William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Rob

Zögerlich folgte er der Aufforderung seines Vaters, trat ein und schloss die Tür hinter sich. Einen Moment lang blieb Rob an der Tür stehen und redete sich in Gedanken gut zu, dann ging er zu seinem Vater hinüber, verzichtete jedoch darauf, sich zu setzen. Stattdessen blieb er direkt vor ihm stehen und sah schweigend zu Boden.
"Ich ..." Rob begann zögerlich und brach erst noch einmal ab, um sich zurecht zu legen, was er sagen wollte. "Ich wollte sagen, dass es mir Leid tut. Ich hätte nicht so böse Dinge zu dir sagen dürfen." erklärte Rob gedämpft und sah dann abwartend zu seinem Vater hinüber. Er konnte nur hoffen, dass dieser ihm verzeihen würde.

Robert sah seinen Sohn aufmerksam an. Dessen schlechtes Gewissen war ihm beinahe anzusehen und es überraschte ihn doch. "Nein, das hättest du nicht. Aber im Streit sagt man oft Dinge, die man nicht so meint. Es ist schon gut."
Er lächelte leicht. "Ich bin froh, dass du gekommen bist. Ich streite nicht gerne mit dir. Aber ich werde meine Entscheidung nicht ändern, Rob. Ich möchte, dass du es zumindest ein paar Wochen ausprobierst. Es wird nicht der Weltuntergang werden. Es wird dir eine völlig neue Sicht der Dinge bescheren.", erklärte er sanft.
"Willst du dich nicht doch setzen?"

Rob

"Ich auch nicht. Ich hasse Streit." erwiderte Rob bedrückt und nickte dann langsam. "Ich weiß. Mama sagte, dass du mich auf jeden Fall hinschicken wirst." Er zögerte und seufzte dann leise. "Ich habe ihr versprochen, dass ich es probiere." erklärte Rob dann schließlich.
Nachdenklich ließ er den Blick zwischen seinem Vater und dem freien Stuhl hin und her gleiten und schüttelte dann den Kopf. "Darf ich ... auf deinen Schoß?" fragte er dann schüchtern.
Er wollte sich ja gerne wieder mit seinem Vater vertragen, er liebte ihn ja ebenfalls und der Streit hatte auch an ihm gezerrt.

"Na siehst du....ich bin sehr froh, dass du es probieren willst. Du wirst sehen, so schlimm wird es nicht werden. Simon beißt nicht. Ich war als Junge sehr gern dort. Und wenn er der beste Freund deiner Großmutter ist, muss das ja auch was heißen, oder? Was meinst du?"
Die Bitte seines Sohnes überraschte und rührte ihn schließlich. Mit einem Lächeln nickte er. "Natürlich. Komm schon her..." Er zog seinen Sohn auf seinen Schoß und legte die Arme um ihn, stützte das Kinn auf dessen Scheitel.
"Ich liebe dich genauso sehr wie deine Geschwister, Rob, daran wird sich auch nichts ändern. Warum sollte ich denn plötzlich Isaac als Erbe wollen? Du bist mir so ähnlich, auch innerlich, wie könnte ich mir einen besseren Erben wünschen?", sagte er leise.
"Ich will einfach nur, dass du in Surrey ein bisschen selbstbewusster wirst, damit es dir nicht mehr so viel ausmacht, wenn Andere Unsinn erzählen."

Rob

Rob lauschte seinem Vater aufmerksam und nickte dann. "Ja, du hast wohl Recht." bekannte er und kletterte dann erleichtert auf den Schoß seines Vaters. Er legte seine Arme um Robert und kuschelte sich ein wenig an ihn, genoss die beruhigende Wärme und entspannte sich allmählich etwas.
Er seufzte leise und hob unsicher die Schultern. "Weil er jetzt geboren wurde, wo ihr verheiratet seid und nicht wie ich außerhalb der Ehe." murmelte Rob langsam. "Ich hatte einfach Angst, dass er jetzt wichtiger ist als ich. Besonders wenn ich jetzt weg gehen soll." erklärte Rob, was ihn so bewegt hatte.
Rob strich nachdenklich über den weichen Stoff der Tunika, die sein Vater trug und gab sich einen Ruck. "Ich finde es trotzdem schade, dass ich nicht nach Aquitanien darf." erklärte er dann. "Mama hat mir von deinem Streit mit Onkel Richard erzählt ... aber warum habt ihr denn gestritten? Ich verstehe das nicht. Ich mag Onkel Richard, er ist immer nett zu mir, wenn er hier ist."

