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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 So Jan 18, 2015 11:14 pm
Tom
Toms Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Grimasse. "Du sagst noch nicht einmal etwas dazu? Kein Versuch zu leugnen? Keine Rechtfertigung? Wie schwach....Du undankbares Weibsstück! Ist das der Dank dafür, dass ich dich geheiratet habe, als dich keiner mehr wollte? Hure!" Er spuckte auf den Boden und holte erneut aus, um zuzuschlagen, als er plötzlich spürte, dass jemand seinen Arm energisch gepackt hatte. John hatte nicht länger zusehen wollen und hatte eingegriffen. Vermutlich würde ihn das teuer zu stehen bekommen, Constance würde ihn umbringen, wenn er mit einem blauen Auge heim kam. Aber er konnte hier nicht weg sehen. "Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du meine Patientin misshandelst. Du wolltest, dass ich dafür sorge, dass sie diese Niederkunft gesund übersteht. Du sorgst gerade für das Gegenteil. Deine Kinder brauchen ihre Mutter und das weißt du! Also lass sie in Frieden, das ändert nichts."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 So Jan 18, 2015 11:23 pm
Julia
"Wozu sollte ich die Wahrheit leugnen?" erwiderte Julia mit gedämpfter Stimme. Sie schüttelte leicht den Kopf. "Dank? Am ehesten wohl der Dank dafür, dass du mich ständig unter Druck setzt, mich misshandelst und schuften lässt, wie ein Tier." Julia sah Tom kurz in die Augen und machte sich auf die nächste Ohrfeige bereit als John mit einem Mal einschritt. Für einen Moment wandte Tom sich von Julia ab und starrte den Arzt grimmig an. "Deine Patientin?" grollte er wütend. "Verschwinde besser, oder hast du es auch mit ihr getrieben und versucht deshalb sie zu verteidigen, hm? Der Hure würde ich es zutrauen." zischte er wütend und machte sich von John los. "Meine Kinder? Meine Kinder wäre ohne Mutter besser dran als mit einer verlogenen Hure ... und das da" Er sah kurz voller Abscheu zu Julia und dem Kind. "das Balg ist schließlich nicht meins. Es ist ein Bastard von diesem arroganten Bengel, der glaubt er könne sich hier alles erlauben!"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 So Jan 18, 2015 11:35 pm
Tom
"Du unverschämtes Gör! Du hast nur deine Pflicht zu erfüllen und nicht einmal das kriegst du ordentlich hin! Unfähig bist du!", brüllte Tom sie an. John ließ Toms Arm los und betrachtete ihn kalt. "Sei vorsichtig, was für Verdächtigungen du in den Raum stellst. Es könnte dir schaden. Ich bin hier um ihr zu helfen und ich habe es sicher nicht mit ihr getrieben. Sie ist eine gute Frau und Mutter. Du solltest dir Gedanken machen, warum du sie nicht bei dir halten kannst, Tom. Spricht nicht gerade für dich.", erwiderte er und legte alle Arroganz, die ihm möglich war, in diesen Satz. "Deine Kinder brauchen ihre Mutter noch, klein wie sie sind. Und das weißt du. Ein Leben ohne Mutter ist viel zu hart für sie, wenn es sich vermeiden lässt. Wer achtet auf die Kinder, wenn du weg bist? Wer erzieht sie? Wer kocht dir dein Essen und hält dein Haus in Ordnung? Sei nicht so voreilig. Außerdem lässt sich eine Versprechen vor Gott nicht lösen." John schüttelte den Kopf. "Nein, ist es nicht. Aber es ist trotzdem ein Lebewesen, ein kleiner Mensch! Und wenn du es wagst Hand an ihn zu legen, wirst du mich kennenlernen, Tom.", zischte er. "Unterschätze mich nicht. Es kostet mich ein Wort, dann kannst du dein Wirtshaus schließen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 So Jan 18, 2015 11:45 pm
Tom
