William und Joanna - 1180

Robert nickte. "Ich werde es versuchen. Vielleicht hast du Recht und er lässt sich so helfen, obwohl er eigentlich zu stolz ist."
Er lachte leise auf. "Ich kenne dich einfach nur zu gut, meine Liebste. Ich weiß genau, was in dir vor geht. Du bist manchmal sehr leicht zu durchschauen, zumindest von mir. Und glaube mir, wir werden schon noch einmal Eltern. Manchmal braucht der Körper eben eine etwas längere Pause. Meine Mutter hatte auch lange Pause, bis der kleine Will kam."

Edward fühlte sich wie ein Tier, das man in einen Käfig gesperrt hatte. Unruhig lief er in seinem Gemach auf und ab und starrte hin und wieder nach draußen. Er konnte zwar raus gehen und sich auf dem Gelände der Burg bewegen, aber allein das Wissen darum, dass er die Burgmauern nicht hinter sich lassen durfte, machte ihn schier wahnsinnig.
Er war unschuldig und trotzdem saß er hier fest, weil er schlichtweg nicht beweisen konnte, dass er es nicht getan hatte. Der Sheriff war wahrlich ein ausgemachter Dummkopf.
Entnervt fuhr Edward sich durch die roten Haare. Das durfte doch alles nicht wahr sein ...

Robert klopfte an Edwards Tür und trat dann ohne eine Antwort abzuwarten ein. Er wusste, dass Edward darauf brannte endlich frei zu kommen und er hatte die erlösenden Worte für ihn.
"Na, Bruderherz, wie geht es dir?"
Robert lächelte leicht. "Ich bin hier, um ein paar Neuigkeiten los zu werden. Und ich schätze, du solltest dich öfter daran erinnern, mit was für loyalen Brüdern du gesegnet bist. Denn der Sheriff hat soeben deinen Hausarrest aufgehoben und die Ermittlungen gegen dich aufgegeben. Der Mörder hat gestanden.", erklärte er gelassen.

Edward drehte sich herum als es an der Tür klopfte, hatte jedoch keine Zeit zu Antworten, da ging die Tür schon auf und Robert kam herein.
"Es ging mir wahrlich schon besser. Ich werde hier drin noch verrückt." erwiderte Edward unruhig, starrte Robert dann jedoch verblüfft an. "Was?" fragte er verblüfft, dann legte er mit wenigen Schritten die Distanz zwischen ihnen zurück und schloss Robert in die Arme. "Gott, das sind hervorragende Neuigkeiten! Danke, Rob! Aber wie ... wo habt ihr ihn aufgetan? Und wer war es?" fragte er und ließ seinen Bruder wieder los, grinste nun jedoch bis über beide Ohren.

Robert lächelte und klopfte Edward auf den Rücken. "Naja, du hattest Glück. Er wollte mein Pferd stehlen und Phil hat ihn aufgegabelt. Dabei kam dann zu Tage, dass er Tom getötet hat. Nicht absichtlich, aber doch....Wer er ist, ist für dich nicht für Belang. Ich habe eine Vereinbarung mit ihm getroffen und er hat sich daran gehalten und dich entlastet. Er ist ein armer Habenichts. Es war reiner Zufall, dass es Tom getroffen hat. Er war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.", erklärte Robert.
"Phil hat ihn gerade zum Sheriff begleitet."
Und er hatte morgen noch ein Gespräch mit dem Gerber vor sich.

Edward grinste zufrieden. "Das kann man wirklich Glück nennen." stimmte er zu, legte dann jedoch die Stirn in Falten. "Wieso ist das nicht von Belang für mich? Was ist, warum sagst du mir nicht, wer es war?" fragte Edward dann ein wenig misstrauisch.
Er würde dem Kerl schon nichts tun, im Gegenteil, er musste ihm ja regelrecht dankbar sein, dass er Edward den Weg geebnet hatte, um Julia endlich zur Frau nehmen zu können.
Julia!
"Rob, nimms mir nicht übel, ich bin dir wirklich dankbar, aber ich muss los." erklärte er dann plötzlich und eilte zu seiner Truhe hinüber, um in seine Stiefel zu schlüpfen. Er musste Julia suchen und ihr die gute Nachricht überbringen.