"Das spielt für deine Mutter und mich überhaupt keine Rolle. Wir lieben euch alle gleich viel. Außerdem sind wir jetzt verheiratet. Vorher durfte ich offiziell überhaupt nicht dein Vater sein. Das wollte ich aber unbedingt. Wir denken auch jeden Tag an dich, wenn du nicht hier bist. Wir lieben dich. Und Isaac ist so klein, du solltest nicht eifersüchtig auf ihn sein. Er liebt dich, du bist sein großer Bruder. Und er kann für all das nichts. Du bist uns genauso wichtig wie deine Geschwister und das wird immer so sein."
Robert seufzte schwer. Natürlich...wie hatte er geglaubt, dass er darum herum kam?
"Irgendwann gehen wir dahin. Aber im Moment..." Er zögerte. "Das ist nicht so einfach. Natürlich ist er nett, aber weißt du...wir Erwachsene sind da etwas komplizierter. Und er hat sich anders verhalten, als ich von ihm erwartet hatte. Darum haben wir gestritten. Aber du wirst sehen, irgendwie renkt sich da wieder ein."

Rob

Rob schwieg einen Moment lang und dachte über das nach, was sein Vater gerade gesagt hatte. "Kannst du mir erzählen, wieso ihr nicht schon eher geheiratet habt?" fragte er schließlich. Seine Mutter hatte ihm zwar erzählt, dass sie ihn im Kloster bekommen hatte, aber er verstand noch nicht wirklich, wieso das alles so gelaufen war. "Wieso hast du Mama nicht einfach vor meiner Geburt geheiratet?"
Rob legte die Stirn in Falten. "Das versteh ich nicht." gestand er dann offen. "Wieso seid ihr denn komplizierter? Und was hat er gemacht, was dir nicht gefallen hat?" fragte er und seufzte leise. "Ich hoffe es, ich möchte gerne mal nach Aquitanien. Guillaume und Stephan haben schon so viel davon erzählt. Und Mama hat versprochen, dass wir irgendwann hin gehen!"

Robert überlegte kurz und nickte dann. Vermutlich hatte Rob ein Recht darauf..."Das war nicht so einfach. Wir haben uns geliebt, aber deine Mutter entsprach nicht meinem Stand. Und auch dein Großvater war nicht sehr begeistert von dieser Idee. Sie alle fürchteten, ich würde mir mit dieser Hochzeit die Zukunft verbauen und eigentlich hatten sie ja Recht. Es war unmöglich. Ich wollte sie trotzdem heiraten. Aber auch deine Mutter fürchtete, ich würde mich völlig mit meiner Familie zerstreiten ihretwegen. Das wollte sie nicht, darum sagte sie mir nicht, dass sie schwanger war. Sie ging ins Kloster, damit ich nicht alles in Bewegung setzte um sie doch irgendwie zu heiraten. Ich wusste nichts von dir, bis ihr Beide eines Tages hier vor mir standet. Ich konnte sie nicht vor deiner Geburt heiraten. Auch, weil ich gar nichts von dir wusste."
Robert lachte. "Es ist auch schwierig zu verstehen. Und das ist eine Sache zwischen Richard und mir. Es wird sich schon wieder klären. Mehr musst du darüber nicht wissen. Aber irgendwann werden wir Guillaume und Stephan besuchen."

