William und Joanna ab ca. 1179 bis 1180

Beatrice hob eine Augenbraue. "Ich habe nie gesagt, dass ich eine Abneigung gegen Euch hege. Ich bin lediglich der Meinung, dass wir nicht zueinander passen würde. Meine Liebe gehört nur Richard, es ist also müßig darüber nachzudenken, ob wir harmonieren würden, Mylord. Ich muss Euch ja nicht heiraten, Konstanze hingegen schon."
Sie dachte rasch nach, als Geoffrey Ihr dieses Angebot machte und erkannte rasch, dass es für sie keine Möglichkeit gab zu entrinnen. Er machte es ihr unmöglich zu entkommen, wenn sie nicht völlig unhöflich sein und Gerede verursachen wollte.
"In Ordnung.", antwortete sie widerwillig und legte die Hand auf seinen Arm, um sich zu ihrem Gemach bringen zu lassen. Es warenja nur ein paar Meter.

Geoffrey

"Gesagt vielleicht nicht, aber Eure ganze Körperhaltung verrät mir, dass Euch allein der Gedanke daran schon zu wider ist." bemerkte Geoffrey amüsiert und führte Beatrice dann langsam aus der Halle nachdem sie die Hand auf seinen Arm gelegt hatte.
"Aber Ihr habt Recht, es ist müßig, da Ihr mich nicht heiraten müsst. Schließlich habt Ihr ja meinen Bruder." fuhr Geoffrey fort als sie die Halle verließen. "Mehr oder weniger zumindest." fügte er leise hinzu.
Irgendetwas stimmte hier nicht und das lag zweifelsohne an Richard und dessen Abwesenheit, er wusste nur noch nicht, was es war.

"Und das wisst Ihr so genau, weil Ihr mich ja so gut und lange kennt?", spottete Beatrice und überspielte damit ihren Ärger, dass er sie so leicht durchschaut hatte. Sie mochte Geoffrey einfach nicht und konnte noch nicht einmal sagen, woran es genau lag.
"Das habe ich und ich bin ausgesprochen froh darüber. " Beatrice hob eine Augenbraue. "Was meint Ihr mit 'Mehr oder weniger'? Woher wollt Ihr das denn wissen?", fragte sie überrascht. Was zur Hölle wusste dieser Kerl? Riet er einfach nur so gut?

Geoffrey

Geoffrey lächelte amüsiert. "Es wäre vermessen zu behaupten, dass ich Euch gut und lange kenne. Aber ich verfüge über eine sehr gute Menschenkenntnis, ein Muss in meiner Position. Und obendrein kann ich mir vorstellen, dass mein Bruder zumindest nicht in den höchsten Tönen von mir spricht." entgegnete Geoffrey gelassen.
Im nächsten Augenblick musste Geoffrey ein Grinsen unterdrücken. Er hatte also voll ins Schwarze getroffen. Die Überraschung, die Beatrice nicht verdecken konnte, zeigte ihm, dass er Recht hatte, an den Gerüchten war also etwas dran.
"Wissen kann ich es natürlich nicht, aber es gibt einige Hinweise die darauf hin deuten. Richards unbestimmte Abwesenheit, Eure Angespanntheit besonders, wenn das Thema auf Euren Mann kommt und es gibt das ein oder andere Gerücht, dass die sonst so heiß lodernde Flamme der Liebe zwischen Euch und meinem Bruder droht erstickt zu werden." erklärte Geoffrey dann bereitwillig.

