William und Joanna - 1180

"Ich kann ihn ja schlecht mitnehmen, er würde verhungern." zischte Edward, musste Roberts Vorwurf jedoch erst einmal schlucken. "Ich bin doch hier, oder? So oft ich kann, komme ich her und dann bin ich auch für den Kleinen da. Aber wenn ich jetzt am Hof alles stehen und liegen lasse ... das geht einfach nicht. Je eher ich dort Fuß gefasst habe, desto schneller kann ich nach Oxford gehen und dort kann ich Gabriel alles bieten, was er braucht." brummte Edward.
Er knirschte mit den Zähnen und nahm einen Schluck Bier. "Ja, solange sie verheiratet ist. Und ich bete jeden Tag dafür, dass diese verfluchte Ehe endlich ein Ende nimmt, damit dieser Widerling sie nicht weiter so quält." murmelte Edward und starrte Robert dann an. "Er wird es ja noch erfahren. Aber grade ist er ja eh nicht hier, oder? Und ich werde ihm das sicher nicht in einem Brief schreiben."

Robert nickte. "Das weiß ich. Aber du bist viel zu wenig hier. Der Kleine wird Phil mehr als Vater sehen als dich. Schön und gut, dass du dich um Oxford bemühst. Aber bis es soweit ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Und dann reißt du ihn aus seiner Welt. Amélie wird für ihn seine Mutter sein. Sie stillt ihn, oder? Das bildet eine ganz besondere Beziehung, für den Rest ihres Lebens. Was du dir vorstellst, ist eine Traumwelt.", erklärte Robert ernst, aber ruhig.
"Selbst wenn du sie irgendwann heiraten kannst...es wird mit dem Kleinen nicht so leicht, wie du es dir vorstellst. Er wird hier bleiben wollen. Und Ed...versündige dich nicht, indem du Tom den Tod wünschst, auch wenn er ein Widerling ist. Mach keine Dummheiten, ich bitte dich. Nicht noch mehr."
Robet lehnte sich überrascht zurück. "Lass mich raten, diese Einsicht hast du nicht allein erlangt? Aber ich bin froh, dass du es ihm sagen wirst. Das wird Ärger geben....gewaltigen Ärger. Aber er wird sich über sein Enkelkind freuen."

Edward lehnte sich etwas zurück und bedachte Robert mit einem langen Blick. "Wir sind Halbbrüder, Robert ... und trotzdem siehst du in meiner Mutter auch deine eigene." erwiderte Edward schließlich. "Wie kommst du auf die Idee, dass Gabriel nicht mit einer solchen Veränderung zurecht kommen würde? Sobald er nicht mehr gestillt werden muss, werde ich ihn zu mir holen, er wird sich später nicht einmal mehr daran erinnern, wo er sein erstes Lebensjahr verbracht hat. Oder erinnerst du dich noch daran, wie du bei deiner Mutter an der Brust gelegen hast? Ich für meinen Teil nicht mehr."
Edward zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was für Dummheiten sollte ich in deinen Augen denn überhaupt noch begehen können? Du tust doch so schon als hätte ich die Welt zum Einstürzen gebracht."
Bevor er auf Roberts letzte Frage antwortete, leerte er seinen Bierkrug und gab Julia ein Zeichen, dass er Nachschub wollte. Wie gern würde er sie heute Abend einfach zu sich auf den Schoß hinab ziehen und nie wieder los lassen ...
"Ich habe John zugesagt, es Vater zu erzählen, sobald er aus Italien zurück ist."

