William und Joanna - 1180

"Ja, natürlich an den Hof. Denkst du etwa, ich würde dich hier lassen?" fragte Edward sanft und lächelte dann beruhigend. "Keine Sorge, bis es soweit ist, dauert es ja noch ein Weilchen und wir werden die Zeit gut nutzen. Wir werden zusammen einkaufen, ich werde einen Schneider kommen lassen, der dir etwas hübsches anfertigt und ihr werdet schon lernen, wie es am Hof so zugeht. Josephine wird dir auch eine Menge zeigen können, also hab keine Angst."
Edward setzte sich im Schneidersitz zu den Jungen und grinste. "Würdest du, ja?" fragte er lächelnd und sah dann ebenfalls kurz zu Julia hinauf. "Oh, das geht schon in Ordnung, glaub mir. Eure Mutter wird es sicher erlauben und ich werde gut auf euch aufpassen. Ihr dürft nur nicht alleine einfach auf der Baustelle herum laufen, verstehst du?"

Julia

Julia schaute ihn skeptisch an. "Aber...meinst du nicht, sie werden mich als Hure beschimpfen, wenn du mir Sachen kaufst, obwohl wir nicht verheiratet sind?", fragte sie seufzend. Sie fürchtete sich ein bisschen vor diesem neuen Leben, aber mit Edward würde es schon funktionieren. Irgendwie würde schon alles seinen Weg finden.
Sie beobachtete ihn mit den Jungen und verzog leicht das Gesicht. Thomas hatte noch nicht wirklich wahr haben wollen, dass sein Vater tot war.
"Aber Vater ist immer wütend, wenn wir nicht tun, was er sagt. Auch wenn Mutter es erlaubt...Er hat gesagt, wir dürfen nicht auf die Baustelle.", erklärte er gewissenhaft. Keine Frage, Respekt vor seinem Vater hatte er zur Genüge gelernt....
Julia seufzte. "Thomas, du weißt, dass dein Vater im Himmel ist...er wird dich nicht bestrafen, wenn du mit Edward gehst. Ich erlaube es dir. Und Jonah, wenn er mit möchte."

Edward legte den Kopf schief und lächelte. "Aber gegen ein Verlobungsgeschenk wird doch niemand etwas haben, oder?" fragte er sanft. "Wir dürfen zwar noch nicht heiraten, aber einer Verlobung steht doch im Grunde nichts im Wege. Es ist nur ein loses Versprechen, rechtfertigt aber, dass ich dich besuchen darf und auch, dass ich dir Geschenke machen darf."
Edward legte sich gerade eine Antwort für den Jungen zurecht als Julia ihm zuvor kam. Also lächelte er stattdessen und sah Thomas abwartend an. "Na, was meinst du? Ich verspreche dir, dass dir nichts passiert, wenn wir die Baustelle besuchen und dich auch niemand bestrafen wird." versicherte Edward und hob die Hand, wie um einen Schwur zu leisten. "Du hast mein ritterliches Ehrenwort darauf."

Julia

Julia lächelte zaghaft. "Das...ist wohl wahr. Das ist eine schöne Idee." Eine Verlobung...dieses Wort hatte in seiner Welt viel mehr Bedeutung als in ihrer, aber sie freute sich darüber, denn sie konnte die Geste verstehen.
"Ich...ich freue mich darüber. Das ist etwas, womit wir unsere Beziehung offen rechtfertigen können." Hoffentlich war sein Vater nicht sauer deswegen.
Thomas zögerte noch etwas, schaute zweifelnd zwischen seiner Mutter und Edward hin und her und nickte dann.
"Na gut. Das...ist sicher total spannend." Er rutschte einen Schritt auf Edward zu. "Duuuu...bist du eeeecht ein echter Ritter? Mit Schwert und so? Und einem eeechten großen Pferd?!"

Edward schmunzelte. "Na das hoffe ich doch, dass du dich freust." erklärte er und schenkte Julia ein Lächeln. Er würde sich um einiges kümmern müssen in den nächsten Tagen, aber oberste Priorität hatten ein neues Haus für sie und die Kinder und ein Ring ... er wollte ihr zur Verlobung einen Ring schenken.
Im nächsten Moment grinste Edward breit. "Ja, das bin ich." erklärte er. "Ein echter Ritter, mit Schwert und Pferd ... alles was dazu gehört. Willst du dir mein Pferd einmal ansehen? Wir könnten morgen auf dem Weg zur Baustelle im Stall vorbei sehen." schlug Edward vor. Er wollte sich mit den Jungen unbedingt gut stellen und in seinen Augen war das hier doch durchaus ein passabler Start.