Rob

Rob legte den Kopf zur Seite und hörte seinem Vater aufmerksam zu. Als dieser endete, runzelte er die Stirn. "Oh." murmelte er nachdenklich und spielte mit den Fingern am Saum seines Hemdes herum. "Dann ist es gar nicht deine Schuld." stellte Rob langsam fest und merkte, dass ihn diese Erkenntnis durchaus erleichterte. Allerdings sorgte sie auch dafür, dass sein schlechtes Gewissen noch schlimmer wurde. "Es tut mir Leid, dass ich dir die Schuld daran gegeben habe, Papa." Aber eine Sache verstand er noch immer nicht recht. "Aber wieso standen wir eines Tages vor dir, wenn Mama und ich doch im Kloster waren?"
Die Falten auf Robs Stirn wurden tiefer. "Du erzählst es mir nicht, weil du denkst, dass ich zu klein bin." stellte er trocken fest und seufzte. "Aber wieso kann ich denn nicht trotzdem dort hin? Ich habe doch keinen Streit mit Onkel Richard." Doch dann kam Rob ein grausiger Verdacht und er wurde blass. "Oder ging es um mich?" fragte er leise. "Hat er irgendetwas über mich gesagt?"

"Nein, eigentlich nicht. Ich hätte sicher gründlicher suchen können, nachdem sie fort war. Aber dennoch..." Robert strich Rob durch das dunkle Haar und lächelte. "Schon gut...Nun ja...auch deine Mutter kennt Simon ziemlich gut, Rob. Deine Tante Beatrice hatte ihr dort Arbeit besorgt als Zofe. Und als Simon zu meiner geplanten Hochzeit her kam...kam deine Mutter mit ihr. Und damit auch du. Du bist ihr ausgebüchst und plötzlich standest du vor mir, ebenso wie deine Mutter. Für mich war alles sofort klar. Ich habe meine Hochzeit abgesagt und deine Mutter geheiratet.", erzählte er.
"Auch. Aber ich glaube, es würde dir einfach nicht gut tun, wenn du es wüsstest. Glaub mir, es betrifft dich nicht. Dein Onkel hat nichts über dich gesagt, mach dir keine Sorgen. Ich möchte nur im Moment nicht, dass du dort bist. Schon gar nicht allein."

Rob

Robs Augen weiteten sich überrascht. "Dann war ich schon einmal in Surrey?" es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ihm war als würde er ständig irgendwelche neuen Dinge über sich erfahren. "Deine Hochzeit? Aber wen wolltest du denn heiraten, wenn nicht Mama? Und warum? Ich dachte, du hast sie geliebt?" fragte Rob verwirrt. Das alles überstieg völlig seine Vorstellungskraft, soviel war mal sicher.
Er warf seinem Vater einen düsteren Blick zu. "Ich bin groß genug, dass du mich wo anders hin schickst, aber zu klein um über Streitigkeiten informiert zu werden? Na toll." Rob seufzte und war dann aber doch sehr erleichtert, dass es bei diesem Streit nicht um ihn gegangen war. "Gut. Ich dachte schon ..." Die Vorstellung sein Onkel könnte etwas schlechtes über ihn gesagt haben, hatte ihn für einen Moment wirklich schockiert.

"Oh ja, du hast eine Weile dort gelebt und dich recht wohl gefühlt.", bestätigte Robert und spürte, wie die Erleichterung sich in ihm breit machte. Das war wieder sein Sohn, der ihn mit Fragen löcherte und den er so sehr liebte.
"Du weißt doch, dass Adelige manchmal heiraten sollen, obwohl sie nicht verliebt sind. So ähnlich war das. Mathilda war eine gute Partie, sie hätte einmal viel geerbt. Außerdem ist sie ein sehr nettes Mädchen und ich dachte, ich wäre verliebt ihn sie. Auch, weil ich schrecklichen Liebeskummer wegen deiner Mutter hatte. Aber als sie dann vor mir stand, wusste ich, dass ich nur sie lieben kann. Ich sagte doch, wir Erwachsenen sind kompliziert. Aber Mathilda geht es gut. Sie hat Owen geheiratet.", erzählte er schließlich.
"Ja, das bist du. Aber ich erzähle es dir vor allem deswegen nicht, weil es dich nichts angeht. Das ist etwas zwischen Richard und mir. Du musst nicht alles wissen."