Robert erwiderte Edwards Blick und schüttelte langsam den Kopf. "Ich kann mich nicht daran erinnern, das stimmt. Aber ich erinnere mich daran, dass ich meine Mutter geliebt habe. Sie ist immer noch da, irgendwo in meinem Herzen. ich weiß nicht mehr, wie sie aussah oder wie ihr Wesen war. Ich weiß aber, dass sie da war. Ich war so klein, ich brauchte dringend eine Mutter, als sie starb. Und dann war da Joanna, die bereit war mich zu lieben wie eine Mutter es eben tut. Also habe ich sie auch geliebt. Natürlich ist sie meine Mutter. Aber deshalb habe ich meine leibliche Mutter nicht vergessen, Edward. Auch wenn ich erst drei Jahre alt war....so etwas prägt, auch wenn ich keine Erinnerung in Form von Bildern habe. Nur ein unbestimmtes Gefühl..."
Aber er war joanna unendlich dankbar für ihre Liebe. Sie hatte ihn niemals einen Unterschied spüren lassen zwischen ihren leiblichen Kindern und ihm und Beatrice.
"Glaub mir, ihm wird es nicht anders gehen...außerdem....glaubst du, eine Frau wie Amélie stillt ein Kind ohne irgendwelche Muttergefühle für es zu entwickeln? Das wird noch schwieriger, als du glaubst. Oder siehst du das anders, Phil? Du musst es wissen..." Robert seufzte. "Vergiss es...du siehst es einfach nicht ein. Und ich wusste, dass John dahinter steckt. Von allein hättest du es nicht getan."

Edward hörte Robert schweigend zu und hatte den Blick dabei auf seinen leeren Becher gerichtet. Nur als Julia an ihren Tisch trat, um neues Bier zu bringen, sah er auf und deutete ein leichtes Lächeln an. Als sie nach seinem leeren Becher griff, gelang es ihm scheinbar beiläufig ihre Hand zu berühren und als sie ging, sah er ihr noch einen Moment lang nach.
Edward schluckte schwer und sah Robert dann aus brennenden Augen an. "Hast du mir nicht langsam genug Vorhaltungen gemacht?" fragte er ein wenig heiser. Auch wenn Robert das offenbar nicht glaubte, ihm ging die Sache wirklich an die Nieren und seit Gabriel auf der Welt war, hatte Edward nicht mehr eine Nacht ruhig durch geschlafen aus Sorge um Julia, den Jungen und ihre gemeinsame Zukunft.
"Hör zu, Rob, ich bin nun mal nicht wie du. Ich bin nicht perfekt, ich bin das schwarze Schaf in der Familie, der nun einmal Fehler begeht ... also lass es gut sein." Edward setzte seinen Becher an die Lippen und begann zu trinken. Heute Abend würde einiges an Alkohol nötig sein, um seine Schuldgefühle ein wenig leichter werden zu lassen.
Philippe seufzte leise. "Ich denke, dass die Situation für uns alle nicht gerade leicht ist. Und es so schnell auch nicht werden wird. Ed, du solltest dir wirklich überlegen, ob du Gabriel nicht hier lassen willst bis er alt genug ist all das, was geschieht zu begreifen. Wenn du ihn mitnimmst, sobald er nicht mehr gestillt werden muss, richtest du vermutlich mehr Schaden als Nutzen an."

Robert nickte. "Das habe ich wohl. Ich will dir auch einfach nur klar machen, wie kompliziert die Sache hier noch werden wird. Aber du musst allein da raus kommen, keiner von uns kann dir dabei helfen."
Er beobachtete das kurze Zwischenspiel zwischen Julia und Edward und seufzte. Wenn Tom das sah, würde es hier zur Schlägerei kommen und ausarten, das stand fest.
"Ich bin auch nicht perfekt. Aber manchmal wäre es mir lieb, wenn du etwas vernünftiger wärst."
Edward gab nur ein Brummen von sich und trank ncoh einen großen Schluck, schüttelte dann den Kopf. "Ich will den Jungen bei mir haben, sobald es geht. Desto eher wird er sich an die neue Situation gewöhnen. Was soll es ihm schon schaden, so klein wie er noch ist?"

