegeben, das machte ihn nun wirklich neugierig. Was brachte den Prinzen wohl hierher, um Einkehr zu suchen?
"Natürlich. Wer sagt, dass man sich zur Beichte in einem Beichtstuhl befinden muss? Ich werde das beichtgeheimnis wahren und mich bemühen Euch mit Rat zur Seite zu stehen, Mylord."
Das musste wirklich ein ernsthaftes Problem sein, das den Anderen umtrieb.
"Was belastet Euch, mein Sohn?"

Richard nickte ein wenig gedankenverloren. Schweigend saß er da, nippte an dem Wein, den der Prior ihm gegeben hatte und ordnete seine Gedanken.
Was belastet Euch, mein Sohn?
Wenngleich Richard bei weitem nicht der Einzige war, der diese Worte zu hören bekam, entspannte er sich ein wenig. Es war nicht das erste Mal, dass er sich Adalbert anvertraute, doch bisher waren es nie solch brisanten Geheimnisse gewesen, die er dem Prior berichtet hatte.
"Meine Ehe leidet momentan sehr unter meinen Verfehlungen." begann Richard schließlich nach einer schier endlosen Zeit in der nur Stille zwischen ihnen geherrscht hatte.
"Ich liebe meine Gemahlin, mehr als ich in Worte fassen könnte und dennoch war ich zu schwach um der Fleischeslust nicht zu erliegen. Ich habe meine Ehe gebrochen und meine Frau betrogen." erklärte Richard.

Prior Adalbert

Adalbert legte den Kopf etwas zur Seite und wartete geduldig, bis Richard sich äußerte. Was dann kam, überraschte ihn dann allerdings. Bisher hatte Richard sich ihm öfter anvertraut, aber immer wegen kleinerer Schwierigkeiten mit seinen Eltern. Nie wirklich gravierende Dinge.
"Ihr solltet Gott um Vergebung für Eure Sünden bitten und beten, solange Ihr hier seid. Betet, so oft Ihr Zeit und Muße dafür findet, vielleicht befreit er Euch dann von Eurer Fleischeslust. Ihr müsst Selbstbeherrschung lernen, junger Freund. Denn wenn Ihr Eure Frau wirklich liebt, betrügt Ihr sie auch nicht weiter. Bereut Ihr, was Ihr getan habt?"

"Ich bete jeden Tag, Pater. Jeden Tag bitte ich Gott mich von diesen Gelüsten zu befreien, aber meine Gebete bleiben unerhört. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, deshalb bin ich her gekommen." erwiderte Richard mit belegter Stimme.
Sein Blick huschte unruhig durch das Gemach, ehe er Adalbert wieder ansah und einen Moment lang schwieg. "Das ... ist nicht ganz so einfach." entgegnete Richard unbehaglich und wich dem Blick des Priors aus. "Ich bereue durchaus, dass ich meiner Gemahlin damit solchen Kummer bereitet habe ..." Aber die Tat selbst? Es wäre eine Lüge, wenn er sagte, dass er es aufrichtig bereute. Und das schlimmste an der ganzen Sache wusste Adalbert ja noch nicht einmal und Richard quälte sich noch ein wenig damit es ihm zu sagen.

Prior Adalbert

Adalbert hörte bis zum Schluss zu und schüttelte dann den Kopf. "Kein Wunder, dass er Euch nicht erhört wenn Ihr es nicht wirklich bereut. Warum also sollte Gott diese Prüfung von Euch nehmen, wenn Ihr sie nicht besteht, sondern noch mitten darin steckt? So funktioniert das nicht, Mylord."
Er seufzte "Was fällt Euch so schwer daran, mein Sohn?"
Adalbert legte Richard die Hand auf die Schulter. "Was quält Euch noch, mein Sohn? Das ist nicht alles, nicht wahr?"
So gut kannte er Richard mittlerweile.

Richard biss die Zähne aufeinander und senkte den Blick als Adalbert ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er war her gekommen, um eine Lösung für sein Problem zu finden, aber dafür musste er Adalbert einweihen, es führte kein Weg drum herum.
Richard fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und atmete geräuschvoll aus. "Es ... es war keine Frau mit der ich meine Ehe gebrochen habe." erklärte er ein wenig heiser. Es war ein Mann gewesen. Ein Mann den Richard nicht nur das eine Mal aufgesucht hatte und den er obendrein noch nach Aquitanien geholt hatte.

Prior Adalbert

Prior Adalbert zog die Hand zurück und schnappte leicht nach Luft. Damit hatte er bei dem Prinzen nun wirklich nicht gerechnet. Er brauchte einen Moment, um sich zu fassen.
"Eure Sünde ist schwerwiegender, als ich glaubte. Umso mehr da Ihr nicht bereut. Wie also soll Gott Euch vergeben? Doch...Euer Problem ist nicht gänzlich unbekannt in diesen Kreisen.", sagte er dann leise. Schon öfter waren junge Priester zu ihm gekommen, um sich in diesen Dingen Rat zu suchen.
"Ihr müsst alles tun, um Euch von diesem Verlangen zu lösen. Keinesfalls dürft Ihr ihm wieder nachgeben. Es ist nur eine Frage der Beherrschung. Gebt Euch Mühe, lenkt Euch ab und denkt immer wieder an Eure Gemahlin, der Ihr Treue versprochen habt."