Rob

Rob legte den Kopf zur anderen Seite und hörte aufmerksam zu, dann nickte er. "Ja, das weiß ich. Aber ich bin froh, dass du es nicht gemacht hast. Dann sind Mama und ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen." stellte er zufrieden fest.
Dann schnitt er eine Grimasse. "Das sehe ich anders." widersprach Rob dann. "Immerhin bin ich dein Erbe, oder? Ich sollte über solche Dinge Bescheid wissen." erklärte er und grinste dann schelmisch.
"Außerdem" wandte er ein und hob belehrend einen Finger. "Geht es mich sehr wohl etwas an. Immerhin verbietest du mir wegen dieses dummen Streites nach Aquitanien zu gehen."

"Oh ja, vor allem du. Du bist deiner Mutter entwischt und mir genau in die Arme gelaufen, eine Stunde vor der Trauung. Gott hat ein Wunder gewirkt und du warst sein Werkzeug." Er hatte nie damit gerechnet Josie noch einmal wieder zu sehen.
Robert musste lachen. "Schlauberger....bis du von mir etwas erben kannst, müsste erst einmal ich etwas erben. Und da ich hoffe, dass dein Großvater noch lange lebt, brauchst du das auch noch nicht zu wissen. Ich verbiete es dir, weil ich es für richtig halte. Und du kannst dir noch so viel Mühe geben, Rob, ich sage es dir trotzdem nicht. Wenn du etwas größer bist, vielleicht."

Rob

Rob sah seinen Vater mit großen Augen an. "Gott hat durch mich ein Wunder gewirkt?" fragte er erstaunt und beinahe andächtig. Wenn das stimmte, dann konnte all dieses Gerede über Bastarde und ihre schlechte Stellung vor Gott ja überhaupt nicht stimmen.
Rob grinste breit. "Ich geb mir Mühe." erwiderte er und seufzte dann schwer. "Na gut." gab er sich schließlich geschlagen und sprang dann eilig vom Schoß seines Vaters und griff nach dessen Hand. "Komm, wir müssen essen gehen. Ich muss immerhin schnell wachsen und größer werden." erklärte er dann lächelnd.

Anthony

Anthony war neu hier in Truro, ein fahrender Händler, wie es derer viele gab. Der Earl hatte ihm angeboten ein paar Tage zu bleiben, auch, damit sie sich in Ruhe handelseinig werden konnten. Im Vertrauen hatten ihm die Bediensteten auf der Burg so einiges anvertraut, denn Anthony mit seinem charmanten Lächeln weckte Vertrauen in den Menschen und entlockte ihnen mühelos ihre Geheimnisse. So munkelte man, dass der Spielmann Cedric, der hier vom Earl Lohn bezog, gar nicht so sehr an Frauen interessiert schien.
Das wiederum interessierte ihn umso mehr, teilte er diese Vorliebe doch durchaus. Also hatte er heute ein Treffen herbei geführt, rein zufällig, verstand sich.
"Ah, du bist sicher Cedric. In der ganzen Burg redet man über deine Sangeskunst." Und wie gut der blonde Musiker doch aussah.

Cedric

Cedric hatte sich ein sonniges Plätzchen draußen im Garten suchen wollen und streifte dabei gedankenverloren zwischen den Bäumen und Beeten hin und her als er plötzlich Schritte hörte. Immer wenn er allein war kreisten seine Gedanken um mögliche neue Dichtungen und dann war er oft so vertieft, dass er den Rest um sich herum zurück drängte. Deshalb sah er auch nicht auf als die Schritte sich näherten, musste allerdings inne halten als er plötzlich von einer unbekannten Stimme angesprochen wurde.
Überrascht hob er den Blick und sah sich einem ihm vollkommen fremden Mann gegenüber, der ihn aufmerksam musterte. Cedric blinzelte kurz, dann riss er sich zusammen und lächelte leicht. "Ich bin Cedric, das stimmt." bestätigte er und grinste dann. "Ich hoffe doch, dass man das tut, andernfalls hätte ich wohl doch meinen Beruf verfehlt. Aber dürfte ich erfahren, wer das wissen will?" erkundigte er sich freundlich.

