William und Joanna - 1180

Philippe

Philippe hatte ein Lächeln auf den Lippen als er seinen Sohn beim Spielen betrachtete. Wie harmonisch es doch zugehen konnte. Er hatte den Arm um Amélie gelegt und dachte einmal mehr darüber nach wie glücklich er sich im Moment schätzen konnte. Er hatte wirklich sein Glück gefunden und würde es nie wieder hergeben wollen.
Als es klopfte verzog er kurz das Gesicht und gab Amélie dann einen Kuss auf die Wange. "Bleib du nur mit der kleinen Maus sitzen, ich gehe schon." bot er sich an und stand auf, um die Tür zu öffnen.
Im nächsten Moment sah er sich Edward gegenüber und runzelte die Stirn. "Edward ... was treibt dich denn hier her?" erkundigte er sich, trat aber zur Seite und bat seinen Bruder damit herein. Erst da fiel sein Blick auf das Bündel in Edwards Armen und er runzelte die Stirn.
"Ich ... muss mit euch beiden reden." erklärte Edward. "Es ist wirklich wichtig und die Sache muss zunächst unter uns bleiben, ich bitte euch." fuhr er fort und trat dann weiter ein. Sein Blick glitt zwischen Philippe und Amélie hin und her. "Darf ich euch Gabriel vorstellen?" begann er dann und zeigte den beiden den kleinen Jungen. "Er ... ist mein Sohn."

Amélie

Amélie lächelte glücklich über Philippes Fürsorge und drehte den Kopf, um zu sehen, wer es denn war. Überraschung malte sich auf ihr Gesicht, denn Edward war wirklich kein oft gesehener Gast. Edward...mit einem Säugling.
Sie zog Claire auf ihrem Schoß ein wenig näher zu sicher. "Was hast du angestellt?", fragte sie nüchtern. Wenn die Sache unter ihnen bleiben musste, war irgendetwas faul. Sie stand auf und ging zu ihm hinüber, besah sich den kleinen Jungen.
"Ein niedliches Kind...wie alt ist er? Ein paar Stunden, würde ich schätzen." Sie hatte schließlich selbst zwei Kinder. "Du solltest ihn nicht so viel durch die Gegend schleppen, er gehört zu seiner Mutter.", erklärte sie mit tadelndem Unterton.

Edward hätte Amélie gerne einen wütenden Blick zugeworfen, aber er war auf ihr Wohlwollen angewiesen, also riss er sich zusammen und sah sie nur lange an. "Angestellt ..." wiederholte er nachdenklich und seufzte. "Verliebt habe ich mich, das habe ich angestellt." erwiderte Edward resigniert.
Dann musste er lächeln und nickte. "Das ist er." stimmte Edward zu und nickte. "Er ist erst vor kurzem auf die Welt gekommen und ich wünschte, ich könnte ihn bei seiner Mutter lassen, aber ihr ... Ehemann ... ist nicht bereit für einen Bastard aufzukommen. Und damit der Kleine Leben kann, hat John ihn mit her gebracht. Und genau deshalb bin ich auch hergekommen." erklärte Edward und sah Amélie unsicher an. "Der Kleine braucht eine Amme und ich hatte gehofft, dass du vielleicht ..."

Amélie

"Verliebt...", wiederholte Amélie skeptisch und verzog leicht das Gesicht. "Dagegen spricht ja auch nichts, wenn sie nicht gerade verheiratet wäre." Es war typisch Edward sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen.
"Es verwundert mich nicht, dass ihr Mann den Kleinen nicht durchfüttern möchte, wenn seine Frau ihn betrügt." Edwards Bitte, die er nur andeutete, verschlug ihr die Sprache. Wie konnte er herkommen und sie um so etwas bitten? Sicher, sie stillte selbst und sie versorgte Claire auch noch, aber ein fremdes Kind stillen? Zudem sprach man über solche Dinge nicht.
"Ich soll...ein fremdes Kind stillen?", fragte sie ein wenig schockiert.

