William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Richard stellte wieder einmal fest, dass Alans Nähe im einfach gut tat. Er entspannte sich in dessen Armen und schloss die Augen als Alan ihm durch die Haare strich. "Ich weiß nicht, Alan ..." murmelte er langsam. "Im Moment hält sie es aus, aber was, wenn sie irgendwann feststellt, dass es ihr doch zu viel wird? Dass ich sie wirklich nicht verdient habe?" Er atmete geräuschvoll aus und löste sich von seinem Freund. "Komm, bevor noch einmal irgendwer vorbei kommt." bemerkte er trocken und sah an sich hinab. "Kann ich mich bei dir umziehen? Ich gehe jede Wette ein, dass Beatrice wach wird, wenn ich zurück komme und mich erst einmal waschen muss." Richard starrte auf das Blut auf seinem Hemd und seufzte. "So muss sie mich ja nicht unbedingt sehen."

Alan

Alan schüttelte den Kopf. "Du zerbrichst dir über zu viele Dinge den Kopf, Rich. Sie hält es aus und sie wird allein schon wegen der Kinder nicht einfach gehen. Sie wird den Kindern nicht den Vater nehmen. Außerdem liebt sie dich und ich glaube, dass sie langsam begreift, dass deine Liebe zu ihr nichts mit uns zu tun hat. Sie wird sich von dir trösten lassen, wenn es ihr zu viel wird und dann ist es wieder gut. Sie liebt dich und wird bei dir bleiben. Sprich einfach nochmal mit ihr darüber. Sie wird es begreifen."
Alan setzte sich in Bewegung und nickte. "Natürlich, komm mit. Du kannst eines von meinen Hemden haben. Sie wird noch früh genug mitbekommen, dass du dich mit ihrem Bruder geprügelt hast. Je länger sie schläft, desto länger hast du deine Ruhe."

Richard saß im Schneidersitz auf Alans Bett und hatte eine Schale mit Wasser auf seinem Schoß stehen. Sein blutverschmiertes Hemd lag auf dem Boden, das neue, das Alan ihm geliehen hatte neben ihm auf dem Bett. Vorsichtig wuchs Richard zuerst seine etwas lädierte Hand und versuchte sich dann daran sein Gesicht halbwegs sauber zu bekommen ohne sich selbst noch Schmerzen zuzufügen.
"Weißt du" begann er unvermittelt als er sich die Lippe abtupfte. "manchmal denke ich darüber nach, wie es kommen konnte, dass ich mich in Beatrice verliebt habe und erst später festgestellt habe, dass mein Interesse viel mehr bei Männern liegt." sinnierte Richard nachdenklich und starrte auf das Wasser in der Schüssel hinab, das mittlerweile eine leicht rötliche Färbung angenommen hatte. "Wenn ich genau darüber nachdenke ... es fiel mir erstaunlich leicht keine anderen Frauen anzusehen, nachdem ich Beatrice geheiratet hatte. Sie wollte, dass ich ihr treu bleibe und im ersten Moment war das für mich zwar befremdlich, weil ... weil ich es anders gelernt hatte. Aber wirklich schwer gefallen ist es mir dann in all den Jahren nie bis -" Richard brach ab und runzelte die Stirn. "Bis Cedric nach Poitiers gekommen ist."

Alan

Alan saß Richard gegenüber lässig auf dem Stuhl zurückgelehnt und beobachtete, wie dieser sich das Blut von der Haut wusch.
"Vielleicht weil Beatrice einfach da war. Du wolltest gar nicht darüber nachdenken, dass du etwas Anderes bevorzugen könntest als andere Männer. Du warst noch sehr jung, als du sie kennengelernt hast, nicht wahr? Solche Dinge kann man erst später an sich entdecken, wenn man reifer wird. Beatrice war sicher froh, dass du ihr treu warst. Deshalb fällt es ihr auch jetzt so schwer das zu akzeptieren. Hast du mal darüber nachgedacht? Sie hatte dich all die Jahre für sich allein. Jetzt auf einmal ändert sich das für jemanden wie mich. Cedric...Cedric heißt einer der Barden hier, oder? Ist es derselbe? Ich glaube, sie war nicht damit sonderlich glücklich, was?"