Julia

Julia lachte leise. "Natürlich freue mich. Es ist wundervoll. Ich bin nur solche Aufmerksamkeit einfach nicht gewohnt, weißt du. Zusammen schaffen wir das und dann lerne ich schon alles, was ich wissen muss. Josephine wird mir viel beantworten können.", erwiderte Julia leise.
"Eeeecht? Boah, wie toll ist das denn!", freute Thomas sich und kam noch etwas näher. "Wirklich? Das wäre toll! Darf ich dann auch mal drauf sitzen`", fragte er ein bisschen schüchterner. "Ich hab noch nie auf einem Pferd gesessen!"

"Du wirst dich daran gewöhnen. Hauptsache, es wird dir nicht irgendwann lästig, dass ich dir so viel Aufmerksamkeit schenke." scherzte Edward leise, beugte sich dann etwas vor und zerzauste Thomas die Haare. "Klar darfst du mal drauf." willigte er ein. Solange er dabei war und Chouchou führte, war das absolut problemlos. "Und wenn du Lust hast, bringe ich dir mit der Zeit ein wenig Reiten bei." Er sah den kleineren Jonah an und lächelte. "Und dir auch, sobald deine Beinchen noch ein wenig länger sind." versprach Edward und erhob sich dann wieder.
"In Ordnung, ich muss erst einmal wieder los, ich will mich schnellst möglich um alles kümmern, ein Haus für euch suchen und mit Josephine sprechen." erklärte er Julia und griff nach ihrer Hand, um sie leicht zu drücken. "Ich versuche heute Abend noch einmal vorbei zu sehen, vielleicht bringe ich dann schon noch ein paar gute Nachrichten mit."

Julia

"Das glaube ich nicht. Es ist einfach nur ungewohnt, weil ich solche Aufmerksamkeit nie wirklich bekommen habe. Das letzte Geschenk meines Lebens habe ich als Kind von meinem Vater bekommen. Und natürlich zur Hochzeit Dinge für den Haushalt.", erklärte Julia ein wenig verlegen. Tom hatte ihr nie Geschenke gemacht. Er hatte immer deutlich gemacht, dass es Geschenk genug war, dass er sie geheiratet hatte, trotz ihres nicht ganz tadellosen Rufes.
Thomas staunte nicht schlecht und nickte begeistert. "Au ja! Das wäre toll! Reiten wie ein echter Ritter! Hast du gehört, Jonah?!", rief er. "Mutter, ist das nicht toll?"
Auch Jonah strahlte und Julia lächelte die Beiden ermunternd an. "Danke...", flüsterte se Edward ins Ohr und war dankbar, dass er so taktvoll war sie nicht direkt vor den Augen der Kinder zu küssen.
"Das klingt hervorragend."

Ein breites, überglückliches Grinsen lag auf Edwards Lippen als er zurück zur Burg kam. Es war wundervoll Julia zu sehen und mit den Jungs war er auch ganz gut zurecht gekommen, so dass er darauf aufbauen konnte. Er würde sich besonders zu beginn wohl ein wenig einschleimen müssen, damit sie nicht allzu skeptisch wurden und dann würde alles weitere sicher von alleine kommen. Sie schienen beide immerhin ganz freundliche Kinder zu sein, für ihren Vater konnten sie immerhin nichts und Edward hatte sich fest vorgenommen ihnen ein guter Vater zu sein.
Wenig später klopfte er an die Tür zu Roberts und Josies Gemach und hoffte, dass beide zu Hause waren. Als er von drinnen Antwort erhielt, trat er gut gelaunt ein und schenkte den Beiden ein zufriedenes Lächeln zur Begrüßung. "Habt ihr beide einen Moment Zeit? Ich würde gerne mit euch über Julia sprechen."

Robert genoss die Ruhe etwas mit seiner Frau und lächelte zufrieden. Ihre größten Sorgen waren fürs Erste Geschichte, Edward war frei und alles Andere würde sich schon finden. Da war er sich ganz sicher. Als es klopfte, drehte er halb den Kopf.
"Erwartest du noch jemanden, Liebes?" Auch seine Frau schüttelte den Kopf und so bat er den Besuch herein. Es war Edward....
"Ed, da bist du ja wieder. Wie war es bei deiner Liebsten? Kent sie doch noch?" Robert grinste knapp. "Natürlich, komm rein. Was können wir für dich tun?"