Philippe

Philippe trat neben seine Frau. "Komm, gib mir die Kleine, ich lege sie in ihr Bettchen, sie schläft ohnehin schon fast." erklärte er und nahm die kleine Claire auf den Arm, um kurz nach nebenan zu verschwinden. Sebastién war so in sein Spiel vertieft, dass er dem Gespräch eh nicht folgen würde, also ließ er den Jungen einfach weiter spielen.
Als er zurück kehrte, senkte Edward gerade betroffen den Blick.
"Ich habe in dieser Sache einige Fehler gemacht, das weiß ich, aber ich bitte dich, hier geht es gerade nicht um mich und meine Fehler, sondern um den Kleinen." erklärte Edward dann und trat etwas auf Amélie zu. "Bitte Amélie, ich weiß nicht, wo ich ihn sonst hingeben soll. Hier bei euch wäre er in guten Händen und ich komme für alle Kosten und Unannehmlichkeiten auf. John und Constance unterstützen euch und ich solange ich hier bin natürlich erst recht. Und sobald Gabriel alt genug ist, werde ich mich um eine andere Lösung kümmern." Immerhin wollte er seinen Sohn ja auch so viel wie möglich bei sich haben.

Amélie

Amélie übergab Philippe vorsichtig Claire, die die Augen schon fast geschlossen hatte vor Müdigkeit. Innerlich überlegte sie heftig hin und her. Dieses Kind konnte ja nichts dafür. Dieses arme Würmchen...Aber ein fremdes Kind hier aufnehmen? Einen Bastard?
"Aber er ist....ein Bastard. Und wie soll ich seine Existenz erklären? Wenn wir plötzlich noch ein Kind hier hätten? Jeder weiß, dass es nicht meins sein kann." Dazu war Claire noch nicht alt genug.
"Du? Du wirst uns kaum unterstützen können, so selten wie du hier bist. Du schiebst den Kleinen hierher ab und machst dich aus dem Staub. Warum in Gottes namen John und Constance dich darin unterstützen, weiß der Himmel. Ich möchte es eigentlich ungern tun..."
Amélie verschränkte unbehaglich die Arme und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Der Kleine würde hungern müssen, wenn sie niemanden fanden. Und sie liebte Kinder....
"Ich kann das nicht allein entscheiden.", murmelte sie leise. Philippe musste mitziehen.

Edward atmete geräuschvoll aus und sah kurz zu der Tür hinüber, durch die Philippe in den Nebenraum verschwunden war, um die kleine Claire in ihr Bettchen zu bringen. Er sah Amélie wieder an und nickte. "Das ist er. Genau wie dein Mann." erklärte Edward erstaunlich gelassen. "Aber in erster Linie ist er ein kleiner Junge, der rein gar nichts für die Umstände seiner Geburt kann und ich flehe dich inständig meine Versäumnisse und Fehler nicht auf ihn zu übertragen und ihn dafür zahlen zu lassen." Edward hörte Amélie zu und nickte erneut. "Natürlich kann es deins nicht sein, aber ... wir würden uns etwas ausdenken. Dass er das Kind einer Freundin von dir ist, die bei der Geburt verstorben ist zum Beispiel. Irgendwie so etwas ... je weniger Menschen wissen, wer er wirklich ist, desto besser ist es momentan."
Edward biss wütend die Zähne aufeinander. "Ich schiebe ihn nicht ab!" knurrte er nun doch wütend. "Ich wünschte ja, ich könnte ihn mitnehmen, aber es geht nicht. Aber glaub nicht, dass ich mich deshalb gänzlich der Verantwortung entziehen will."
Philippe kehrte von nebenan zurück und trat neben Amélie, legte ganz selbstverständlich den Arm um ihre Taille und musterte seinen Halbbruder eindringlich. Dann seufzte er schließlich. "Ed, würdest du uns für einen Moment alleine lassen? Ich denke, Amélie und ich müssen kurz darüber sprechen und uns mit dieser neuen Situation arrangieren." Wenngleich er wusste, dass Amélie tief in ihrem Herzen schon eine Entscheidung getroffen hatte. Und ihm ging es ganz genau so.