"Ihr könnt es Euch vorstellen, aber Ihr wisst es nicht. Also seid vorsichtig mit den Behauptungen, die Ihr in den Raum stellt.", erwiderte Beatrice kühl und zog nun, da sie außer Sichtweite waren, die Hand von seinem Arm. Sie verabscheute Geoffrey mit jeder Sekunde mehr. Wie konnte ein Mensch so falsch und berechnend sein?
"Richards Abwesenheit habe ich bereits erklärt. Er besichtigt mit einigen Männern Ländereien in der Umgebung und sie wissen selbst nicht, wie lange sie dafür brauchen.", erklärte sie unwirsch. "Wenn Ihr nicht richtig zuhört, ist das Euer Problem. Ich bin möglicherweise angespannt, weil ich mir Sorgen um ihn mache, kam Euch das schon einmal in den Sinn? Gerüchte sind Gerüchte, es ist nichts Wahres daran. Ich liebe ihn noch genauso sehr wie vorher, daran ändert sich nichts. Also verschont mich mit diesem dummen Geschwätz. Und ich denke, ich kann meinen Weg nun allein fortsetzen. Gute Nacht."

Geoffrey

"Oh, es war weniger eine Behauptung, viel mehr eine Vermutung, die ich geäußert habe." erwiderte Geoffrey belustigt, runzelte jedoch leicht verärgert die Stirn als Beatrice die Hand von seinen Arm zog und ihren Weg alleine fortsetzen wollte.
"Ich glaube allerdings doch, dass etwas daran ist." erwiderte Geoffrey und griff nach Beatrices Handgelenk, um sie aufzuhalten. "Mag sein, dass Ihr ihn liebt, aber er Euch auch noch?" fragte er leise, zog Beatrice zu sich und drückte sie im nächsten Moment gegen die Wand. "Glaubt mir, Mylady, Ihr solltet nicht so sehr auf meinen Bruder pochen. Richard mag eine Zunge scharf wie ein Schwert haben, aber er ist ein Feigling, wenn es wirklich wichtig wird. Ich spreche da aus Erfahrung." bemerkte Geoffrey leise. Immerhin war es Richard gewesen, der damals eingeknickt war als sie sich gemeinsam gegen ihren Vater erhoben hatten. Es hätte alles anders laufen können, wäre Richard nicht so ein feiger Hund gewesen. "Und glaubt mir, Euch wird er auch fallen lassen, wenn er in die Enge getrieben wird. Was ist es, was Euch so betrübt? Hat er Euch mit einer Hure betrogen und Ihr seid ihm deshalb gram?" fragte Geoffrey belustigt. "Es würde passen, dass er deshalb abgehauen ist ... dem Streit aus dem Weg gehen und warten bis die Wogen sich geglättet haben." Geoffrey hob die Hand und strich lächelnd über Beatrices Wange.

"Für eine bloße Vermutung nehmt Ihr Euch viel heraus...", zischte Beatrice verärgert und schnappte nach Luft, als Geoffrey ihr Handgelenk packte und sie gegen die Wand drückte. Was wurde das den nun? Und weit und breit niemand, der ihr helfen konnte. Sie würde allein mit diesem Kerl auskommen müssen.
"Er liebt mich noch, macht Euch darum keine Sorgen. Und ein Feigling ist er keineswegs, offenbar kenne ich Euren Bruder besser als Ihr.", erwiderte sie scharf. "Was wollt Ihr eigentlich hier? Wenn Ihr nur hier seid um schlecht über Richard zu reden und ihn mir madig machen zu wollen, reist Ihr am Besten gleich wieder ab, denn damit habt Ihr keinen Erfolg." Zwar lief es nicht sehr gut in ihrer Ehe, das stimmte, aber sie würde sich lieber die Zunge abbeißen als das zuzugeben. Und sie wusste, dass Richard sie liebte. Er konnte ja auch nichts dafür. Nicht wirklich. "Die Erfahrung, die Ihr habt, ist wohl kaum aussagekräftig. Richard wusste schon, was er tat und er hat uns damit einen großen Gefallen getan. Er hat eine Familie, für die er Verantwortung hat!"
Beatrice bemühte sich nach Kräften sich zu befreien, hatte allerdings wenig Erfolg. Ebenso sehr versuchte sie, Geoffreys Worte nicht an sich heran zu lassen, fassten sie doch einen Teil ihrer Ängste in Worte. Wer war dieser Teufel, der ihr Dinge einflüstern wollte? Unmöglich, dass er mit Richard verwandt war.
"Er wird mich niemals fallen lassen und warum sollte er zu einer Hure gehen? Das, was er hat, genügt ihm." Und es stimmte ja auch, zu einer Hure würde er niemals gehen. Es gelüstete ihn ja auch nicht nach anderen Frauen. "Wer sagt Euch, dass ich ihm gram bin? Und abgehauen ist er auch nicht..." Wenn sie es genau betrachtete schon, aber das musste Geoffrey nicht wissen und vielleicht...vielleicht half es Richard ja wirklich.
Als er ihr über die Wange strich, wurde es Beatrice zu viel. Sie vergaß all die vorgespielten Höflichkeiten und biss ihn kräftig in die Hand.