Robert nickte. "Oh ja, du hast manchmal wirklich mehr Glück als Verstand. Es ist nicht für dich von Belang und ich halte es für besser, wenn ihr Beide nichts voneinander wisst. Bevor du auf dumme Gedanken kommst. Sei einfach froh, wie es gekommen ist und lass mir meine kleinen Geheimnisse. Es schadet dir nicht."
Robert lachte auf, als Edward an ihm vorbei huschte, um sich auf den Weg zu Julia zu machen. "Natürlich. Schließlich weiß deine Liebste von nichts. Nun geh schon..."

Edward grinste. "Solange ich so gut durchs Leben komme, ist es mir Recht mehr Glück als Verstand zu haben." feixte er und zuckte dann mit den Schultern. "Wie du meinst. Du hast wohl Angst, dass ich ihm als Dank ein paar Blumen schenke, was?"
Als er seine Stiefel an hatte, zog er Robert noch einmal kurz in seine Arme und klopfte ihm auf den Rücken. "Ich danke dir. Wirklich. Ich weiß zu schätzen, was du da alles für mich getan hast, Brüderchen." murmelte er, dann löste er sich von Robert und eilte mit breitem Grinsen zur Tür.Er konnte es kaum erwarten Julias überraschtes Gesicht zu sehen, wenn er plötzlich vor ihr stand.

Julia

Julia fühlte sich recht wohl als Witwe, so ganz ohne Angst vor ihrem Ehemann. Es war anstrengend mit vier Kindern allein zu sein, aber besonders Gabriel bei sich zu haben, war es wert. Sie wartete jeden Tag auf die erlösende Nachricht, dass Edward frei kam. Sie wusste, er hatte es nicht getan. Er war ganz sicher unschuldig, nur wie sollte das bewiesen werden?
Als es plötzlich klopfte, zuckte sie aus Angst vor neuen schlechten Nachrichten zusammen. "Tom, achte einen Moment auf deine Geschwister.", bat sie ihren Ältesten und ging mit Gabriel auf dem Arm zur Tür, um zu öffnen.
Es war Edward. "Was tust du denn hier?", fragte sie begeistert, wurde aber ernst. "Wenn sie dich erwischen, du darfst doch nicht hinaus aus der Burg..:"

Edward hielt es kaum aus bis Julia endlich die Tür öffnete und mit Gabriel auf dem Arm vor ihm stand. Der Anblick, der sich ihm da bot, sorgte dafür, dass er völlig überwältigt wurde von seinen Gefühlen. Er lächelte und zog Julia dann in seine Arme, verzichtete jedoch darauf sie zu küssen, da sie noch halb vor dem Haus standen. "Nein, keine Sorge, es ist alles gut. Ich darf hier sein." erklärte er leise und schob Julia dann sanft hinein, um die Tür hinter ihnen zu schließen.
"Gib ihn mir mal, ja?" bat er und ließ sich von Julia seinen Sohn geben. "Ah, mein Kleiner." murmelte Edward, ehe er Julia ein breites Lächeln schenkte. "Toms Mörder wurde gefasst." berichtete er dann. "Er hat versucht ein Pferd von unseren Koppeln zu stehlen und wurde dabei erwischt. Durch Zufall kam dabei heraus, dass er Tom erschlagen hat, er hat wohl versucht ihn auszurauben und dabei kam es zu dem Unfall." erklärte er und wiegte Gabriel sanft in den Armen. "Der Sheriff hat seine Anschuldigungen gegen mich fallen lassen, dass heißt, ich bin wieder frei." Edward griff mit der freien Hand nach Julias Hand und strich mit dem Daumen über ihre weiche Haut. "Und du weißt, was das für uns bedeutet, nicht wahr?" fragte er leise.

Julia

Julia schmiegte sich dankbar an Edward und ließ sich von ihm ins Haus schieben. Als er sich von ihr löste, gab sie ihm den Kleinen bereitwillig auf den Arm. "Du darfst hier sein?", fragte sie überrascht nach und erfreute sich an dem Bild von Edward mit dem Kleinen auf dem Arm. Gabriel konnte sein Erbe wirklich nicht leugnen.
"Tatsächlich? Welch ein Zufall...offenbar meint Gott es wirklich gut mit uns. Ich bin so froh, dass du frei bist...ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht."
Julia seufzte leise und gab Edward einen zärtlichen Kuss.
"Ja....sobald meine Trauerzeit vorbei ist, dürfen wir endlich zusammen sein. Wir können heiraten und eine Familie sein."