Amélie

Amélie schüttelte energisch den Kopf. "Aber mein Mann ist bei seiner Mutter groß geworden, nicht bei Fremden.", erwiderte sie bestimmt. "Ich weiß, dass er nichts dafür kann. Ich bin kein Unmensch, Edward. Aber du kommst hier her, erwartest, dass ich dein Kind wie mein eigenes behandele und dann auch noch alle Leute um mich herum anlüge. Verzeih, wenn ich nicht sofort freudestrahlend zustimme."
Sie verschränkte die Arme und zog unbehaglich die Schultern nach oben, als Edward sie so wütend anfuhr. Erleichtert atmete sie aus, als Philippe den Arm um ihre Taille legte. Wenn er da war, würde Edward es nicht wagen sie so anzufahren.
Sie nickte und wartete, bis Edward kurz den Raum verlassen hatte. "Ich weiß nicht....eigentlich will ich sein Verhalten nicht unterstützen. Aber der Kleine....er tut mir so leid. Das arme Würmchen hat doch sonst keinen. Ich will nicht, dass er hungert. Aber Edward ist so selbstgerecht. Alles muss springen, wenn er es will. Was denkst du?"

Philippe

Edward kaute unruhig auf seiner Unterlippe. "Bitte, Amélie, ich wünschte, ich könnte ihn bei seiner Mutter lassen, aber das ist ausgeschlossen. Dieser Kerl würde ihn umbringen." erwiderte er verzweifelt und schüttelte dann den Kopf. "Das erwarte ich ja gar nicht ... ich ... ich weiß nur einfach nicht an wen ich mich sonst wenden soll." murmelte er betroffen, ließ sie und Philippe dann jedoch für einen Moment allein.
Philippe schwieg eine Weile und starrte auf die Tür durch die Edward verschwunden war, dann seufzte er leise. "Seien wir ehrlich, Liebes, wir beide haben uns doch eigentlich schon entschieden, oder?" erwiderte er dann und legte den zweiten Arm auch um Amélie und gab ihr einen Kuss. "Ich mag seine Art und Weise auch nicht und ich bin nicht allzu begeistert ihn zu unterstützen, aber der Junge kann nichts für seinen Vater. Und Edward hat vermutlich Recht, wenn wir den Kleinen nicht aufnehmen, dann hat er vermutlich keine Alternative." fasste Philippe zusammen. "Und gemeinsam schaffen wir das schon."

Amélie

Amélie erwiderte Philippes Kuss und legte den Kopf dann an seine Brust. Sie seufzte tief und nickte dann. "Ja, vermutlich schon. Wir sind uns wirklich sehr ähnlich, was? Du hast die selben Gedanken wie ich. Ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn der Kleine hungert. Aber es wird so...merkwürdig sein ein fremdes Kind zu stillen, schließlich habe ich ihn nicht ausgetragen."
Sie atmete aus und löste sich dann ein wenig von ihm.
"Ja, gemeinsam schaffen wir das schon. Gabriel also...ich hoffe, wir werden ihm wirklich gerecht. Es wird nicht leicht sein, wenn er so viel hin und her gereicht wird. Er bräuchte etwas Nestwärme. Und die Liebe seiner Mutter."

Philippe

"Das sind wir wohl. Aber deshalb passen wir auch so gut zusammen, nicht wahr?" erwiderte Philippe und küsste sie noch einmal sanft. "Ja, wir werden einen kleinen Wurm in unserer Mitte haben, der nicht unser eigener ist. Aber wir werden ihm schon ein sicheres zu Hause bieten können. Solange er hier ist, wird er hier auch ein Heim finden, was danach geschieht, liegt nicht in unserer Macht."
Philippe drückte sanft Amélies Hand und ging dann zur Tür, um Edward wieder herein zu holen. Dieser war ein wenig blass um die Nase und versuchte ein wenig unbeholfen den kleinen Gabriel sanft hin und her zu wiegen, damit er ruhig blieb.
"Und? Was sagt ihr?" fragte er besorgt.