"Eine gute Frau? Das ich nicht lache, sie -" Tom stockte und starrte seinen Gegenüber beinahe verblüfft an, ehe der Zorn durchbrach und er die Hand zur Faust ballte. Ehe er auch noch darüber nachdenken konnte, hatte er zugeschlagen. "Wie kannst du es wagen!" zischte er wütend. Jetzt sollte es etwa seine Schuld sein, dass dieses Weib so falsch und verdorben war? "Da würde ich schon jemanden finden, der diesen Aufgaben auch wirklich nachkommt und nicht so schlampig ist wie sie. Und vor allem, eine Frau, die mich nicht hintergeht, wie die falsche Schlange, die ich geheiratet habe." Tom verengte die Augen zu Schlitzen und starrte John feindselig an. "Das wirst du nicht so einfach tun können. Ich bin im Recht in dieser Sache. Sie ist hier die Sünderin, die Ehebrecherin!"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 So Jan 18, 2015 11:56 pm
John taumelte zurück und unterdrückte ein Stöhnen, als Tom zuschlug. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Das konnte Edward niemals wieder gut machen. Blitzschnell zog er einen Dolch aus dem Ärmel, den er wohlweislich an seinem Unterarm festgebunden hatte. "Wie ich es wagen kann? Das sollte ich dich fragen! Wag es noch einmal mich anzurühren, dann zeige ich dir, dass ich in meinem Leben nicht nur Arzt war." Er hatte dann und wann mit William geübt und so konnte er es durchaus mit Tom aufnehmen. "Das wird nicht so einfach gehen. Du bist an Julia gebunden, die Ehe ist vor Gott geschlossen und kann nicht gelöst werden. Du kannst dir nicht einfach jemand Anderen suchen und die Kinder werden das auch nicht einfach hinnehmen." John trat einen Schritt näher und funkelte Tom wütend an. "Ich kann, glaub es mir. Das ist sie, da gebe ich dir recht. Aber wenn du Hand an den Jungen legst, werde ich dafür sorgen, dass jeder im Dorf weiß, dass du ein Neugeborenes schlägst. Dass du dich an wehrlosen Kindern vergreifst. Was glaubst du, kommen die Leute dann noch gern hierher, wenn sie Angst haben müssen, dass du ihren Kindern weh tust? Sieh dich vor."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 12:04 am
Julia & Tom
Julia schrie leise auf als Tom zuschlug und John ein wenig zurück taumelte, doch im nächsten Moment sah sie den Dolch in Johns Hand und ihr Herz begann zu rasen. Ängstlich drückte sie ihren kleinen Jungen an sich, als könne sie ihn so vor dem schützen, was ihm zustoßen könnte, wenn Tom die Beherrschung verlor. Doch mit einem Mal schien sich das Blatt zu wenden und Tom hielt inne. Er straffte die Schultern und funkelte John zornig an, hielt auf Grund des Dolches jedoch Abstand zu dem Arzt. Im nächsten Moment weiteten sich Toms Augen und er starrte John ungläubig an. "Das kannst du ihnen nicht erzählen, so einen Unfug werden sie nicht glauben!" zischte er. Schließlich vergriff er sich ja nicht einfach so an irgendwelchen Kindern. Wütend knirschte er mit den Zähnen. "Ich werde diesen verdammten Bastard nicht in meinem Haus durchfüttern!" zischte er dann. "Ich habe genug Mäuler zu stopfen, da werde ich sicher nicht für so ein Kuckuckskind sorgen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 12:21 am
John spürte deutlich, dass er sich nun mit Hilfe des Dolches Respekt verschafft hatte und Tom es nicht wagte, ihn noch einmal anzufassen. "Ich kann. Und was glaubst du wohl, wem werden sie wohl glauben? Einem Mann, der für seinen Jähzorn bekannt ist und von dem auch bekannt ist, wie schlecht er seine Frau behandelt oder mir, der ich fast jeden von ihnen schon einmal geheilt habe? Sie schätzen mich und werden meinem Wort vertrauen. Es liegt in deiner Hand, Tom. Ich mache dir allerdings einen Vorschlag..." John legte den Kopf schief. "Ich werde das Kind mit mir nehmen. Du wirst keine Scherereien haben und kannst jedem sagen, das Kleine sei bei der Geburt verstorben. Im Gegenzug möchte ich, dass du deine Frau anständig behandelst. Ich behalte sie im Auge. Und wenn ich den Eindruck habe, dass du sie quälst, werde ich dafür sorgen, dass du es bereust."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 12:27 am
