William und Joanna - ab 1180 bis 1181

"Vielleicht ist es das. Aber gerade, weil er so sensibel ist, dachte ich, es wäre gut für sein Selbstbewusstsein, wenn er in fremder Umgebung Fuß fasst und sich etwas erarbeitet. Vater war auch dieser Meinung. Richard ist jetzt erst einmal zweitrangig. Ich werde ihn trotzdem nach Surrey schicken. Vielleicht sieht er dann ein, dass sein Aufstand völlig umsonst war, weil es ihm dort gefällt und die Leute nett sind. Ich hoffe es sehr. Wenn ich ihn jetzt gewähren lasse, Josie, wird er nie wieder Respekt vor meinen Entscheidungen haben. So schwer es mir auch fällt."
Robert schüttelte den Kopf und strich ihr über den Rücken. "Es muss dir nicht leid tun. Wir sind Beide Schuld daran. Ich hätte mir auch einfach mehr Mühe geben können bei der Suche." Auch, wenn er damals noch so jung gewesen...
"Rob wird damit leben müssen, ändern können wir es nicht. Und sogar Phil hat ihm gesagt, dass er kein Bastard ist. Aber das ist der Preis, den wir für unsere Liebe bezahlen müssen, Josie. Ich hatte nur gehofft, dass nicht unsere Kinder ihn zahlen müssten."

Josephine

Josephine nickte langsam. "Ja, da hast du Recht. Jetzt wirst du es durchziehen müssen. Ich bin sicher, dass er dort schnell Freunde findet und zufrieden sein wird, aber erst einmal wird er uns diese Entscheidung noch sehr übel nehmen." bemerkte sie seufzend.
Josephine schluckte und legte den Kopf an Roberts Schulter. "Wie hatte ich nur so egoistisch sein können?" murmelte sie nachdenklich und strich Robert über die Brust. Sie war es gewesen, die Robert einfach hatte stehen lassen und sie hatte sich eingebildet, dass sie ihrem Sohn trotz allem ein gutes Leben bereiten würde, ganz gleich ob sie nun verheiratet war oder nicht. Aber so wie sich nun alles entwickelt hatte, hatte Rob wirklich schwer mit seinem Los zu kämpfen.
"Wo ist er denn jetzt?" fragte sie dann.

"Das befürchte ich auch, aber er wird sich schon wieder einkriegen. Irgendwann. Vielleicht sieht er dann ein, dass es gut für ihn war."
Robert küsste seine Frau sanft auf die Schläfe und strich ihr durch das blonde Haar. "Wir waren beide jung und haben uns keine Gedanken um die Zukunft gemacht, Josie. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen und ich bin nach wie vor überzeugt, dass Rob seinen Weg finden wird. Er wird irgendwann so stark sein, dass er ohne Probleme mein Erbe antreten kann. Er braucht nur Zeit und Reife."
Er lächelte leicht. "Er ist mir so ähnlich, es ist faszinierend. Er ist bei seinem Pony, schätze ich."

Josephine

Josephine genoss Roberts Nähe ungemein. Es tat einfach gut, wenn er bei ihr war, besonders, wenn sie solch schwierige Zeiten durchmachen mussten. Gemeinsam schafften sie solche Dinge. Und auch mit Rob würde sich alles wieder finden, es würde nur etwas dauern.
"Da hast du Recht." stimmte sie Robert zu. "Wir werden wohl einfach geduldig sein müssen." Sie gab ihm einen Kuss und musste dann trotz der bedrückten Stimmung lächeln. "Nun gut, dass wollen wir dem kleinen Vierbeiner erstmal Gelegenheit geben Rob zu trösten. Ich bin sicher, dort wird er sich erst einmal beruhigen können." erwiderte sie dann. Und vielleicht würde ihr Sohn ja später noch zu ihr kommen und wenn nicht, dann würde sie mit ihn suchen.