Amélie

"So ist es.", antwortete Amélie lächelnd und legte den Kopf ein wenig schief. "Vermutlich hast du recht. Am Ende gewöhne ich mich an ihn und dann nimmt Edward ihn fort." Sie kaute ein wenig nervös auf ihrer Unterlippe, wartete dann aber ab, bis Philippe Edward wieder herein bat. Das war alles so kompliziert.
"Wir werden dir helfen.", erklärte sie dann leise. "Aber nur dem Kind zuliebe, nicht, weil wir dein Verhalten gut heißen."
Sie zögerte und trat auf ihn zu. "Dann gib mir meinen neuen Schützling einmal. Schließlich müssen wir uns anfreunden."

Edward atmete geräuschvoll aus und er hatte das Gefühl eine schwere Last würde von seinen Schultern genommen werden. "Ich danke euch, wirklich. Das werde ich euch nie vergessen." versicherte Edward und nickte dann und reichte Gabriel vorsichtig an Amélie weiter. "Dieser kleine Knirps ist mein ein und alles, es bedeutet mir viel, dass ihr mir helft." Für einen Moment war er so gerührt, dass sich seine Kehle ein wenig zuschnürte.

Julia

Julia seufzte schwer. Sie war gerade erst wieder auf den Beinen und es war nicht einfacher geworden mit Tom. Sie stand wieder im Wirtshaus, kümmerte sich um Gäste und Kinder, aber sie konnte es ihrem Mann nicht recht machen. Ständig hatte er etwas an ihr auszusetzen und ging grob mit ihr um. Jetzt war John nicht mehr in der Nähe um sie zu beschützen.
Sie trat an den Tresen und warf einen Blick auf die Jungs, die in der Ecke saßen und spielten. "Drei Bier, Tom....", forderte sie ihn auf.

Tom

Tom stand hinter dem Thresen und hatte den Blick gerade durch den Raum schweifen lassen. Noch war es nicht allzu voll, die üblichen Stammgäste waren bereits eingetroffen, aber der Abend war noch jung und es würde sicher noch voller werden. Gerade durften die beiden Jungen noch in der Ecke des Schankraums ein wenig spielen, solange sie sich benahmen, nur das Mädchen war schon in ihrem Bettchen, denn in Toms Augen war sie zu klein und brachte nur alles durcheinander, weil Julia ihr zu viel Aufmerksamkeit schenkte.
Julia ... diese kleine Hure.
Ausgerechnet jetzt kam sie wieder an den Thresen, um Bier für die Gäste zu holen. Er gab nur ein tiefen Brummen von sich und begann zu zapfen.
Da trat einer der Gäste an den Thresen, stützte sich mit den Ellenbogen auf der Kante ab und sah Tom forschend an. "Hey Tom, sag mal, wo ist denn dein jüngster Nachwuchs, he? Sollten doch mittlerweile vier sein ..."
Tom stellte das Bier, das er gerade gezapft hatte mit einem Knall auf den Tisch vor Julia, so dass ein wenig überschwappte. "Wisch das auf." zischte er und sah den Gast dann finster an. "Hats nicht geschafft dieses Mal." brummte er und warf Julia einen regelrecht feindseligen Blick zu. Vielleicht sollte er ihr heute Abend mal zeigen, wo ihre Treue zu liegen hatte ... sie sollte ihm Kinder schenken, nicht diesem verfluchten Bengel.

Julia

Julia schluckte schwer, als einer der Gäste nach dem Kind fragte und überließ Tom das Reden. Ihr arme Kind. Ihr kleiner Gabriel...wie es sie doch schmerzte ihn bei jemand Anderem aufwachsen zu wissen. Sie vermisste ihn so.
Der Mann schnalzte gerade bedauernd mit der Zunge. "Passiert, mein Freund. Tut mir leid für euch." Julia schenkte ihm ein klägliches Lächeln und hoffte nur, dass Tom sich davon nicht gleich wieder provoziert fühlte.
Sie zuckte zusammen und holte sich einen Lappen, um das überschüssige Bier aufzuwischen. Sie wagte kaum den Blick zu heben, so ängstigte sie seine Feindseligkeit.