Richard tauchte das Tuch noch einmal in das Wasser, wrang es etwas aus und fuhr sich vorsichtig über das Gesicht, ehe er Tuch und Schale in die Hand nahm, aufstand und sie auf den Tisch an der Seite stellte.
Er atmete tief durch und nickte dann. "Ich war noch ein Junge als ich nach Truro kam, weil mein Vater es für eine gute Idee hielt, wenn ich hier eine Weile bleiben würde, um etwas zu lernen. Ich war ... elf, glaube ich. Beatrice war von Anfang an für mich da, sie war von Anfang an meine beste Freundin hier." erzählte Richard und kehrte zum Bett zurück, um sich mit einem Seufzen darauf nieder zu lassen. "Ja, vermutlich hast du Recht." murmelte Richard nachdenklich. Dann sah er Alan wieder an und musste gegen seinen Willen grinsen. "Ja, so heißt einer davon und ja, es ist derselbe." bemerkte er amüsiert, wurde dann jedoch wieder ernst. "Sie ist die Wände hochgegangen vor Wut. Und daraufhin haben wir Cedric hier her geschickt. Ich wollte ihn nicht einfach so vor die Tür setzen, er ist wirklich talentiert und ich habe wirklich viel für Musik und solche Dinge übrig." Ohne Zweifel das aquitanische Erbe seiner Mutter. Seine Mutter liebte Gesang, die Dichtkunst, alles was solche Formen annahm und in Aquitanien hatte man eine ganz besondere Beziehung dazu. Und Richard hatte diese Liebe von Klein auf geteilt.

Alan

Alan lauschte interessiert und nickte. "Ihr habt euch früh aneinander gebunden. Diese Bindungen sind die tiefsten. Ein Grund, warum sie dich nicht aufgeben wird." Er grinste zurück. "Ein nettes Kerlchen, den hätte ich vermutlich auch nicht von der Bettkante gestoßen. Es wundert mich nicht, dass Beatrice nicht sonderlich begeistert war. Aber es ist gut, dass er hier ein Zuhause gefunden hat. Deinen Vorlieben sei Dank. Weißt du..."
Alan lehnte sich zurück und angelte nach einem Becher Wein. "Du machst dir viel zu viel Stress. Lass es doch einfach auf dich zukommen, du hast doch nicht viel zu verlieren. Ich sage dir, sie wird dich nicht verlassen. Was willst du mehr? Die ganzen Sorgen und Gedanken machen dich nur kaputt. Geh dein Leben ein bisschen entspannter an..."

Richard hob eine Augenbraue. "Wie philosophisch. Alan, ich entdecke noch völlig neue Seiten an dir." bemerkte er amüsiert und musste dann lachen. "Das glaube ich dir aufs Wort. Aber ich muss dich wohl enttäuschen, er scheint wohl ein recht ernstes Verhältnis zum hiesigen Priester zu pflegen, ich glaube also eher weniger, dass du bei ihm zum Zug kommst."
Richard seufzte schwer. "Nur Beatrice und damit die wichtigste Person in meinem Leben." bemerkte er verdrossen und zog sich dann Alans frisches Hemd über. Er stand auf, trat zu Alan und blieb direkt vor diesem stehen. "Aber was erzähle ich dir das, du hast ja ohnehin wenig Verständnis dafür, was ich an einer Frau finde." feixte er und nahm Alan den Becher aus der Hand, um selbst einen großen Schluck zu trinken. "Betrunken geht die Welt zu Grunde ..." murmelte er nachdenklich.

Alan

"Das ist der Wein.", erwiderte Alan grinsend. "Da habe ich manchmal solche Anwandlungen. Oh, wie schade...der Priester, wie brisant. Da wundert es mich, dass Robert sich so über dich aufregt. Wobei...vielleicht weiß er es auch gar nicht. Nun ja, wenn dein schlechtes Gewissen dich vorerst verhindert, sollte ich mir vielleicht den Spielmann doch mal genauer ansehen.", neckte er Richard gutmütig.
"Ach, du und deine Frau...das wird mir ein Mysterium bleiben." Eher unwillig überließ er Richard den Becher, nickte aber. "Betrunken, aber sorgenfreier..."

Richard schürzte die Lippen. "Tu was du nicht lassen kannst. Und sei unbesorgt, wenn ich dich mit Cedric auf dem Gang erwischen sollte, werde ich es Robert nicht nachmachen. Im Gegenteil ..." Richard ließ sich auf Alans Schoß nieder und grinste leicht. "Ich fände es eher spannend." Er nahm noch einen großen Schluck und gab Alan dann den Becher wieder zurück.
"Ah, ja, das ewige Mysterium der Liebe zwischen Mann und Frau." neckte er und atmete geräuschvoll aus. "Sorgenfreier. Vermutlich bin ich noch nicht betrunken genug, um sorgenfrei zu Grunde zu gehen." bemerkte Richard dann.