Julia & Tom
Julia verfolgte die Szene misstrauisch, doch mit einem Mal stockte ihr der Atem. "Nein." wisperte sie leise und sie spürte bereits die Tränen in ihren Augen. Man wollte ihr ihren Sohn wegnehmen. Ausgerechnet dieses Kind, das so alles in der Welt bedeutete ... aber gleichzeitig wusste sie, dass sie gar keine andere Wahl hatte. Der Vorschlag den John da machte, war die beste Lösung, um den Kleinen in Sicherheit zu wissen. Tom knirschte mit den Zähnen und warf einen wütenden Blick zu Julia hinüber, ehe er John wieder ansah. "Also gut." knurrte er. "Nimm diesen kleinen Hurensohn mit, dann hab ich ihn wenigstens nicht mehr vor der Nase." So war er das Balg wenigstens schnell und einfach los und Julia ... nun, der würde er schon noch zeigen, was er von ihrem Ehebruch hielt.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 12:39 am
John warf einen warnenden Blick zu Julia hinüber. Er wusste, es würde ihr schwer fallen, den Kleinen herzugeben, aber für das Kind war es der einzige Weg zu leben. Und immerhin war Tom vernünftig genug einzulenken. "Gut. Und denk daran, ich habe dich im Auge, auch wenn du nicht daran denkst.", prophezeite er düster, ehe er sich Julia zuwandte. Wenn seine Schläfe nur nicht so schmerzen würde.... "Julia, ich weiß, es ist schwer. Aber denk an den Kleinen. Nur so kann er leben...", sagte er leise. "Du kannst ihn besuchen so oft du willst und er wird es gut haben bei uns. Gib ihm einen Namen, dann lasse ich ihn taufen und zeige ihn seinem Vater."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 1:01 am
Julia
Julia schniefte leise als John sich an sie wandte. Er hatte Recht, das wusste sie und deshalb musste sie nun stark bleiben, für ihren süßen Jungen. Sie nickte zögerlich. "Ich weiß. Danke." erwiderte sie leise und strich dem Kleinen über die Wange. Kurz rang sie mit der Fassung, dann beugte sie sich herab und gab ihm einen Kuss. "Gabriel." erklärte Julia und sah John wieder an. "Ich danke Euch von Herzen." erklärte sie erneut und mit gedämpfter Stimme. Sobald John weg war, würde Tom seine Wut an ihr Auslassen, da war sie sich sicher, aber solange der Kleine in Sicherheit war ... Was Edward wohl dazu sagen würde, dass er keinen Sohn bekommen hatte?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 2:04 am
John nickte leicht. "Ich werde ihn taufen lassen, mach dir keine Sorgen." Und dann musste er Constance das hier erklären. Seine Frau würde ihn für verrückt erklären. "Kleiner Gabriel...", murmelte er nachdenklich. "Wenn es zu schlimm wird mit Tom, lass es mich wissen. Ich habe Mittel und Wege ihn zu beeinflussen. Noch hilft es ihn zu warnen." Vorsichtig nahm er ihr den kleinen Jungen ab und seufzte. Armes Würmchen...so einen turbulenten Start ins Leben wünschte er wirklich nicht jedem.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 8:35 am
Julia
Julia nickte knapp. "Mein kleiner Engel." murmelte sie und betrachtete den Jungen noch einen Moment lang. Als John den Jungen an sich nahm, überließ sie ihm das Kind widerstandslos, doch die Tränen liefen ihr stumm über die Wangen. Es war das Beste für den Jungen und nur so war er vor Tom sicher, aber es brach ihr das Herz, dass ausgerechnet dieses Kind bei einer anderen Frau aufwachsen sollte. Johns Worte rissen sie aus ihren Gedanken und sie sah den Arzt wieder an. "Solange es Gabriel gut geht, ist es egal, was Tom versucht, er hat mir das Leben ohnehin schon schwer genug gemacht. Aber dennoch, ich danke Euch für Euer Angebot." erwiderte Julia leise, damit Tom, der sich in die andere Seite des Zimmers gesellt hatte, sie nicht hörte. Julia schluckte. "Gebt nur gut auf meinen Jungen ab und ..." sie stockte kurz. "Und lasst ihn wissen, dass ich ihn liebe, auch wenn ich ihn wohl kaum zu Gesicht bekommen werde, das wird Tom nicht zulassen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 9:59 am