Tom

"Ja, soll wohl in den besten Familien vorkommen." erwiderte Tom. "Kein Wunder, dass es uns auch mal trifft." knurrte er und stellte die nächsten zwei Bierkrüge vor Julia auf den Tisch. "Na los, beeil dich, die Gäste warten immerhin." bemerkte er trocken und wandte sich wieder von ihr ab.
Er war immer noch stinksauer wegen dieser ganzen Geschichte. Und dass dieser verfluchte Arzt ihm auch noch gedroht hatte, war die Höhe ... aber die Folgen, die es haben würde, wenn der Kerl Gerüchte über ihn verbreitete, waren verheerend, also versuchte Tom sich zusammen zu reißen. Meistens jedenfalls.
Aber heute Abend würde er sich zumindest wieder nehmen, was ihm gehörte. Die Niederkunft lag in seinen Augen weit genug zurück, Julia sollte sich nicht so anstellen.

Julia

"Ach, dein Weib ist jung und gesund, wird dir sicher bald wieder einen Sohn schenken, was?" Julia unterdrückte das Bedürfnis das Gesicht zu verziehen. Sie würde ihm am liebsten gar keine Kinder mehr schenken, aber er würde sie vermutlich nicht ewig in Ruhe lassen. Es war schon zu lange her, dass er sie belästigt hatte. Die Ruhe vor dem Sturm...
"Ist gut...", murmelte, schnappte sich die Bierkrüge und verteilte sie. Der Abend ging allerdings schneller vorbei, als ihr lieb war. Sobald die Jungs im Bett waren, fand sie sich im Schlafzimmer wieder und rieb sich unbehaglich die Hände.
"Viel los heute....", murrmelte sie leise und zog die Schuhe aus.

Tom

Tom hatte gerade abgeschlossen und war in ihre privaten Räume gegangen, um sich seiner Schürze zu entledigen. Mit leisem Seufzen ging er ins Schlafzimmer, während Julia noch die Jungen schlafen legte. Es war voll heute gewesen, aber das war auch nur gut so. Wenn sie vernünftig über die Runden kommen wollten, musste das Geschäft laufen.
Tom drehte sich herum als Julia eintrat und sich die Schuhe auszog. "In der Tat. Aber du solltest besser dankbar dafür sein, nur so haben wir ein Dach über dem Kopf und gutes Essen auf den Tellern." entgegnete er schroff und ließ den Blick an Julia hinab gleiten. Ja, kein Wunder, dass dieser Mistkerl sich ausgerechnet seine Frau geschnappt hatte. Julia sah zwar von dem langen Tag müde aus und im Vergleich zu der Zeit nach ihrer Hochzeit sah man, dass sie bereits Kinder zur Welt gebracht hatte, aber sie war immer noch ein hübsches Ding.
"Komm her." forderte Tom sie auf. "Es wird Zeit, dass du mir wieder einen Sohn schenkst."

Julia

Julia hob leicht die Schultern. "Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht froh darüber bin. Es ist gut, wenn die Geschäfte laufen. Aber im Vergleich zu den letzten Tagen waren heute viele Gäste da.", erwiderte sie zurückhaltend und versuchte seine Blicke zu ignorieren. Das gefiel ihr gar nicht. Sie wollte nicht wieder sein Interesse wecken.
Sie schluckte schwer und blieb stehen, starrte ihn an. "Du weißt, dass die Geburt noch nicht lange her ist." Die Ausrede würde vermutlich nicht ziehen, denn die Gefahr war wohl gebannt, aber versuchen konnte sie es ja.