Alan

"Das freut mich zu hören. So, spannend? Ich glaube, das wäre eine Erfahrung wert. Das wäre sogar für mich noch neu, äußerst reizvoll. Aber abwarten. Ich lasse es dich wissen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.", erwiderte er grinsend und nahm den Becher zurück.
"Es wird immer ein Mysterium bleiben für mich, aber was solls...ich muss dieses Rätsel ja nicht erkunden." Er schubste Richard von seinem Schoß. "Doch, ich glaube, du bist betrunken genug und solltest nun ins Bett, bevor du dir vor Sorgen und philosophischen Gedanken dein Hirn verknotest. Wäre schade um deinen hübschen Kopf."

"Tu das, ich fände es bedauerlich, wenn du die Gelegenheit würdest verstreichen lassen." bemerkte Richard heiter. "Sei froh darüber. Der Versuch es zu tun, würde dir nur unnötig den Schlaf rauben, ich spreche aus Erfahrung." erwiderte Richard ehe er sich im nächsten Moment auf den Füßen wieder fand und nur mit Mühe das Gleichgewicht hatte halten können.
Er verzog das Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. "Wie du meinst, wenn du mich nicht haben willst ..." Bevor er jedoch ging, beugte er sich noch einmal zu Alan hinab und legte einen Hand in dessen Nacken. "Du bist wirklich ein wahrer Freund, Alan, habe ich dir das schon mal gesagt? Anstatt einen Vorteil aus meiner Lage zu schlagen, schickst du mich lieber ins Bett. Vielleicht steckt in dir ja doch ein guter Kerl." erklärte Richard leise und gab Alan einen flüchtigen Kuss, ehe er sich zum Gehen wandte. Blieb nur zu hoffen, dass Beatrice nicht wach wurde, wenn er kam oder wenn, zumindest kein Licht machte und so seine Blessuren zu sehen bekam.

Alan

"Umso besser, dass ich es gar nicht erst versuche." Alan grinste, als Richard einen Moment schwankte. "Siehst du, du gehörst ins Bett. Wenn du denn noch heil dorthin zurück kommst. Ich will dich schon haben, aber irgendwie passt die Stimmung nun nicht mehr so. Wir verschieben es auf das nächste Mal." Er erwiderte den Kuss.
"Das hört man gerne. Ein guter Kerl? Das könntest du mal bei Gelegenheit deiner Frau sagen. Dann hält sie mich vielleicht nicht mehr für das personifizierte Böse." Er gab Richard einen Klaps auf den Po. "Und nun geh schon..."

"Du nimmst dich für zu wichtig, Alan. Sie hält dich nicht für das personifizierte Böse, sie weiß trotz allem zu schätzen, dass du sie vor meinem Bruder, dieser Pestbeule, gerettet hast." erwiderte Richard.
Als Alan ihm einen Klaps gab, warf er ihm einen gespielt beleidigten Blick zu. "Das werde ich mir merken, mein Freund!" drohte er, allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen, dann verließ er das Gemach und machte sich auf den Weg zu Beatrice.
Er hoffte inständig, dass sie einfach weiter schlafen würde, auch wenn nun wieder kam. Er wollte ihr nicht mitten in der Nacht erklären müssen, dass er sich mit Robert geschlagen hatte.
Leise öffnete er die Tür und zog noch am Eingang seine Stiefel aus, um möglichst leise das Gemach betreten zu können. Eigentlich wollte er nur noch schlafen ...

Beatrice hatte sich schlafen gelegt und war auch zügig eingeschlafen, weil sie sich einfach nicht wohl gefühlt hatte. So bekam sie auch nicht mit, wie spät Richard wirklich kam. Allerdings hatte sie seit jeher einen leichten Schlaf und so erwachte sie auch, als Richard die Tür öffnete, so sehr er sich auch bemühte leise zu sein.
Als er ins Bett kam, kümmerte sie sich nicht wirklich um die Umstände und dass er so nach Wein roch. Sie öffnete die Augen gar nicht wirklich, sondern kuschelte sich einfach nur an ihn. Reden konnten sie morgen früh noch genug.