Josephine

Josephine hatte ihren Sohn eine ganze Weile in Ruhe gelassen, doch jetzt machte sie sich Sorgen. Es wurde Zeit zu sehen, wo er denn blieb. Also hatte sie Isaac in Obhut seines Vaters gelassen und sich auf den Weg zum Stall gemacht.
Wie erwartet fand sie ihren Sohn trübsinnig in der Box seines Ponys. Ein bisschen umständlich ließ sie sich neben ihm im Stroh nieder.
"Was ist los, Schatz? Willst du nicht mit mir hinein kommen? Du bist schon ein paar Stunden hier, es gibt gleich Abendbrot."
Es tat ihr wirklich in der Seele weh ihren Kleinen so zu sehen.

Rob

Rob hatte sich eine Weile bei seinem Pony ausgeweint und hatte es dann als Dank für seine Geduld noch etwas mit auf die Wiese genommen. Allerdings waren sie nun wieder drinnen, doch statt in die Burg zurück zu kehren, war Rob einfach in der Box sitzen geblieben. Er wollte nicht in die Burg zurück, wo er seinen Eltern und besonders seinem Vater gegenüber treten musste. Der Streit mit diesem nagte immer noch viel zu sehr an ihm als dass er das einfach so hätte hin nehmen können.
Rob hörte Schritte näher kommen, hielt den Blick aber weiter stur auf sein Pony gerichtet und sah auch nicht auf als seine Mutter eintrat und sich neben ihn setzte.
Bei ihren Worten schüttelte er den Kopf. "Hab keinen Hunger." murmelte er bedrückt, was tatsächlich auch der Wahrheit entsprach. Eigentlich knurrte ihm fast ständig der Magen, aber der Streit mit seinem Vater und die Aussicht, dass er nach Surrey gehen musste, waren ihm auf den Magen geschlagen.

Josephine

Josephine seufzte leise. So etwas hatte sie erwartet und ihr tat sehr leid, wie niedergeschlagen ihr Sohn war. Sanft legte sie den Arm um ihn.
"Ach, Rob....es ändert gar nichts, wenn du hier sitzen bleibst und das Essen verweigerst. Komm mit mir zurück. Du machst es nicht besser, wenn du allem aus dem Weg gehst. Manchmal muss man auch mutig sein und sich der Konfrontation stellen, Schatz. Also komm...ein Pony hätte sicher auch gern einmal seine Box wieder sich.", forderte sie ihn liebevoll auf.
"Ich weiß, du hast Streit mit deinem Vater. Aber das legt sich auch wieder..."

Rob

Rob zog unbehaglich die Schultern nach oben, ließ aber zu, dass seine Mutter den Arm um ihn legte und kuschelte sich schließlich sogar an sie. Er liebte seine Mutter und auch das war ein Grund, weshalb er nicht weg gehen wollte, nicht jetzt.
"Ich habe aber wirklich keinen Hunger." erwiderte er beklommen. Dann legte er schließlich seine Arme um seine Mutter und schmiegte sich noch dichter an sie. Rob schüttelte den Kopf. "Wird es nicht. Ich will nicht nach Surrey gehen. Ich will hier bleiben. Bei dir und den anderen und bei MacGrey." Nachdem sein Vater ihm das Fohlen geschenkt hatte, wollte er sich doch auch gut darum kümmern und nicht für so lange Zeit irgendwohin verschwinden.

Josephine

Josephine lächelte leicht, als Rob sich an sie schmiegte. Sie wusste nicht, woran es lag, aber sie hatte noch nie Schwierigkeiten gehabt an Rob heran zu kommen. Hing es wirklich an diesem ersten Lebensjahr? Oder daran, dass Robert solch unbeliebte Entscheidungen treffen musste?
"Du musst ja auch nichts essen, aber komm trotzdem mit zurück. Du kannst nicht die ganze Nacht hier sitzen."
Sie strich ihm durch den Schopf. "Doch, das wird es. MacGrey? Ist das das Fohlen, dass dein Vater dir geschenkt hat? Du bist doch nicht ewig fort, Rob. Ein paar Monate, dann bist du wieder hier und es wird sich nicht sehr viel verändert haben. MacGrey ist ohnehin froh, wenn er erst einmal bei seiner Mama bleiben kann. Viel kannst du dich noch nicht um ihn kümmern, aber wenn du zurück kommst, sieht das schon ganz anders aus. Und du kannst in Surrey sehr viel lernen."

