William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Robert dachte nicht daran Richard loszulassen, im Gegenteil. Sein Griff verstärkte sich noch ein wenig. "Unsinn? Unsinn nennst du das? Ich nenne es Unsinn, was du hier fabrizierst! Du hast Kinder, verdammt noch mal! Die hast Verantwortung für eine Familie! Was tust du nur? Wenn das jemand mitbekommt? Du machst sie lächerlich! Und Bea...Bea würde alles für ich tun, sie würde sterben für dich! Wie kannst du sie nur hintergehen und so betrügen? Sie verkraftet das nicht."
Seine Schwester würde daran zerbrechen, wenn sie die Wahrheit heraus fand!
"In Ruhe reden?! In Ruh reden? ich glaube kaum, dass es da noch etwas zu reden gibt! Was soll daran kompliziert sein?" Er ließ Richard abrupt wieder los. Oh wie wütend er doch war!

Richard keuchte auf als Robert seinen Griff noch verstärkte und versuchte nun noch dringlicher die Hände seines Schwagers von sich los zu bekommen. "Robert, ich übernehme doch Verantwortung." brachte er stockend hervor. "Ich kümmere mich gut um sie und ..." Richard rang nach Atem und schluckte schwer. "das hier war ein Fehler, wir hätten nicht mitten auf dem Gang ..." er brach ab und sah Robert an. Dahin waren Richards sonst recht starken rhetorischen Fähigkeiten und er rang nicht nur nach Atem, sondern auch um die richtigen Worte.
"Ich kann nicht anders." murmelte er mühsam und warf einen Blick zu Alan hinüber, der sich gerade an der gegenüberliegenden Wand wieder aufrappelte. "Aber ..." Richard hielt inne, zögerte und entschied sich dann doch dazu seine letzte verzweifelte Karte zu spielen. "Bea weiß davon, Robert."
Als Robert ihn los ließ, griff Richard sich ganz automatisch an die geschundene Kehle und wischte sich mit der anderen Hand das Blut aus dem Gesicht, das langsam, aber stätig aus seiner Nase und der aufgeplatzten Lippe lief.

Robert schnaubte verächtlich. "Verantwortung nennst du das? Mitten auf dem Gang? Ja, aber es war ein Fehler das überhaupt zu tun! Wie kannst du noch in den Spiegel schauen? Wie?" Er schüttelte fassungslos den Kopf.
"Mir fehlen wirklich die Worte, um zu beschreiben, wie widerwärtig ich dein Verhalten finde. Wenn du unbedingt mit einem Mann herumhuren musst, gut, dein Bier, aber dann hättest du meine Schwester nicht heiraten sollen! Sie hat das nicht verdient! Du hast sie nicht verdient..."
Im nächsten Moment lachte er bitter auf.
"Willst du mich verarschen, Richard? Wenn Bea das wüsste, wäre sie ganz sicher nicht mehr bei dir! Erzähl mir keine Märchen."

Genau das war die Art von Reaktion, die Richard immer fürchtete und die aufs Neue wieder so heftige Selbstzweifel in ihm hervorriefen, dass ihm beinahe übel wurde. Doch Roberts Lachen brachte ihn wenigstens für den Moment wieder zur Vernunft und er verengte die Augen ein wenig. "Es ist mein Ernst, Robert, sie weiß es. Und das nicht erst seit gestern, also komm wieder auf den Teppich." knurrte Richard und lehnte sich schwer atmend gegen die Wand.
"Du musst hier nicht den großen Helden spielen." erwiderte er, während er langsam wieder selbstsicherer wurde und der Überraschungsmoment verschwand. "Ehrlich gesagt, geht dich das ganze auch einen Scheißdreck an, also lass es einfach gut sein."

"Du spinnst doch! Bea würde niemals zulassen, dass du so mit ihr umspringst. Ich glaube dir kein Wort.", erwiderte Robert kalt. Wie konnte dieser Typ nur so selbstgefällig und rücksichtslos sein? Das konnte einfach nicht sein.
"Bea ist meine Schwester und wenn du ihre Liebe mit Füßen trittst, geht mich das sehr wohl etwas an! Du machst sie unglücklich und ich habe dich schon einmal gewarnt! Wenn du sie unglücklich machst, bekommst du richtigen Ärger mit mir! Du bist wirklich ein Arsch, Richard. Mehr als ich jemals dachte. Ich werde es ihr morgen sagen und dafür sorgen, dass sie hier bleibt. Du hast eine Frau wie sie nicht verdient, wenn du so mit ihr umspringst."