John seufzte. "Ich weiß, es ist schwer für dich. Aber dort wird es ihm gut gehen. Und sein Vater wird sich um ihn kümmern, dafür sorge ich." Und wehe Edward, wenn er sich weigern würde. Dann würde er seinen alten Lehrer von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Er lauschte Julia und nickte. "Komm darauf zurück, ich bitte dich. Schweig nicht, weil du glaubst, du hättest kein Recht auf meine Hilfe. Du verdienst es nicht, dass er dich quält, auch wenn ich deinen Ehebruch nicht gut heißen kann. Und gib acht, du weißt, was das letzte Mal passiert ist, als er zu früh wieder ins Ehebett kam. Erinnere ihn daran, wenn nötig." Johns Blick wurde weich und er nickte. "Das werde ich. Aber wir finden schon einen Weg, du kannst ihn so oft sehen, wie es dir möglich ist." Dann richtete er sich auf und hüllte das Kind in seinen Mantel. Man durfte es nicht sehen, wenn er das Haus verließ. Draußen atmete John tief durch. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Constance würde ihn umbringen. Nicht nur, dass sein Auge langsam zu schwoll und die Schläfe sich blau färbte, nein, er brachte auch noch einen Säugling mit.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 11:34 am
Constance hatte den kleinen John auf dem Arm und saß mit ihm am Fenster, wiegte den Kleinen sanft hin und her. Sie hatten gerade draußen im Garten gespielt, während John ins Dorf gegangen war, um der Frau des Wirtes bei ihrer Niederkunft beizustehen. Jetzt war der kleine Junge müde und seine Augen fiel immer wieder zu, während Constance ihm ein kleines Liedchen vorsang. Mit einem Mal hörte sie Schritte auf dem Gang und lächelte als die Tür aufging, es konnte nur John sein, der zurück kam. Ihr Lächeln erstarb jedoch, als sie ihren Mann sah und starrte ihn schockiert an. „Mein Gott, John! Was hast du denn gemacht?“ fragte sie entgeistert und kam auf ihn zu als sie das Bündel in seinen Armen sah. „Und was zum -“ Sie brach ab, als das Bündel sich bewegte und sie einen genaueren Blick darauf werfen konnte. „Möchtest du mir erklären, wieso du mit blauem Augen und einem Säugling auf dem Arm zurück kommst? Sag mir nicht, dass dem Mädchen bei der Geburt etwas passiert ist!“
John betrat vorsichtig das gemeinsame Gemach und war erleichtert, dass Constance mit Johnny allein war. Das gab ihm Gelegenheit, ihr alles in Ruhe zu erklären. Wenn sie ihn denn ließ. Er war schon bei Lionel gewesen und dieser hatte Gabriel getauft. Sicher war sicher, bevor der Kleine ohne Gottes Segen verstarb, falls ihm etwas zustieß. Er schluckte schwer, als Constance auf ihn zu kam. "Nein. Julia geht es gut...noch. Tom war allerdings nicht so begeistert davon, dass ich ihn davon abgehalten habe seine Frau windelweich zu prügeln. Und den Kleinen. Deshalb das blaue Auge. Und das Kind...nun, schau ihn dir an und du weißt, was das Problem ist.", forderte er Constance auf und zog das Tuch ein wenig zurück. "Er wollte den Kleinen um keinen Preis durchfüttern und bevor er ihm etwas antut, habe ich ihn mitgenommen, damit er hier aufwachsen kann. Ich hatte gehofft, du würdest dabei mit mir ziehen. Er kann schließlich nichts dafür und sein Vater soll sich um ihn kümmern. Nur wird er das nicht allein schaffen."