Rob

"Ich könnte schon." erwiderte Rob. "Die Nächte sind noch halbwegs warm und ich nehme nicht viel Platz weg." bemerkte er nüchtern.
Dann nickte Rob und für einen Moment leuchteten seine Augen auf, wurden dann jedoch wieder etwas trüb. "Das ist es." bestätigte er. "Aber er hat es mir nur geschenkt, weil er mich überreden wollte nach Surrey zu gehen. Ich ..." Rob stockte und musste schlucken. "Ich will es gar nicht haben." murmelte er, was aber natürlich eine glatte Lüge war. Er liebte dieses Fohlen und wünschte sich schon lange, dass es bleiben und er es versorgen könnte. Aber die Vorstellung darüber, warum er es bekommen hatte, trübte seine Freude beträchtlich und irgendwie fühlte es sich falsch an.
"Ich kann hier auch viel lernen. Großvater kann mir alles beibringen, was ich wissen muss. Ich will ... ich möchte nicht nach Surrey." erwiderte er und sah seine Mutter aus traurigen Augen an. "Bitte, Mama, lass nicht zu, dass er mich zwingt."

Josephine

"Trotzdem ist dein eigenes Bett doch viel gemütlicher, findest du nicht?" Josephine schenkte ihrem Sohn ein Lächeln und schüttelte dann den Kopf.
"Das hat er nicht. Er hat es dir geschenkt, weil er gesehen hat, dass du es gern hast. Dein Vater ist ein guter Mann. Er denkt nicht so und er versucht auch nicht eine Zustimmung zu erkaufen, glaube mir. Es war reiner Zufall. Und irgendwann brauchst du ohnehin ein richtiges Pferd. Du willst es haben, ich sehe es in deinen Augen, Rob. Du magst den Kleinen doch so gern."
Josephine seufzte. "Du kannst hier viel lernen, ja. Aber weißt du, wahren Mut und Lerneifer zeigt man nur, wenn man das auch in fremder Umgebung schafft. Später irgendwann musst du dich immer vor Fremden beweisen. Jetzt ist eine gute Gelegenheit das zu üben. Es sind doch nur ein paar Wochen. Wie wäre es, wenn du es einfach erst einmal ausprobierst ohne es völlig abzulehnen? Du weißt doch gar nicht, wie es sein wird. Probiere es. Und wenn du es gar nicht aushältst, kommst du eben zurück. Aber du kannst das, ich glaube an dich. Dein Vater hat es ohnehin beschlossen, also wäre es gut, wenn du wenigstens versuchst dich damit anzufreunden."

Rob

"Doch, schon." bekannte Rob schließlich und sah seine Mutter zögernd an. Schließlich gab er sich geschlagen und nickte. "Ja, ich mag ihn sehr gern. Er ist ein tolles Fohlen. Möchtest du ihn einmal sehen?" fragte er dann leise und voller Hoffnung.
Rob zögerte sichtlich. Er wollte nicht weg, aber seiner Mutter konnte er selten irgendetwas abschlagen. "Aber ich kann doch auch noch mutig sein und weg gehen, wenn ich etwas älter bin, oder?" erwiderte er zögernd. "Ich möchte so gerne noch etwas hier bleiben." nuschelte Rob und schloss die Augen.
Er hörte den ruhigen Herzschlag seiner Mutter und fühlte sich einfach geborgen in ihrer Nähe. Es war so ganz anders als mit seinem Vater, er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass seine Mutter je etwas schlechtes getan haben sollte ... er liebte sie so über alles.
"Aber kannst du nicht noch einmal mit ihm reden? Wenn du es ihm sagst, ändert er seine Meinung sicher. Ich würde so gern noch bleiben." Rob sah seine Mutter wieder an und versuchte sich dann an etwas anderes zu klammen. "Und wenn ich zu Onkel Richard und Tante Beatrice gehe?" fragte er und klang ein wenig hoffnungsvoller. "Du magst die beiden doch, dort könnte ich doch auch viel lernen und mich wo anders beweisen. Dort würde ich hin gehen. Ich könnte mit Guillaume und Stephan spielen und natürlich lernen."