Richard tupfte sich mit dem Hemdsärmel das Blut von den Lippen und beobachtete Robert dabei argwöhnisch. Wie hatte er nur so dumm sein können? Betrunken oder nicht, sie hätten in Alans Gemach gehen müssen.
"Ich mache sie nicht unglücklich!" erwiderte Richard heftig. "Hast du deine Schwester angesehen, seit wir hier sind? Kam sie dir wie eine unglückliche Frau vor? Ich glaube kaum." zischte Richard und im nächsten Moment war er es, der Robert am Kragen packte.
"Ich sage dir, sie weiß es, Robert. Und du solltest dich besser aus Dingen raushalten, die dich rein gar nichts angehen. Beatrice ist alt und vor allem auch stark genug ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und du wirst das hinnehmen müssen. Sie kommt mit mir und du solltest besser die Füße still halten." knurrte Richard, der allmählich wirklich wütend wurde. "Mehr als du jemals dachtest?" wiederholte Richard und lachte kurz auf. "Du hast mich also schon immer für einen Arsch gehalten? Gut zu wissen."

Robert schüttelte den Kopf. Er konnte nicht begreifen wie ein Mensch sich so verändern konnte. Er hätte nie geglaubt, dass Richard einmal so sein würde.
"Meine Schwester hat sich verändert, das habe ich durchaus bemerkt. Sie ist ruhiger geworden, zurückhaltender. Ich wusste nur nicht warum. Und natürlich wirkt sie nicht unglücklich, weil sie ja nicht wissen kann, wie du mit ihren Gefühlen spielst!"
Er griff nach Richards Händen und riss sie von seinem Kragen fort. "Hör auf damit, du hast den Fehler gemacht, nicht ich. Ich werde ganz sicher nicht die Füße still halten! Sie ist meine Schwester und dass du nicht immer das beste Gefühl dafür hast, was deine Familie braucht, hast du ja damals bei Jonathan bewiesen. Und ja, damals hielt ich dich für einen Arsch!", erwiderte er aufgebracht.
"Am besten verschwindest du jetzt auf der Stelle."

"Du hast doch keine Ahnung!" erwiderte Richard aufgebracht und merkte selbst, dass er lauter geworden war. "Du siehst sie wenn es hoch kommt einmal im Jahr und willst beurteilen, wie es ihr geht? Und hör auf so zu tun, als hätte ich mich vor dir zu rechtfertigen!"
Richard knurrte ungehalten als Robert seine Hände los machte und ballte im nächsten Augenblick die Hand zur Faust als Robert Jonathan erwähnte. "Wag es ja nicht!" zischte Richard zornig. "Ich mag damals einen Fehler begangen haben, aber den habe ich wahrlich wieder gut gemacht! Ich setzte alles Menschen mögliche für meinen Sohn in bewegen, also komm mir nicht auf die Tour. Als hättest du noch nie Fehler gemacht, Robert!"
Richard machte einen Schritt auf Robert zu und stieß ihn mit der flachen Hand vor die Brust. "Und glaub ja nicht, du seist in der Situation mir etwas vorzuschreiben. Vergiss nicht wer ich bin, Robert!"

"Ich kenne meine Schwester, Richard! Ich denke schon, dass ich beurteilen kann, wie es ihr geht! Und da ich dich nunmal in dieser Lage erwischt habe, hast du dich durchaus zu rechtfertigen!"
Robert knirschte mit den Zähnen. "Das ist ja wohl auch das Mindeste, nachdem du ihn abschieben wolltest! Ich habe auch meine Frau noch nie betrogen, also sind meine Fehler wohl nicht ganz so gravierend." Er wurde wirklich zornig, als Richard ihn vor die Brust stieß und kam noch einmal einen Schritt näher, ballte die Hände zu Fäusten.
"Das vergesse ich nicht, Richard. genau deshalb finde ich es ja so unverantwortlich, was du hier abziehst. Aber du solltest nicht vergessen, wo wir uns gerade befinden!"
Alan hatte sich die ganze Zeit zurück gehalten, nun trat er näher und legte Richard die Hand auf die Schulter. "Rich...beruhig dich, lass uns gehen. Du machst es nur noch schlimmer."