"Ich weiß, wie kompliziert es werden kann, stell dir vor. Glaubst du wirklich, ich würde das alles einfach so abtun?" erwiderte Edward verärgert. "Verflucht, ich liebe sie, Robert, und ich liebe den Kleinen, ich nehme das wirklich nicht auf die leichte Schulter und denke permanent darüber nach, wie ich eine Lösung dafür finden kann." Genau deshalb hatte er Robert nichts davon sagen wollen ... sein großer Bruder war perfekt darin ihm Vorhaltungen zu machen, ihm zu sagen, was er alles falsch machte und wie er es richtig machen würde. Er, der glorreiche Erbe an dem niemand etwas auszusetzen hatte. Robert konnte sogar eine Dirne heiraten und jeder freute sich darüber, wie viel Verantwortung er damit übernahm. Es war zum Kotzen.
Philippe seufzte leise. "Schlaf einfach noch einmal drüber, Ed. Wenn du ihn mit nimmst, würde er ohnehin die meiste Zeit bei einer Kinderfrau sein, wieso willst du ihn dann nicht einfach noch hier lassen? Denk in Ruhe darüber nach, noch ist es ja ohnehin nicht soweit." Und wenn die Entscheidung anstand, würde Philippe schon dafür sorgen, dass Edward keinen Unfug machte. Egal wie er es anstellen musste.

Robert seufzte und fuhr sich müde mit den Händen durch das Gesicht. Vielleicht sollte er für heute einfach die Arbeit Arbeit sein lassen und den Rest des Tages mit seiner Familie verbringen. Dann dachte er wenigstens nicht ständig darüber nach, welch ein Unglück es mit Edwards Eskapaden noch geben würde. Wäre sein vater seinem Verdacht nur nachgegangen...
Er entschloss sich gerade dazu, als es klopfte. Er stöhnte leise auf und bat den Besuch dann herein. Überrascht sah er auf und unwillkürlich spannte er sich an.
"Sheriff....was kann ich für Euch tun?"

Sheriff

Nur zu gerne hätte der Sheriff sich diesen Gang erspart, aber es ging einfach nicht anders, solche unbequemen Aufgaben gehörten nun einmal zu seiner Arbeit und er konnte nur hoffen, dass er die Sache möglichst glatt abwickeln konnte.
Als er herein gebeten wurde, trat er ein und verneigte sich höflich. "Mylord, verzeiht die Störung, aber es ist wirklich wichtig." erklärte er und sah wieder auf. Mit ernstem Blick betrachtete er den jungen Mann vor sich und atmete tief durch. "Könnt Ihr mir sagen, wo sich Euer Bruder aufhält? Er ist doch zur Zeit wieder hier zu Besuch, nicht wahr?" fragte er unbehaglich.

Robert erhob sich langsam. "Was ist passiert?", fragte er tonlos. Das klang gar nicht gut. Wenn der Sheriff zu ihm kam, war es wirklich etwas Wichtiges. Etwas Schlimmes musste sich ereignet haben...Warum immer, wenn Vater nicht hier ist?
"Mein Bruder?" Edward, was hast du jetzt wieder angestellt? "Er ist zu Besuch, das ist wahr. Aber er ist gerade nicht hier. Er wollte einen Ausritt machen, glaube ich. Aber nun sprecht, worum geht es?"

Sheriff

Der Sheriff wurde ein wenig blass. Auch wenn alles für seine Vermutung sprach, hatte er bis eben noch gehofft, dass man ihm sagen würde, dass er sich irrte, dass der junge Cornwall die ganze Zeit über hier gewesen war, aber so ...
"Mylord, ich ..." begann er langsam und riss sich dann zusammen, straffte die Schultern und atmete leise aus. "Man hat den Wirt tot aufgefunden, Mylord. Ermordet, um genau zu sein. Er war wohl auf dem Weg ins Nachbardorf, um dort einigen geschäftlichen Dingen nachzugehen, aber dort ist er nie angekommen. Man hat ihn am Wegesrand aufgefunden, erschlagen." erklärte der Sheriff ernst.
"Mylord, es tut mir wirklich Leid, das sagen zu müssen, aber ... den Umständen nach gilt Euer Bruder derzeit als Verdächtiger."