Constance legte eine Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. „Was machst du nur für Dummheiten.“ murmelte sie und strich John über die Wange. Dann richtete sie den Blick auf den Jungen und starrte ihn eine Weile schweigend an. „Sag mir bitte, dass du mir nicht Edwards Sohn gebracht hast ...“ murmelte sie. Das war doch wirklich unglaublich. Constance schloss die Augen. „Himmel. Und du willst den Jungen nun groß ziehen? John, er braucht seine Mutter, er braucht jemanden, der ihn stillt …“ Constance seufzte leise. „Warte einen Moment, ich bringe Johnny in sein Bettchen.“ erklärte sie und ging nach nebenan, um ihren Sohn hinzulegen, da dieser ohnehin schon eingeschlafen war. Kurz danach kehrte sie zurück und trat zu John. „Nun gib ihn schon her.“ forderte sie sanft und nahm John den Kleinen ab. „Hat er schon einen Namen?“ erkundigte sie sich und betrachtete den Säugling in ihren Armen.
"Ich dachte mir, es ist eine größere Dummheit zuzulassen, dass er seine Frau vor meinen Augen schlägt und den Kleinen tötet. Gott, Constance....ich habe ihm gedroht. Ich habe ihn erpresst, damit er den Kleinen am Leben und seine Frau in Ruhe lässt. So etwas habe ich noch nie getan...Es ist schrecklich, aber dieser Kerl....ließ mir keine Wahl.", erwiderte John ein wenig entsetzt über sich selbst. "Doch...es ist Edwards Sohn. Er....versprich mir, dass du zu keiner Menschenseele einen Ton davon sagst, aber er hat schon seit Jahren eine Liebschaft mit ihr. Ich...ich habe sie erwischt zusammen und habe geschwiegen. Auch wenn ich selbst nicht genau weiß, warum. Vielleicht, damit ich sie nicht an Messer liefere..." John wartete, bis sie zurückkehrte und legte ihr den Kleinen in die Arme. "Er heißt Gabriel. Ich habe ihn eben von Lionel taufen lassen. Ich möchte, dass Edward sich um ihn kümmert, so gut er kann. Aber wir werden ihm helfen müssen. Er hat davon keine Ahnung und wird auch bald wieder verschwinden, fürchte ich. Julia wird nach Gabriel sehen, so oft sie kann, aber Tom wird sie nicht einfach gehen lassen. Das Stillen ist allerdings ein Problem....doch mir blieb keine Wahl als ihn mitzunehmen. Vielleicht würde...Amelie..."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 1:22 pm
Constance stöhnte leise. "Oh Gott, John, er hätte dich umbringen können! Versprich mir, dass du nicht nochmal solchen Unfug machst." bat sie ihn und hauchte einen Kuss auf seine Wange. "Wir brauchen dich doch lebend und unversehrt, Liebster." Sie seufzte und nickte dann aber. "Aber es war richtig, dass du eingeschritten bist. Alles andere wäre nicht zu verantworten gewesen." Im nächsten Moment gab sie einen überraschten Laut von sich und schüttelte den Kopf, dann verschwand sie nach nebenan. Das musste sie erst einmal einen Moment verdauen. Als sie zurück kehrte und schließlich das Kind in den Armen hielt, seufzte sie vernehmlich. "Der Bengel ist doch einfach nur unglaublich ... wie kann er nur soviel Unsinn anstellen ..." Sie betrachtete den Jungen in ihren Armen und kaute auf ihrer Unterlippe. "Also gut, irgendwie muss der Kleine ja groß werden." erklärte sie und strich ihm über die Wange. "Gabriel ... du bist also ein kleiner Engel, ja?" murmelte sie sanft. Sie sah John wieder an und runzelte die Stirn. "Amélie ... ja, wir könnten mit ihr sprechen. Ich kann ihn schließlich nicht mehr stillen, dafür ist er rund ein Jahr zu spät auf die Welt gekommen." Constance küsste John sanft und lächelte. "Du und dein weiches Herz." flüsterte sie sanft. "Aber jetzt solltest du erst einmal was gegen die Schwellung tun."