Geoffrey

"Richard war schon immer ein feiger Hund und wenn Ihr genau darüber nachdenkt, werdet Ihr feststellen, dass er das Euch gegenüber auch schon bewiesen hat. Ich erinnere Euch nur zu gerne daran, wie er seine Verlobung mit Alix gehandhabt hat ..." bemerkte Geoffrey grinsend.
Manchmal hatte er das Gefühl, er war als Ränkeschmied geboren worden. Das war es, was er beherrschte, worin ihn niemand übertrumpfen konnte: Zweifel in den Herzen anderer sähen und sie gegeneinander auszuspielen.
Geoffrey wollte gerade zu einer weiteren Antwort ansetzen als Beatrice ihm mit voller Kraft in die Hand biss. Er grunzte leise auf vor Schmerz und zog die Hand eilig zurück. "Miststück!" zischte er leise und verpasste Beatrice im nächsten Moment eine Ohrfeige - nicht mit voller Kraft, aber doch so, dass sie begriff, was er von ihrem Gebärden hielt.
"Er hat also alles, was er will?" raunte Geoffrey ein wenig heiser. Wenn er ehrlich war, erregte ihn Beatrices Unwillen ungemein ... das machte es irgendwie reizvoller. "Ich bin nur allzu gespannt herauszufinden, womit mein Bruder sich so begnügt." erklärte er leise und ließ seine Hand über Beatrices Kurven wandern.

Beatrice schüttelte energisch den Kopf. "Nein! Das ist er nicht. Und das mit Alix...wir waren Beide noch so jung. Das ist Geschichte. Abgesehen davon geht es Euch auch nicht das Geringste an!" Wie sie diesen Kerl doch hasste...
Sie keuchte auf, als er sie ohrfeigte und ihr Kopf dabei schmerzhaft mit der steinernen Mauer kollidierte. Womit hatte sie das denn nur verdient? Sie hatte doch fast immer ein vorbildliches Leben geführt...
"Bastard...", murmelte sie benommen, war aber schlagartig wieder bei sich, als seine Hand in unzweifelhafter Absicht über ihren Körper glitt. "Hört auf damit!", forderte sie aufgebracht und begann sich mit aller Kraft zu wehren und zu winden, um seinem Griff zu entkommen.
"Hilfe!!", schrie sie schließlich, aber sie wusste selbst, dass sie wohl niemand hören würde. Hier nicht. "Gar nichts werdet Ihr herausfinden!", fauchte sie und spuckte ihm undamenhaft ins Gesicht.