Robert schluckte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Was hast du getan, Bruder? Das konnte nicht sein, das würde Edward doch nie tun. Nun musste er einen kühlen Kopf bewahren. Er würde Edward abfangen müssen. Er musste mit ihm reden, bevor der Sheriff ihn in die Finger bekam.
"Das...ist ja schrecklich.", murmelte er. Tom war tot. Jetzt hatte Edward, was er wollte. Aber was, wenn er nachgeholfen hatte?
"Warum sollte er verdächtig sein? Was für einen Grund sollte er haben den Wirt zu ermorden?", widersprach er selbstbewusst. "Wer hat diesen Verdacht Euch gegenüber ausgesprochen, dass Ihr glaubt ihm nachgehen zu müssen?" Er zögerte. "Wenn er zurückkehrt, werde ich ihm sagen, dass Ihr ihn sprechen wollt."

Sheriff

Der Sheriff nickte. "Das ist es. Er hinterlässt Frau und Kinder und war im Dorf durchaus beliebt." erwiderte der Sheriff und schüttelte bedauernd den Kopf. Dann sah er den jungen Lord wieder an und zog eine Augenbraue nach oben.
"Mit Verlaub, Mylord, es ist nicht gerade ein Geheimnis, dass es zwischen Tom und Eurem Bruder böses Blut gegeben hat. Es soll um Toms Frau gegangen sein ... die Vermutung, dass Euer Bruder seine Finger im Spiel gehabt hatte, ist also nicht von der Hand zu weisen, zumal er ja scheinbar auch nicht hier ist, was ihm durchaus die Gelegenheit gegeben hat, Tom zu ermorden."

"Ja...wir werden sehen, wie wir ihr helfen können, jetzt, da sie ohne Ernährer da stehen." Roberts Gesicht wurde abweisend. "Ach und wer sagt das? Wer wagt es ihn so zu beschuldigen? Ohne einen Beweis? Mein Bruder, Sheriff, ist kein Mörder! Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Wenn er sagt, er geht reiten, dann geht er auch reiten.", sagte er kalt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich sagte Euch bereits, ich werde ihn zu Euch schicken, wenn er kommt. Ich weiß nicht, wann das der Fall sein wird. Solange werdet Ihr warten müssen."
Jetzt galt es, all seine Autorität auszustrahlen.

Sheriff

Der Sheriff nickte kurz. "Das ist sehr großzügig von Euch, Mylord." erklärte er, runzelte dann jedoch die Stirn. "Genügend Leute haben gehört, wie Tom sich über ihn beklagt hat und der ein oder andere könnte sicher auch bezeugen, dass Euer Bruder Toms Frau schöne Augen gemacht hat. Das sind natürlich keine Beweise dafür, dass er tatsächlich schuldig ist, aber es gibt ihm ein Motiv, Mylord, und deshalb muss ich der Sache nachgehen." Der Sheriff hakte seine Daumen in seinem Gürtel ein und musterte den jungen Mann vor sich. "Ich bete zu Gott, dass Ihr Euch die Hand nicht verbrennt." murmelte er und nickte dann. "Richtet es ihm aus und schickt ihn direkt zu mir, dafür wäre ich Euch sehr verbunden." erklärte der Sheriff und verneigte sich dann, um das Gemach zu verlassen.

"Tom war ein Raufbold, das wisst Ihr auch. Natürlich beklagt er sich, wenn ihm etwas nicht passt. Und nur weil mein Bruder vielleicht einer Frau schöne Augen macht, ist das kein Grund für solche Verleumdungen. Ich kenne meinen Bruder. Keine Sorge, ich werde mir die Hand nicht verbrennen. So etwas würde Edward nie tun. Ich verstehe, dass Ihr ihn anhören müsst, aber ich versichere Euch, er ist unschuldig."
Wenn er sich nur so sicher wäre, wie er vorgab zu sein.
"Das werde ich tun, sobald er zurückkehrt."