Richard hörte, wie Beatrice sich im Bett ein wenig bewegte, als er das Gemach durchquerte und sich von seinen Sachen befreite, doch er hatte Glück und als er unter die Bettdecke schlüpfte, schmiegte sie sich einfach nur an ihn und schlief dann zufrieden weiter.
Er legte die Arme um seine Gemahlin und seufzte leise. Wenn doch nicht alles so kompliziert wäre. Und wenn er vor allem nicht so ein verfluchter Idiot wäre!
Er hauchte einen Kuss auf Beatrices Stirn, dann übermannte auch ihn die Müdigkeit und die Aufregung der letzten Stunde forderte ihren Tribut, so dass Richard im Nu eingeschlafen war.

Beatrice schlief den Rest der Nacht durch und wachte am Morgen ausgeruht und zufrieden auf. Sie räkelte sich genüsslich im Bett und drehte sich noch einmal um, um sich an Richard zu kuscheln. Die Sonne schickte die ersten Strahlen durch das Fenster und schließlich öffnete Beatrice die Augen. Ihr Blick fiel auf Richard, der das Gesicht ihr zugewandt hatte und der noch selig schlief. Beatrice schnappte entsetzt nach Luft.
Was war nur mit ihrem Mann passiert? Er sah aus, als hätte er sich in der Nacht geprügelt. Aber mit wem? Mit Alan doch wohl kaum? Es blieb ihr wohl nichts Anders übrig als ihn zu fragen.

Richard besaß das Talent in fast jeder Lebenslage schlafen zu können, aber dafür war er auch recht Geräusch empfindlich und so weckte ihn Beatrices entsetztes Keuchen. Müde gähnte er herzhaft und streckte sich ein wenig, ehe er die Augen aufschlug.
"Bea? Was ist denn?" murmelte er verschlafen, da er in diesem Moment nicht daran dachte, wie er eigentlich aussah. In dieser Halbschlafphase konnte er noch wunderbar verdrängen, was gestern Abend noch alles vorgefallen war, aber er würde sich wohl oder übel gleich damit auseinandersetzen müssen.

Beatrice hatte fast geahnt, dass sie durch ihr Geräusch Richard aufwecken würde. Nun gut, umso besser, dann konnte sie ihn gleich zur Rede stellen. Was war da nur passiert, nachdem sie ins Bett gegangen war?
"Was sein soll? Weißt du eigentlich, wie du aussiehst? Du siehst aus, als wärst du von einem Pferd überrannt worden. Hast du dich geprügelt? Was ist denn gestern Abend passiert, Richard? Was ist vorgefallen und wer hat das getan?"
Sie war nun schlagartig hellwach und machte sich Sorgen. Warum konnte nicht einmal irgendetwas glatt laufen?

Richard blinzelte verschlafen und tastete mit seiner Linken sachte nach seinem Gesicht, befühlte seine Lippe und stöhnte leise auf. Natürlich. Er drehte sich auf den Rücken und brummte unzufrieden.
"Kein Pferd. Nur dein Bruder." erwiderte er und gähnte noch einmal, um die Müdigkeit zu vertreiben, ehe er Beatrice wieder ansah. "Alan und ich haben die Tafel gestern Abend verlassen und ... ach, es war einfach dumm von mir" murmelte er ein wenig undeutlich. "Wir sind auf dem Gang stehen geblieben und natürlich ist uns Robert über den Weg gelaufen. Der war alles andere als begeistert und hat mich das überdeutlich spüren lassen." Richard zuckte leicht mit den Schultern. "Ich habs wohl auch nicht anders verdient." murmelte er resignierend.

"Mein Bruder?, echote Beatrice ungläubig. "Robert? Das kann nicht dein Ernst sein, Robert würde so etwas doch nie tun. Er prügelt sich doch nicht mit dir. Was ist passiert?" Sie lauschte mit zunehmend finsterer Miene Richards Erzählung und stöhnte missmutig auf. "Das war nicht dumm von dir, das war absolut hirnrissig." Da war er wieder, dieser inzwischen so bekannte Stich ins Herz, wenn sie erfuhr, dass er wieder mit Alan zugange gewesen war. Sie konnte es auch längst nicht mehr so gut verdrängen, seit sie die Beiden zusammen gesehen hatte.
"Ihr habt mitten im Gang gestanden und Euren Gelüsten nachgegeben? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Nein, du hast das tatsächlich vollauf verdient! Jetzt weiß er es auch noch! Du hast mir versprochen, dass es niemand mitbekommt und dass du vorsichtig bist! Das kann doch wohl nicht so schwer sein!"