Josephine

"Ja, warum nicht? Zeig ihn mir, ich würde ihn gerne sehen.", ging Josephine auf die hoffnungsvollen Blicke ihres Sohnes ein. "Und wenn du willst, kümmere ich mich um ihn, wenn du fort bist." Sie seufzte leise.
"Das kannst du, aber du kannst es auch jetzt schon, da bin ich ganz sicher. Dein Vater war noch ein Jahr jünger als du, als er nach Surrey ging. Und auch, wenn es ein bisschen schwer war, er hat es geschafft. Und er war ein ganzes Jahr dort, nicht bloß ein paar Wochen wie du. Du kannst doch bald wieder zurück."
Josephine schüttelte bedauernd den Kopf. "Nein, Rob. In diesem Punkt nicht. Außerdem glaube ich, dass es nicht schaden wird, wenn du einmal ein bisschen mehr von England siehst. Alt genug bist du." Auch, wenn sie ihn selbst gerne noch hier behalten würde, aber das verschwieg sie lieber.
"Weißt du....dein Vater hatte ein bisschen Streit mit Onkel Richard. Und er möchte nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst, deshalb sollst du lieber zu Simon."

Rob

Rob konnte nicht anders als zu lächeln. "Ja, das mache ich! Bevor wir rein gehen, zeige ich ihn dir, er wird dir gefallen." versprach er stolz und sah seine Mutter überrascht an. Dann drückte er sie noch etwas fester an sich und gab ihr einen Kuss. "Oh ja! Du musst ihn jeden Tag besuchen, ihm einen Apfel geben und ihm von mir erzählen. Er soll nicht glauben, dass ich nicht mehr wieder komme, nur weil ich nicht mehr jeden Tag nach ihm sehe!" erklärte Rob seiner Mutter eindringlich.
Rob seufzte verzweifelt. Allmählich musste er einsehen, dass er aus dieser Sache wohl nicht mehr heraus kam. Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken und etwas sagen konnte, blitzte der Zorn in seinen Augen auf. "Aber ich habe doch keinen Streit mit Onkel Richard!" begehrte er wütend auf. "Das ist nicht fair! Nur weil Vater sich mit ihm gestritten hat, muss ich darunter leiden? Das ist gemein." Rob kämpfte einmal mehr mit den Tränen, dieses Mal vor Enttäuschung. "Das ist nicht fair." wiederholte er noch einmal mit rauer Stimme. "Guillaume sagt, in Aquitanien haben sie einen großen Hof, fast so wie der des Königs und unglaublich viele Ritter von denen ich etwas lernen kann. Und immer gutes Wetter. Es ist gemein, dass ich nicht hin darf, nur weil Vater sich gestritten hat." Wie ungerecht die Welt doch war! Es war doch nicht sein Problem, er mochte seinen Onkel Richard.

Josephine

"Na siehst du, dann ist das Ganze doch gar nicht mehr so schlimm. Ich kümmere mich um deinen MacGrey und du kannst in Ruhe etwas lernen." Oh wie sie ihren Sohn doch liebte....Und glücklicherweise hatte sie nie solchen Streit mit ihm.
"Aber dein Vater möchte nicht, dass du unter dem Streit leidest. Und wenn er es besser findet, dich beim ersten Mal, da du von Zuhause fort bist, nach Surrey zu schicken, ist das so und er hat seine Gründe. Du solltest ihm ein bisschen mehr vertrauen. Zu Richard und Beatrice können wir nächstes Jahr immer noch alle zusammen."
Sie strich ihrem Sohn über den Kopf. "Nimm es einfach so hin, Engel. Und nun komm, zeig mir dein Pferd."