John lächelte leicht. "Ich verspreche es, Liebste. Aber ich gehe zum Glück nie unbewaffnet aus dem Haus, auch wenn man es nicht sieht." Er tippte auf seinen Unterarm. "Ich konnte dabei nicht zusehen, ich musste etwas tun. Julia hatte solche Angst...." John ließ Constance die Zeit sich zu beruhigen und wartete, dass sie zurückkehrte. "Das ist er...ich war ziemlich sauer, als ich sie erwischt habe. Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht sie ans Messer zu liefern. Edward ist allerdings ziemlich undankbar. Ich decke sie seit Monaten und habe jede Woche nach Julia gesehen. Er weiß das nicht zu schätzen..." John küsste seine Frau sanft auf die Lippen. "Du bist wundervoll, Liebste, und du hat ein genauso weiches Herz wie ich." Er hatte geahnt, dass sie mitziehen und den Jungen nicht wegschicken würde. "Stellt sich die Frage, wie wir die Anwesenheit des Kleinen William erklären. Ob ich ihm die Wahrheit sage..." Er nickte und ging zur Wasserschale, um sich ein kühles Tuch auf die Schwellung zu drücken.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 1:50 pm
"Ich bin wahrlich kein Freund von Waffen, aber ich bin dennoch froh, dass du vorsorgst." murmelte Constance. Sie hörte John aufmerksam zu und runzelte leicht die Stirn. "Du hättest etwas sagen sollen, du hättest diese Last nicht alleine tragen zu brauchen." tadelte sie sanft. "Besonders wenn Edward sich so undankbar zeigt." Constance dachte schweigend nach, ganz so einfach war die Lage wirklich nicht ... "Wir sollten als erstes mit Amélie und Philippe sprechen, wenn Amélie einwilligt, muss der Junge ohnehin die meiste Zeit bei ihnen bleiben und wir nehmen ihnen einfach etwas Arbeit ab. Und dann müsstest du William davon nichts sagen. Wir könnten das Kind als das einer Freundin Amélies ausgeben, die bei der Geburt verstorben ist ... wenn es nötig ist, eine Gesichte zu erfinden. Darüber hinaus sollte es Edwards Aufgabe sein seinen Vater einzuweihen. Vielleicht, wenn wir aus Italien zurück sind. So kurz vor der Abreise würde es nur noch mehr Ärger geben." überlegte Constance allmählich.
"Man weiß nie, wie Patienten reagieren. Daher habe ich immer gern etwas zur Verteidigung dabei. Ich habe es selten gebraucht, aber heute war es mir dienlich." John lächelte und schüttelte den Kopf. "Ich danke dir, aber ich wollte dich da nicht mit hinein ziehen. Es genügt, wenn ich meinen Kopf dafür hinhalten muss. Und Edward...ist eben jung und ungestüm. Verantwortungslos." Er überlegte einen Moment. "Ich werde Edward herholen, damit er seinen Sohn kennenlernt. Und dann soll er mit Amelie und Philippe sprechen, ob sie gewillt sind, den Jungen aufzunehmen, bis er alt genug ist, dass er keine Milch mehr braucht. Wir unterstützen sie. Aber Edward soll das selbst klären. Es ist eine gute Idee, Gabriel eine andere Geschichte anzudichten. Wenn wir zurück sind, soll Edward seinen Vater aufklären, sonst tue ich es."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 8:11 pm
"Das glaube ich gern. Tom hat bekanntlicherweise ein hitziges Gemüt, ich kann mir vorstellen, wie ungehalten er war." Constance musste lächeln. "Natürlich wolltest du das nicht, dennoch hättest du es tun sollen. Aber seis drum, nun kann ich dir in diese Sache ja beistehen." Constance hörte John aufmerksam zu und nickte dann. "Dann hol ihn her, damit er seinen Sohn sehen kann. Wir sollten das Ganze zügig über die Bühne bringen, damit der Kleine eine Amme bekommt, wenn Amélie nämlich nicht gewillt ist ihn aufzunehmen, müssen wir rasch etwas anderes finden. Über alles andere werden wir dann noch nachdenken können."