"Du hast kein Recht über mich zu urteilen, Robert!" erwiderte Richard heftig. "Und vielleicht solltest du dir angewöhnen mit Menschen zu sprechen bevor du zuschlägst. Nur ein gut gemeinter Rat. Geh Morgen zu meiner Gemahlin und ich schwöre bei Gott, sie wird dir das gleiche sagen, wie ich. Sie weiß es. Und dann will ich gerne sehen, wie du dastehst, Robert." knurrte Richard.
"Soll das etwa eine Drohung sein?" fragte er gereizt und wollte gerade noch einen Schritt auf Robert zu machen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und Alans vertraute Stimme neben ihm erklang.
Schwer atmend sah er Alan an. "Das hier ist nicht mein Fehler." bemerkte er mit vor Zorn bebender Stimme und sah verächtlich zu Robert hinüber. "Es ist seiner." fügte er hinzu und verengte die Augen. "Und bei Gott, Robert of Cornwall, das wirst du noch bereuen, das schwöre ich dir!"

Roberts Lippen wurden schmal. Noch vor ein paar Stunden war Richard sein Freund gewesen, er hatte ihm seinen Sohn anvertrauen wollen und nun? Nun versuchte dieser Mistkerl seinen eigenen Fehler zu verdecken und stattdessen ihm anzulasten. Als ob es seine Schuld wäre, dass Richard seine Frau betrog und er ihn erwischt hatte.
"Selbst wenn sie das tun sollte...dann frage ich mich, was du ihr angetan hast und was du ihr versprochen hast, damit sie bei dir bleibt. Keine Ehefrau, die ihren Mann liebt, würde das mit sich machen lassen. Und nein, das war keine Drohung, nur eine Warnung." erwiderte Robert finster.
"Was daran soll mein Fehler sein, wenn du hier öffentlich in irgendeinem Gang mit deinem Liebhaber herummachst, wo dich jeder sehen kann und dabei meine Schwester hintergehst? Wie soll ich das bereuen, Richard? Du hast keine Macht über mich..."

Roberts Worte trafen ihn wie ein Schlag und für einen schier endlosen Moment starrte Richard seinen Gegenüber nur sprachlos an, hielt sogar unbewusst den Atem an, dann setzte etwas bei ihm aus.
Er ballte die Hand zur Faust und schlug ohne ein weiteres Wort zu. Richard packte Robert am Kragen und dieses Mal war er es, der den anderen an die Wand drückte. "Du elender Bastard!" zischte Richard. "Ich habe ihr nichts angetan. Sie liebt mich sehr wohl und ich sie auch! Du hast nicht die geringste Ahnung, wie sich alles zusammen fügt also hör auf mir Predigten zu halten. Du ... du mit deiner Hure von Frau solltest einfach still sein!" zischte Richard zornig.
Wie hatte das alles nur so aus dem Ruder laufen können? Der Abend war so vielversprechend gewesen und nun ... nun war alles dahin.

Robert taumelte ein wenig zurück, nachdem Richard zuschlug und fand sich an der Wand wieder. "Wie kannst du es so aussehen lassen, als wäre das Ganze hier mein Fehler, wenn du keinerlei Selbstbeherrschung hast und offen mit diesem Kerl da rum machst? Was soll sich da groß zusammen fügen? Du betrügst sie, das steht ja wohl fest.", zischte er, wurde im nächsten Moment aber kalkweiß und befreite sich ruckartig von Richard um sich auf ihn zu stürzen.
"Wie kannst du es wagen sie so zu nennen? Sie ist keine Hure! Du hast kein Recht so etwas zu behaupten!", fauchte er ihn an.
"Ich dachte wirklich, du wärst ein Freund. Aber du trittst unsere Familie mit Füßen!"

Richard hatte gerade etwas erwidern wollen als Robert sich auf ihn stürzte und er somit alle Hand voll damit zu tun hatte, ihn von sich fern zu halten. "Ach nein? Mein Bruder hat sie also bestimmt nur so lange bei sich behalten, weil sie eine so ehrbare Frau war." erwiderte Richard bissig und lachte dann trocken auf. "Du hast mich für einen Freund gehalten? Ach deshalb hast du direkt zugeschlagen ohne ein weiteres Wort." knurrte Richard und schaffte es schließlich Roberts Handgelenke zu packen und dessen Arme hinab zu drücken. "So macht man das ja unter Freunden, nicht wahr?"
Richard ließ Robert mit einem Ruck los und trat zurück. Sein Blick huschte zu Alan hinüber, ja, sie sollten wirklich besser gehen, aber er konnte sich einfach noch nicht dazu durchringen der Stimme der Vernunft zu folgen.

"Das war sie vielleicht nicht, aber jetzt ist sie es und du hast kein Recht sie als Hure zu beschimpfen. Das ist sie nicht." Schon lange nicht mehr und er reagierte darauf äußerst empfindlich. Robert knurrte unwillig. "Dreh nicht alles so, wie es dir passt! Was hättest du denn an meiner Stelle getan, wenn du den Ehemann deiner Schwester sich mit einem Mann im Flur vergnügen siehst? Würdest du da ruhig anfragen, was das verdammt nochmal soll? Meine Schwester betrügen...und du nennst dich Freund? Das macht man auch nicht unter Freunden! Unfrieden in unser Zuhause bringen tut man nicht unter Freunden.", erwiderte Robert zutiefst enttäuscht.
"Ich hatte nie erwartet, dass du zu so etwas fähig bist."