Edward schnitt eine Grimasse. "Sehr witzig, Rob." erwiderte er spöttisch. "Natürlich kennt sie mich noch, sehr gut sogar." Er folgte der Aufforderung, schloss die Tür hinter sich und setzte sich den beiden gegenüber.
"Nun, ich wollte Julia und den Kindern ein Haus besorgen. Ich dachte an ein kleines Häuschen in der Vorburg. Sie kann nicht alleine im Wirtshaus wohnen bleiben und wenn sie hier etwas hat, wo sie mit den Kindern bleiben kann, dann kann ich ihr helfen das Wirtshaus zu verkaufen. Wüsstest du etwas, das gerade frei ist?" fragte er hoffnungsvoll und ließ den Blick von Robert zu Josephine gleiten. "Und dann ... ich hatte gehofft, dass sie dir vielleicht ein bisschen zur Hand gehen könnte, Josie." erklärte er ein wenig verlegen. "Bis wir heiraten können dauert es noch eine Weile und wenn sie dir helfen könnte, wäre das die ideale Gelegenheit für Julia mit all dem vertraut zu werden, was sie an meiner Seite erwarten würde. Du könntest ihr doch sicher einiges beibringen ..."

Josephine

Robert lachte leise auf und hörte seinem Bruder dann genau zu. Dieses Vorhaben kam nicht wirklich überraschend, aber er war sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee war. Die Verbindung zu Edward würde dann jedem noch so dämlichen Dorfbewohner klar werden. Aber was sollte es...sein Bruder würde Julia so oder so heiraten.
"Schwierig...ich muss mir die Pläne noch einmal ansehen, aber ich denke, irgendeine Lösung werden wir schon finden. Zur Not...suchen wir eine alte Dame, die etwas Gesellschaft braucht."
Josephine legte den Kopf schief. "Ausgerechnet ich soll ihr etwas über Benehmen beibringen? Über das, was sie erwartet? Da gäbe es sicherlich geeignetere Kandidatinnen..."
Sie seufzte leise. "Aber da Joanna nicht hier ist....meinetwegen."

Edward nickte nachdenklich. "Es wäre wirklich wichtig. Ich möchte, dass sie so schnell wie möglich dieses Wirtshaus los wird, Rob. Die Leute wollen irgendwann wieder dort ihr Bier trinken und ich will nicht, dass Julia dann alles alleine machen muss. Im Moment haben die Dorfbewohner noch Verständnis, weil Tom kürzlich erst erschlagen wurde, aber das wird sicher nicht mehr lange so bleiben. Und in der Vorburg ist sie einfach am Besten aufgehoben." Er wollte nicht, dass sie weiter im Dorf wohnen musste, wenn er sie hier her holen konnte.
Edward lehnte sich ein wenig zurück und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Nun, ich finde ja, du bist diejenige, die sich am Besten eignet. Wer sollte es sonst tun? Amélie? Sybilla? Sie sind beide in ihre Position hinein geboren, ich glaube nicht, dass sie Julia so helfen können, wie du es kannst. Ich meine, bei deiner Herkunft hast du doch sicher -" Edward stockte als ihm bewusst wurde, wie taktlos das gerade klang. Die Röte stieg ihm in die Wangen, aber er sah Josephine weiter an. "Es tut mir Leid, ich dachte nur, dass du mehr Verständnis für sie aufbringen kannst, wenn sie mit bestimmten Dingen überfordert ist."

Julia

Robert überlegte und seufzte dann. "Ich kümmere mich nachher darum. Wir werden etwas finden. Kümmer du dich ruhig schon einmal um einen Käufer. Das wird mehr Zeit in Anspruch nehmen als Julias Umzug. Je eher du jemanden findest, desto besser. Das wird schon werden und auch die Dorfbewohner wissen, dass es mit vier Kindern nicht so einfach ist allein."
Josephine hob eine Augenbraue und schaute Edward skeptisch an, gab dann aber nach. "Schon gut...im Prinzip hast du ja Recht. Aber ich habe durch das Leben an Henrys Hof gelernt. Ich weiß nicht, ob ich das Wissen so gut weitergeben kann. Aber ich kann ja zumindest einmal versuchen, ob wir gut miteinander auskommen."