Edward brachte Chouchou zum Stehen und ließ sich mit einem Grinsen auf den Lippen aus dem Sattel gleiten. Er hatte fast den gesamten Vormittag im Wald und der Umgebung verbracht, hatte Chouchou auf den Wiesen galoppieren lassen und war gemütlich am langen Zügel zwischen den Bäumen entlang geritten. Es war einfach herrlich gewesen und er hatte den Kopf endlich ein wenig frei bekommen von all dem Ärger, der hier um ihn herum herrschte.
Er strich seinem Rappen über den Hals und schüttelte freundlich den Kopf als ein Stallbursche auf ihn zugeeilt kam. "Ich danke dir, aber das mache ich schon selbst. Stell einfach nur etwas frisches Wasser für ihn bereit, ja?" Das gehörte in seinen Augen immerhin ganz selbstverständlich dazu, dass er sein Pferd selbst versorgte.

Sheriff

Der Sheriff hatte, ein wenig missmutig über seinen Misserfolg, die Burg verlassen und überquerte gerade den Innenhof, als der Gesuchte gerade zum Stall zurückkehrte. Offenbar sollte er heute doch noch etwas Glück haben. Zielstrebig ging er zu dem jungen Mann hinüber.
"Ihr solltet Eurer Pferd vielleicht doch dem Stallburschen überlassen, Mylord." Er verneigte sich knapp. "Ich muss mit Euch sprechen, Ihr solltet mich begleiten. Es ist wichtig und dudelt keinen Aufschub."

Edward sah überrascht auf als er angesprochen wurde und runzelte die Stirn als der Sheriff vor ihm stehen blieb. "So? Etwas wichtiges?" fragte er überrascht. "Nun, dann solltet Ihr keine Zeit verlieren und es mir gleich hier und jetzt erzählen, meint Ihr nicht?" Edward lächelte leicht und tätschelte Chouchous Hals. "Zumal mein Pferd nicht ganz einfach ist, ich versorge ihn daher lieber selbst. Aber begleitet mich doch kurz in den Stall, dann können wir reden." bot er an.
Edward hatte keine Ahnung, was der Sheriff von ihm wollte, da er sich ausnahmsweise jedoch keiner Schuld bewusst war, beunruhigte ihn dieser Auftritt auch nicht wirklich.

Sheriff

Der Sheriff nickte knapp. "Das werde ich auch tun. Allerdings wäre es mir bedeutend lieber, wenn wir hier bleiben würden, in Sichtweite zu meinen Männern." Seine Miene wurde ernst.
"Ich muss Euch auffordern mich ins Dorf zu begleiten. Tom, der Wirt, wurde heute tot aufgefunden. Erschlagen am Wegrand. Und von mehreren Seiten wurde mir zugetragen, dass Ihr Unstimmigkeiten mit ihm hattet. Daher steht Ihr unter dem Verdacht ihn erschlagen zu haben, zumal Ihr keine Zeugen dafür habt, wo Ihr Euch während der Tat aufgehalten habt. Also begleitet mich bitte ohne Widerstand."

Edward zog die Augenbrauen in die Höhe und lachte kurz auf. "In Sichtweite zu Euren Männern? Sheriff, was genau denkt Ihr denn, würde ich im Stall mit Euch anstellen?" Edward schüttelte belustigt den Kopf, wurde dann jedoch schlagartig ernst und starrte den Sheriff überrascht an. "Bitte, was?" fragte er entgeistert. "Tom ist tot?" Das waren ja beinahe gute Neuigkeiten, doch was dann folgte ... "Das ist absurd! Ja, ich hatte Unstimmigkeiten mit ihm, aber da bin ich sicher nicht der Einzige und das ist noch lange kein Grund für mich ihn zu töten!" erwiderte Edward und schüttelte den Kopf. "Ich bedaure, Sheriff, ich beantworte Euch gerne jede Frage, die Ihr mir stellen wollte, aber ich lasse mich nicht wie einen Verdächtigen hier abführen. Das ist albern, ich habe den Mann nicht getötet."