Richard knirschte mit den Zähnen. Zumindest in diesem Punkt hatte Robert recht, er hätte seinen Ärger über Robert nicht auf Josephine übertragen dürfen. "Du hast Recht, es tut mir Leid." räumte Richard ernst ein. "Ich hätte sie nicht so nennen dürfen und deine Gemahlin kann schließlich auch nichts dafür, dass du so ein verfluchter Idiot bist."
Richard schürzte die Lippen. "Du stellst die Frage dem falschen Mann, Robert. Zum einen bin ich nicht so engstirnig und verurteile Menschen auf Grund ihrer Vorlieben und zum anderen bin ich anders erzogen wurden als du, denk daran. Ich würde sicher nicht in Jubelschreie ausbrechen, aber ich würde auch keineswegs ohne ein weiteres Wort zuschlagen."
Richard schnitt eine Grimasse. "Genau genommen bist du es, der Unfrieden ins Haus bringt, weil du daraus eine große Sache machst."

Robert nickte knapp und nahm die Entschuldigung damit an. "Sehr freundlich. Aber halt meine Familie raus, die hat damit nichts zu tun."
Er schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht engstirnig, ich hätte mich auch aufgeregt, wenn du sie mit einer Frau betrogen hättest. Und das im eigenen Zuhause. Aber du hast recht...", sagte er süßlich. "Treue ist eine Tugend, die nicht von allen geschätzt wird."
Er verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich? Für mich ist das eine große Sache, weil du meine Schwester in ihrem Elternhaus betrügst. Und du kannst mir nicht erzählen, dass Bea das einfach so freudig hinnehmen wird. Aber ich glaube, es wird besser sein, wenn du jetzt ins Bett gehst. Wir kommen heute Nacht nicht weiter."

"Ihr Zuhause ist in Aquitanien, bei mir und unseren Kindern." erwiderte Richard kalt und verengte dann die Augen. "Pass auf, was du sagst, Robert. Du scheinst mir ja in Sachen Treue auch ein paar Probleme zu haben, wenn ich daran denke, wie du zu meinem Bruder stehst und das, obwohl du ihm einen Eid geschworen hast."
Richard schnaubte verächtlich. "Glaub ja nicht, dass du in der Lage bist mir irgendwelche Vorschriften zu machen!" zischte er wütend und machte einen Schritt nach vorne, spürte dann jedoch Alans Hand auf seinem Arm und hielt mitten in der Bewegung inne.
Er sah Alan an und spürte, dass er am ganzen Körper leicht bebte vor Anspannung. "Ich lasse mir von ihm keine Vorschriften machen." bemerkte Richard scharf. "Und erst Recht, lasse ich mich von ihm nicht ins Bett schicken wie ein kleines Kind, ich bin ein Prinz verflucht nochmal!" Sein Blick huschte wieder zu Robert hinüber. "Du hast kein Recht so mit mir zu reden, Robert." knurrte er wütend.

Robert schnaubte leise. "Aber ihre Heimat wird immer hier sein. Es wird immer etwas Besonderes sein, das wirst du nicht ändern können. Und ich habe mit Treue keine Probleme, wenn sie gerechtfertigt ist. Ich kenne meinen Eid, danke sehr. Ich habe auch nicht vor ihn zu brechen. Woher willst du eigentlich wissen, wie ich zu deinem Bruder stehe? Kannst du in meinen Kopf hinein schauen?", spottete Robert ungerührt.
"Das war keine Vorschrift, das war ein Ratschlag. Früher warst du bereit, den Rat eines Freundes anzunehmen. Nun denn...Ich gehe in jedem Fall jetzt ins Bett. Ich vergesse schon nicht, dass du ein Prinz bist. Aber du bist betrunken und solltest besser nicht noch länger hier im Gang herum stehen."