Rob

Rob gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Danke, Mama." murmelte er leise.
Dann atmete er geräuschvoll aus und hatte bereits eine neue böse Erwiderung auf der Zunge als er sich im letzten Moment entschied, sich zusammen zu reißen. Rob knirschte kurz mit den Zähnen und runzelte missbilligend die Stirn. "Ich finde es trotzdem gemein." erwiderte er verstimmt und kaute auf seiner Unterlippe herum. "Versprochen? Guillaume hat so viel davon erzählt, ich würde es gerne sehen." erwiderte er. Außerdem mochte er seine Cousins gerne, da sie immer mit ihm spielten, wenn sie sich einmal besuchten.
Rob schluckte, nickte dann aber und rappelte sich auf. Er strich seinem Pony noch einmal über den Hals zum Abschied und griff dann nach der Hand seiner Mutter, um sie in Richtung der Koppeln zu führen. "Komm, ich zeige ihn dir. Er wird dir gefallen." versprach er und musste nun trotz der eigentlich düsteren Stimmung lächeln.

Josephine

"Keine Ursache. Also versprich mir, dass du dir Mühe gibst und es wenigstens versuchst in Surrey, Rob, ja? Dann verspreche ich dir, dass wir irgendwann zusammen zu Richard und Beatrice gehen, möglichst nächstes Jahr schon. ich werde sehen, was ich tun kann."
Zur Not ging sie eben allein mit den Kindern.
Sie griff nach der Hand ihres Sohnes und ließ sich von ihm zu de Fohlen führen. "Das denke ich auch, wenn er dir gefällt. Er wird sicher einmal ein stattliches Pferdchen werden. Und weißt du..." Sie runzelte die Stirn, als sie den kleinen Hengst sah. "Dein Vater hat dir da etwas Besonderes geschenkt. Es ist eines der ersten Fohlen des Hengstes, den dein Großvater für die Zucht aus Italien mitgebracht hat."

Rob

Rob atmete tief durch und seufzte. Dann nickte er schließlich. "Ich werde es versuchen, versprochen." erwiderte er und lächelte dann. "Oh, das wäre so toll." erwiderte er begeistert. Allein der Gedanke daran ließ den Kompromiss, den er nun hatte eingehen müssen, deutlich weniger schlimm erscheinen als noch kurz zuvor.
Rob nickte eifrig. "Das wird er ganz bestimmt." erklärte er stolz und sah dann zu seiner Mutter auf. Mit einem Mal regte sich sein schlechtes Gewissen und sah er bedrückt zu Boden. "Ich weiß." murmelte er leise. Vielleicht hatte er seinem Vater in mancher Hinsicht doch Unrecht getan. Er war nur so enttäuscht gewesen und das hatte ihn wütend gemacht.

Josephine

"Danke." Josephine strich ihrem Sohn durch die Haare. "Na siehst du, jetzt sieht schon alles nicht mehr so schlimm aus, oder? Du wirst das schon meistern. Und wenn du zurück kommst, dann kannst du mit MacGrey schon viel mehr anfangen."
Josephine lächelte wissend und legte die Hand unter das Kinn ihres Sohnes, damit er sie ansah. "Na siehst du...also denk mal darüber nach, ob dein Vater es wirklich so böse mit dir meint, wie du glaubst. Er will wirklich nur dein Bestes."