Edward entspannte sich sichtlich als die Situation sich ganz nach seinen Wünschen entwickelte. "Ich danke dir. Ich werde mich gleich nachher darum kümmern. Das Wirtshaus ist in gutem Zustand und ein lukratives Geschäft, ich finde schon jemanden." zeigte Edward sich zuversichtlich und schenkte Josephine dann ein freudiges Lächeln. "Ich danke dir, Josie. Ich bin sicher, du wirst ihr helfen können und Julia kann dir bei allen möglichen Dingen zur Hand gehen, ihr werdet sicher gut miteinander auskommen."
Edward seufzte zufrieden und streckte die Beine ein wenig von sich. "Nun brauche ich nur noch einen Ring für sie und der Tag ist soweit hervorragend verlaufen." bemerkte er lächelnd.

Josephine

"Das denke ich auch. Wenn sie es nicht zum Wucherpreis verkauft, wirst du rasch jemanden finden, der sich das zutraut und das nötige Kleingeld auftreiben kann.", erwiderte Robert und lächelte seiner Frau zu. "Ich glaube schon, dass du das schaffst, Liebes."
Josie nickte. "Im Moment ist ohnehin viel zu tun. Und wenn sie es mit dir Hitzkopf aushält, muss sie ja eigentlich ein Lamm sein...keine Frau würde sich dauerhaft an dich binden, wenn sie nicht sehr viel Geduld hat.", neckte sie ihn sanft.
Robert lehnte sich vor und seine Augen weiteten sich leicht. "Einen Ring?", wiederholte er ungläubig. "Du....du willst dich verloben? Du weißt, dass das im Moment nicht klug ist. Und schon gar nicht, weil Vater nicht hier ist. Er wird dir den Kopf abreißen, wenn du das tust ohne vorher wenigstens mit ihm darüber zu sprechen. und die Leute werden es Julia ziemlich übel nehmen."

Edward schenkte Josephine ein charmantes Lächeln. "Ach Josephine, du bist zu gut zu mir. Dann du mir überhaupt zutraust, dass sich eine Frau an mich bindet." entgegnete er auf ihre Neckerei und zwinkerte ihr dann zu.
Dann sah er Robert wieder an und seufzte leise. Natürlich hatte eine solche Moralpredigt kommen müssen. "Ja, ich will mich verloben." bestätigte Edward. "Eine Verlobung ist keine Heirat, ich weiß selbst, dass ich damit warten muss bis Julias Trauerzeit vorbei und Vater wieder da ist. Aber im Gegensatz zu dir finde ich nicht, dass irgendetwas gegen eine Verlobung spricht." bemerkte er trocken. "Ich werde sie so oder so heiraten, da kann Vater sich auf den Kopf stellen, wenn er will. Und was die Leute sagen, ist doch auch egal. Die sollen sich nicht so anstellen, ich heirate sie ja nicht sofort. Und durch eine Verlobung habe ich immerhin das Recht darauf ihr bei allen weiteren Dingen zu helfen. Und keine Angst, ich werde sie vor unserer Hochzeit schon kein zweites Mal schwängern."

Josephine

Josephine lachte. "Es wird ja auch Zeit, dass du endlich erwachsen wirst und dich bindest, du Casanova. Es geschehen noch Zeichen und Wunder, Edward of Cornwall wird sesshaft. Zumindest strebt er es an."
Robert bedachte die Spöttelei zwischen den Beiden mit einem schwachen Lächeln, kehrte dann aber ernst zum Thema zurück.
"Ich habe nichts dagegen, dass du dich verlobst, Edward. Aber ich halte den Zeitpunkt für ausgesprochen unklug. Deine Hintergedanken sind ja lobenswert, aber ich finde, es ist zu früh. Tom ist erst ein paar Tage tot. Die Anderen werden das nicht gut aufnehmen. Sie wird sich nicht wohl fühlen, wenn sie so angefeindet wird. Es ist nur ein guter Rat..."
Roberts Augen verengten sich leicht. "Nein, einmal reicht auch vollkommen...."

Edward grinste breit. "Dabei hat es ja gar nicht einmal so furchtbar lange gedauert. Mein Vater war älter als er geheiratet hat." gab er scherzend zu bedenken.
Edward rieb sich die Schläfe und sah Robert fest in die Augen. "Ich will ihr aber beweisen, dass ich es wirklich ernst meine. Dass ich keinen Rückzieher mache. Und was denkst du denn, was die Leute sagen, wenn ich von jetzt an bei ihr ein und aus gehe und ihre Geschäfte abwickle? Das würde doch noch viel mehr Gerede bringen. Außerdem ist es ja auch nicht für ewig. Wenn wir verheiratet sind, kann sie all das hier hinter sich lassen."