Richard lagen so viele bissige Erwiderungen auf der Zunge, aber er biss die Zähne aufeinander und schluckte sie hinunter. Stattdessen setzte er sich auf, zog die Knie ein wenig an und legte die Arme darauf ab. Einen Moment lang schwieg er, dann sah er Beatrice wieder an.
"Es tut mir Leid, wirklich." erwiderte er betroffen. "Ich war betrunken und ... ich weiß, dass ist kein Argument, aber ich bin dadurch einfach unvorsichtig geworden." Richard sah sie gequält an und griff nach Beatrices Hand, um sie leicht zu drücken. "Verzeih mir, ich bitte dich."
Es würde schon schwer genug werden, wenn Robert nachher hier herein gestürmt kommen würde. Er hoffte nur, dass Beatrice ihm das hier noch einmal nachsehen würde.

Beatrice setzte sich ebenfalls auf und schaute Richard skeptisch an. "Du hast mir versprochen, dass du in Zukunft vorsichtiger bist, Richard. Gerade nachdem ich herein geplatzt bin. Das ist noch nicht allzu lange her und mit ein bisschen Wein vergisst du es."
Beatrice war wirklich enttäuscht von ihm, wollte aber nicht wieder Streit anzetteln deswegen. Sie erwiderte den leichten Händedruck und seufzte.
"Jetzt werde ich mich mit meinem Bruder auseinander setzen müssen. Was hat er gesagt? Wie reagiert? Damit ich weiß, worauf ich mich einstellen muss."
Dass Richard nicht einmal hier die Finger von Alan lassen konnte...

"Ich weiß." erwiderte Richard und klang aufrichtig betroffen. "Es hätte mir nicht passieren dürfen und ich kann dir gar nicht sagen wie Leid mir das tun. Ich bin wirklich ein Idiot."
Richard senkte den Blick und seufzte leise. "Er war außer sich vor Wut ... glaub mir, ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er so fluchen kann." erwiderte Richard, sah Beatrice an und versuchte sich an einem Grinsen, das aber nicht wirklich gelingen wollte. "Er hat mir natürlich nicht glauben wollen, dass du davon weißt und ist der festen Überzeugung, dass er dir nachher etwas vollkommen Neues erzählen wird. Er ist der Meinung ..." Richard stockte kurz bevor er weiter sprach. "jemand wie ich hätte dich nicht verdient und er will dafür sorgen, dass du hier bleibst und nicht wieder mit mir abreist."
Und seit dem dachte Richard darüber nach, ob Robert nicht Recht hatte. Ob er Beatrice wirklich nicht verdient hatte und sie ohne ihn besser dran wäre. Ein wahrlich schmerzhafter Gedanke.

Beatrice schluckte ihre Wut auf Richard hinunter. Das würde jetzt auch zu nichts führen. "Ja, das bist du. Aber jetzt ist es nicht mehr zu ändern. Und es wundert mich gar nicht, dass er so ausgerastet ist. Du solltest ihn nicht unterschätzen. Er liebt mich sehr und er würde dich jederzeit zur Küste schleifen und ins Meer werfen, damit du zum Festland schwimmen kannst, wenn ich es wollen würde. Du musst zugeben, es klingt auch unglaubwürdig, dass ich es weiß."
Beatrice seufzte leise.
"Natürlich sagt er solche Dinge. Aber es ist meine Entscheidung, ob ich hier bleibe oder nicht. Und das habe ich nicht vor, daran wird Robert nichts ändern können."

Richard schnitt eine Grimasse. "Ganz so leicht lasse ich mich dann aber doch nicht ins Meer werfen." bemerkte er trocken. Aber Beatrice hatte natürlich Recht, es klang merkwürdig, dass sie davon wissen sollte. Zumindest innerhalb ihrer Familie, die Treue innerhalb der Ehe doch deutlich ernster nahmen als die meisten.
Einen Moment lang sah Richard Beatrice an, dann übermannten ihn seine Gefühle. Er war sich nicht sicher, ob es am Alkohol der letzten Nacht lag oder an dem Schlag, den er hatte einstecken müssen oder an Roberts Worte ... aber was Beatrice gerade gesagt hatte, brachte ihn aus der Fassung.
Er schlang die Arme um sie und zog sie fest an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem wundervollen, goldenen Haar und atmete ihren so vertrauten Duft ein. "Ich liebe dich, Beatrice." wisperte er leise.