"Ja, Gott scheint uns endlich gewogen zu sein. Ich habe ja gesagt, dass wir einfach für einander bestimmt sind." erwiderte er sanft und zog Julia etwas an sich als sie ihn küsste. Ah, wie gut sich das doch anfühlte ... Edward zog den Kuss etwas in die Länge und lächelte dann sanft. "Und ich freue mich so auf den Tag an dem ich dich meine Gemahlin nennen kann. Ich kann es kaum abwarten." wisperte er. "Aber erst müssen wir uns noch etwas gedulden und mein Vater muss aus Italien zurück sein. Dann wird geheiratet." Es war ein unglaubliches Gefühl, dass er jetzt ohne Sorge an ihre gemeinsame Zukunft denken konnte, die nun schon in greifbarer Nähe war.
"Wie geht es dir? Kommst du zurecht?" fragte Edward schließlich. "Gibt es irgendetwas wobei ich helfen kann? Hast du dir schon Gedanken über das Wirtshaus gemacht?"

Julia

Julia seufzte zufrieden. "Es ist wirklich schwer darauf zu vertrauen, aber offensichtlich hattest du Recht. Und ich bin so froh darüber. Ich weiß, ich sollte um Tom trauern, wenigstens ein bisschen...aber ich kann einfach nicht. Meine Ehe war nicht besonders schön, das einzig Gute daran waren meine Kinder."
Sie lächelte. "Ich auch nicht. Ich will endlich deine Frau sein, egal, ob sie mich auslachen. Doch bis dein Vater zurück ist, werde ich warten können. Muss ich sowieso, denn wenigstens anstandshalber muss ich eine gewisse Zeit abwarten, bis ich wieder heirate."
Julia legte den Kopf etwas schief. "Es geht ganz gut. Es ist nur etwas anstrengend mit vier Kindern allein...ich bin froh, dass du mir nun etwas helfen kannst mit den Kindern. Und es ist ziemlich einsam hier. Die Nachbarn bekunden mir zwar ihr Beileid, aber so wirklich warm sind wir nicht miteinander. Ich weiß es nicht....am Besten würde ich es verkaufen. Nur wohin dann mit uns?"

"Dafür wird deine zweite Ehe nur umso besser." versicherte Edward mit einem Grinsen auf den Lippen. "Niemand wird dich auslachen, keine Sorge. Du bist eine wundervolle Frau und wirst sie allesamt beeindrucken, da bin ich sicher."
Dann ließ er den Blick kurz durch den Raum gleiten. Es stand außer Frage, dass sie das Wirtshaus verkaufen musste und zwar so schnell wie möglich. Die Leute wollten ihr Bier haben und die Vorstellung, dass Julia ganz alleine hier arbeiteten würde, war ihm ein Graus. "Ich helfe dir es zu verkaufen und zwar so schnell wie eben möglich. Ich möchte nicht, dass du dir damit unnötig Arbeit machst. Und ich besorge euch ein kleines Häuschen in der Vorburg, was hältst du davon? Dort seid ihr gut untergebracht."

Julia

"Das hoffe ich sehr und ich denke, es wird auch so kommen. Aber ich habe Angst, dass ich den Ansprüchen an die Frau an deiner Seite nicht genügen kann. Was deine Eltern dazu sagen... Was, wenn sie meine Kinder auslachen, weil sie nur eine so einfach Herkunft haben? Es gibt so viele Dinge, die schief gehen können."
Julia folgte seinem Blick und nickte. "Das wäre gut...ich schaffe das alles einfach nicht mehr, es ist zu viel. Ich denke, es ist das Beste es so schnell wie möglich los zu werden. Ein kleines Häuschen...wäre für den Anfang wirklich gut."

Edward schnaubte verächtlich. "Du wirst die Ansprüche übertreffen, da bin ich sicher. Solange du nämlich nur bei mir bist, ist das alles, was ich erwarte. Und was die anderen sagen, ist mir furchtbar gleich. Hauptsache ich habe dich bei mir." erwiderte Edward und küsste Julia sanft. "Und meine Eltern werden dich mögen, anders kann es gar nicht sein."
Sie würden die Frau, die er liebte akzeptieren und immerhin hatten sie auch nichts weiter gesagt, als Robert Josie geheiratet hatte, also stand seiner Hochzeit ja wohl erst recht nichts im Wege.
"Ich werde sofort alles in die Wege leiten. Ich spreche noch heute mit Robert, dann finden wir ein Haus für dich und du kannst hier schon in den nächsten Tagen ausziehen. Und einen Käufer werden wir auch schon finden, da bin ich sicher. Das Wirtshaus lief ja immer gut, es ist also ein lukratives Geschäft."
Edward strich Julia über die Wange. "Ja, ein kleines Häuschen für den Anfang, bis wir heiraten können und du mich begleiten kannst."