Geoffrey Alan

Geoffrey lachte leise als Beatrice sich zu winden begann. "Das könnt Ihr vergessen. Wer jetzt noch in der Halle ist, wird es noch eine ganze Weile bleiben, um sich zu betrinken und ansonsten wird hier niemand vorbei kommen." versicherte Geoffrey ihr und knirschte mit den Zähnen als Beatrice ihm ins Gesicht spuckte.
Er ließ sich davon jedoch nicht aus der Fassung bringen, wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und drängte sich dichter an Beatrice. "Du machst es mir wirklich ungemein spannend ... kein Wunder, dass Richard beeindruckt war ..." wisperte Geoffrey leise.
Alan sah zum wiederholten Male zum Ausgang der Halle durch den Beatrice und Richards Bruder vor einer Weile verschwunden waren. Er kannte den Weg zu ihrem Gemach und eigentlich hätte der junge Prinz längst zurück sein müssen. Alan konnte sich nicht helfen, aber ihn plagte ein ungutes Gefühl bei der Vorstellung, dass Beatrice alleine mit diesem Aas war ... im Gegensatz zu Richard war ihm Geoffrey von Anfang an unsympathisch gewesen.
Unruhig leerte Alan schließlich seinen Becher und stand auf. Er musste einfach auf Nummer sicher gehen ... und wenige Augenblicke später bestätigte sich, dass ihn sein Gefühl nicht betrogen hatte. Mit raschen Schritten war Alan bei Geoffrey und Beatrice und noch ehe der Prinz begreifen konnte, was geschah, packte er ihn am Kragen und riss ihn, den Überraschungsmoment nutzen, hart von Beatrice weg. "Das solltest du lieber lassen, Dreckskerl." zischte Alan wütend und brachte sich rasch zwischen Beatrice und Geoffrey, während dieser noch seine Fassung zu finden suchte.

Geoffrey

Beatrice biss hart die Zähne zusammen, damit ihr kein Wimmern entschlüpfte. Jetzt fürchtete sie sich wirklich vor Geoffrey, auch wenn sie ihm so tapfer trotzte. Mit diesem Kerl war nicht zu spaßen. Sie schwieg auf seine Worte hin und ihr war speiübel, wenn sie daran dachte, was dieser Kerl mit ihr anstellen konnte. Niemand war hier, der sie retten würde. Wie sein Vater damals.. Aber Henry war nicht so grob gewesen. Und betrunken. Geoffrey hingegen war völlig nüchtern.
Und dann kam ihre Rettung doch, allerdings in Gestalt einer Person, die sie als Letztes erwartet hätte. Sie hatte nicht geglaubt, dass ausgerechnet Alan ihr helfen würde, denn alles, was sich zwischen Richard und sie stellte, war ein Punkt für ihn. Aber er zog Geoffrey von ihr weg und dafür würde sie ihm ewig dankbar sein. Beatrice schlang zitternd die Arme um ihren Oberkörper. Das war knapp gewesen.
Geoffrey indes war einen Moment völlig perplex, dass jemand es wagte ihn so anzupacken und wegzuzerren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand seine Pläne durchkreuzen und seiner jungen Schwägerin zur Hilfe kommen würde. Jetzt aber sah er sich einem jungen Ritter gegenüber, der ihn zurückzerrte und sich zwischen Beatrice und ihn stellte. Doch Geoffrey fasste sich rasch und legte die Hand an seinen Dolch.
"Was fällt dir ein, du Lümmel? So spricht man nicht mit einem Prinzen! Außerdem mischst du dich in Sachen ein, die dich nichts angehen. Verzieh dich zurück in die Halle! Verschwinde. Deine Herrin und ich haben noch etwas...zu besprechen. Das wird ein Nachspiel haben!"

Alan

Alan spuckte Geoffrey vor die Füße. "Ich sehe hier niemanden, dessen Verhalten dessen eines Prinzen gleich kommt." erwiderte er. "Ich sehe nur einen widerwärtigen Mistkerl vor mir, der drauf und dran war eine unschuldige Frau zu vergewaltigen."
Alan schürzte die Lippen als Geoffreys Hand zu seinem Dolch wanderte. "Ich denke nicht, dass meine Herrin auch noch irgendetwas mit dir zu besprechen hat und wenn ich dir einen Rat geben darf, verschwinde von hier. Nimm deine Männer und hau ab und zwar so schnell wie möglich. Auch Prinzen sind nicht unsterblich." erklärte Alan mit verengten Augen.