Sheriff

"Ich möchte nicht riskieren, dass Ihr die Flucht ergreift, Mylord.", erwiderte der Sheriff, nicht eine Spur belustigt. "Ja, der Wirt ist tot. Und so absurd ist es nicht. Mehrere Leute waren zeuge, dass Ihr Streit mit ihm hattet und es wird gemunkelt, dass Ihr seiner Frau schöne Augen macht. Das ist für mich Anlass genug dem nachzugehen und ich denke, Ihr werdet viel zu erklären haben. Aber dafür begleitet Ihr mich nun bitte."
Er seufzte leise.
"Ich würde es begrüßen, wenn Ihr mich freiwillig begleitet und ich Euch nicht durch meine Männer abführen lassen muss. Das wäre sicherlich angenehmer für Euch und Euer Ansehen. Also?"

"Die Flucht?" wiederholte Edward ungläubig und konnte ein Lachen nicht zurück halten. "So ein Unfug, wenn ich es wirklich getan hätte und fliehen wollen würde, wäre ich sicher nicht wieder hier her gekommen, denkt Ihr nicht auch?"
Edward knirschte mit den Zähnen. "Man munkelt also ... aber es gibt keine Beweise. Und selbst wenn, würden mich solche Belanglosigkeiten noch lange nicht zum Mörder machen. Ich bin ein Ehrenmann, Sheriff, ein Ritter des Königs. Ich erschlage keine wehrlosen Männer einfach so wegen eines albernen Streits."
Edward verengte die Augen und griff nach Chouchous Zügeln. "Ich werde mich sicher nicht wie ein Verbrecher von Euch abführen lassen. Ihr habt gar kein Recht dazu mich mitzunehmen. Guten Tag." knurrte er verärgert und wandte sich ab, um Chouchou in den Stall zu bringen.

Sheriff

"Man weiß nie. Außerdem habt Ihr hier einiges, das Euch hält. Und Ihr würdet Euch gleich verdächtig machen, wenn Ihr wegbleibt.", erwiderte der Sheriff gelassen.
"Noch gibt es die Beweise nicht, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Solche Sachen wie Eifersucht lösen in den Menschen oftmals die unerwartetsten Reaktionen aus. Ich muss meine Arbeit tun, Mylord. Wenn Ihr ein Ehrenmann seid, habt Ihr nichts zu befürchten. Dann könnt Ihr mich auch in Ruhe begleiten ohne einen Aufstand anzuzetteln."
Der Sheriff griff nach Edwards Arm. "Bleibt hier. Ich bin der Sheriff, ich habe das Recht Euch mitzunehmen und dann zu verhören. Kommt mit, sonst gebe ich den Befehl dazu."

Edward verengte die Augen. "Ihr werdet keine Beweise finden, da es keine gibt. Ich habe Tom nicht getötet." erwiderte er schroff. Als der Sheriff ihn am Arm packte, funkelten Edward Augen wütend auf. "Lasst mich los, verflucht nochmal." zischte er und riss seinen Arm los. "Ich bin ein Mann von Stand, Ihr könnt mich nicht einfach abführen, wie einen gemeinen Verbrecher. Wenn Ihr mich befragen wollt, dann tut das hier in der Burg, ich werde aber sicher nicht mit Euch ins Dorf gehen. Und nun entschuldigt mich, mein Pferd muss versorgt werden." Damit wandte Edward sich schroff ab und führte Chouchou auf den Stalleingang zu.
Innerlich bebte er vor Anspannung. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein Ihn zu verdächtigen? Wenngleich ... Edward war in gewisser Weise erleichtert, dass Tom tot war. Das würde ihm eine Menge Handlungsspielraum gewähren. Er würde Julia heiraten können und sie konnten Gabriel von Amélie und Phil weg holen.