Anthony

Anthony grinste, als er das verräterische Blinzeln des Mannes gegenüber sah. "Vermutlich hättest du das, das ist wahr. Oh, Verzeihung, mein Name ist Anthony. Ich verkaufe die besten Felle und Stoffe, die man sich nur vorstellen kann und so ist der Earl daran interessiert. Deshalb bleibe ich ein paar Tage. Man hat mir von dir erzählt und ich gebe zu, ich war neugierig. So gut aussehend soll der Spielmann offenbar sein. Und ich stelle fest, gelogen haben sie nicht."
Anthony lächelte Cedric offen an.
"Wohin haben dich deine Gedanken denn so weit fort geführt?"

Cedric

Anthonys Worte entlockten Cedric ein kurzes Lachen. "So so, die besten Felle und Stoffe, die man sich nur vorstellen kann?" wiederholte er und grinste. "Du scheinst ja wirklich überzeugt zu sein von dem, was du anzubieten hast, aber vermutlich musst du das wohl auch, um es an den Mann zu kriegen, was?"
Im nächsten Moment starrte Cedric seinen Gegenüber verblüfft an. Er selbst war weiß Gott nicht auf den Mund gefallen und auch kein Kind von Traurigkeit, doch seit er hier war und vor allem, seit er Lionel hatte, hatte kein Mann mehr so offen und schamlos mit ihm geflirtet.
"Tatsächlich? Interessant, dabei sind gerade die Bediensteten hier furchtbar geschwätzig und übertreiben ständig." bemerkte er und hob dann leicht die Schultern. "Mal hier hin, mal dort hin. Wenn ich über neue Verse nachdenke, dann besuche ich gedanklich die verschiedensten Orte." erklärte Cedric lächelnd.

Anthony

Anthony nickte überzeugt. "So ist es. Nur beste Qualität. Und natürlich bin ich davon überzeigt, du kannst gerne kommen und selbst fühlen. Allerdings hast du Recht. Wäre ich nicht überzeugt, könnte ich die Ware auch nicht so gut verkaufen. Ich würde vermutlich verhungern. Ich bin kein Betrüger wie manch Anderer meines Standes.", erklärte er entschlossen.
Die Verblüffung seines gegenüber kam ein wenig überraschend. War der gute Spielmann etwa eingerostet?
"Ja, das scheint mir auch so, aber in diesem Punkt haben sie die Wahrheit gesagt. Sehr zu meiner Erleichterung. Lass uns doch trotzdem ein Stück gemeinsam gehen, dann stehen wir nicht sinnlos herum." Anthony lachte.
"Weise, so ist man nicht fixiert auf den Ort, an dem man sich gerade befindet. Und bist du allein, wenn du nicht gerade über Versen brütest oder teilst du deine Gedanken?"

Cedric

Nachdem Cedric seine erste Überraschung überwunden hatte, musste er nun bei Anthonys Worten grinsen, konnte man ihnen doch eine leichte Doppeldeutigkeit unterstellen. "Vielleicht sollte ich mir deine Ware wirklich einmal ansehen." erwiderte er und zupfte dann an seiner Tunika. "Ich könnte einmal ein paar neue Sachen gebrauchen."
Cedric musterte seinen Gegenüber und nickte dann. "Ja, warum nicht? Der Garten ist ohnehin immer einen Spaziergang wert." erwiderte er und setzte sich langsam in Bewegung.
Anthonys Frage sorgte dafür, dass seine Gedanken einen Moment abschweiften. Lionel ... "Ich teile meine Gedanken nicht selten." erwiderte er und war versucht noch etwas hinzuzufügen, entschied sich dann aber dafür, erst einmal nicht von Lionel zu sprechen. Im Grunde kannte er diesen Anthony ja überhaupt nicht und auch, wenn er offensichtlich genau über Cedrics Vorlieben Bescheid wusste, so musste dieser ihm ja nicht auch noch verraten, wie es um Lionel stand. Schließlich wollte er kein Risiko eingehen und Lionel eventuell durch sein loses Mundwerk Ärger bereiten.
Cedric blieb stehen und sah Anthony forschend an. "Was ist mit dir? Hättest du es lieber, wenn dem nicht so wäre?" fragte er dann herausfordernd und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Anthony