Geoffrey

Geoffreys Augen wurden zu Schlitzen, als er einen Schritt nach vorne trat. "Was fällt dir ein so mit mir zu sprechen?!", fragte er wütend und zog den Dolch. "Es steht sicher nicht in deiner Macht mich des Hauses zu verweisen! Du bist nur ein einfacher Ritter!"
Er keuchte leise auf. "Drohst du mir?!", fauchte er.
Beatrice schluckte und kam einen Schritt näher. "In seiner Macht steht es vielleicht nicht, aber in meiner. Und ich möchte, dass Ihr augenblicklich dieses Anwesen verlasst. In einer Stunde möchte ich keinen mehr von Euch hier sehen, sonst rufe ich unsere Männer zusammen. Wir sind deutlich in der Überzahl.", sagte sie selbstsicherer, als sie sich fühlte.

Alan

Alan war bei weitem kein Dummkopf, er wusste, dass Geoffrey gefährlich werden konnte, besonders jetzt, da er einen Dolch in der Hand hielt, dennoch hatte er keine Angst vor dem Prinzen. Im Gegenteil, dieser war außer sich vor Wut und in solch einem Zustand neigte man dazu Fehler zu machen. "Ich drohe niemandem, ich rufe nur gewisse Fakten in Erinnerung." erwiderte Alan und sah aus den Augenwinkeln zu Beatrice, die etwas nach vorne trat und das Wort ergriff.
Ein grimmiges Lächeln umspielte Alans Lippen. "Du hast sie gehört, verschwinde von hier oder du bereust es noch." erklärte Alan scharf. "Und ja, dieses Mal habe ich dir gedroht."

Geoffrey wusste, wann er verloren hatte, denn ein Dummkopf war er keineswegs. Und so steckte er mit einem wütenden Laut den Dolch weg und machte auf dem Absatz kehrt um zu verschwinden. "Das werdet ihr noch bereuen!", rief er zornig, aber er ging.
Beatrices Haltung begann merklich zu bröckeln, als Geoffrey um die nächste Ecke verschwunden war. Sie zitterte am ganzen Körper.
"Ich...ich danke dir...wenn du nicht gekommen wärst..." Sie brach ab. Es war unglaublich, was ihr beinahe hier in ihrem eigenen Zuhause passiert wäre.

Alan

Alan warf Geoffrey nur noch einen finsteren Blick zu und wartete bis er um die Ecke verschwunden war, dann wandte er sich zu Beatrice um. Langsam schüttelte er den Kopf. "Aber ich bin gekommen." erwiderte er ruhig und legte behutsam eine Hand auf ihren Schulter. "Kommt, ich bringe Euch das letzte Stück zu Eurem Gemach, wer weiß, auf was für Ideen, dieser Verrückte doch noch kommt." murmelte Alan, warf noch einmal einen Blick über die Schulter.
"Lasst uns Gehen." forderte er Beatrice leise auf. "Sobald Ihr in Eurem Gemach seid, werde ich dafür Sorgen, dass eine Wache vor Eurer Tür bleibt bis dieser Dreckskerl mit seinen Männern verschwunden ist. Ich lasse nicht zu, dass Euch irgendetwas zustößt." versicherte Alan ihr dann.

Beatrice bemühte sich die Tränen wegzublinzeln. "Ja, du bist gekommen..." Sie schaute kurz zu ihm auf und nickte dann, als er die Hand auf ihre Schulter legte. Ihr war viel wohler dabei, dass er sie zu ihrem Gemach begleitete, wo sie dann absperren konnte. Und mit einer Wache vor ihrer Tür konnte nichts passieren.
"Achte darauf, dass er wirklich verschwindet und nicht irgendwo in der Umgebung lauert...", sagte sie leise. "Ich traue ihm alles zu." Beatrice seufzte schwer und sah Alan noch einmal an, als sie die Tür erreichten. "Ich danke dir..."
Das machte alles nur noch schwieriger, denn jetzt konnte sie diesen Mann nicht einmal mehr ruhigen Gewissens dafür hassen, dass er ihr ihren Mann wegnahm. Denn er war nett zu ihr gewesen, hatte sie gerettet.