Julia

Julia schaute Edward zweifelnd an, nickte dann aber. "Ich will dir gerne glauben...es ist nur so, dass...ich wurde nie wirklich geschätzt, weißt du. Mich hat nie jemand verteidigt, nicht so wie du es tust. Ich kenne das Gefühl nicht und deine Welt ist neu für mich. Ich fürchte mich ein bisschen davor, weil es alles ändern wird."
Allein die Tatsache, ausruhen zu können...
"Das ist wirklich lieb von dir. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte. Ich bin ein bisschen überfordert. Es ist gut, wenn wir hier heraus kommen. Auch für die Kinder. Wenn du einen Käufer fändest, wäre ich wirklich froh...Und ich freue mich, wenn wir endlich mit dir gehen können."

"Nun, daran wirst du dich gewöhnen müssen." erwiderte Edward grinsend. "Von nun an werde ich dich nämlich immer verteidigen und niemand wird es mir verbieten können." Es war ein herrliches Gefühl, dass er Julia nun sehen konnte, wann immer er wollte und dass er ihr beistehen konnte ... endlich würden sie zusammen glücklich werden können. "Wenn du möchtest, kann ich einmal mit Josephine sprechen, ich bin sicher, dass du ihr in der Burg ein wenig zur Hand gehen kannst. Dann hast du Zeit dich schon einmal mit all den Verrücktheiten an einem Hof vertraut zu machen. Was meinst du?" schlug Edward dann vor. Josie würde Julia sicher gut weiter helfen und ihr den Start in ihr neues Leben erleichtern können.
Edward nickte und küsste Julia noch einmal. "Ich kümmere mich darum, versprochen."

Julia

Julia lachte leise. "Daran werde ich mich gerne gewöhnen. Es ist ein schönes Gefühl, dass man jemandem wichtig ist. Und endlich muss ich keine Angst mehr haben erwischt zu werden, wenn ich mich mit dir treffe. Es ist ausgesprochen befreiend."
Sie stimmte gern zu, als er einen Vorschlag machte. "Das wäre sicher sehr hilfreich. Es wäre toll, wenn du das in die Wege leiten könntest. Das Problem ist nur...was mache ich mit den Kindern in der Zeit? Ich kann sie nicht allein lassen, sie sind viel zu klein und ich kenne niemanden dort oben bei euch."
Sie war nun allein mit ihren Kindern...
"Willst du die Jungs kennenlernen und Aliz sehen?"

Edward lächelte zufrieden, sein Plan würde aufgehen und das war mehr als befriedigend. "Ich spreche nachher mit Robert wegen des Hauses und bei der Gelegenheit werde ich auch gleich die Sache mit Josephine klären. Ich bin sicher, dass sie zustimmt." zeigte Edward sich zuversichtlich und sah dann auf Gabriel hinab, der die kleinen Äuglein zufrieden geschlossen hatte. "Ich könnte ein Kindermädchen einstellen, wenn du willst. Sie könnte auf die Kinder aufpassen, wenn du zu tun hast und dir Arbeit abnehmen."
Dann lächelte Edward breit und nickte. "Unbedingt! Ich habe die Süße viel zu lange nicht gesehen und die Jungs muss ich auch endlich einmal kennen lernen."

Julia

Julia lächelte zurück. "Gut. Ich bin so froh, dass ich dich habe. Du wirst so viel bewegen in meinem Leben, es ist unfassbar. Du eröffnest mir Welten, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte. Aber vielleicht gewöhnt man sich daran. Und ich bin gespannt, wie Josephine auf mich reagiert. Dein Bruder wird nicht sehr erfreut sein, glaube ich."
Unbehaglich schaute sie zu Edward auf. "Ein Kindermädchen? Ich weiß nicht...ich habe immer nur selber auf meine Kinder aufgepasst, außer manchmal die Nachbarin oder Agnes. Ich käme mir vor wie eine schlechte Mutter, glaube ich." So etwas wie Kindermädchen gab es in ihrer Welt nicht.
"Dann komm..."
Sie führte ihn nach nebenan, wo die Jungs miteinander spielten und mit Holzklötzchen Türme bauten, während Aliz auf ihrer Stoffpuppe herumkaute.
"Thomas und Jonah...", erklärte sie leise. "Und Aliz kennst du ja." Sie trat zu ihren Kindern. "Seht mal, wir haben Besuch. Das ist Edward..."