Rob

Rob nickte und als seine Mutter ihn sanft dazu zwang sie an zu sehen, wurde seine Beklommenheit noch größer. "Ist er sehr böse auf mich?" fragte er dann zögernd. Vermutlich war es das beste, wenn er sich bei seinem Vater entschuldigte, zumindest für einen Teil, aber er hatte wirklich Sorge, dass dieser nun wirklich böse auf ihn war. Immerhin hatte Rob wirklich hässliche Sachen zu seinem Vater gesagt.
Und vor allem Dinge, die so ja auch nicht der Wahrheit entsprachen. Aber es war einfach so aus ihm herausgesprudelt.
Rob zögerte etwas, richtete den Blick wieder auf sein Fohlen und malte mit der Schuhspitze etwas unruhig im Sand. "Wird Vater Isaac wirklich nicht zu seinem Erben machen?" fragte er dann schließlich leise.

Josephine

Josephine lächelte ihn sanft an und küsste ihn auf die Stirn. "Oh nein. Dein Vater ist nur sehr traurig, weil ihr euch gestritten habt. Er liebt dich sehr, Rob. Er würde dir niemals etwas Böses wollen, aber du musst auch verstehen, dass nicht alles so gehen kann, wie du es möchtest. Dein Vater macht sich Vorwürfe, weil er glaubt, dass du ihn hasst."
Sie schüttelte den Kopf.
"Warum sollte er? Du bist sein ältester Sohn und bleibst es. Isaac liebt er auch, keine Frage. Er ist ja auch dein kleiner Bruder. Aber du bist sein Erbe. Du bedeutest ihm sehr viel, Rob. Vergiss das niemals.", erklärte sie eindringlich.

Rob

Rob schluckte schwer. "Das tue ich doch gar nicht ... ihn hassen." erwiderte er beklommen. "Ich war nur so enttäuscht, weil es ihm egal war, dass ich nicht nach Surrey wollte." murmelte er betroffen und schlang dann seine Arme um seine Mutter, um sich an sie zu schmiegen.
Einen Moment lang vergrub er das Gesicht in dem weichen Stoff ihres Kleides und atmete tief durch. Dann nickte er beklommen. "Ich vergesse es nicht." erwiderte er leise und nahm sich vor, später mit seinem Vater zu sprechen, um sich zu entschuldigen.

Josephine

Josephine nickte. "Dann sag ihm das. Du hast ihn verletzt mit dem, was du gesagt hast. Ihr müsst miteinander reden. Es ist ihm nicht egal, aber er hält es für das Beste. Und dein Großvater im Übrigen auch."
Sie legte die Arme um ihn und lächelte zufrieden. "Dann ist es ja gut. Nun komm, lass uns rein gehen. Vielleicht willst du ja doch noch eine Kleinigkeit essen.", forderte sie ihn gut gelaunt auf. Das klang doch schon viel besser als am Nachmittag. Robert würde erleichtert sein.

Rob

Da sein Vater noch in seinem Arbeitszimmer saß, hatte Rob sich auf den Weg dorthin gemacht. Ein mulmiges Gefühl beherrschte ihn, aber er musste nun da durch, er musste mit seinem Vater sprechen, das hatte er eingesehen.
Er stand sicher einige Minuten unschlüssig vor der Tür, ehe er schließlich anklopfte, die Tür einen Spalt breit öffnete und zögerlich den Kopf herein steckte. "Darf ich rein kommen, Papa?" fragte er leise und man konnte seine Unsicherheit dabei förmlich mit den Händen greifen. Seine Mutter hatte zwar gesagt, sein Väter wäre nicht böse auf ihn, aber Rob war sich dessen trotzdem nicht so sicher.

Robert hatte den Nachmittag darüber gegrübelt, was er hätte anders machen können, sich schließlich aber noch ein wenig an die Arbeit gemacht, damit er morgen nicht so viel zu erledigen hatte. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab.
Als es schließlich klopfte, sah er auf und hob irritiert die Augenbrauen, besonders, als er seinen Sohn sah. Damit hatte er nicht gerechnet. Offensichtlich hatte Josephine viel Erfolg gehabt.
"Natürlich, komm herein.", sagte er freundlich. "Setz dich doch. Was gibt es denn?"