Alan

Alan nickte und schenkte Beatrice ein sanftes Lächeln. "Ich werde mich um alles kümmern, seid versichert. Dieses Schwein wird Euer Land so schnell nicht wieder betreten."
Dann schüttelte Alan den Kopf. "Ihr braucht mir nicht zu danken, was ich getan habe, war selbstverständlich. Er hatte kein Recht Euch anzufassen." erwiderte er. "Und nun schließt die Tür gut ab, ich werde gehen, sobald ihr die Tür verriegelt habt und die Wache holen. Danach kümmere ich mich um diesen Möchtegern-Prinzen."

Beatrice sträubte sich innerlich dagegen diesen Mann zu mögen,. Sie wollte einfach nicht zugeben, dass Richard recht gehabt hatte, als er sagte, dass Alan ein netter Kerl sei. Er drängte sich trotzdem in ihre Ehe und machte diese fast unmöglich. Eigentlich hasste sie ihn. Warum also musste er so nett zu ihr sein und sie retten?
"Das werde ich tun.", sagte sie leise und schloss die Tür hinter sich ab. Es beruhigte sie, dass Alan sich um alles kümmerte. So musste sie sich keine Sorgen mehr um Geoffrey machen. Doch trotzdem gab ihr das alles zu denken. Was, wenn Geoffrey doch recht hatte? Und niemand war hier, dem sie sich hätte anvertrauen können...

Alan

Alan gähnte herzhaft und kratzte sich am Kinn. Eigentlich müsste er sich dringend rasieren, denn da er mit einem sehr guten Bartwuchs gesegnet war, sah man die Stoppeln schon nach zwei Tagen munter sprießen, aber er hatte erst bei Beatrice vorbei sehen wollen.
Er war die ganze restliche Nacht mit ein paar weiteren Rittern unterwegs gewesen, um sicher zu gehen, dass Geoffrey mit seinen Männern wirklich verschwanden und nun war er gerade erst zurück gekommen.
Alan klopfte an die Tür zu Beatrices Gemach. "Mylady, ich bin es, Alan." erklärte er. "Dürfte ich herein kommen, ich würde Euch gerne über den aktuellen Stand der Dinge unterrichten."
Irgendwie war es seltsam ausgerechnet mit Richards Frau so direkten Kontakt zu haben, wusste er doch ganz genau was für einen Abscheu sie gegen ihn hegte, aber er hatte ihr einfach helfen müssen. Alan hätte es sich nie verziehen, wenn er Geoffrey in der letzten Nacht nicht aufgehalten hätte.

Beatrice sah auf, als es an die Tür klopfte und fühlte sich unwohl, bis sie die Stimme vor der Tür erkannte. Alan... Nun, immerhin war der freundlich gesonnen, sonst hätte er sie nicht gerettet. Und auch, wenn sie ihn eigentlich nicht mochte - nicht mögen wollte - war sie ihm zutiefst dankbar.
"Komm herein, Alan.", forderte sie ihn auf. Es war früh am Morgen, aber sie war schon vollständig angezogen und saß mit einer Tasse Tee am Fenster. Sie hatte einfach keinen Schlaf finden können und wünschte sich sehnlichst Richard zurück. Sie vermisste ihn so sehr und wenn er hier gewesen wäre, wäre all das nie vorgefallen. Dann hätte Geoffrey nie gewagt so mit ihr umzuspringen.
"Wie sieht es aus? Sind sie fort?"

Alan

Alan wartete auf eine Antwort von drinnen, ehe er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Er trat näher an Beatrice heran und verneigte sich höflich vor ihr. "Verzeiht meinen Aufzug, Mylady, aber wir sind gerade erst zurück gekommen und ich dachte, Ihr wollt wohl möglichst schnell unterrichtet werden, daher bin ich als erstes zu Euch gekommen." erklärte Alan und nickte dann. "Wir haben sie mit entsprechend großem Abstand verfolgt, damit sie uns nicht bemerken konnten. Allerdings habe ich veranlasst, dass in nächster Zeit im größeren Umkreis noch weiterhin Patrouillen geritten werden, um sicher zu gehen, dass Geoffrey sich nicht nur irgendwo verkriecht, um seine Wunden zu lecken und dann zurück kommt." berichtete Alan. "Sollte der Dreckskerl doch zurück kehren, werden wir früh genug davon wissen und er wird vor verschlossenen Toren stehen. Ich versichere Euch, dass er nicht noch einmal in Eure Nähe kommen wird."