Tom

Tom nickte nur knapp. "Na dann ist ja gut." erwiderte er trocken und runzelte im nächsten Moment die Stirn. Wenn er diese dummen Ausreden schon hörte, kochte die Wut in ihm hoch.
"Erzähl nicht so einen Unsinn. Das spielt doch keine Rolle mehr. Dir geht es gut und du hast auch kein Balg, um das du dich kümmern musst, also kannst du deinen ehelichen Pflichten durchaus wieder nachkommen." Tom verengte die Augen. "Ich weiß, dass ich nicht dein rothaariger Schönling bin, aber ich bin nun einmal der Mann, den du geheiratet hast und deine Treue sollte mir gelten, nicht ihm." knurrte Tom verärgert.

Julia

Julia nickte kurz und schwieg dann einen Moment. Tom hatte sie zielsicher durchschaut. Er wusste, dass sie Edward vermisste und nicht gerade scharf darauf war Toms Bett zu teilen. Und sie vermisste Gabriel so sehr, dass es schmerzte. Sie hatte kaum Gelegenheit ihn zu sehen. Es tat ihr weh, ihren Sohn in einer fremden Familie zu sehen, aber daran konnte sie nichts ändern.
"Ich...." Sie verstummte. Was sollte sie auch erwidern? Er hatte ja recht und er würde sich nehmen, was er wollte, so oder so. Zum Glück nahm sie ihren Trank wieder. Vielleicht ersparte ihr das eine weitere Schwangerschaft.
Zögernd trat sie einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber wieder stehen und senkte den Blick.

Tom

Tom wartete ab bis Julia schließlich den Mund öffnete. Als sie jedoch nur ein einziges Wort heraus brachte, seufzte er entnervt und natürlich schaffte sie es auch nur einen Schritt auf ihn zu, ehe sie den Blick senkte und stehen blieb.
"Du schreist doch förmlich danach, dass ich grob werde, was?" knurrte er wütend und trat auf Julia zu. "Du könntest einfach einmal eine gute Ehefrau sein, dich ausziehen und dich ins Bett legen, damit wir ein weiteres Kind zeugen können, aber was machst du? Du stehst hier rum und bringst kein Wort heraus." Tom packte sie am Kinn und hob ihren Kopf an, so dass sie ihn ansehen musste. Er verengte die Augen etwas. "Sieh mich endlich an, du kleines Flittchen. Du hast jetzt die Gelegenheit einen Teil deiner Schuld abzuarbeiten in dem du endlich tust, was man von dir erwartet, also los."

Julia

Julia sah ihm notgedrungen in die Augen, als er grob ihr Kinn packte. "Das tue ich nicht. Aber was soll ich sagen? Ich will nicht, aber was bleibt mir für eine Wahl? Du nimmst dir ohnehin, was du willst."
Sie löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück.
"Was willst du denn noch von mir? Du willst dir nur beweisen, dass du immer noch die Macht über mich hast. Ich denke, mein Soll ist erfüllt, Tom. Ich habe dir zwei Söhne und eine Tochter geschenkt. Ist das nicht genug?"
Im gleichen Moment fragte sie sich, was sie hier tat. War sie lebensmüde?

Tom

Tom setzte gerade zu einer Antwort an als Julia sich von ihm löste und zurück trat. Was sie dann sagte, verschlug ihm schier die Sprache und ehe er darüber nachdenken konnte, hatte er ausgeholt und ihr eine schallende Ohrfeige verpasst. "Was zum Teufel fällt dir eigentlich ein?" brüllte Tom sie an.
"Vögelst einen anderen Kerl und bringst auch noch seinen Bastard zur Welt und dann besitzt du die Frechheit so mit mir zu reden?" zischte er und verengte die Augen.
"Du Miststück! Hätte ich damals geahnt, was du treiben würdest, hätte ich dich nicht geheiratet und mir eine Menge Ärger erspart. Und du hättest dann sehen müssen, wo du abgeblieben wärst! Undankbares Weib, außer mir wollte dich doch keiner mehr."