Anthony grinste zurück und neigte leicht den Kopf. "Das solltest du wirklich. Du wirst sicher fündig werden und ich bin auch kein Wucherer."
Er setzte sich in Bewegung und lief neben Cedric her. "Ach...welche Überraschung." Er grinste erneut und wiegte den Kopf hin und her.
"Das weiß ich noch nicht, so gut kenne ich dich immerhin noch nicht. Nur durch Erzählungen. Man erzählt sich recht viel über dich unter den Bediensteten.", bemerkte er beiläufig. "Aber ich glaube, mir könnte es gefallen, wenn du die Gedanken mit mir teilen würdest. Ab und zu... Vielleicht hast du dann auch Interesse an ganz...besonderer Ware."

Cedric

Cedric musste lachen. "Das ist gut, reich kann ich mich nämlich nicht unbedingt nennen." erwiderte er amüsiert. Allerdings war er auch weit davon entfernt am Hungertuch zu nagen, der Earl zahlte ihm gutes Silber, aber dennoch, er war niemand, der sein Geld verschleuderte, wenngleich er durchaus etwas für gute Kleidung und solche Dinge übrig hatte.
Cedric schürzte die Lippen. "Wirklich? Was erzählt man sich denn alles so?" fragte er grinsend. Im nächsten Moment musste Cedric darum kämpfen die Fassung nicht zu verlieren. Er hatte diesen Kerl gerade erst getroffen, aber die Unverblümtheit mit der Anthony sein Anliegen durch blicken ließ, sorgte dafür, dass Cedric ein Schauer über den Rücken lief.
Er musste zugeben, dass der Händler gut aussah und mit seiner lockeren Art schnell Sympathien weckte, aber immerhin gab es noch Lionel. Wenngleich seine Beziehung zu dem Priester in letzter Zeit doch etwas ... komplizierter geworden war.

Anthony

Anthony nickte. "Dann würde niemand meine Ware kaufen, also macht es keinen Sinn sie zu teuer anzubieten. Und du siehst aus wie ein Mann, der sich auch gern einmal gut anzieht."
Er hob eine Augenbraue. "Weißt du das denn nicht? Man erzählt sich vor allem, wie du hier her kamst. Spekuliert, warum und wieso der Earl dich hier behalten hat. Ausgerechnet dich. Und man munkelt, du habest ganz besondere Vorlieben. Du bist ihnen manchmal etwas unheimlich, aber sie schätzen dich auch, weil du sie gut unterhältst."
Er lächelte vielsagend.
"Ist es wahr?"

Cedric

Cedric grinste breit. "Offenbar bin ich recht leicht zu durchschauen. Nun dann, ich bin gespannt, was du mir später zu zeigen hast. Vielleicht finde ich ja etwas schönes." erwiderte er und lachte. "Oh, ich kenne so einige Gerüchte, aber es ist doch immer wieder spannend zu hören, was die Leute Fremden so bereitwillig über mich anvertrauen." erklärte Cedric spöttisch.
Seine Augen blitzen auf und er lächelte leicht. "Nun, ich kann halt sehr überzeugend sein. Außerdem verstehe ich eine Menge von meinem Beruf. Grund genug mich zu behalten, nicht wahr?"
Cedric betrachtete Anthony einen Moment lang und erwiderte dann das Lächeln. "Das kommt darauf an. Einiges ja, manches von dem, was man erzählt nicht. Aber die Frage auf die du offenbar eine Antwort haben willst ..." Cedric machte eine Pause und ließ den Blick unmissverständlich über Anthony wandern. "Ja, ist es."