Beatrice winkte ab. "Keine Sorge, das konnte ich mir denken." Sie war nur ausgesprochen erleichtert, dass Alan sich so selbstverständlich um alles kümmerte. Sie nickte zufrieden.
"Das ist gut...dieses Aas...Ich kann es nicht begreifen, wie so etwas sich Prinz nennen darf. Oder mit Richard verwandt sein kann."
Sie seufzte und lächelte dann matt. "Ich danke dir, Alan, für dein entschlossenes Handeln gestern und heute. Du hast gute Vorkehrungen getroffen. Und ich möchte nicht darüber nachdenken, was geschehen wäre, wärest du nicht in der Nähe gewesen."
Sie war unschlüssig, ob sie das heikle Thema zwischen ihnen beiden ansprechen sollte oder ob es besser war zu schweigen und den brüchigen Frieden zu wahren.

Alan

Alan hob leicht die Schultern. "Titel und Verwandtschaft sagen nicht viel über einen Menschen aus. Geoffrey hat schlichtweg einen durch und durch verdorbenen Charakter ... und seine Familie kann man sich nicht aussuchen. Ich könnte mir denken, dass Richard ihn liebend gerne nicht zum Bruder hätte." entgegnete Alan und lächelte dann knapp. "Ihr braucht mir nicht zu danken, Mylady, das war für mich selbstverständlich. Es gehört zu meinen Aufgaben für Eure Sicherheit zu sorgen und ich nehme mir anvertraute Aufgaben überaus ernst."
Alan rieb sich kurz über den Nacken und atmete geräuschvoll aus. "Denkt nicht darüber nach, Mylady. Lasst nicht zu, dass etwas, das nicht geschehen ist, sondern nur hätte geschehen können, Eure Gedanken vergiftet, das gibt Menschen wie Geoffrey nur mehr Macht."
Alan verneigte sich wieder und wandte sich dann zur Tür, hielt nach einem Schritt jedoch schon wieder inne. Einen Moment zögerte er, dann drehte er sich wieder herum. "Mylady ..." begann er langsam. "Ich weiß, dass ich wohl der letzte Mensch auf Erden bin, dem Ihr Euch anvertrauen wollt, aber ..." Alan zögerte einen Moment und dachte darüber nach, ob er das richtige tat, doch nun konnte er eigentlich gar nicht mehr zurück, also sprach er weiter. "wenn Ihr das Bedürfnis habt zu reden ..." Alan zuckte mit den Schultern. "Ich wollte es nur angeboten haben." Dann wandte er sich wieder ab, ehe Beatrice ihm womöglich in ihrer Wut über seine Dreistigkeit noch irgendetwas an den Kopf warf.

Beatrice nickte. "Da hast du wohl Recht. Richard mag ihn nicht besonders. Ich verstehe sowieso nicht, was er hier wollte. Er wollte nicht wirklich mit der Sprache heraus rücken. Er hat so seltsame Dinge gefragt..."
Sie kam einfach nicht dahinter, was er wollte. Aber jetzt war es ja auch egal. Geoffrey brachte nur Ärger.
"Das merke ich.", erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. "Nicht jeder tut das auf diese Weise." Und ob sie wollte oder nicht, Alan war wirklich ein netter Kerl. Als er ihr anbot zu reden, regte sich in ihr zunächst der Widerstand. Doch sie begriff, dass er weniger für all das konnte, als sie wahr haben wollte.
Und so überraschte sie wohl sich selbst ebenso sehr wie Alan, als sie antwortete: "Vielleicht will ich das ja..." Mit wem sollte sie auch sonst reden, wenn Richard fort war?