Robert nickte. "Ich verstehe, was du damit bezwecken willst. Aber es ist wirklich schwierig. Ich meine, letztendlich ist es deine Entscheidung. Aber tu es vielleicht so, dass es nicht jeder gleich mitbekommt. Häng es nicht an die große Glocke. Vielleicht kommt ihr dann um den größten Ärger herum, bis ihr heiraten könnt. Gerade jetzt wäre ich froh, wenn ich nicht noch mehr Ärger regeln müsste. Ich bin wirklich froh, wenn Vater wieder zurück ist."
Solche Dinge waren ihm doch etwas zu turbulent. Gerade Edward verursachte immer ziemlichen Wirbel, wenn er denn einmal hier war.

Edward schnaubte leise. "Häng es nicht an die große Glocke? Ist das dein Ernst, Robert? Was dachtest du, was ich vorhabe ... mich auf den Marktplatz stellen und es laut herausschreien?" erwiderte Edward und schüttelte den Kopf. "Das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Aber wenn sie schließlich jemand darauf anspricht, dass ich ständig dort bin, hat sie eine Rechtfertigung und braucht sich nicht noch als Hure bezeichnen zu lassen."
Edward lehnte sich etwas nach vorne. "Ich habe mir das wirklich gut überlegt, glaub mir."

Robert verdrehte die Augen. "Du weißt genau, was ich meine, Ed. Tu nicht so unschuldig. Dir würde ich der Sache ziemlich viel zutrauen. Außerdem versuche ich nur dir zu helfen. Euch zu helfen. Begreif doch endlich, dass ich dir nichts Böses will, verdammt noch mal!"
Er verschränkte die Arme. "Das ist ja auch gut so. Wenn es so bleibt, ist es in Ordnung.Ich will nur nicht, dass hier euretwegen der Krieg ausbricht. Ich hoffe wirklich, du weißt, was du tust. Alt genug bist du ja eigentlich..."

"Rob, ich weiß, dass du mir nichts böses willst, aber es wäre hilfreich, wenn du ab und an aufhören würdest, mich wie ein kleines Kind zu behandeln." brummte Edward.
Edward schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück, bedachte Robert dabei mit einem langen Blick und runzelte die Stirn. "Sei vorsichtig mit dem Wort Krieg, Brüderchen. Nur weil ich Julia heirate, wird hier sicherlich nichts in der Art ausbrechen. Jetzt wo Tom tot ist, werden sich die Leute höchstens das Maul darüber zerreißen, aber es gibt schließlich niemanden mehr, der daran wirklich Anstoß nehmen und irgendwelche Rechte geltend machen darf." erwiderte Edward trocken und für einen Moment wurde sein Blick finster. "Krieg sieht anders aus." fügte er schließlich noch hinzu.

Robert grinste flüchtig. "Vielleicht liegt das daran, dass du dich manchmal benimmst wie ein kleines Kind? Außerdem bin ich dein großer Bruder, es ist normal. Aber ich gelobe Besserung."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich weiß wie Krieg aussieht, Ed. Ich meinte das auch mehr im übertragenen Sinne. Aber ich hoffe einfach nur, dass du Recht behältst. Ich kann hier keinen Aufstand gebrauchen. Es gibt immer irgendwelche moralischen Sittenwächter, die völlig durchdrehen. Leider. Hoffen wir, sie zerreißen sich wirklich nur das Maul. Aber wir werden es sehen...mehr als abwarten bleibt uns ohnehin nicht."

Edward schnitt eine Grimasse, sagte aber nichts weiter dazu. Sie würden sich sonst ohnehin nur im Kreis drehen. Er nickte langsam und stand dann auf. "Mach dir keine zu großen Sorgen, es wird schon alles gut gehen. Und allzu lange musst du mich ohnehin nicht mehr ertragen." bemerkte er grinsend. "Sobald Vater wieder hier ist, werde ich heiraten und Julia und die Kinder mitnehmen, dann hast du deine Ruhe, alter Mann." neckte Edward und zwinkerte seinem Bruder zu.
"Aber ich danke euch wirklich dafür, dass ihr mir helft." erklärte er dann noch einmal, nickte Josephine lächelnd zu und wandte sich zum Gehen. Es gab schließlich noch genug zu erledigen heute und er wollte nicht tatenlos hier herum sitzen.