John hatte Edward ausfindig gemacht und ihn schließlich mitgenommen zu ihren Gemächern, wo Constance mit Gabriel auf sie wartete. Er hatte keinen Ton über das blaue Auge gesagt und auch noch nicht viel über das weitere Vorgehen. Er ließ Edward eintreten. "Da ist dein Sohn.", sagte er leise. "Gabriel..." Er wollte Edward erst einmal die Gelegenheit geben sich den Kleinen anzusehen, bevor er Forderungen stellte. Und bevor er Edward klar machte, was er nun zu tun hatte.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 9:17 pm
Edward war reichlich durch den Wind seit John ihn aufgesucht hatte und als er nun das Gemach des Arztes betrat, war ihm beinahe schlecht vor Aufregung ... und Johns Worte machten es nicht besser. Da ist dein Sohn... Er trat zu Constance hinüber, die ein kleines Bündel in den Armen hielt und schlug ehrfürchtig das Deckchen ein wenig zurück. Ihm stockte fast der Atem als er dem Kind in sein rosiges Gesicht sah. Sein Sohn ... "Gabriel ..." wisperte Edward leise und streckte zögerlich den Finger aus, um sachte die Wange des Kleinen zu berühren und darüber zu streichen. Sein Herz hatte sich nun aus der Starre gelöst und schlug dafür nur umso heftiger. Sein Sohn. "Darf ... darf ich ihn halten?" fragte er unsicher und sah Constance fragend an, die lächelnd nickte und den Jungen dann vorsichtig in seine Arme legte und Edward zeigte, wie er ihn halten musste. Einen Moment lang starrte er den Jungen nur an, dann ließ er den Finger erneut über seine Wange wandern. Mit einem Mal streckte sich die kleine Hand aus und griff nach seinem Finger. Für einen Augenblick war Edward wie erstarrt, dann begann er zu lächeln als er sah, wie sich die kleinen Fingerchen um seinen Zeigefinger schlossen. "Gabriel." wiederholte er leise und hörte wie brüchig seine Stimme war, spürte die Tränen in seinen Augen. Das hier war viel überwältigender als er es sich je hätte vorstellen können. Er wandte sich mit dem Jungen zu John um. "Du hast ihn her gebracht?" fragte er ohne wirklich eine Antwort darauf zu wollen. "Geht es ... geht es Julia gut?" fügte er dann heiser hinzu.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 10:00 pm
John beobachtete das erste Treffen zwischen Vater und Sohn mit Argusaugen. Wenn Edward irgendeinen Fehler machen würde, würde er ihm den Kopf waschen. Zu viel hatte er riskiert für dieses Kind. Aber Edward war überaus vorsichtig mit Gabriel und Constance zeigte ihm genau, was er zu tun hatte. "Das habe ich.", stimmte John zu. "Schau ihn dir an, dann weißt du auch, wieso. Tom hat sich geweigert ihn durchzufüttern. Julia geht es gut. Sagen wir es so..." Er grinste geisterhaft. "Ich habe den Preis für ihre Unversehrtheit gezahlt. Und Tim wird sie in Ruhe lassen. Allerdings haben wir uns so unsere Gedanken um Gabriels Verbleib gemacht. Das wird nicht einfach. Und du musst Amelie um Hilfe bitten."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 10:27 pm
Als John erklärte, dass es Julia gut ginge, fiel Edward ein Stein vom Herzen, doch anschließend war er so gebannt von seinem Nachwuchs, dass er sich kaum auf die Worte seines ehemaligen Mentors konzentrieren konnte. Verwirrt runzelte er die Stirn und sah John an. "Du hast -" begann er, brach jedoch ab als er die Verbindung zwischen Johns Worten und dessen blauem Auge zog. "Oh ..." Edward senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. "John, ich ..." Edward zögerte und sah wieder auf. "Es tut mir Leid, was ich gesagt habe." murmelte er dann und drückte seinen Sohn sanft etwas weiter an sich. "Ich bin froh, dass du uns in dieser Sache beistehst." Dann runzelte er irritiert die Stirn. "Amélie? Was hat sie denn damit zu tun?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 10:44 pm