"Ich brauche nicht in deinen Kopf hinein zu schauen, das erschließt sich mir auch so aus deinem Verhalten. Jedes Mal, wenn das Thema auf Henry zu sprechen kommt, verrätst du dich. Und ich weiß auch, dass du dich in der Normandie an seinem Hof nicht gerade wohl fühlst." gab Richard zurück. Oh dieser elende Mistkerl! Für wen hielt er sich eigentlich, dass er es wagte so mit ihm umzuspringen?
Richard schürzte abfällig die Lippen. "Ich habe aufgehört Ratschläge von solchen Freunden anzunehmen, die mir ohne zu zögern ins Gesicht schlagen." erwiderte er mit beißendem Spott.
Dann schwieg Richard und maß Robert nur noch mit einem verächtlichen Blick. Egal, ob es unsinnig sein mochte, aber er würde nicht der erste sein, der ging! Vor allem nicht, nachdem Robert es ihm ja geraten hatte.

"Ach und wie soll ich mich verraten? Es gibt nichts zu verraten. ich habe meinen Eid nicht gebrochen und das werde ich auch nicht. Du hast mir nichts vorzuwerfen. Natürlich fühle ich mich nicht so wohl dort. Wegen Josephine, mitunter. Und weil das hier unser Zuhause ist. Du bist doch auch am liebsten in Aquitanien, oder nicht?"
Robert knirschte mit den Zähnen. "Ich schlage dir dann ins Gesicht, wenn es du es verdient hast. Und vielleicht begreifst du auch irgendwann, was du deiner Frau damit antust.", erwiderte er verächtlich und wandte sich ab um zu gehen. Morgen würde er mit Beatrice reden.

Richard wollte noch etwas erwidern, spürte aber Alans mahnenden Blick auf sich ruhen und schwieg daher bis Robert verschwunden war. Dann ballte er die Hand zur Faust und schlug verärgert gegen die Wand, was allerdings nur zur Folge hatte, dass er sich an dem rauen Stein die Knöchel aufriss. "Dieser Bastard." fluchte Richard wütend und lehnte sich dann schwer atmend gegen die Wand. Er schloss die Augen und stöhnte leise auf. "Wir hätte nie hier stehen bleiben dürfen." murmelte er betroffen und fuhr sich durch die roten Locken.
Es war doch gerade alles irgendwie in Ordnung gekommen und jetzt? Jetzt waren sie wieder da, seine Selbstzweifel und das noch heftiger als zuvor. War Beatrice ohne ihn vielleicht wirklich besser dran? Mutete er ihr zu viel zu?
"Was mache ich denn jetzt?" fragte er verzweifelt und sah Alan an.

Alan

Alan legte die Hand beruhigend auf Richards Schulter. "Ich weiß, du hörst das nicht so gern, aber wenn es meine Schwester gewesen wäre, hätte ich im ersten Moment vielleicht ähnlich reagiert. Aber du hast Recht, es tut mir leid...ich hätte dich nicht dazu verleiten dürfen hier stehen zu bleiben. Wir müssen vorsichtiger sein.", bekannte er leise.
"Du machst am besten gar nichts. Beatrice weiß doch Bescheid, was soll schon passieren, wenn er ihr das unter die Nase reibt? Und seiner Schwester zuliebe wird er auch die Klappe halten. Du brauchst dir also keine großen Sorgen zu machen. Und jetzt lass uns von hier verschwinden, Rich."

Richard sah Alan an und schnitt eine Grimasse. "Vermutlich. Dennoch ... dieser selbstgerechte Mistkerl. Er hält sich ja für so perfekt." brummte Richard ungehalten und schüttelte dann leicht den Kopf. "Ach Unsinn. Es war genauso meine Schuld, also lassen wir das. Aber ja, wir müssen in Zukunft vorsichtiger sein. Das hatte ich Beatrice schon beim letzten Mal versprochen. Teufel nochmal, sie wird mir die Hölle heiß machen deswegen."
Richard löste sich von der Wand, zögerte einen Moment, dann zog er Alan in seine Arme und vergrub für einen Moment das Gesicht an dessen Schulter. "Und was, wenn er Recht hat, Alan? Was, wenn ich ihr wirklich zu viel zumute? Wenn ich nicht gut für sie bin?" murmelte er leise.

Alan

Alan grinste. "Er kriegt sich auch wieder ein, Beatrice wird ihm einen Dämpfer verpassen, du wirst sehen. Und wir waren wirklich Beide viel zu unvorsichtig. Das müssen wir ändern und die Standpauke hast du auch verdient, sie hat ja Recht. Wenn sie das schon mitmacht, sollten wir wenigstens besser aufpassen."
Alan drückte Richard an sich und strich ihm durch den Schopf. "Er hat nicht Recht, Richard. Beatrice steht es doch frei zu gehen, wenn es zu viel für sie wird. Das möchte sie aber nicht, weil sie dich liebt. Sie hat es akzeptiert, also mach dir nicht so viele Sorgen. Es ist Beatrices Entscheidung."