"Ach, mein Bruder wird sich schon damit anfreunden. Und wenn er dich erst einmal richtig kennen gelernt hat, wird er schon verstehen, wieso ich dich liebe." erwiderte Edward lächelnd. Dann strich er Julia zärtlich über den Arm. "Überleg es dir einfach. Es wäre ja nicht so, dass du die Kinder abschiebst, aber so hättest du eine feste Stütze und müsstest nicht darauf hoffen, dass eine Nachbarin oder Agnes Zeit für die Kinder hat. Wenn du sie brauchst, hilft sie dir und wenn du sie an einem Tag nicht brauchst, gibst du ihr frei. Du bist deswegen doch keine schlechte Mutter, im Gegenteil, du ermöglichst den Kindern so eine feste Bezugsperson zu haben, die ab und an auf sie aufpasst, während du dich mit den neuen Aufgaben vertraut machen kannst, die dich so erwarten werden." versuchte Edward Julia die Sache schmackhaft zu machen. Mit vier Kindern brauchte sie einfach eine Kinderfrau, das war unumgänglich, er wollte einfach nicht, dass sie sich unnötig belastete.
Edward begleitete Julia nach neben an und übergab ihr Gabriel wieder, ehe er sich neben den beiden Jungen in die Hocke sinken ließ. "Na, ihr beiden, was baut ihr denn da feines?" fragte er lächelnd. Sein Blick wanderte zu Aliz und am liebsten hätte er die Kleine sofort an sich gedrückt, aber jetzt war es erst einmal wichtig, dass er bei den beiden Jungen einen guten Eindruck hinterließ.

Julia

"Ich hoffe, dass du recht hast. Aber wir werden es sehen. Und wenn wir irgendwann in Oxford leben, werden wir sie ohnehin nicht mehr so häufig sehen, nicht wahr?" Julia zögerte und nickte dann. "Ich werde es mir überlegen, in Ordnung? Es ist ein neuer Gedanke für mich, aber vielleicht ist es ja ganz nützlich. Vielleicht, wenn die Kinder, sie mögen...Es muss ja nicht für lange sein." Immer nur für ein, zwei Stündchen...
Julia beobachtete angespannt, wie die Jungen auf Edward reagierten, aber fürs Erste konnte sie beruhigt sein. Die Beiden schienen recht kontaktfreudig zu sein, schließlich begriffen sie auch noch nicht, dass Edward ihr neuer Vater werden würde.
"Turm! Wie die neue Kirche werden soll, soooo groß!", erklärte Thomas hingebungsvoll, während Jonah begeistert nickte.

Edward nickte. "Da hast du Recht. Aber sobald wir verheiratet sind, möchte ich dich ohnehin erst einmal mit an den Hof nehmen. Solange ich Oxford noch nicht habe, ist es wichtig, dass ich viel dort bin und wenn du und die Kinder mich begleitet, ist es wesentlich schöner." Dann war er nicht länger hin und her gerissen zwischen seinem Wunsch beim König zu sein und seiner Sehnsucht nach Julia, die in Truro war.
"Denk in Ruhe darüber nach. Wenn würden wir eine Frau suchen, die du magst und die mit den Kindern gut zurecht kommt. Und dann könntest du die Kinder ab und an für ein paar Stündchen zu ihr bringen." erklärte er lächelnd.
Edward schenkte den beiden Jungen ein breites Lächeln. "Wirklich? Das sieht ja schon hervorragend aus. Habt ihr euch mal angesehen, wie weit die neue Kirche schon ist? Wenn ihr mögt, können wir sie uns morgen einmal ansehen, was meint ihr?" schlug er lächelnd vor.

Julia

"An den Hof?", wiederholte Julia ungläubig und ihr wurde ein wenig mulmig zumute. Ob sie das wohl schaffte ohne sich ständig zu blamieren? "Aber nur, wenn du uns vorher beibringst, wie man sich dort zu benehmen hat. Und so herum laufen kann ich da wohl nicht. Dabei ist das mein liebstes Kleid. Herrje, ist das alles so kompliziert. Aber wenigstens kann ich bei dir sein."
Während Jonah noch ein wenig zu klein war um das alles richtig zu verstehen, schaute Thomas Edward erst begeistert, dann ziemlich skeptisch an.
"Ich würd eeecht gern...." Er warf einen Blick zu seiner Muter. "Aber Vater hat gesagt, wir dürfen nicht auf die Baustelle gehen."