"Das will ich aber auch meinen, mein Lieber. Denn ohne mich hättest du jetzt keinen Sohn mehr, da bin ich sicher. Tom ist unberechnbar, wie ich schon sagte. Und bisher hält ihn nur meine Drohung im Zaum, dafür zu sorgen, dass niemand mehr ins Wirtshaus kommt." John hob eine Augenbraue. "Na denk einmal nach...er ist ein Säuigling, irgendwie müssen wir ihn ernähren. Seine Mutter kann ihn nicht stillen, Tom wird sie nicht oft genug gehen lassen. Er will Gabriel auch nicht sehen. Und Amelie stillt ihre Tochter momentan noch. Es wäre die einzige Möglichkeit, die mir einfällt. Und es ist deine Aufgabe sie zu fragen. Wir können ihr gerne helfen dabei, auf den kleinen aufpassen, aber letztendlich....Und du wirst es deinem Vater sagen, sobald wir aus Italien zurück sind."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 10:52 pm
Edward knirschte verdrossen mit den Zähnen, ließ die Luft leise entweichen und suchte dann wieder Johns Blick. "Ich danke dir für alles. Du hast ihn gerettet, obwohl ich alles andere als dankbar gewesen bin." gestand Edward ein und trat etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er fühlte sich furchtbar unwohl in seiner Haut und die Gefühle, die gerade auf ihn einstürmten machte die Sache nicht leichter. "Oh." Natürlich, ohne Julia an seiner Seite, die ihn stillte, brauchte der kleine Gabriel einen Ersatz, auf die Idee hätte er eigentlich auch kommen müssen. "Ja ... ja, ich frage sie gleich." erwiderte Edward etwas zerstreut, starrte John dann jedoch mit aufgerissenen Augen an. "Gar nichts werde ich ihm erzählen! Er wird nur ein fürchterliches Theater wegen Dingen machen, die sich nicht mehr ändern lassen." erwiderte Edward ein wenig aufgebracht und hielt dann inne. Er sah John eindringlich an und seufzte dann vernehmlich. "Lass mich raten, wenn ich es nicht tue, wirst du es ihm brühwarm erzählen, nicht wahr?" fragte er resignierend.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 11:08 pm
"Schon gut..." Eigentlich war Edward ja ein guter Junge, das war er schon immer gewesen. John war ihm nicht wirklich böse, er wollte ihm eigentlich nur helfen. "Gut. Tu es so schnell wie möglich, denn er wird bald Hunger bekommen. Ich hoffe wirklich, dass Amelie uns hilft und den Kleinen zu sich nimmt." John verschränkte die Arme vor der Brust. "Du wirst es ihm sagen. Es ist sein Enkelkind und der Kleine wird hier aufwachsen. Die Ähnlichkeit zu dir wird ihm ohenhin nicht lange verborgen bleiben, sobald Gabriel größer wird. Er wird anfangen zu grübeln und es selbst herausfinden, glaube mir. Du wirst es ihm sagen, sobald wir zurück sind. Du hast Recht. Tust du es nicht, werde ich es tun. Er hat ein Recht darauf zu erfahren, was hier vor sich geht."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 11:19 pm
"In Ordnung. Ich werde gleich von hier aus mit Gabriel zu ihr gehen." Was für ein seltsames Gefühl mit einem Mal Verantwortung für so ein kleines Wesen zu übernehmen ... Edward seufzte und nickte dann. "Schon gut, ich werde es ihm sagen, sobald er zurück ist." Bis dahin würde Edward sich an seine neue Rolle auch sicher gewöhnt haben. Gerade kam es ihm höchst seltsam vor Vater zu sein, aber er war glücklich darüber. Blieb nur zu hoffen, dass es Julia auch weiterhin gut ging. Edward hatte daran sichtliche Zweifel. "Nun, ich werde dann besser gleich einmal zu Phil und Amélie." erklärte er dann. "Sobald ich mit ihnen gesprochen habe, komme ich zurück und erzähle euch, wie es gelaufen ist."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1180 Mo Jan 19, 2015 11:34 pm
Amélie
Amélie saß gemeinsam mit ihren Kindern und Philippe zusammen und genoss den Nachmittag vor dem Kamin. Sébastien spielte zufrieden mit ein paar Holzklötzchen und Claire schlummerte selig auf ihrem Schoß. Sie selbst lehnte mit dem Kopf an Philippes Brust, er hatte die Arme um sie gelegt und sie genossen die Ruhe. "Es ist toll, dass du heute Zeit für uns hast." Sie liebte diese Mußestunden mit ihrer Familie. Als es anklopfte, stöhnte sie leise auf. "Oh nein...gehst du öffnen oder soll ich? Dann musst du aber Claire nehmen."